Stephan Steinlein

Stephan Steinlein, 2017

Stephan Steinlein (* 3. Mai 1961 in Finsterwalde) ist ein deutscher Diplomat. Seit 2023 ist er deutscher Botschafter in Frankreich und Monaco. Bereits 1990 war er für kurze Zeit der letzte Botschafter der DDR in Frankreich. Von 2017 bis 2022 war er Chef des Bundespräsidialamts im Amt eines Staatssekretärs und davor von 2014 bis 2017 Staatssekretär im Auswärtigen Amt.

Leben

Stephan Steinlein wuchs in der DDR auf und studierte von 1980 bis 1987 an der Theologischen HochschuleSprachenkonvikt“ in Ost-Berlin, absolvierte von 1987 bis 1989 sein Vikariat und war danach für ein Jahr Doktorand bei Wolfgang Ullmann. Aufgrund seiner während eines Forschungsaufenthalts in Straßburg im Sommer und Herbst 1989 erworbenen französischen Sprachkenntnisse wurde er für die aus den Volkskammerwahlen 1990 hervorgegangene demokratische Regierung der DDR für den diplomatischen Dienst angeworben und war 1990 für kurze Zeit der letzte Botschafter der DDR in Frankreich.[1]

1991 wechselte er in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik und wurde zunächst in der Ausbildungsstätte des Auswärtigen Amtes in Bonn ausgebildet und danach bis 1994 als Referent für Mittel- und Osteuropa eingesetzt. Danach war er bis 1997 Pressereferent an der Deutschen Botschaft Warschau. Es folgte bis 1999 eine Verwendung als Referent im Pressereferat des Auswärtigen Amtes.[1]

1999 wurde er zunächst Pressereferent von Frank-Walter Steinmeier und 2002 dessen Büroleiter im Bundeskanzleramt. In dieser Zeit wurde er auch Mitglied der SPD.[2] 2005 wurde er Büroleiter und Leiter des Leitungsstabes im Auswärtigen Amt, nachdem Steinmeier zum Außenminister im Kabinett Merkel I ernannt worden war. Nach der Bundestagswahl 2009 folgte Steinlein Steinmeier erneut als Büroleiter, der nach dieser Wahl Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion geworden war.[1]

Unter dem Kabinett Merkel III wurde Steinlein im Januar 2014 Staatssekretär im Auswärtigen Amt.[1]

Mit der Wahl von Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten wurde Steinlein zum Chef des Bundespräsidialamtes im Amt eines Staatssekretärs ernannt. Er wurde damit im März 2017 zum ranghöchsten beamteten Staatssekretär in Deutschland.[3][4][5] Mit Steinmeiers zweiter Amtszeit und einem damit erfolgten umfassenden Personalumbau wechselte Steinlein im März 2022 zurück in das Auswärtige Amt.[6]

Im August 2023 wurde Steinlein deutscher Botschafter in Frankreich und Monaco.[7] Er ist damit der einzige deutsche Diplomat der Nachkriegszeit, der für zwei Staaten auf demselben Posten war.[2] Er folgte auf Hans-Dieter Lucas.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2022: Offizier des nationalen Ordens der französischen Ehrenlegion[8]

Privates

Steinlein ist mit einer Französin verheiratet und hat vier Kinder.[2]

Weblinks

Lebenslauf Stephan Steinlein. In: Website der Deutschen Vertretungen in Frankreich. 7. August 2023, abgerufen am 2. November 2023.

Commons: Stephan Steinlein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Stephan Steinlein – Staatssekretär des Auswärtigen Amts. Auswärtiges Amt, archiviert vom Original am 18. Oktober 2016; abgerufen am 25. Mai 2020.
  2. a b c Rewert Hoffer: Deutscher Botschafter in Paris: Stephan Steinlein war schon für die DDR Diplomat. In: nzz.ch. 7. August 2023, abgerufen am 7. August 2023.
  3. Zur Person: Stephan Steinlein, die rechte Hand des Präsidenten (Memento vom 20. Juni 2017 im Internet Archive)
  4. Daniel Friedrich Sturm: Der Mann hinter der Nummer eins. In: DIE WELT. 23. März 2017 (welt.de [abgerufen am 27. September 2021]).
  5. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Arbeitsbereiche. Abgerufen am 27. März 2017.
  6. Veit Medick: (S+) Steinmeier baut Schloss Bellevue um. In: Der Spiegel. 21. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. März 2022]).
  7. Diplomatenwechsel: Steinlein wird neuer Botschafter in Paris. In: table.media. 19. April 2023, abgerufen am 20. April 2023.
  8. Déplacement de M. Clément Beaune à Berlin (7-8 janvier 2021). In: Ständige Vertretung Frankreichs bei der Europäischen Union. Abgerufen am 11. Mai 2023 (französisch).
VorgängerAmtNachfolger
Hans-Dieter LucasBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich
seit 2023