Magister militum

Iovinus war von 361 bis 369 magister equitum unter mehreren Kaisern von Julian bis Valentinian I. Auf seinem reich verzierten Marmorsarkophag ließ er sich dementsprechend als kämpfender Reitergeneral darstellen (Bildmitte). Musée Saint-Remi, Reims

Der magister militum („Heermeister“, Plural magistri militum) war in der spätantiken römischen Armee in der Zeit zwischen Konstantin I. und Herakleios die Bezeichnung für den Oberbefehlshaber eines Verbandes des beweglichen Feldheeres.

Seit Mitte des 4. Jahrhunderts standen Heermeister an der Spitze militärischer Sprengelkommandos, die an den gefährdeten Grenzregionen eingerichtet wurden (im Westen speziell Gallien, im Osten vor allem an der Grenze zum Sassanidenreich und im Balkanraum). Hinzu kamen Heermeister an der Spitze der Hofarmeen. Aufgrund seiner hohen militärischen Stellung und Position im unmittelbaren Umfeld des Kaisers erlangte vor allem der oberste Heermeister (der magister utriusque militiae) erheblichen politischen Einfluss. Mehrere Heermeister verfolgten ehrgeizig eigene Ziele, wobei sie aber oft gleichzeitig Reichsinteressen wahrten. Während die politische Rolle der Heermeister im Ostreich zurückgedrängt werden konnte, kontrollierten sie während des 5. Jahrhunderts im Westreich, das von den Folgen der sogenannten Völkerwanderung viel intensiver betroffen war, faktisch die kaiserliche Politik.

Grundlagen und Struktur

Entstehung

Auf Konstantin den Großen ging die Einrichtung des Heermeisteramts zurück. Kopf der Kolossalstatue Konstantins des Großen, Kapitolinische Museen, Rom

Der Titel entstand im Rahmen der Verwaltungs- und Militärreformen Konstantins des Großen zu Beginn der Spätantike. In diesem Zusammenhang wurden nun strikt zivile und militärische Ämter getrennt, wodurch eine Machtkonzentration verhindert und die jeweiligen Amtsabläufe verbessert werden sollten.[1] Die Schaffung des Heermeisteramts stand im Zusammenhang mit der Neuausrichtung desjenigen des praefectus praetorio (Prätorianerpräfekten), den Konstantin seiner militärischen Kompetenzen entband, mit zivilen Verwaltungsaufgaben betraute und dadurch seine Macht einschränkte.[2] Wann genau dies geschah, ist umstritten. Da für die Zeit Konstantins keine Heermeister namentlich überliefert sind und die Prätorianerpräfekten noch in Gesetzen der 320er Jahre als verantwortlich für militärische Fragen erscheinen, spricht vieles für eine Einrichtung des Amtes in den Jahren zwischen 333 und 337 (dem Todesjahr Konstantins), vielleicht im Zusammenhang mit der Usurpation des Kalokairos 333/334.[3]

Ursprünglich gab es je einen magister militum für die Infanterie (magister peditum) und die Reiterei (magister equitum). Der spätantike magister equitum hatte dabei nichts zu tun mit dem gleichnamigen Amt, dessen Inhaber Jahrhunderte zuvor während der Zeit der Republik im Krisenfall vom amtierenden dictator ernannt worden war.

Beide Kommandos wurden seit etwa 400 immer öfter unter einem einzigen magister militum bzw. einem magister utriusque militiae (in etwa „Meister beider Truppengattungen“) zusammengefasst; diese magistri kommandierten gemischte Verbände, die sich aus Kavallerie und Infanterie zusammensetzten. Dies war aber bereits zuvor oft der Fall gewesen,[4] so dass um die Mitte des 4. Jahrhunderts vereinzelt Heermeister als magister equitum et peditum bezeichnet wurden[5] (wie im Fall des Silvanus) und die formale Unterscheidung zwischen einem magister equitum und einem magister peditum unzweckmäßig wurde. Des Weiteren unterstanden die Truppen in den Grenzprovinzen einem dux, dem in der Regel ein comes übergeordnet war (so befehligte der comes rei militaris Elemente des Bewegungsheers, siehe comitatenses), der wiederum dem jeweiligen Heermeister unterstand. Die Heermeister verfügten auch über je einen eigenen Verwaltungsstab (officium).

Sprengelkommandos

Konstantins Sohn Constantius II. entwickelte das Heermeistersystem weiter. Solidus Constantius’ II. in Kampfmontur.

Das System wurde im 4. Jahrhundert laufend weiterentwickelt. Seit Constantius II. (337 bis 361) wurden für die jeweiligen regionalen Heeresverbände regelmäßig separate magistri militum eingesetzt, um auf militärische Bedrohungen besser reagieren zu können.[6] Die Einrichtung dieser Sprengelkommandos ging wahrscheinlich jeweils auf konkrete Situationen zurück, in denen neue Heermeisterpositionen gebraucht wurden: So scheint Constantius II. 351 Ursicinus als ersten magister militum per Orientem eingesetzt zu haben, als er selbst im Westen gegen den Usurpator Magnentius kämpfen musste, dabei aber gleichzeitig die stets von den persischen Sassaniden bedrohte Ostgrenze (siehe Römisch-Persische Kriege) nicht ungeschützt lassen konnte.[7]

Neben dem magister militum per Orientem für die Ostgrenze wurden unter Constantius II. noch die beiden Kommandos in Gallien (magister militum per Gallias) und Illyrien (magister militum per Illyricum für die Balkanprovinzen) geschaffen. Dies geschah aus situativen Notwendigkeiten an den gefährdeten Grenzen des Imperiums heraus.[8] Allerdings scheint sich diese Aufsplitterung auch an den drei Feldarmeen orientiert zu haben, als nach Konstantins Tod seine drei Söhne je über ein Feldheer (in Gallien, den Balkanprovinzen und dem Osten) verfügten. Konstantin II. und Constans ernannten je einen magister peditum und magister equitum, während Constantius II. sein Feldheer aufteilte, persönlich das Hauptkommando führte und je einen magister militum für sein aufgeteiltes Feldheer einsetzte. Nachdem Constantius II. nach 353 allein regierte, befehligte er die Hauptarmee selbst mit zwei magistri militum, während er je einem magister militum das Kommando in den drei neuen Sprengelkommandos übertrug.[9] Das System war durchaus flexibel, zumal bei Bedarf Einheiten zwischen den verschiedenen Kommandozuständigkeiten immer wieder verlegt werden konnten.

Heerführer der ost- und weströmischen Armee im 5. Jahrhundert n. Chr. mit ihren Sprengeln laut der Notitia dignitatum; die Heermeister sind in grün eingezeichnet

Neben diesen Regionalkommandos (den magisteria militum) kamen die magistri militum praesentales als Kommandeure der Hofarmeen hinzu. Im Westen gab es im 5. Jahrhundert oft nur einen magister militum praesentalis, während es im Osten fast stets zwei Heermeister bei Hofe gab. Das westliche Heer wurde seit Stilicho wesentlich zentralisierter geführt, wobei der oberste Heermeister offenbar keine Konkurrenz dulden wollte.[10] Der Notitia dignitatum zufolge war das Bewegungsheer in drei Klassen eingeteilt: palatini, die eigentlichen comitatenses und die pseudocomitatenses, wobei die palatini (die nicht mit den scholae palatinae verwechselt werden dürfen, der kaiserlichen Leibgarde) formal einen Vorrang hatten und den Kern der westlichen und östlichen Hofarmee bildeten (zuerst 365 in einem Gesetz belegt).[11] Allerdings war es anscheinend keine strikte Trennung, da zumindest im 5. Jahrhundert Einheiten der palatini auch direkt ins jeweilige Feldheer verlegt wurden und andere Einheiten die Hofarmee verstärkten, ohne aber in den Rang der palatini versetzt worden zu sein.[12]

Bereits Mitte des 4. Jahrhunderts gehörte das Amt des Heermeisters zu den höchsten Stellungen im Imperium Romanum. Dem wurde bereits unter Valentinian I. dadurch Rechnung getragen, dass die magistri militum in die damals höchste Rangklasse der viri illustrissimi erhoben wurden.[13] Zuvor waren sie bereits viri clarissimi und hatten damit senatorischen Rang. Vor allem im Westen, wo neben dem gallischen Heermeisteramt nur noch das erwähnte Hofkommando existierte, spielte der oberste Heermeister (magister utriusque militiae) eine immer größere Rolle und gewann so Einfluss auf die kaiserliche Politik (siehe unten).

Später kamen weitere Sprengelkommandos hinzu. Im Osten wurde das Kommando per Thracias geschaffen (für Thrakien und damit die Grenzregion nahe der Hauptstadt Konstantinopel, gesichert seit 412 belegt[14]). Für die reiche Provinz Africa, die Kornkammer des Westens, ist zwar Ende des 4. Jahrhunderts Gildo als magister utriusque militae per Africam belegt, doch wurde dieses Kommando im Zusammenhang mit der militärischen Auseinandersetzung des Ostkaisers Theodosius I. mit Eugenius geschaffen und blieb eine Episode.[15]

Mitte des 6. Jahrhunderts wurden im Rahmen der erfolgreichen Eroberungspolitik von Kaiser Justinian I. weitere Sprengelkommandos eingerichtet:[16] der magister militum per Italiam (für Italien), der magister militum per Africam (im oströmischen Nordafrika), der magister militum per Armeniam (bzw. magister militum per Armeniam et Pontum Polemoniacum et gentes, wie ihn Sittas trug; teilweise auf dem Gebiet des magister militum per Orientem) und der magister militum Spaniae (im oströmischen Südspanien).[17] Allerdings scheinen die Sprengelkommandeure (die in den griechischsprachigen oströmischen Quellen als strategos bezeichnet wurden) in Africa und Südspanien ein im Vergleich zu den größeren magisteria militum untergeordnetes Kommando besessen zu haben.[18]

Probleme

Schon unter Konstantins Sohn Constantius II. zeichnete sich die fundamentale Problematik des Heermeistersystems ab: Da die Macht letztlich von der Kontrolle über die Armee abhing, waren die Heermeister eine Herausforderung für die kaiserliche Herrschaft. Andererseits konnten die Kaiser aufgrund der vielfältigen und teils gleichzeitigen Bedrohungslagen an mehreren Grenzen nicht darauf verzichten, örtliche Militärbefehlshaber einzusetzen; daraus ergab sich ein Spannungsfeld von militärischer Notwendigkeit und potentieller Illoyalität. Die faktische Macht der Heermeister stand dabei in einem Konflikt mit anderen Legitimationsstrategien der Römischen Kaiserzeit wie dem dynastischen Prinzip. Constantius II., der sich über seine Abstammung von Konstantin und die (erst auf Constantius I. zurückgehende) Herrschertradition der konstantinischen Dynastie legitimierte, betrachtete seine Generäle deshalb mit Argwohn. Ammianus Marcellinus, der das letzte große lateinische Geschichtswerk der Antike verfasst und als Offizier in der Armee gedient hat, kritisierte den Kaiser für sein Misstrauen und die damit einhergehenden Prozesse; allerdings hatte Constantius II. oft genug mit Illoyalitäten zu tun gehabt.[19] Sein mächtigster Heermeister war Arbitio, der sich dauerhaft am Hof aufhielt und durch die unmittelbare Nähe zum Kaiser seine Macht sichern konnte, während andere Heermeister wie Silvanus (beseitigt 355) und Barbatio (hingerichtet 359) den Ränkespielen am kaiserlichen Hof zum Opfer fielen. Hinzu kam, dass nicht selten Heermeister untereinander intrigierten.[20]

Viele Heermeister wurden mit dem in der Spätantike politisch bedeutungslosen, aber immer noch überaus prestigeträchtigen Consulat ausgezeichnet. Die Darstellungen eines Konsuls Eusebius auf zwei bei Aquileia gefundenen großen Silberlöffeln (die mittlerweile verloren sind, von denen aber Zeichnungen wie die hier verwendete existieren) können sich entweder auf den Heermeister und Konsul von 347 oder dessen gleichnamigen Sohn, den Konsul von 359, beziehen. Auf den Löffeln ist Eusebius in für spätantike Konsuln typischer Art und Weise dargestellt, links sitzend auf seinem kurulischen Stuhl in Tunika und Chlamys, rechts stehend mit trabea (konsularischer Toga).[21]

Auf der anderen Seite versuchten schon früh Heermeister, ihre Macht im Heer als Ausgangspunkt für eine Einbindung in die kaiserliche Dynastie zu nutzen: Bereits Eusebius, einem der ersten namentlich bekannten Heermeister, gelang es, seine Tochter Eusebia mit Constantius II. zu verheiraten. Allerdings entstanden aus dieser Liaison keine Nachkommen. Theodosius I., Kaiser von 379 bis 395 (mit dessen Tod de facto die „Reichsteilung“ in West- und Ostreich vollzogen wurde) und Begründer der Theodosianischen Dynastie, war der Sohn eines Heermeisters, Flavius Theodosius, der sich, aus der lokalen Oberschicht Hispaniens stammend, im Heer hochgedient hatte. Im 5. Jahrhundert unternahmen weitere magistri militum Versuche, sich durch Heiraten (primär über ihre Söhne) mit der kaiserlichen Familie zu verbinden (siehe unten).

Letztlich bezog selbst der mächtigste Heermeister seine Amtslegitimation nur durch den jeweiligen Kaiser. Das vorrangige Ziel der obersten Heermeister war es daher, die eigene Stellung abzusichern. Gleichzeitig mussten sie die Interessen des Reiches wahren, denn davon hing ihr eigenes Prestige wesentlich ab. Die Heermeister konkurrierten deshalb mit anderen einflussreichen Personen am kaiserlichen Hof wie den Kämmerern, insbesondere den praepositi sacri cubiculi, den Vorstehern des kaiserlichen Schlafzimmers, oder auch einigen Kaiserinnen um die Macht. So fielen Abundantius und Timasius, Heermeister Theodosius’ I., nach dessen Tod einer Palastintrige des Kämmerers Eutropios zum Opfer und büßten Macht und Titel ein. Im 5. Jahrhundert konkurrierte zeitweise der Heermeister Flavius Aëtius mit Galla Placidia, der Mutter des Kindkaisers Valentinian III., um die Position des Regenten. Die Kaisernähe, also die Präsenz und Einflussnahme des obersten Heermeisters auf den Kaiser, war folglich von zentraler Bedeutung. Dies gilt besonders für das Westreich, wo die magistri militum zur eigentlichen Macht hinter dem Thron wurden (siehe unten).[22] Dies schuf weitere Probleme, denn wenn ein Heermeister schwierigen Situationen nicht gewachsen war oder keine adäquaten Lösungen fand, geriet das gesamte System ins Wanken.

Entwicklung in Westrom

Der Heermeister als Macht hinter dem Thron: Arbogast, Stilicho und Constantius III.

Bereits ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts gewannen die Heermeister in der westlichen Reichshälfte, vor allem der magister utriusque militiae, einen folgenschweren Einfluss auf die Politik. Viele von ihnen waren „barbarischer“ Abstammung (was allerdings nichts über ihre Loyalität aussagt) und fungierten teils als Regenten der jungen Kaiser,[23] wodurch sie eine erhebliche Machtposition besaßen und zudem das Militär direkt kontrollierten. So fungierte bereits im späten 4. Jahrhundert Arbogast der Ältere[24] als wahre Macht hinter dem weströmischen Thron, während der junge Kaiser Valentinian II. nicht mehr als eine Marionette war. Arbogast soll sogar einen Freund Valentinians vor den Augen des Kaisers ermordet haben. Als dieser den Heermeister von seiner Position entbinden wollte, habe Arbogast dem Geschichtsschreiber Zosimos zufolge angeblich verächtlich bemerkt: „Weder hast du mir die Macht gegeben, noch kannst du sie mir nehmen.“[25] Dies trieb Valentinian wohl in den Suizid.[26] Ein Suizid ist insofern wahrscheinlicher als eine Ermordung durch Arbogast, als dass dieser auf die Legitimität seiner Position angewiesen war und diese durch den Tod des Kaisers ins Wanken geriet. Bald darauf setzte Arbogast den Rhetor Eugenius als Kaiser ein, doch besiegte der Ostkaiser Theodosius I. beide und gewann 394 noch einmal für kurze Zeit die Kontrolle über das Gesamtreich.[27]

Mutmaßliche Darstellung Stilichos (rechts) mit Frau Serena und Sohn Eucherius.[28]

Jedoch ergriff keiner der westlichen Heermeister im 5. Jahrhundert je selbst das Purpur und versuchte den Kaiserthron direkt zu usurpieren. Vielmehr waren sie zumindest formal auf ihre Legitimation bedacht und wirkten mehr oder weniger direkt im Hintergrund, zumal ihre direkte Kontrolle über die Armee das viel effektivere Machtinstrument war.

Der Heermeister Stilicho sollte zwischen 395 und seinem Tod 408 die wahre Macht im Westreich sein. Er war ein Halbrömer, der das Vertrauen des Theodosius genossen hatte und durch seine Heirat mit Flavia Serena sogar verwandtschaftlich mit dem Kaiserhaus verbunden war.[29] Nach dem überraschenden Tod des Theodosius kam es zur sogenannten Reichsteilung von 395 unter seinen beiden Söhnen, was aber nichts daran änderte, dass das Imperium als Gesamtheit weiterbestand; es gab nun nur wieder, wie teils zuvor, zwei Kaiser: Flavius Honorius im Westen und Arcadius im Osten. Stilicho fungierte ab 395 aber nicht nur als ranghöchster Heermeister im Westen, sondern auch als Vormund für Honorius; dies war eine folgenschwere Fortsetzung der Priorisierung des Militärs gegenüber der zivilen Administration. Die spätere Entwicklung zeigt, dass der Heermeister aber zumindest gewisse Unterstützung der sonstigen Reichselite am westlichen Kaiserhof (zunächst in Mailand, ab dem frühen 5. Jahrhundert dann in Ravenna) genossen haben muss, zumal er so den Anspruch des formal ranghöheren senior Augustus Arcadius ignorierte.[30] Stilicho sicherte in der Folgezeit die Grenzen des Westreichs und knüpfte politische Netzwerke. Seine Tochter Maria verheiratete er zudem mit Honorius. Dies diente sicherlich auch der Absicherung seiner Stellung bei Hofe, denn seine Position basierte nur auf der faktischen militärischen Kontrolle und seinem Einfluss auf Honorius. Ebenso wie andere mächtige Heermeister nach ihm musste er jede potentielle Bedrohung seiner Stellung vermeiden. Dennoch kann man nicht behaupten, dass sich Stilicho illoyal gegenüber dem Kaiser verhielt, denn seine militärischen Erfolge waren es, die ihn für den Kaiser zumindest auf Zeit nahezu unverzichtbar machten.[31] Das Imperium war und blieb der Bezugsrahmen von Stilichos Politik, um dessen Erhalt er sich denn auch bemühte, ohne freilich eigene Interessen und die der bestimmenden Elite bei Hofe (auf die er Rücksicht nehmen musste) aus dem Blick zu verlieren.[32]

Während das Ostreich von den Auswirkungen der sogenannten Völkerwanderung im 5. Jahrhundert weitgehend verschont blieb,[33] kam das Westreich nicht mehr zur Ruhe.[34] Alarich I., ein Gotenherrscher, der bestrebt war, vom Westreich eine geregelte Stellung und Versorgung zu erhalten, sorgte für Unruhe, doch konnte ihn Stilicho abwehren, während im Sommer 406 ein großer Einfall unter Radagaisus mühsam zurückgeschlagen wurde. Stilicho plante wohl sogar einen Militärschlag gegen das Ostreich, um umstrittene Gebiete zu erhalten,[35] doch dazu kam es nicht. Zum Jahreswechsel 406/7 kollabierte die Rheingrenze, als im Verlauf des Rheinübergangs ganze Stammesverbände ins Westreich eindrangen, so die Vandalen, Sueben und Alanen, später auch Burgunden.[36] Fast gleichzeitig erhoben sich in Britannien und Gallien Gegenkaiser und nutzten die Schwäche des Westreichs aus. Von Britannien aus, das der Kirchenvater Hieronymus als „eine an Tyrannen (Usurpatoren) fruchtbare Provinz“ bezeichnet hat,[37] drang 407 Konstantin III. mit den Resten des dortigen römischen Feldheeres nach Gallien vor und konnte sich dort bis 411 halten, während einige Jahre später am Rhein der Gegenkaiser Jovinus, ein gallorömischer Aristokrat und gedeckt von den Burgundern, sich von 411 bis 413 zum Regionalherrscher aufschwingen konnte.[38]

Wenngleich Stilicho seine eigenen Interessen im Blick behalten hatte, verfügte er über militärisches Talent und erwies sich trotz seines Ehrgeizes als dem Kaiser gegenüber loyal.[39] Des Weiteren war sein politischer Einfluss nicht unbegrenzt, vielmehr unterlag er im Machtkampf am Hof im Jahr 408 einer zivilen Fraktion unter dem Magister officiorum Olympius; ebenso sind wenigstens latente Spannungen zwischen Kaiser und Heermeister feststellbar.[40] Er selbst wurde Ende August 408 ermordet, seine Frau wurde kurz darauf getötet. Die genauen Hintergründe sind unklar, doch scheint man in Ravenna nun der Meinung gewesen sein, die Dominanz Stilichos brechen zu können, zumal nach dem Tod des Arcadius 408 Honorius der senior Augustus war und dieser sich möglicherweise neuen politischen Spielraum erhoffte,[41] was allerdings auch anschließend nie der Fall war. Unwahrscheinlich ist hingegen eine „anti-barbarische“ Stimmungslage, wie bisweilen in der älteren Forschung vermutet worden ist; vielmehr glaubte man, nun auf ihn verzichten zu können.[42]

In Ravenna hatte man sich allerdings offenbar verkalkuliert, denn die militärische Bedrohungslage war nach Stilichos Tod nicht nur weiterhin ernst, sie verschlimmerte sich sogar dramatisch. Es war Stilicho gewesen, der Alarich und andere Gruppen in Schach gehalten hat. Nun brachen alle Dämme, wobei sich zeigte, dass das Westreich militärisch allein kaum noch handlungsfähig war, zumal der Usurpator Konstantin weiterhin in Gallien saß. Es kam zum offenen Bruch mit Alarich und zur Plünderung Roms (410) durch die Goten, ein Ereignis, das Schockwellen im ganzen Imperium zur Folge hatte.[43] So gelang es Ravenna weiterhin nicht, die Lage im Westreich zu befrieden. Vielmehr kam es weiterhin wiederholt zu Machtkämpfen und zu Konflikten mit den eingedrungenen fremden Kriegergruppen.[44] Die Schwäche des westlichen Kaisertums gegenüber dessen hohen Militärs wurde im weiteren Verlauf des 5. Jahrhunderts nur allzu deutlich.

Solidus Constantius’ III. von 421. Auf der Rückseite wird der Kaiser als General dargestellt, zu Füßen den unterworfenen Feind, in der einen Hand eine Victoria, in der anderen Hand ein Feldzeichen. Die drei G bei VICTORIA AVGGG verweisen darauf, dass Constantius neben sich noch zwei weitere Augusti, Honorius und Theodosius II., als Mitherrscher anerkannte.

Hatte sich Kaiser Honorius noch Stilicho entledigen können, war die Stellung des patricius et magister militum Constantius III.[45] nicht mehr anfechtbar. Constantius III. hatte militärische Erfolge gefeiert und darauf aufbauend seine Position gegenüber dem schwachen Honorius gestärkt.[46] So schlug er 411 die Usurpation Konstantins III. nieder und kämpfte erfolgreich gegen die 407 in Gallien eingefallenen Kriegergruppen und die Westgoten, die 418 in Südwestgallien angesiedelt wurden. Er heiratete sogar in das Kaiserhaus ein, als er (gegen ihren Willen) Galla Placidia zur Frau nahm. Er bekleidete, was sehr ungewöhnlich war, drei Mal das prestigeträchtige Consulat (414, 417 und 420) und fungierte 421 kurzzeitig als Mitkaiser des Westens.[47] Nur sein überraschender Tod 421 verhinderte seinen weiteren Aufstieg, der durch die Heirat in das Kaiserhaus zementiert schien. Sein Tod hinterließ aber auch ein Machtvakuum im Westen, wo es bald schon zu weiteren Machtkämpfen kam, zumal Honorius 423 verstarb.[48]

Kaiserliche Ohnmacht: Aëtius

Der ranghöchste magister militum wurde im 5. Jahrhundert endgültig zum Oberbefehlshaber im Westen und trug seit Constantius III. oftmals den hohen Titel eines patricius.[49] Dieser Titel stand im Rang nur hinter dem machtlosen, aber prestigeträchtigen Consulat zurück.[50] Nun hatte stets der oberste westliche Heermeister (zumindest potentiell und oft genug auch faktisch) das letzte Wort in politischen Entscheidungen, dies war unabhängig von der jeweiligen Herkunft (ob Römer oder Germane). In der Forschung wurde diese erhebliche Machtverschiebung mit der Rolle der Hausmeier im merowingischen Frankenreich oder dem Shōgun im feudalen Japan verglichen.[51] Der Kaiser war im Westreich weiterhin formal Herrscher, eigenständig agieren konnte er jedoch kaum mehr. Die besten Beispiele für diese kaiserliche Ohnmacht sind die westlichen Heermeister Aëtius und Ricimer.

Aëtius war römischer Herkunft: sein Vater Flavius Gaudentius war ein hoher Militär, seine Mutter stammte aus einer vornehmen italischen Familie.[52] Er war somit eher eine Ausnahme unter den Heermeistern dieser Zeit. Sein Weg an die Spitze erfolgte im Zusammenhang mit den Machtkämpfen im Westreich nach dem Tod des Honorius 423. Dort war Johannes zum Kaiser erhoben worden. Diesem diente Aëtius, der gute Beziehungen zu den Hunnen unterhielt. Er selbst oder vielmehr sein Vater (der 425 getötet wurde) war wohl die treibende Kraft hinter der Usurpation des Johannes.[53] Allerdings war der Ostkaiser Theodosius II. nicht bereit, Johannes anzuerkennen. 425 marschierten oströmische Truppen in das Westreich ein und stürzten Johannes; stattdessen wurde Valentinian III. im Westen eingesetzt. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das Westreich bei größeren Konflikten auf die Hilfe aus dem Ostreich angewiesen war. Westrom musste sich im 5. Jahrhundert mehr und mehr auf Foederaten statt auf reguläre Armeeverbände stützen.

Aëtius musste sich mit den neuen Verhältnissen arrangieren und diente der neuen Regierung in Ravenna, wobei er aber stets eigene Interessen verfolgte. Seit 425 fungierte Flavius Felix als magister utriusque militiae, der wohl das Vertrauen des Kaiserhofs genoss. 430 schaltete Aëtius seinen Konkurrenten Felix aus[54] und erlangte selbst den Titel eines magister utriusque militae.[55] Als der weströmische Kaiserhof ihm dann aber den Titel entziehen wollte und stattdessen begann, Bonifatius als Gegengewicht zu etablieren (wohinter weniger Kaiser Valentinian III., sondern dessen einflussreiche Mutter Galla Placidia stand), griff er offen zur Gewalt – anders als Stilicho und Constantius, die nie zu so einem Schritt gezwungen waren. Aëtius erhielt dabei militärische Unterstützung durch die Hunnen. Bonifatius konnte sich militärisch behaupten, starb aber 432 an Verletzungen aus einer Schlacht; Aëtius heiratete später dessen Witwe Pelagia und gelangte so an ein großes Vermögen. 433 erlangte Aëtius dann den begehrten Titel des magister utriusque militae wieder.[56] Damit war der wohl vielversprechendste Versuch gescheitert, im Westen wieder die Kontrolle über die eigenständig agierenden und zudem oft überaus ehrgeizigen obersten Heermeister zu erlangen.

Der patricius Aëtius konsolidierte seine Macht im Westen, wobei noch andere Heermeister neben ihm dienten, so Litorius und Sigisvultus (der 437 zusammen mit Aëtius das Consulat bekleidete und eventuell vom Kaiserhof als Gegengewicht zu Aëtius aufgebaut werden sollte, wozu es nicht mehr kam), er aber die bestimmende Macht war. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Position des Aëtius nicht „verfassungsrechtlich“ definiert war; es gab kein vergleichbares Amt wie das eines Hausmeiers im Merowingerreich oder eines eindeutig übergeordneten Generalissimus im Westreich. Das einzige ordentliche Amt des Aëtius war das eines magister militum, womit seine Machtstellung stand und fiel. Es war die Zentralisierung der Machtstellung des obersten westlichen Heermeisters, des magister utriusque militiae, die unter Stilicho begann und sich dann fortsetzte, die es Aëtius erlaubte, eine nicht genau definierte Machtfülle auszuüben.[57] Spätestens seit 435 war der Titel patricius denn auch dauerhaft bis 476 mit dem obersten westlichen Heermeisteramt verbunden; dies war von nicht zu unterschätzender Bedeutung, da Aëtius so seinen höheren Rang gegenüber anderen Heermeistern (wie den beiden oben erwähnten) geltend machen konnte.[58]

Aëtius selbst konzentrierte sich vor allem auf Italien und Gallien. Dabei vernachlässigte er allerdings die Kornkammer Westroms, die reiche Provinz Africa, wo die Vandalen ein eigenes Reich errichteten und mit Karthago eine der wichtigsten Städte des Westreichs eroberten, was Westrom in einem Vertrag 442 faktisch hinnehmen musste.[59] Es ist zwar fraglich, ob es Aëtius hätte gelingen können, die Provinz zurückzugewinnen, aber ökonomisch erwies sich der Verlust als fatal. Dennoch war er gut 25 Jahre lang der „starke Mann“ im Westen.[60] Er schlug 451 den Hunnenherrscher Attila in Gallien zurück,[61] zu dem er zuvor durchaus gute Kontakte unterhalten hatte, der aber schließlich die Machtstellung des Aëtius im Westreich bedroht hatte. Nach Attilas Tod 453 schien er auf dem besten Weg zu sein, seinen Sohn mit einer Tochter Valentinians III. zu verheiraten. Damit hätte er, wie Stilicho und Constantius III. vor ihm, eine direkte Verbindung mit dem Kaiserhaus geschaffen und gleichzeitig weiterhin die Kontrolle über die Armee behalten. Unerwarteterweise entschloss sich Valentinian nun zum Handeln und erschlug im September 454 eigenhändig den übermächtigen Heermeister.[62]

„Als Aëtius soeben die Finanzen erläuterte und die Steuereinnahmen vorrechnete, sprang Valentinian plötzlich mit einem Schrei von seinem Thron auf und rief, er werde es nicht länger dulden, durch derlei Betrügereien beleidigt zu werden. Er behauptete, Aëtius wolle ihn, indem er ihm die Schuld an den Problemen zuschob, nun auch um die Herrschaft im Westen bringen, wie er es bereits mit dem Osten getan habe. Denn nur wegen Aëtius habe er ja seinerzeit darauf verzichtet, dort den Marcian vom Thron zu entfernen. Während Aëtius angesichts dieses Ausbruchs noch wie gelähmt dastand und nur versuchte, diesen unvernünftigen Anfall zu dämpfen, zog Valentinian bereits sein Schwert aus der Scheide und stürzte sich gemeinsam mit Heraclius – dieser war der primicerius sacri cubiculi –, der eine Axt unter seiner Chlamys verborgen hatte, auf ihn (…). Als er Aëtius erschlagen hatte, tötete Valentinian auch den Präfekten Boethius, der hoch in Aëtius’ Gunst gestanden hatte. Nachdem er ihre Leichen unbestattet auf dem Forum Romanum hatte ausstellen lassen, berief er unverzüglich den Senat ein, wo er gegen beide Männer schwere Vorwürfe erhob, da er fürchtete, es könne dort wegen Aëtius zu einer Rebellion kommen“[63]

Die Ermordung des obersten Heermeisters und des italischen Prätorianerpräfekten, also der weströmischen militärischen und ziviladministrativen Spitze, durch den Kaiser selbst zeigt vor allem dessen Zwangslage, da er keinem mehr vertrauen konnte und selbst zum Mörder werden musste, um sich von der Dominanz des Aëtius zu befreien. Dieser hatte freilich selbst nicht vor Gewalt zurückgeschreckt, wie die erwähnte Ermordung seines Konkurrenten Flavius Felix 430 gezeigt hat oder sein gewaltsames Vorgehen gegen den Kaiser und Bonifatius. Dennoch zahlte Valentinian einen mit dem Mord verbundenen einhergehenden Autoritäts- und Ansehensverlust hohen politischen Preis, der nicht unterschätzt werden darf.[64] Dies demonstriert letztlich die politische Ohnmacht des westlichen Kaisertums in dieser Zeit. Aëtius selbst konnte die grundlegenden Strukturprobleme des Westreichs nicht lösen, dessen Überleben hing nun aber vom Talent des jeweiligen obersten Heermeisters ab.[65] Für Mischa Meier zielte die Politik des Aëtius denn auch primär auf die Durchsetzung seiner eigener Interessen ab, die Wahrung der Reichsinteressen rangierte dahinter; selbst die Abwehr Attilas ist in diesem Kontext zu interpretieren, da dieser die Stellung des Heermeisters bedroht hat.[66]

Die politische Erosion des Westreichs

Der ehrgeizige Aëtius, von Prokopios von Caesarea als „der letzte Römer“ gepriesen,[67] war wie viele hohe Militärs ein Teil des Problems. Er hatte im Rahmen seines eigenen Spielraums das schrumpfende Westreich noch einmal vor dem Untergang bewahrt, dafür aber reiche Provinzen wie Africa preisgegeben und die Machtstellung des magister utriusque militae weiter aufgewertet. Sein Tod löste denn auch nicht das Kernproblem der kaiserlichen Regierung, dass das Militär weiterhin faktisch eigenständig operierte und dem Kaiser nur formal Loyalität schuldete, wobei sich gleichzeitig die militärische Bedrohungslage im Westen zunehmend verschärfte (siehe Völkerwanderung). Ein wichtiger Punkt in diesem Kontext ist die von den ehrgeizigen und machtbewussten Heermeistern gesuchte Kaisernähe und ihre politische Einflussnahme durch ihre starke Stellung am Hof auf die Kaiser.[68] Spätestens im 5. Jahrhundert war es für diese Heermeister im Westen wichtiger, die Kontrolle über die Armee zu behalten und den jeweils regierenden Kaiser auf seinen Thron zu belassen, um indirekt zu herrschen.

Dies blieb nicht ohne Folgen. Die weströmische Zentralgewalt verlor immer mehr an Einfluss und Gestaltungskraft in den Provinzen, was eine fortschreitende Auflösung dieser vom politischen Zentrum und eine zunehmende gesellschaftliche Militarisierung (zumindest in den Grenzprovinzen) bedeutete. Hinzu kam eine verstärkte Personalisierung des militärischen Kommandos, so dass die Loyalität der Truppen in erster Linie ihrem jeweiligen Kommandeur galt. Das war nicht grundsätzlich neu, verschärfte aber die diversen Strukturprobleme Westroms. Hinzu kam die nicht selten offene Konkurrenz zwischen hohen Militärs um Einfluss und begehrte Posten. Bald schon sollten nicht nur die Heermeister am Kaiserhof, sondern auch regionale Militärkommandeure offen eigene Interessen verfolgen. Die Erosion des Westreichs führte so 454 zur kurzzeitigen Abspaltung Dalmatiens unter Marcellinus und 461 zur Errichtung eines Sonderreichs in Nordgallien durch den abgesetzten gallischen Heermeister Aegidius, wobei sein Sohn Syagrius sich noch bis 486/87 behaupten konnte – ein gutes Jahrzehnt nach dem Ende des Kaisertums in Italien 476.[69] Sowohl Marcellinus als auch Aegidius stammten aus reichen Familien und schufen sich, nachdem sie mit der kaiserlichen Zentralregierung überworfen hatten, eigene Herrschaftsbereiche aus dem westlichen Restreich und wurden so zu Warlords.[70] Ihre Truppen folgten ihnen offenbar in diese Meuterei, anstatt sich dem kaiserlichen Oberkommando zu unterwerfen. Allerdings sollte hierbei ein wichtiger Punkt nicht übersehen werden: die Gründe und der Zeitpunkt ihrer Revolten. Marcellinus rebellierte gegen Valentinian III., nachdem dieser Aëtius ermordet hatte, kämpfte aber später für die Kaiser Majorian und Anthemius, bevor er 467 ermordet wurde. Aegidius wiederum rebellierte 461 aus Protest über die Ermordung Majorians, mit dem er befreundet gewesen war. Dies zeigt in gewisser Weise auch den eingeengten Spielraum hoher Militärs, sobald ihr Bezug zum Kaiser verlorenging; konnten oder wollten sie sich nicht mehr arrangieren, blieb ihnen nur die offene Konfrontation. Im Kontext der vorhandenen Rahmenbedingungen, der Personalisierung militärischer Macht und dem Griff zur Gewalt als legitim erscheinendes Machtinstrument, war dies nur konsequent.[71]

Der politische Erosionsprozess im Westen und die Desintegration der weströmischen Armee (besser gesagt, deren Reste) in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts begünstigte die Entwicklung unabhängiger Militärführer, die teils zu Reichsgründern wurden, teils schlicht als Warlords agierten.[72] Während germanische Heerkönige eigene Reiche auf dem Boden Westroms gründeten, operierten einige noch im post-römischen Kontext am Übergang von Spätantike ins Frühmittelalter. Ein gutes Beispiel dafür ist der Merowinger Childerich I., der offenbar gute Beziehungen zur gallorömischen Elite unterhielt und die unruhige Lage in Gallien zu seinen Gunsten nutzte.[73] Childerichs Machtaufstieg erfolgte im Rahmen des Auflösungsprozesses der römischen Herrschaft in Gallien, aber nicht in offener Konfrontation mit dem Imperium. Er sei vielmehr als „ein in römischen Diensten stehender Anführer einer spätrömischen Armee zu klassifizieren, der zum militärischen und zivilen Verwalter der Provinz Belgica Secunda aufstieg“.[74] Childerich spielte somit eine Doppelrolle als fränkischer Stammesführer und römischer Foederatengeneral. Er hat es verstanden, seine eigene Machtposition in Gallien insgesamt zu festigen, besonders nach dem Tod des Aegidius, mit dem er wohl um die Kontrolle der Überreste der weströmischen Armee in Gallien (dem exercitus Gallicanus) konkurriert hat. Die Militarisierung der spätantiken Gesellschaft in mehreren Provinzen ist zudem eine Entwicklung, die sich im Frühmittelalter intensivierte und zu einem grundlegenden Charakteristikum des Mittelalters wurde. Auf Childerichs nordgallischer Machtposition konnte sein Sohn Chlodwig I. aufbauen und das bedeutendste romanisch-germanische Nachfolgereich im Westen schaffen.

Ricimer: Schattenkaiser und das Ende des Westreichs

Im Jahr 461 setzte der Heermeister Ricimer Libius Severus als Kaiser ein. Er ließ Münzen pressen, die auf der Vorderseite zwar das Porträt des Libius Severus, auf der Rückseite aber das Monogramm des Ricimer zeigten.

Valentinian III. fiel 455 einem Attentat von Gefolgsleuten des getöteten Heermeisters zum Opfer, im selben Jahr plünderten die Vandalen Rom. Der oströmische Diplomat und Geschichtsschreiber Priskos, der sein Werk vor 476 beendete, fasste die Situation im Westreich denn auch so zusammen: „Die Verhältnisse der Weströmer befanden sich im Chaos.“[75]

Nach einem kurzen folgenden Machtkampf begann eine letzte Phase der „Agonie des Kaisertums“ im Westreich mit teils rasch wechselnden Herrschern.[76] Der Suebe Ricimer[77] wurde zum neuen Heermeister und patricius ernannt, bezeichnenderweise 457 vom oströmischen Kaiser Leo I. Im Westen fehlte eine ausreichende Autorität, nachdem Ricimer 456 gegen Kaiser Avitus, der der gallorömischen Elite entstammte,[78] geputscht hatte.

Das westliche Kaisertum war ein Spielball der hohen Militärs, Ricimer war sowohl Kaisermacher als auch Kaisermörder;[79] dies war ein Schritt, vor dem Aëtius zurückgeschreckt hatte. Letztlich war dies aber eine Konsequenz resultierend aus der Machtposition des obersten Heermeisteramts im Westen. Die in Ricimers Amtszeit regierenden weströmischen Kaiser waren kaum mehr als „Schattenkaiser“. Wenngleich sich Majorian und Anthemius durchaus bemüht waren mit unterschiedlichen Strategien Handlungsspielraum zu gewinnen und sogar selbst militärisch aktiv waren,[80] so blieben sie letztlich vom Wohlwollen des übermächtigen Heermeisters abhängig. Die zivile Administration im Westen sollte nie mehr die Kontrolle über den obersten Heermeister erlangen.

Majorian hatte erfolgreich in der weströmischen Armee gedient und war durchaus mit den Verhältnissen im Westen vertraut.[81] Ihm unterliefen dennoch einige Fehler, so verschlechterte sich seine Beziehung zur italischen Elite, wovon Ricimer profitierte, der politische Kontakte knüpfte.[82] In Gallien konnte sich Majorian hingegen auf seinen Freund Aegidius stützen, der das gallische Heermeisteramt bekleidete, was insofern von Bedeutung war, als dass Aegidius einen nicht unerheblichen Teil des verbliebenen westlichen Feldheeres kommandierte und die gallischen Eliten über die Entmachtung des Gallorömers Avitus durchaus verärgert waren.[83] Majorian stand insofern im Schatten Ricimers, als dass es ihm trotz guter Kontakte zu wenigstens Teilen des Militärs nicht gelang, den mächtigen Heermeister auszuschalten; vielmehr scheint Majorian die Lage falsch eingeschätzt zu haben. 460 scheiterte eine Offensive gegen die Vandalen, so dass sich Majorian von Hispanien nach Südgallien zurückzog. Als er sich 461 von Gallien nach Italien begab, wurde er dort von Ricimer überraschend festgesetzt und dann hingerichtet, wobei die genauen Hintergründe unklar sind.[84]

Die Herrschaft des Libius Severus war nur eine Episode.[85] 467 wurde Anthemius in den Westen geschickt; er stammte aus dem Osten, war vornehmer Abstammung und verfügte über reichlich Erfahrung.[86] Auch er versuchte sich offenbar von Ricimer zu emanzipieren, er war im Westen aber eher ein Außenseiter ohne Kontakte zur lokalen Elite, selbst später noch blieb seine Stellung diesbezüglich unsicher.[87] Anthemius hatte jedoch den Vorteil, mit oströmischen Truppen in den Westen gekommen zu sein, was ihm kurzfristig mehr Spielraum verschaffte.[88] Anthemius scheint ehrgeizige Ziele verfolgt zu haben. Eine Folge davon war der weitaus umfangreichere Vandalenfeldzug von 468, ein gemeinschaftliches Unternehmen des West- und Ostreichs. Doch das Unternehmen scheiterte spektakulär, was eine deutliche Schockwirkung hinterließ und zu Spekulationen hinsichtlich des Verantwortlichen führte.[89] Es mag Verrat im Spiel gewesen sein oder auch nur Unfähigkeit, sicher ist nur, dass damit der letzte Versuch des Westreichs gescheitert war, wieder die Initiative zu gewinnen. Anthemius war nun vollkommen auf das Wohlwollen Ricimers angewiesen, da er über keine eigenständigen Ressourcen mehr verfügte; die östlichen Truppen waren nach Hause zurückgekehrt. Zu diesem Zeitpunkt war die Desintegration des Westreichs besiegelt, was zuvor durchaus nicht vollkommen unvermeidlich gewesen war. Die westliche Armee war nun aber ausgeblutet, vor allem nachdem 471 der letzte weströmische Truppenverband in Gallien vernichtet wurde. 472 wurde Anthemius von Ricimer ermordet, nachdem sich Heermeister und Kaiser endgültig überworfen hatten.[90]

Festzuhalten bleibt, dass sich alle Westkaiser nach 455 in einer prekären Situation befanden, mit einem immer weiter schmelzenden Herrschaftsbereich, mit instabilen politischen Verhältnissen sowie immer geringer werdenden finanziellen und militärischen Ressourcen. Ihr Handlungsspielraum wurde zunehmend kleiner, woran der Einfluss des obersten Heermeisters einen nicht geringen Anteil hatte. Sie waren aber auch so mit politischen, ökonomischen und militärischen Problemen konfrontiert, die vielleicht nicht unlösbar, aber extrem herausfordernd waren. Am Ende besaß das westliche Kaisertum nicht mehr die Mittel, während das Ostreich, das oft im Westen eingegriffen hatte, nach 468 nicht mehr dazu bereit war, Ressourcen im Westen zu investieren, zumindest nicht mehr in Form einer Entsendung von regulären Truppen.

Ricimer selbst wird in der Forschung denn teils recht unterschiedlich beurteilt, wobei die negativen Charakterisierungen insgesamt überwiegen und dabei oft stereotype Quellenaussagen aufgegriffen wurden.[91] In der neueren Forschung wird allerdings stärker auf den eingeengten Handlungsspielraums des Heermeisters hingewiesen,[92] so dass er oft eher reagieren und weniger frei agieren konnte. Sicherlich falsch ist demnach die Annahme, Ricimer habe (aus welchen Gründen auch immer) dem Imperium bewusst schaden wollen. Vielmehr war Ricimer Realpolitiker, der seine eigene Position absichern wollte. Wie im Fall Stilichos und des Aëtius gab es keine rechtliche Legitimation seiner Stellung außer dem Heermeisteramt, das aber formal nur ein militärisches Amt war. So musste er sich um die Loyalität der Armee (dem wichtigsten Machtinstrument) und um ein möglichst gutes Verhältnis zu den kaisernahen Eliten kümmern; vollkommen unangefochten war die Position eines Heermeister, gleich wie mächtig er sein mochte, nie, wie das Beispiel des Aëtius gezeigt hatte. Ricimer war durchaus bemüht, die verbliebenen Reichsgebiete so weit wie möglich zu kontrollieren, aber nach dem Verlust der reichen Provinz Africa, dem faktischen Verlust Hispaniens und der fragilen Situation in Gallien, blieben ihm kaum militärische und finanzielle Ressourcen.[93] Die Sicherung Italiens war daher der zentrale Punkt in Ricimers Reichspolitik.[94] Die spätere Entwicklung zeigt, dass Ricimer hier erhebliche staatliche Substanz bewahren konnte.[95] Allerdings konnte er nie die hispanischen und gallischen Eliten für seine Reichspolitik gewinnen, die Italien favorisierte.[96] Gerade der Verlust Galliens in den 460er und 470er Jahren erwies sich als fatal, da Gallien ein Hauptrekrutierungsgebiet der weströmischen Armee gewesen ist.[97]

Nach Ricimers Tod 472 war das Heermeisteramt formal immer noch bedeutend, das Westheer hatte aber faktisch aufgehört zu existieren,[98] aufgerieben in den endlosen inneren und äußeren Konflikten, geplagt von schwindenden finanziellen Ressourcen und herausgefordert von praktisch eigenständig handelnden Foederaten, die auf dem Boden des untergehenden Westreichs eigene Herrschaftsräume etablierten. Der vornehme Gallorömer Ecdicius, von Kaiser Julius Nepos zum Heermeister ernannt, operierte 474/75 noch einmal in Südgallien. In Italien rebellierte dann der Foederatenführer Odoaker im Spätsommer 476 gegen den Kindkaiser Romulus Augustulus und ergriff die Macht. Der getötete Vater des Kindkaisers, der Heermeister Orestes (dieser hatte nur ein Jahr zuvor die Macht von Julius Nepos übernommen), hatte vor einer direkten Usurpation zurückgeschreckt; anscheinend befürchtete er den Verlust der Kontrolle über das Militär, wenn er einen neuen obersten Heermeister hätte ernennen müssen.[99] Bezeichnenderweise verschonte Odoaker das Leben des Jungen, von dem für ihn keine Gefahr ausging, und setzte keinen neuen Kaiser ein, sondern regierte nun direkt als rex. Nach dem Ende des weströmischen Kaisertums 476/80 verlieh der oströmische Kaiser den Heermeistertitel allerdings auch an einige germanische Heerführer und Könige des Westens, etwa an die der Burgunden, nun jedoch eher als Ehrentitel.

Ostrom

Entwicklung im 5. Jahrhundert

Symbolische Rangordnung: Mosaik aus der Kirche San Vitale in Ravenna, das in der Mitte Kaiser Justinian I. darstellt, dem zu seiner Linken Bischof Maximianus von Ravenna und zu seiner Rechten der Heermeister Belisar als zweiter Mann des Staates beigesellt sind. Belisar ist dem Kaiser nah, aber durch die Kleidung und die Stellung untergeordnet.[100]

In Ostrom gelang es den Herrschern und der zivilen Administration insgesamt sehr viel besser, auch mächtige Heermeister unter Kontrolle zu halten, trotz zeitweiser Rivalitäten zwischen dem Ostkaiser und einem seiner magistri militum.[101] Manche Kaiser, wie Zenon und Justinian I., hatten zwar zuvor das Heermeisteramt bekleidet, dieses stand im Ostreich aber weiterhin unter kaiserlicher Aufsicht, so dass einem magister militum sein Amt tatsächlich entzogen werden konnte. Im Osten fungierten die Heermeister im 5. Jahrhundert auch nicht als faktische Regenten und Vormünder von Kindkaisern. Dies ist ein wichtiger Aspekt, denn noch Kaiser Theodosius I. hatte die Kontrolle über sein Militär, bevor nach seinem überraschenden Tod 395 das Reich im Westen und Osten von sehr jungen Kaisern regiert wurde, doch nur im Westreich entglitt den Kaisern die militärische Kontrolle. Die Verselbstständigung des Heermeisteramts hatte im Westen bereits mit Arbogast begonnen und war von Theodosius nur temporär gestoppt worden; dort erlagen die obersten Heermeister schließlich der „Versuchung der Macht“.[102]

Im Ostreich fehlte es nicht an ebenso ehrgeizigen Militärs wie im Westen, doch die vorhandenen Strukturen waren für sie weniger günstig, zumal der Verwaltungsapparat reibungsloser als im Westen funktionierte und das Ostreich nicht einem vergleichbaren Erosionsprozess ausgesetzt war. Der Gote Gainas scheiterte mit seinem Versuch, mehr Einfluss zu gewinnen, wobei es zu blutigen anti-gotischen Ausschreitungen in Konstantinopel kam.[103] Er wurde im Jahr 400 vom magister militum per Orientem Fravitta (der ebenfalls ein Gote war) besiegt, bevor er auf der Flucht von den Hunnen getötet wurde. Anschließend scheint der gotische Einfluss im oströmischen Militär, der seit Theodosius bestand, zurückgegangen zu sein. Die Ostkaiser konnten sich nun weitgehend darauf verlassen, dass das Militär ihre Anweisungen befolgte (sofern es nicht zu einem offenen Umsturzversuch kam). Die direkt auf Gainas nachfolgenden östlichen Heermeister, die teilweise über mehrere Jahre ihr Amt ausübten, hielten sich aus Einmischungen in die kaiserliche Politik eher heraus, auch die geregelte Herrschaftsnachfolge im Ostreich (ganz im Gegensatz zum Westen) erwies sich als stabilisierender Faktor.[104]

Silberplatte (Missorium) mit der Darstellung des Aspar und seines Sohnes Ardabur. Die Ikonographie folgt jener von spätantiken Kaiserbildern, was den Machtanspruch des Heermeisters unterstreicht. Das Werk ist wahrscheinlich im Jahr 434 entstanden, als Aspar das Konsulat bekleidete. Die Umschrift lautet „Fl(avius) Ardabur(ius) Aspar, vir inlustris, com(es) et mag(ister) mil(itum), consul ordinarius“.

Der Sturz des mächtigen Heermeisters Aspar im Jahr 471 und die Thronbesteigung des ehemaligen Heermeisters Zenon 474 erwiesen sich wohl als entscheidend. Aspar mischte sich stark in die Politik ein und war über 20 Jahre der wohl mächtigste Mann im Ostreich.[105] Er mag bereits bei der Einsetzung Markians 450 eine Rolle gespielt haben, aber hier waren noch andere Faktoren entscheidend.[106] Er war aber 457 bei der Einsetzung Leos I. von zentraler Bedeutung, da sich nun kein anderer Heermeister einmischen konnte, Aspar selbst und sein Sohn Ardabur Heermeisterämter bekleideten (Aspar war magister militum praesentalis, Ardabur magister militum per Orientem) und er politisch sehr gut vernetzt war.[107] Aspar konnte unter Leo seine Macht ausbauen und zentrale Posten mit Männern seiner Wahl besetzen. Doch schon bald zeigte sich, dass Leo nicht gewillt war, als Marionette zu fungieren.[108] Vor allem war Leo nicht bereit, eine seiner zwei Töchter mit einem Sohn Aspars zu verheiraten. Es bietet sich hier ein Vergleich mit dem oben erwähnten westlichen Heermeister Aëtius an. Beide haben die Möglichkeiten, die ihnen das oberste Heermeisteramt bot, ausgeschöpft, scheiterten aber mit dem Versuch, eine direkte Heiratsverbindung mit den regierenden Kaisern einzugehen und somit ihre Position dauerhaft zu legitimieren und zu stärken.[109] Aspar und seine Gefolgschaft wurden in einer blutigen Aktion vom Kaiser beseitigt.[110] Zenon wiederum war von Kaiser Leo I. als potentieller Nachfolger aufgebaut worden und hatte in das Kaiserhaus eingeheiratet. In diesem Fall war es der herrschende Kaiser, der seine Nachfolge regelte und gleichzeitig das Kaisertum davor bewahrte, die Kontrolle über die Armee zu verlieren. Die politisch und militärisch sehr viel stabileren sowie ökonomisch günstigeren Verhältnisse im Ostreich wirkten sich hierbei ebenfalls aus.

Durch ihre Stellung hatten die Heermeister erheblichen Einfluss nicht nur auf die militärische, sondern auch auf die diplomatische Seite der oströmischen Außenpolitik. Da sich die Kaiser nicht selbst mit den sassanidischen Großkönigen trafen, entwickelte sich ein reger Austausch zwischen den römischen und persischen Eliten, darunter Heermeister wie Ardabur, Aspars Sohn, der aufgrund seiner Kontakte an den persischen Königshof sogar der Konspiration mit dem Feind verdächtigt wurde.[111]

Weitere Entwicklung und Ende

Kaiser Anastasios I. war es, der um 498 die unter Zenon einflussreich gewordenen Isaurier erfolgreich bekämpfte und das Militär endgültig wieder der kaiserlichen Kontrolle unterwarf.[112] Im anschließenden Perserkrieg, der 502 ausbrach und bis 506 andauerte, operierten die kaiserlichen Truppen wenig erfolgreich, wobei die Schuld weniger bei dem formal zuständigen Heermeister Areobindus als vielmehr beim Neffen des Kaisers lag, Flavius Hypatius, der den Oberbefehl führte.[113]

In den folgenden Kampfhandlungen gegen das persische Sassanidenreich, die ab 526 immer wieder aufflammten und (nur von relativ kurzen Waffenstillständen und bald gebrochenen Friedensverträgen unterbrochen) das gesamte 6. Jahrhundert prägten,[114] konnte sich Ostrom in der Regierungszeit von Kaiser Justinian I. (527 bis 565)[115] weitgehend behaupten. Dies lag nicht zuletzt an talentierten Heermeistern wie Sittas, Mundus und vor allem Belisar. Die Kriege im Zeitalter Justinians im westlichen Mittelmeerraum und gegen Persien wurden von Prokopios von Caesarea eingehend in seinen Historien geschildert,[116] der allerdings in seiner (nicht zu Lebzeiten publizierten) Geheimgeschichte ein düsteres Bild des Kaisers entwarf. Jedenfalls war Justinians Herrschaft nach dem Nika-Aufstand 532 nie wieder gefährdet. Das Militär stand unter kaiserlicher Kontrolle.[117] So verfügte Belisar zwar sogar über eine größere Privatarmee von 7.000 bucellarii, er war dennoch stets auf das Wohlwollen des Kaisers angewiesen.[118]

Wie bereits oben erwähnt, wurden im Ostreich in der Regierungszeit Justinians weitere Militärprovinzen mit entsprechenden magistri militum geschaffen, nachdem in einem kurzen Feldzug 533/34 das Vandalen- und erst nach schweren Kämpfen bis in die frühen 550er Jahre das Ostgotenreich (siehe Gotenkrieg) gefallen waren. In diesem Zusammenhang kam es zu militärischen Reformen, die die Neuaufstellung bzw. Auffüllung von Einheiten und die Neustrukturierung der Grenzverteidigung betrafen, so bei der Einrichtung des magisterium militum für das römische Armenien an der Ostgrenze im Jahr 528.[119] Zugleich wurde es unter Justinian üblich, Heermeister auch außerhalb ihrer eigentlichen Zuständigkeitsbereiche einzusetzen; so operierten etwa der magister militum per Orientem und der magister militum per Armeniam auch in Italien und Nordafrika. In den griechischsprachigen oströmischen Quellen wird der magister militum in der Regel als strategos bezeichnet, speziell wenn jemand ein Sprengelkommando innehatte.[120] Neben bzw. unter den eigentlichen obersten Heermeistern existierten auch magistri militum vacantes (Singular: vacans), die kein Regionalkommando innehatten, sondern nur die Befehlsgewalt über kleinere bis mittlere Verbände des Feldheeres ausübten.[121]

Unter gewissen Umständen wurden den östlichen Heermeistern zudem Sondervollmachten (στρατηγòς αὐτοκράτωρ / strategos autokrator) eingeräumt, mit denen sie Entscheidungen faktisch unmittelbar und im Namen des Kaisers treffen konnten. Dies war nur selten der Fall, da der Kaiser seine obersten Militärs nicht mit zu vielen Kompetenzen ausstatten wollte; einige der späteren Heermeister waren zudem zuvor in seinem Umfeld tätig gewesen (wie Belisar und Sittas).[122] Vereinzelt wurde den magistri militum die Kontrolle über die zivile Verwaltung übertragen, was unüblich war, da im spätrömischen Reich ansonsten militärische und zivile Befugnisse getrennt wurden. Mit einiger Berechtigung können daher die späteren magistri militum als Vorstufe der Exarchen angesehen werden (bei denen zivile und militärische Kompetenzen gebündelt wurden), auch wenn den Ersteren nur in Ausnahmefällen zivile Gewalt übertragen wurde.

Es war nach den Militärreformen Justinians möglich, Heermeister und Teile ihrer Verbände aus einem Sprengelkommando zu lösen und separat woanders einzusetzen, was mehr Flexibilität schuf.[123] Dies war freilich nötig und recht kostspielig, anders waren die Eroberungen im Westen kaum umsetzbar. Dennoch ist die Armee im Verlauf der Eroberungen wohl an die Grenzen ihrer Kapazitäten gelangt.[124] In diesen Jahren, in denen oströmische Truppen sowohl in Italien (von 535 bis in die frühen 550er Jahre) als auch ab 540 (nachdem der Perserkönig Chosrau I. ins Imperium eingefallen war) an der Ostgrenze in schwere Kämpfe verwickelt waren, scheint die Hofarmee die meisten ihrer Einheiten abgetreten zu haben, denn nach 551 sind ihre Truppen nicht mehr nachweisbar.[125] Als 559 die Kutriguren vor Konstantinopel auftauchten,[126] musste hastig eine Verteidigung improvisiert werden.[127] Zwar werden noch vereinzelt magistri militum praesentales in den Quellen erwähnt, die östliche Hofarmee als effektiver Kampfverband existierte aber wohl nicht mehr. Die Armeen in den Sprengelkommandos Armenien und Orient scheinen hingegen ihre effektive Stärke weitgehend gehalten zu haben.[128]

Die römisch-persische Grenze zum Zeitpunkt des Todes Justinians im Jahr 565

Den oströmischen Kaisern konnten mächtige Militärs nur noch durch offene Revolten gefährlich werden. Die hohen Heermeister im Ostreich verhielten sich ansonsten loyal und wurden teils überwacht, die Kaiser mussten grundsätzlich keine Entwicklung wie im nun untergegangenen Westreich befürchten. Daran änderte sich auch in den Regierungszeiten von Justinians Nachfolgern Justin II., Tiberios I. und Maurikios nichts.[129] Probleme ergaben sich vor allem beim Übergang auf einen neuen Kaiser, wenn es aussichtsreiche Kandidaten gab und diese militärische Kommandos hatten. So wurde 566 Justin, ein Verwandter des Kaisers Justin II., auf dessen Befehl getötet.[130]

Militärische Aufstände ereigneten sich freilich dennoch, gingen aber nicht vom Militär in der Hauptstadt Konstantinopel aus, wo die zivile und militärische Spitze konzentriert war. Maurikios[131] – der die erwähnten Exarchate in Italien und Nordafrika eingerichtet, 591 den neuen Sassanidenkönig Chosrau II. in einem Thronkampf unterstützt und auf dem Balkan mehrere Feldzüge unternommen hatte – fiel 602 einem Putsch zum Opfer, dieser ging aber vom Heer aus, das der Kaiser persönlich befehligte und das jenseits der Donau überwintern sollte. Neuer Kaiser wurde Phokas, der tyrannisch geherrscht haben soll und eine Säuberung durchführte, der unter anderem der Heermeister Komentiolos zum Opfer fiel. Bald aber formierte sich Widerstand in der Armee. Mehrere Heermeister, die unter Maurikios gedient hatte, wie beispielsweise Philippikos, Priskos und Narses, unterstützten die Usurpation nicht. Narses leistete kurze Zeit offen Widerstand, bevor er getötet wurde, während Philippikos und schließlich auch Priskos die Erhebung des Herakleios unterstützten, der Phokas 610 stürzte.[132]

Unter Herakleios, einer der bedeutendsten oströmischen Kaiser, sollten sich Staat und Gesellschaft grundlegend verändern.[133] Er konnte das Reich im seit 603 tobenden Krieg mit Persien unter größter Mühe 628 zum Sieg führen,[134] doch waren sowohl Ostrom als auch Persien vom jahrzehntelangen Ringen um die Vorherrschaft ausgeblutet, was die folgende Islamische Expansion erheblich begünstigte und vielleicht sogar erst ermöglichte. Im Verlauf des Perserkriegs waren die römischen Militärkommandos an der Ostgrenze weitgehend zusammengebrochen; das war verheerend, denn hier war das Gros der oströmischen Armee mit ihren wohl besten Truppen stationiert.[135] Die Perser hatten das römische Mesopotamien, Syrien und sogar Ägypten bis 619 erobert, bevor Herakleios ab 622 in die Gegenoffensive gehen konnte. In diesem Zusammenhang konnte sich Herakleios auf die Reste der Sprengelkommandos stützen, so auf die des magister militum per Armeniam.[136]

Die alten Sprengelkommandos konnten erst nach dem Ende des Perserkriegs wiederhergestellt werden (in Italien und im römischen Nordafrika existierten ohnehin die Exarchate), doch sind nur wenige Details bekannt. Das Amt des Heermeisters verschwand dann Mitte des 7. Jahrhunderts auch in der oströmischen Armee, als die bislang von den Heermeistern Thrakiens, Armeniens und des Orients befehligten Verbände im Rahmen der Abwehrkämpfe gegen die Araber (die bis 642 Syrien und Ägypten erobert hatten) von den Grenzen abgezogen wurden und in ihren neuen kleinasiatischen Aufstellungsräumen die Streitkräfte der mittelbyzantinischen Themenordnung bildeten,[137] wobei zivile und militärische Kompetenzen unter dem jeweiligen strategos gebündelt wurden. Im 7. Jahrhundert wurden die Oberbefehlshaber weiterhin als strategoi bezeichnet,[138] vor allem nachdem sich die Gräzisierung auch auf Verwaltung und Heer ausgeweitet hatte. Die letzte sicher bezeugte Erwähnung eines oströmischen magister militum bezieht sich auf das Jahr 662.[139]

Sozialgeschichtliche Aspekte

Zur sozialen Herkunft der Heermeister stellt der Althistoriker Alexander Demandt fest: „[sie] waren teils Soldaten, die sich aus kleinen Verhältnissen hochgearbeitet hatten, teils Offizierssöhne, teils barbarische Prinzen.“[140] Unter „Barbaren“ verstanden die Römer alle Völker, die nicht Teil der griechisch-römischen Kulturwelt waren. Unter den Heermeistern finden sich insbesondere viele Offiziere germanischer Herkunft. Silvanus etwa war der Sohn des fränkischen Fürsten Bonitus, der selbst bereits im römischen Heer gedient hatte, und hatte im römischen Gallien studiert.[141] Es handelte sich also zumeist um grundlegend romanisierte Personen. Insgesamt spiegelte die Herkunft der Heermeister das multiethnische römische Militär der Spätantike wider. Über ihre Loyalität zum Römischen Reich und zum jeweils regierenden Kaiser sagte ihre Herkunft wenig aus; es gibt genügend Beispiele für ehrgeizige Heermeister römischer oder „barbarischer“ Herkunft, ebenso für jeweils loyal agierende Offiziere. Heermeister wie Arbogast der Ältere und Ricimer waren einerseits um die Reichsverteidigung bemüht, nutzten aber andererseits ihre Position für eigene Interessen stark aus. Auf der anderen Seite stehen Heermeister wie Bauto und der sicherlich auch ehrgeizige Stilicho, die sich nie illoyal verhielten.[142]

Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die vor allem von Heermeistern „barbarischer“ Abstammung versuchte familiäre Verbindung mit dem Kaiserhaus, um die eigene Position zu sichern und zu stärken.[143] Wenngleich diese Heermeister sich als Römer begriffen und kulturell assimiliert waren, so blieb ihre Abstammung für manche ein Makel, zumal zumindest Teile der römischen Oberschicht diesen Offizieren und der neuen militärischen Elite nicht vollständig vertraut zu haben scheinen.[144] Dies gilt auch teilweise für das Ostreich, wo das von Aspar aufgebaute politische Netzwerk entscheidend dafür war, dass er und seine Söhne sich trotz ihrer Stellung als eher politische Außenseiter barbarischer Herkunft lange behaupten konnten, bevor sie 471 blutig zu Fall gebracht wurden.[145]

Des Weiteren ist zu beachten, dass die einflussreiche zivile Reichselite in West und Ost kein politisch einheitlicher Block war, sondern zahlreiche Gruppen unterschiedliche Interessen vertraten. So war beispielsweise der Sturz des Kaisers Avitus durch Ricimer im Jahr 456 für den gallorömischen Senatsadel ein schwerer Schlag, da sie ihre Interessen auf Reichseben nun nicht mehr vertreten sahen.[146] Im Westen vertraten hohe Offiziere teils denn auch Interessen der Elite, vor allem der reichen Landbesitzer. Aegidius stammte aus einer solchen reichen Familie, ebenso Marcellinus und sehr wahrscheinlich auch Flavius Aëtius; je höher sie im Rang aufstiegen, umso mehr Reichtum häuften die hohen Militärs an.[147]

Unter den Heermeistern finden sich immer wieder bemerkenswerte Beispiele für soziale Mobilität. Arbitio war als einfacher Soldat ins Heer eingetreten und wurde als Heermeister einer der mächtigsten Männer am Kaiserhof Constantius’ II.[148] Allerdings waren die meisten zum Zeitpunkt ihrer Ernennung zum magister militum erfahrene Militärs, die sich bereits in verschiedenen Kriegen und Feldzügen bewährt und so auch große Teile des Reiches bereist hatten. Gemeinsam insbesondere mit den comites bildeten sie eine soziale Schicht, die die moderne Forschung als „Militäradel“ beschreibt. Dieser unterschied sich insbesondere im Westen von der Senatsaristokratie, die die höchsten Zivilämter wie etwa das Amt des Stadtpräfekten Roms besetzte. Anders als die Senatsaristokratie setzte sich der Militäradel auch aus nicht traditionell als römisch angesehenen Eliten zusammen, denen es nicht zuletzt mithilfe des Heermeisteramts gelang, einen größeren Einfluss auf die kaiserliche Politik zu erlangen als der Senatsaristokratie. Durch Verheiratung untereinander und mit den jeweiligen Kaiserhäusern erlangte auch der Militäradel mit der Zeit eine gewisse (allerdings durch interne Rivalitäten konterkarierte) soziale Geschlossenheit, mit der sich die Führungsschicht des Römischen Reiches insgesamt veränderte.[149]

Ein bezeichnendes Beispiel für die Ausbildung mächtiger „militäradliger“ Familien bietet etwa diejenige des Heermeisters Bauto. Dieser war ein Franke, der selbst noch östlich des Rheins in der nicht direkt zum Römischen Reich gehörenden, aber starkem römischen Einfluss unterliegenden Germania magna aufgewachsen war. Ins römische Militär eingetreten, war er seit 380 magister militum zunächst unter Gratian, dann unter dem jugendlichen Westkaiser Valentinian II., den er stark beeinflusste. Seine Tochter Aelia Eudoxia wuchs in den Traditionen römischer Bildung an den Höfen der Kaiser auf und heiratete den Kaiser Arcadius. Deren Sohn war der spätere Kaiser Theodosius II. In Bautos Gefolge war der Franke Arbogast ins römische Heer gekommen,[150] der ebenfalls Heermeister Valentinians II. wurde, dem aber kein Anschluss an die mittlerweile im Osten begonnene theodosianische Dynastie gelang, sodass er von Theodosius I. ausgeschaltet wurde (siehe oben). Dennoch scheint Arbogasts Familie weiterhin einflussreich gewesen zu sein, wie sein Nachkomme Arbogast der Jüngere zeigt, der in den 470er Jahren im zerfallenden Weströmischen Reich als comes eine bedeutende Rolle spielte.

Quellenlage

Wichtige Quellen zu den Funktionen und Amtsbereichen der Heermeister stellen neben den erzählenden Quellen vor allem die Notitia dignitatum und diverse Gesetzestexte dar, unter denen die spätantiken Kompilationen Codex Theodosianus und Codex Iustinianus besonders wichtig sind. Allerdings kann nicht jeder Heermeister einem Militärkommando gesichert zugeordnet werden, da die Quellenbeschreibungen nicht immer genau sind.

Unter den erhaltenen erzählenden Quellen sind insbesondere die bedeutenden spätantiken Geschichtswerke des Ammianus Marcellinus (um 390/391) und des Prokopios von Caesarea (550er Jahre) zu nennen. Beide dienten direkt unter wichtigen Heermeistern: Ammianus diente als Offizier unter Ursicinus (Amtszeit ca. 351–359) und bereiste mit ihm das Römische Reich, sodass er die Tätigkeit eines Heermeisters und dessen Militäreinsätze aus nächster Nähe mitbekam. Prokopios diente als assessor (Rechtsbeistand und Sekretär) in einer noch näheren Verbindung zum Heermeister Belisar. Ammianus wirft Schlaglichter auf die Frühzeit des Heermeisteramts; Prokopios auf die Zeit Justinians I. im 6. Jahrhundert. Für das 5. Jahrhundert sind die nur fragmentarisch erhaltenen Geschichtswerke des Olympiodoros von Theben und des Priskos wichtige Quellen. Auch Jordanes, ein römisch-gotischer Historiker des 6. Jahrhunderts, diente vor der Abfassung seiner Getica direkt unter einem Heermeister. Die jeweilige soziale und politische Positionierung dieser Historiker, die teils selbst zum „Militäradel“ zählten, ist dabei zu beachten.

Alternative und ergänzende Quellen bieten die auf die senatorischen/zivilen und die kirchlichen Eliten zurückgehenden Traditionen der Geschichtsschreibung sowie weitere zeitgenössische Texte wie etwa die Gedichte Claudians oder die überlieferten christlichen Schriften, die teilweise Auskunft über religionspolitische Konflikte geben, in die auch die Heermeister verwickelt waren (siehe dazu die Artikel Geschichte der Geschichtsschreibung und Spätantike).

An archäologischen Quellen sind insbesondere Inschriften bedeutend, um die Karriere einzelner Heermeister nachvollziehen zu können. Bildliche Darstellungen von Heermeistern sind nur ausnahmsweise erhalten (siehe die Bilder im Artikel). Die archäologische Erforschung der Spätantike hat außerdem insbesondere die sozialgeschichtlichen Transformationen im spätrömischen Reich besser sichtbar gemacht, was einen korrigierenden Blick von unten auf die Tätigkeiten der Heermeister ermöglichen kann.

Magistri militum (in Auswahl)

Literatur

  • Helmut Castritius: Zur Sozialgeschichte der Heermeister des Westreichs. Einheitliches Rekrutierungsmuster und Rivalitäten im spätrömischen Militäradel. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 92, 1984, S. 1–33.
  • Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790 (grundlegend bezüglich der Heermeister bis zum Ende des 5. Jahrhunderts).
  • Wilhelm Enßlin: Zum Heermeisteramt des spätrömischen Reiches. Teil I: Die Titulatur der magistri militum bis auf Theodosius I. In: Klio. Band 23, 1930, S. 306–325; Teil II: Die magistri militum des 4. Jahrhunderts. In: Klio. Band 24, 1931, S. 102–147; Teil III: Der magister utriusque militiae et patricius des 5. Jahrhunderts. In: Klio. Band 24, 1931, S. 467–502 (wegweisend, aber durch den Artikel von Demandt veraltet).
  • John M. O’Flynn: Generalissimos of the western Roman Empire. The University of Alberta Press, Edmonton 1983, ISBN 0-88864-031-5.
  • Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2023, ISBN 978-1-009-29694-6.
  • Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, S. 39–80.
  • Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262.
  • Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt: From magister militum to strategos: The Evolution of the Highest Military Commands in Early Byzantium (5th to 7th c.). In: Béatrice Caseau, Vivien Prigent, Alessio Sopracasa (Hrsg.): Οὗδῶρόν εἰμι τὰς γραφὰς βλέπων νόει. Mélanges Jean-Claude Cheynet. Paris 2017, S. 789–802.

Anmerkungen

  1. Vgl. Christopher Kelly: Bureaucracy and Government. In: Noel Lenski (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Constantine. Cambridge 2006, S. 183 ff., hier S. 187.
  2. Zosimos 2,33,3; Johannes Lydos, Über die Ämter/de magistratibus 2,10 = 3,40. Dazu Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 560 (Digitalisat).
  3. Vgl. Aurelius Victor, Liber de Caesaribus 41,12, der von einer Heeresreform nach der Niederwerfung des Kalokairos spricht. Vgl. zur Datierung generell Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 561 f. (Digitalisat).
  4. Hugh Elton: Warfare and Military. In: Noel Lenski (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Constantine. Cambridge 2006, S. 325 ff., hier S. 331.
  5. Vgl. Wilhelm Enßlin: Zum Heermeisteramt des spätrömischen Reiches. Teil I: Die Titulatur der magistri militum bis auf Theodosius I. In: Klio. Band 23, 1930, hier S. 315 ff.; Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 6.
  6. Vgl. allgemein zur spätrömischen Armee Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. Band 1 (von 2). Baltimore 1986, S. 607 ff. (ND der Auflage von 1964).
  7. Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 570 f. Die ältere Forschung, speziell Wilhelm Enßlin: Zum Heermeisteramt des spätrömischen Reiches. Teil I: Die Titulatur der magistri militum bis auf Theodosius I. In: Klio. Band 23, 1930, S. 306–325 versuchte, die spätere Struktur des Heermeisteramts mit mehreren Sprengelkommandos auf die frühe Phase zurückzubeziehen. Alexander Demandt betont dagegen die allmähliche Entwicklung des Amts aus jeweils situativen Notwendigkeiten. Vgl. dazu den Forschungsüberblick bei Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 556–560.
  8. Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 575–577. Vgl. auch Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 41 f.
  9. Vgl. Hugh Elton: Warfare and Military. In: Noel Lenski (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Constantine. Cambridge 2006, S. 325 ff., hier S. 332.
  10. Vgl. Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. Band 1 (von 2). Baltimore 1986, S. 609 (ND der Auflage von 1964).
  11. Vgl. M. J. Nicasie: Twilight of Empire. The Roman Army from the Reign of Diocletian until the Battle of Adrianople. Amsterdam 1998, S. 16 f. und S. 45.
  12. Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. Band 1 (von 2). Baltimore 1986, S. 608 f. (ND der Auflage von 1964).
  13. So mit Begründung Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 594 (Digitalisat).
  14. Codex Theodosianus 7,17,1; vgl. Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 32 f.
  15. Vgl. Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 719.
  16. Vgl. John F. Haldon: Byzantium in the Seventh Century. The Transformation of a Culture. 2. Auflage, Cambridge 1997, S. 209.
  17. Vgl. auch Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 71 ff.
  18. Vgl. Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt: From magister militum to strategos: The Evolution of the Highest Military Commands in Early Byzantium (5th to 7th c.). In: Béatrice Caseau, Vivien Prigent, Alessio Sopracasa (Hrsg.): Οὗδῶρόν εἰμι τὰς γραφὰς βλέπων νόει. Mélanges Jean-Claude Cheynet. Paris 2017, S. 789–802, hier S. 791 f.
  19. Vgl. Hugh Elton: The Roman Empire in Late Antiquity. A Political and Military History. Cambridge 2018, S. 74.
  20. Vgl. Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 45.
  21. Alan Cameron: Consular Diptychs in their Social Context. New Eastern Evidence. In: Journal of Roman Archaeology. Band 11, 1998, S. 384–403 (Digitalisat), hier S. 178. Das Bild stammt aus Raffaele Garrucci: Storia dell’arte cristiana. Band 6, 1881, Tafel 462 (Digitalisat), vgl. dort auch S. 90.
  22. Siehe dazu speziell Vedran Bileta: The venatio in the Emperor’s Presence? The consistorium and the Military Men of the Late Roman Empire in the West. In: Kamil Cyprian Choda, Maurits Sterk de Leeuw, Fabian Schulz (Hrsg.): Gaining and Losing Imperial Favour in Late Antiquity. Leiden 2020, S. 73–101 (Digitalisat).
  23. Vgl. dazu Meaghan A. McEvoy: Child Emperor Rule in the Late Roman West, AD 367-455. Oxford 2013.
  24. Manfred Waas: Germanen im römischen Dienst (im 4. Jh. n. Chr.). 2., durchgesehene Auflage. Bonn 1971, S. 70–73.
  25. Zosimos 4,53.
  26. Brian Croke: Arbogast and the Death of Valentinian II. In: Historia. Band 25, 1976, S. 235–244.
  27. Vgl. Hartmut Leppin: Theodosius der Große. Auf dem Weg zum christlichen Imperium. Darmstadt 2003, S. 205 ff.
  28. Laut Rainer Warland: Ein Bildnis Stilichos? Das Diptychon von Monza. In: Claus Hattler (Red.): Das Königreich der Vandalen. Erben des Imperiums in Nordafrika. von Zabern, Mainz 2009, ISBN 978-3-8053-4083-0, S. 98, ist es fraglich, dass das Diptychon wirklich Stilicho und seine Familie darstellt.
  29. Tido Janßen: Stilicho. Das weströmische Reich vom Tode des Theodosius bis zur Ermordung Stilichos (395–408). Marburg 2004; vgl. auch Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262.
  30. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 46.
  31. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 50 f.
  32. Vgl. Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262, hier S. 241 f.
  33. Umfassend dazu nun Mischa Meier: Geschichte der Völkerwanderung. Europa, Asien und Afrika vom 3. bis zum 8. Jahrhundert. München 2019. Vgl. auch Thomas S. Burns: Barbarians within the gates of Rome. A study of Roman military policy and the barbarians, ca. 375–425 A.D. Bloomington u. a. 1994.
  34. Überblick zur Entwicklung im Westen bei Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Aufl., Stuttgart 2018; Alexander Demandt: Die Spätantike. 2. Aufl., München 2007, S. 169 ff.; Rene Pfeilschifter: Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. München 2014, S. 121 ff.
  35. Zu den Hintergründen und unterschiedlichen Interessenslagen vgl. Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262, hier S. 245 ff.
  36. Zum Rheinübergang und dessen Folgen vgl. etwa Peter J. Heather: Why Did the Barbarian Cross the Rhine? In: Journal of Late Antiquity 2, 2009, S. 3–29.
  37. Hieronymus, Epistulae 133,9.
  38. Vgl. Michael Kulikowski: Barbarians in Gaul, Usurpers in Britain. In: Britannia 31, 2000, S. 325–345.
  39. Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 60–62.
  40. Vgl. Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262, hier S. 251 f.
  41. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 53 ff.
  42. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 56.
  43. Mischa Meier, Steffen Patzold: August 410 – Ein Kampf um Rom. Stuttgart 2010.
  44. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 63 ff.
  45. Werner Lütkenhaus: Constantius III. Studien zu seiner Tätigkeit und Stellung im Westreich 411–421. Bonn 1998.
  46. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 68 f.
  47. Vgl. auch Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 629–633.
  48. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 71 ff.
  49. Vgl. Wilhelm Enßlin: Der magister utriusque militiae et patricius des 5. Jahrhunderts. In: Klio. Band 24, 1931, hier S. 472 f.
  50. Alexander Demandt: Magister militum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XII, Stuttgart 1970, Sp. 553–790, hier Sp. 631 f.
  51. Rene Pfeilschifter: Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. München 2014, S. 171. Zur Charakterisierung der Heermeister als Hausmeier vgl. auch Alexander Demandt: Die Spätantike. 2. Auflage. München 2007, S. 210; Otto Seeck: Geschichte des Untergangs der antiken Welt. Band 6. Stuttgart 1920, S. 102 und S. 371.
  52. Vgl. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002; Jeroen Wijnendaele: The early career of Aëtius and the murder of Felix (c. 425–430 CE). In: Historia 66, 2017, S. 468–482.
  53. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Aufl., Stuttgart 2018, S. 73.
  54. Vgl. Jeroen Wijnendaele: The early career of Aëtius and the murder of Felix (c. 425–430 CE). In: Historia 66, 2017, S. 468–482, hier S. 475 ff.
  55. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 48 ff.
  56. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 55 f.
  57. Vgl. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 62 f.
  58. Vgl. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 64.
  59. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 232 ff.
  60. Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 65 ff.
  61. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 135 ff.
  62. Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich. München 2002, S. 155 ff.
  63. Priskos, Fragment 30,1 (Edition Roger Blockley). Übersetzung nach Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 101.
  64. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 102 f.
  65. Vgl. die kritische Bewertung bei Jeroen Wijnendaele: The early career of Aëtius and the murder of Felix (c. 425–430 CE). In: Historia 66, 2017, S. 468–482, hier S. 481 f.
  66. Mischa Meier: Der letzte Römer? Zur imperialen Politik des Aetius. In: Bonner Jahrbücher. Band 216, 2016, S. 209–224.
  67. Prokopios, Historien 3, 3.
  68. Vedran Bileta: The venatio in the Emperor’s Presence? The consistorium and the Military Men of the Late Roman Empire in the West. In: Kamil Cyprian Choda, Maurits Sterk de Leeuw, Fabian Schulz (Hrsg.): Gaining and Losing Imperial Favour in Late Antiquity. Leiden 2020, S. 73–101.
  69. Penny MacGeorge: Late Roman Warlords. Oxford u. a. 2002, S. 71 ff.
  70. Vgl. Wolf Liebeschuetz: Warlords and Landlords. In: Wolf Liebeschuetz: East and West in Late Antiquity. Leiden 2015, S. 66–84, hier S. 77–79.
  71. Vgl. dazu ausführlich Jeroen W. P. Wijnendaele: Generalissimos and Warlords in the Late Roman West. In: Nãco del Hoyo, López Sánchez (Hrsg.): War, Warlords and Interstate Relations in the Ancient Mediterranean. Leiden 2018, S. 429–451.
  72. Vgl. auch Jeroen W. P. Wijnendaele: ‘Warlordism’ and the Disintegration of the Western Roman Army. In: Jeremy Armstrong (Hrsg.): Circum Mare: Themes in Ancient Warfare. Leiden 2016, S. 185 ff.
  73. Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. München 2011, S. 123 ff.
  74. Guido M. Berndt: Der rex Francorum Childerich, die Umstrukturierung der Macht in Gallien und ein Grab in Tournai. Indizien für einen Wechsel der Religion. In: N. Krohn, S. Ristow (Hrsg.): Wechsel der Religionen – Religion des Wechsels. Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 5. Religion im archäologischen Befund (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter 4). Hamburg 2012, S. 167–192, hier S. 176.
  75. Priskos, Fragment 30,1 (Edition Roger Blockley).
  76. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 105 ff.; Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 28 ff.
  77. Zu Ricimer siehe vor allem Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010.
  78. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 32 ff.
  79. Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 71.
  80. Vgl. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 134 ff.
  81. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 36 ff.
  82. Vgl. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 136 f.
  83. Vgl. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 138 ff.
  84. Vgl. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 118.
  85. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 40 f.
  86. Vgl. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 42 ff.
  87. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 154 und S. 164.
  88. Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/5–493. Stuttgart 1999, S. 166 f.
  89. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 122.
  90. Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. 2. Auflage. Stuttgart 2018, S. 123 f.
  91. Vgl. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010, S. 20 f.
  92. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010, S. 22.
  93. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010, S. 507.
  94. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010, S. 506 f.
  95. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010, S. 515 f.
  96. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a. 2010, S. 508 f.
  97. Mischa Meier: Geschichte der Völkerwanderung. Europa, Asien und Afrika vom 3. bis zum 8. Jahrhundert. München 2019, S. 599 f. Dies hatte der dortigen gesellschaftlichen Militarisierung Vorschub geleistet.
  98. Vgl. dazu Wolfgang Liebeschuetz: The End of the Roman Army in the Western Empire. In: J. Rich, G. Shipley (Hrsg.): War and Society in the Roman World. London/New York 1993, S. 265–276.
  99. Wilhelm Enßlin: Orestes 12. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVIII,1, Stuttgart 1939, Sp. 1012 f.
  100. Zu dem Mosaik und der Identifizierung mit Belisar Irina Andreescu-Treadgold, Warren Treadgold: Procopius and the Imperial Panels of S. Vitale. In: The Art Bulletin. Band 79, Heft 4, 1997, S. 708–723, hier S. 719 (PDF).
  101. Vgl. Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 77 ff.
  102. Vgl. Wolfgang Kuhoff: Die Versuchung der Macht. Spätrömische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum. In: Silvia Serena Tschopp, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte. Berlin 2012, hier S. 79 f.
  103. Vgl. Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262, hier S. 252 ff.
  104. Vgl. Anne Poguntke: Das römische Heermeisteramt im 5. Jahrhundert. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Heermeister in Ost und West. In: Carola Föller, Fabian Schulz (Hrsg.): Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt. Stuttgart 2016, S. 239–262, hier S. 261.
  105. Zu Aspar siehe vor allem Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022.
  106. Vgl. Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022, S. 93 ff.
  107. Vgl. Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022, S. 112.
  108. Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022, S. 119 ff.
  109. Timo Stickler: Aspar und die westlichen Heermeister. Ein Vergleich. In: U. Roberto, L. Mecella (Hrsg.): Governare e riformare l’impero al momento della sua divisione. Oriente, Occidente, Illirico. Rom 2016, S. 289–307.
  110. Vgl. Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022, S. 167 ff.
  111. Dazu Henning Börm: Herrscher und Eliten in der Spätantike. In: Henning Börm, Josef Wiesehöfer (Hrsg.): Commutatio et contentio. Studies in the Late Roman, Sasanian, and early Islamic Near East. In Memory of Zeev Rubin (= Reihe Geschichte. Bd. 3). Wellem, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-941820-03-6, S. 159–198 (Digitalisat), hier S. 162 f.
  112. Vgl. Mischa Meier: Anastasios I. Die Entstehung des Byzantinischen Reiches. Stuttgart 2009, S. 75 ff.
  113. Zum Perserkrieg siehe Geoffrey B. Greatrex: Rome and Persia at War, 502–532. Leeds 1998, S. 73 ff.
  114. Überblick mit Belegen im Artikel Römisch-Persische Kriege. Allgemein zu den römisch-persischen Auseinandersetzungen siehe zusammenfassend Michael J. Decker: The Sasanian Empire at War. Persia, Rome, and the Rise of Islam, 224–651. Yardley 2022.
  115. Zu seiner Person siehe Hartmut Leppin: Justinian. Das christliche Experiment. Stuttgart 2011.
  116. Überblick zu den militärischen Auseinandersetzungen in der Zeit Justinians bei Peter J. Heather: Rome Resurgent. War and Empire in the Age of Justinian. Oxford 2018; Michael Whitby: The Wars of Justinian. Barnsley 2021. Vgl. speziell zum Perserkrieg Justinians siehe Geoffrey B. Greatrex: Procopius of Caesarea. The Persian Wars. A Historical Commentary. Cambridge 2022.
  117. Siehe auch Clemens Koehn: Justinian und die Armee des frühen Byzanz. Berlin 2018.
  118. Henning Börm: Justinians Triumph und Belisars Erniedrigung. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Kaiser und Militär im späten Römischen Reich. In: Chiron. Bdand 43, 2013, S. 63–91.
  119. Vgl. Clemens Koehn: Justinian und die Armee des frühen Byzanz. Berlin 2018, S. 13 ff.
  120. Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt: From magister militum to strategos: The Evolution of the Highest Military Commands in Early Byzantium (5th to 7th c.). In: Béatrice Caseau, Vivien Prigent, Alessio Sopracasa (Hrsg.): Οὗδῶρόν εἰμι τὰς γραφὰς βλέπων νόει. Mélanges Jean-Claude Cheynet. Paris 2017, S. 789–802, hier S. 789 f.
  121. Vgl. auch Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt: From magister militum to strategos: The Evolution of the Highest Military Commands in Early Byzantium (5th to 7th c.). In: Béatrice Caseau, Vivien Prigent, Alessio Sopracasa (Hrsg.): Οὗδῶρόν εἰμι τὰς γραφὰς βλέπων νόει. Mélanges Jean-Claude Cheynet. Paris 2017, S. 789–802, hier S. 790 f.
  122. Vgl. Michael Whitby: The Wars of Justinian. Barnsley 2021, S. 99.
  123. Clemens Koehn: Justinian und die Armee des frühen Byzanz. Berlin 2018, S. 32 ff.
  124. Vgl. Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 76 ff.
  125. Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 80.
  126. Vgl. Daniel Syrbe: Reiternomaden des Schwarzmeerraums (Kutriguren und Utiguren) und byzantinische Diplomatie im 6. Jahrhundert. In: Acta Orientalia Hungarica 65, 2012, S. 291–316.
  127. Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 71 f.
  128. Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 85.
  129. Überblick zu diesem Zeitraum etwa bei Hugh Elton: The Roman Empire in Late Antiquity. A Political and Military History. Cambridge 2018, S. 283 ff.
  130. Euagrios Scholastikos, Kirchengeschichte 5, 1 f.
  131. Michael Whitby: The Emperor Maurice and his Historian. Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare. Oxford u. a. 1988.
  132. Zu Herakleios siehe ausführlich Walter E. Kaegi: Heraclius – Emperor of Byzantium. Cambridge 2003.
  133. John F. Haldon: Byzantium in the Seventh Century. The Transformation of a Culture. 2. Auflage. Cambridge 1997.
  134. James Howard-Johnston: The Last Great War of Antiquity. Oxford 2021.
  135. Zur Sollstärke der oströmischen Armee um 590 vgl. Anthony Kaldellis, Marion Kruse: The Field Armies of the East Roman Empire, 361–630. Cambridge u. a. 2023, S. 85 f.
  136. Vgl. hierzu Johannes Preiser-Kapeller: Magister militum per Armeniam (Ο Των Αρμενιακων Στρατεγος). Überlegungen zum armenischen Kommando im 6. und 7. Jahrhundert. In: Wolfram Hörandner u. a. (Hrsg.): Wiener Byzantinistik und Neogräzistik. Beiträge zum Symposion „Vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger, (Wien, 4.–7. Dezember 2002)“. Wien 2004, S. 348–365, hier S. 352 f. (Digitalisat).
  137. John F. Haldon: Military Service, Military Lands, and the Status of Soldiers. Current Problems and Interpretations. In: Dumbarton Oaks Papers. Band 47, 1993, S. 1–67.
  138. Vgl. auch Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt: From magister militum to strategos: The Evolution of the Highest Military Commands in Early Byzantium (5th to 7th c.). In: Béatrice Caseau, Vivien Prigent, Alessio Sopracasa (Hrsg.): Οὗδῶρόν εἰμι τὰς γραφὰς βλέπων νόει. Mélanges Jean-Claude Cheynet. Paris 2017, S. 789–802, hier S. 791 ff.
  139. John F. Haldon: Byzantium in the Seventh Century. The Transformation of a Culture. 2. Auflage. Cambridge 1997, S. 215.
  140. Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian. 284–565 n. Chr. (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 3: Alter Orient, Griechische Geschichte, Römische Geschichte. Teil 6). C. H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-07992-X, S. 262.
  141. Ammianus Marcellinus 15,5,33; Aurelius Victor, Liber de Caesaribus 42,15; Epitome de Caesaribus 42,11.
  142. In der Zeit davor hatten sich der Franke Richomer und der Sarmate Victor vor der Schlacht von Adrianopel (378) an Kaiser Valens gewandt und sich als Geisel für die Goten angeboten bzw. darauf gedrängt, auf die Verstärkung durch westliche Truppen zu warten. Vgl. Karl Friedrich Stroheker: Zur Rolle der Heermeister fränkischer Abstammung im späten vierten Jahrhundert. In: Historia. Band 4, 1955, S. 314–330.
  143. Vgl. Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022, S. 11 f.
  144. Vgl. Ronald Bleeker: Aspar and the Struggle for the Eastern Roman Empire, AD 421–71. London 2022, S. 13 f.
  145. Meaghan McEvoy: Becoming Roman?: The Not-So-Curious Case of Aspar and the Ardaburii. In: Journal of Late Antiquity. Band 9, 2016, S. 483–511.
  146. Vgl. Karl Friedrich Stroheker: Der senatorische Adel im spätantiken Gallien. Tübingen 1948, S. 51 ff.
  147. Wolf Liebeschuetz: Warlords and Landlords. In: Wolf Liebeschuetz: East and West in Late Antiquity. Leiden 2015, S. 66–84, hier S. 79.
  148. Ammianus 15,2,4; 16,6,1. Vgl. Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: Arbitio 2. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 94–95.
  149. Alexander Demandt: Der spätrömische Militäradel. In: Chiron. Band 10, 1980, S. 609–636; Helmut Castritius: Zur Sozialgeschichte der Heermeister des Westreichs. Einheitliches Rekrutierungsmuster und Rivalitäten im spätrömischen Militäradel. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 92, 1984, S. 1–33.
  150. Zosimos 4,33,1; Eunapios von Sardes, Fragment 53. Der Geschichtsschreiber Johannes von Antiochia gibt sogar an, Arbogast sei Bautos Sohn gewesen, was aber in der Forschung umstritten ist.