Saxagliptin

Strukturformel
Strukturformel von Saxagliptin
Allgemeines
Freiname Saxagliptin
Summenformel C18H25N3O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 361442-04-8
PubChem 11243969
ChemSpider 9419005
DrugBank DB06335
Wikidata Q3121121
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A10BH03

Wirkstoffklasse

Antidiabetika, Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase 4

Wirkmechanismus

Kompetitive Hemmung der Dipeptidylpeptidase 4

Eigenschaften
Molare Masse 315,41 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​280​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Saxagliptin ist ein oral wirksamer Arzneistoff zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2. Es gehört zur Wirkstoffgruppe der Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase 4 (auch Gliptine genannt), die neben den Inkretinmimetika auf der Wirkung des Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) beruhen. Saxagliptin wurde von Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca entwickelt.

Synthese

Die Syntheseroute von Bristol-Myers Squibb für Saxagliptin beginnt mit einer Amidierung von N-Boc-3-hydroxyadamantylglycin (2) mit Methanoprolinamid (3) und EDC als Kupplungsreagenz. Das Amid wird nun mit Trifluoressigsäureanhydrid dehydatisiert und die Abspaltung der Boc-Schutzgruppe ergibt dann Saxagliptin.[2]

Wirkmechanismus

Die Wirkung von Saxagliptin beruht – wie auch die der anderen Gliptine – auf der Hemmung des Enzyms Dipeptidylpeptidase 4, das für den Abbau des Hormons Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) verantwortlich ist. Da das von den L-Zellen der Darmschleimhaut gebildete GLP-1 die Freisetzung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin anregt und die Sekretion des Insulin-Gegenspielers Glucagon reduziert, führt eine Hemmung der Dipeptidylpeptidase 4 durch Saxagliptin zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels bei diabetischen Patienten. Die Wirkung des GLP-1 im Rahmen der Insulinantwort wird als Inkretin-Effekt bezeichnet.

Therapeutische Anwendung

Saxagliptin ist angezeigt zur Monotherapie des Diabetes mellitus, wenn Diät und Bewegung nicht ausreichen und Metformin nicht geeignet ist.[3] Saxagliptin wird zur Behandlung des nicht-insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt und bei erwachsenen Menschen im Regelfall einmal täglich in einer Einzeldosis von 2,5 bis 5 Milligramm eingenommen. Es dient nicht vorrangig zur kurzfristigen Behandlung von Hyperglykämien oder zum gezielten Einsatz vor Mahlzeiten, sondern zur Verbesserung der körpereigenen Insulinantwort bei einer längerfristigen Behandlung. In dieser Indikation wurde Saxagliptin in der EU nach Sitagliptin und Vildagliptin als dritter Wirkstoff aus der Gruppe der Gliptine im Oktober 2009 unter dem Namen Onglyza zugelassen. Seit dem Jahr 2011 ist zusätzlich ein Kombinationspräparat mit Metformin zugelassen (Komboglyze).

Saxagliptin kommt als Alternative zur Insulintherapie bei Typ 2-Diabetes in Betracht, wenn andere orale Antidiabetika in Mono- oder Kombinationstherapie versagen.

Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Interaktionen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen und Kopfschmerzen.[4]

Handelsnamen

Monopräparate

Onglyza (EU, CH)

Kombinationspräparate

Literatur

  • D.J. Drucker & M.A. Nauck (2006): The incretin system: glucagon-like peptide-1 receptor agonists and dipeptidyl peptidase-4 inhibitors in type 2 diabetes. In: Lancet. Bd. 368, S. 1696–1705. PMID 17098089, doi:10.1016/S0140-6736(06)69705-5.

Einzelnachweise

  1. a b AChemBlock: Saxagliptin 98% - CAS 361442-04-8, abgerufen am 21. Dezember 2019
  2. Scott A. Savage, Gregory S. Jones, Sergei Kolotuchin, Shelly Ann Ramrattan, Truc Vu, Robert E. Waltermire: Preparation of Saxagliptin, a Novel DPP-IV Inhibitor. In: Org. Process Res. Dev. Band 13, Nr. 6, 2009, S. 1169–1176, doi:10.1021/op900226j.
  3. Richard Daikeler, Götz Use, Sylke Waibel: Diabetes. Evidenzbasierte Diagnosik und Therapie. 10. Auflage. Kitteltaschenbuch, Sinsheim 2015, ISBN 978-3-00-050903-2, S. 158.
  4. Jeffrey K. Aronson: Side Effects of Drugs Annual A worldwide yearly survey of new data in adverse drug reactions. Newnes, 2014, ISBN 0-444-62636-0, S. 769 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).