Perwenitz

Perwenitz
Wappen des Ortsteils Perwenitz
Koordinaten: 52° 40′ N, 13° 1′ OKoordinaten: 52° 39′ 32″ N, 13° 0′ 45″ O
Höhe: 45 m ü. NHN
Fläche: 9,07 km²
Einwohner: 470 (31. Dez. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14621
Vorwahl: 03322
Dorfkirche Perwenitz

Perwenitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Schönwalde-Glien im Osten des Landkreises Havelland im Land Brandenburg. Bis zum 26. Oktober 2003 war Perwenitz eine eigenständige Gemeinde, die vom Amt Schönwalde-Glien verwaltet wurde.

Lage

Perwenitz ist Teil des Ländchens Glien, einer Hochfläche nordwestlich von Berlin. Der Ort liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich des Berliner Stadtzentrums, weitere Städte in der Umgebung sind Falkensee etwa zehn Kilometer südöstlich, Nauen etwa zehn Kilometer südwestlich und Oranienburg etwa 19 Kilometer Luftlinie nordwestlich. Nördlich von Perwenitz schließt sich das Waldgebiet Krämer an. Umliegende Ortschaften sind die zur Gemeinde Oberkrämer im Landkreis Oberhavel gehörenden Ortsteile Neu-Vehlefanz im Norden und Oberkrämer im Nordosten, Schönwalde-Dorf im Osten, der Falkenseer Ortsteil Waldheim im Südosten, Brieselang im Süden, Paaren im Glien im Westen sowie Grünefeld im Nordwesten.

Geschichte

Der Name Perwenitz taucht erstmals im Jahr 1248 in Form des Personennamens Danieli et Eberhardo Parwenitz auf, der Ort wurde erstmals im Jahr 1421 unter dem Namen Paruenitz erwähnt. Der Ortsname stammt aus dem Slawischen und ist von dem Namen eines ehemaligen Dorfbesitzers abgeleitet. Darauf deutet die Endung -itz hin, die bei slawischen Ortsnamen die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Person anzeigt.[2]

Historisch gehörte Perwenitz zunächst zum Havelländischen Kreis, aus diesem bildete sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts der Glien-Löwenbergische Kreis heraus. Der Ort war ein Amtsvorwerk des Amtes Löhme Nach dem Wiener Kongress kam es im Königreich Preußen zu einer Kreisreform, in deren Folge der Glien-Löwenbergische Kreis am 1. April 1817 aufgelöst wurde. Die Gemeinde Perwenitz wurde somit Teil des Landkreises Osthavelland im preußischen Regierungsbezirk Potsdam. Bei einer Einwohnerzählung des Regierungsbezirks im Jahr 1841 hatte Perwenitz mit seinem Vorwerk 326 Einwohner, die Kirche des Ortes gehörte als Filialkirche zu Paaren.[3]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag Perwenitz zunächst in der Sowjetischen Besatzungszone und wurde am 7. Oktober 1949 Teil der DDR, wo der Ort Teil des Landes Brandenburg war. Am 25. Juli 1952 wurde das Land Brandenburg sowie der Landkreis Osthavelland aufgelöst und die Gemeinde Perwenitz kam in den Kreis Nauen im Bezirk Potsdam. Nach der Wende wurde der Kreis Nauen in Landkreis Nauen umbenannt, dieser fusionierte im Zuge der Kreisreform im Dezember 1993 mit dem Landkreis Rathenow zum neuen Landkreis Havelland. Am 26. Oktober 2003 wurde Perwenitz nach Schönwalde-Glien eingemeindet.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1875 1939 1981 1890 1946 1985 1910 1950 1989 1925 1964 1995 1933 1971 2002
Einwohner 479 472 467 535 663 481 502 780 442 485 527 424 493 556 483
  • Einwohnerentwicklung in Perwenitz von 1875 bis 2002 Quelle:[4]

Politik

Wappen

Wappen von Perwenitz
Wappen von Perwenitz
Blasonierung: „In Grün ein schräglinker, gestufter goldener Balken, gegengeschrägt belegt mit drei Kastanienblättern in verwechselten Farben.“[5]

Das Wappen wurde von Christian Gering aus Schönwalde-Dorf gestaltet und am 30. Oktober 2002 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Flagge

Die Flagge wurde von Christian Gering aus Schönwalde-Dorf gestaltet und am 30. Oktober 2002 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Flagge ist Grün – Gelb (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Wappen belegt.

Sehenswürdigkeiten

Die Dorfkirche Perwenitz wurde ab 1838 in zweijähriger Bauzeit errichtet. Es handelt sich bei dem Gebäude um einen verputzten Saalbau mit quadratischem Westturm unter spitzem Helm. Das Langhaus ist mit großen Rundbogenfenstern versehen. Im Inneren der Kirche befindet sich eine flache Balkendecke mit ursprünglich bemalten Kassettenfeldern und eine dreiseitige Empore. Die Ausstattung der Kirche stammt aus der Bauzeit, darunter eine Orgel des Orgelbauers Gottlieb Heise aus dem Jahr 1841.[6] Die Kirche befindet sich im nördlichen Teil von Perwenitz und steht unter Denkmalschutz.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das 1935 von Fritz Harney errichtete Gutshaus Perwenitz sowie der 1959 in Betrieb genommene Fernsehturm Perwenitz. Letzterer wurde für die DDR-weite Ausstrahlung des Deutschen Fernsehfunks benötigt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Perwenitz liegt an der Landesstraße 161 nach Vehlefanz. Zudem verläuft die Landesstraße 16 zwischen Börnicke und Berlin-Spandau durch die Gemarkung des Ortes, unmittelbar westlich von Perwenitz verläuft die Bundesautobahn 10. Die nächstgelegene Anschlussstelle Falkensee ist etwa fünf Kilometer entfernt.

Perwenitz lag an der Bahnstrecke Nauen–Velten.

Südlich von Perwenitz befindet sich ein kleines Gewerbegebiet, in dem unter anderem eine Produktionsstätte von Coca-Cola sowie des Fleischgroßhändlers Birkenhof ansässig sind. In Perwenitz gibt es eine Grundschule sowie eine Kindertagesstätte.

Persönlichkeiten

Commons: Perwenitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ortsteile der Gemeinde. Gemeinde Schönwalde-Glien, abgerufen am 12. Oktober 2018.
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 130.
  3. August von Sellentin: Perwenitz. VI. Der Osthavelländische Kreis, Nr. 102. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 122 (zlb.de).
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Havelland. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 12. Oktober 2017.
  5. Ortswappen der Gemeinde. In: Wappen auf Siegfrieds Homepage. Siegfried Heinze, abgerufen am 30. April 2024 (private Website).
  6. Gerhard Vinken, Barbara Rimpel u. a. (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 802 f.