Medien (Land)

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Das Land Medien (persisch ماد, DMG Mād, altpersisch Māda, babylonisch Umman-Mand, altgriechisch Μηδία) lag im Nordwesten des heutigen Staats Iran. Die Bewohner, von denen das Land seinen Namen hat, wurden als Meder (Mad-ai, Mād-y, Mand-a, Μῆδοι) bezeichnet.

Geografie

Karte Irans im Altertum. Links oben in oranger Farbe das Land Medien, einschließlich der späteren Atropatene

Medien umfasst im Nordwesten Irans das Gebiet zwischen Zagros-Gebirge und den Gebirgen am Südrand des Kaspischen Meeres und der großen Salzwüste. Ostwärts erstreckte es sich bis über Rey hinaus und nach Süden bis in die Gegend von Isfahan. In Medien gab es bedeutende Goldvorkommen, die schon früh ausgebeutet wurden. Herodot zufolge musste Medien dem Großkönig jährlich einen Tribut von 450 Talenten Silber, Tierhäuten, Bekleidung, Edelsteinen, Gefäßen und Waffen zahlen. Berühmt und begehrt waren die „nisäischen Pferde“ aus der von Herodot Hippobotus („Rossweide“) genannten Gegend, die in Zentralasien später als „himmlische Pferde“ bezeichnet wurden. Hauptstadt Mediens war Ekbatana, das heutige Hamadan.

Quellenlage

Die wichtigste Quellen zur Geschichte von Medien sind archäologische Funde, assyrische und babylonische Quellen sowie die Berichte antiker Schriftsteller. Die Meder selbst hinterließen keine Schriftquellen.[1]

Archäologie

Die moderne Archäologie war im Kerngebiet des alten Mediens in den 1960er und 1970er Jahren im Gebiet zwischen Kermānschāh und Hamadan tätig. Dort wurden Godin Tepe, Nuschidschan Tappe und andere Orte ausgegraben. Eines der wichtigsten Resultate der archäologischen Aktivitäten war der Beweis einer Blütezeit des öffentlichen Lebens und dessen Niedergang. Zwischen dem späten 8. Jahrhundert und dem 7. Jahrhundert v. Chr. erlebten die medischen Standorte eine Bautätigkeit von öffentlichen Gebäuden wie Tempel, Säulenhallen und Befestigungsanlagen. In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurden die öffentlichen Gebäude wieder aufgegeben.[2]

Ekbatana, das heutige Hamadan, sollte als Hauptstadt der Meder eine archäologische Schlüsselrolle spielen. Die Stadt stellt aber vor allem ein Schlüsselproblem dar, weil keine medischen Hinterlassenschaften entdeckt wurden.[3] Die erste eigentliche Ausgrabung in Hamadan, die als solches beschrieben werden kann, fand 1913 unter der Leitung von Charles Fossey statt und erbrachte keine Resultate. In den 1970er Jahren kaufte die iranische Regierung große Landstücke in Hadaman auf und befreite es von den Gebäuden, um archäologische Ausgrabungen zu ermöglichen. Die Ausgrabungen unter der Leitung von Mohammad Rahim Sarraf im Auftrag des Miras-i Farhangi begannen 1983 und wurden mit sechs weiteren Sequenzen bis 1997 fortgesetzt. Die sieben Ausgrabungen haben ergeben, dass die antike Stadt von einer Befestigungsmauer umgeben war, die etwa 9 m dick und 10 m hoch war. Sie hatte in regelmäßigen Abständen Türme. Es wurden Lehmhäuser ausgegraben, die eine gleiche Ausrichtung hatten und einem gemeinsamen geometrischen Plan entsprachen. Es wurden aber wenige Keramikobjekte gefunden, die die Häuser hätten datieren können.[4]

Im Kerngebiet der Meder wurde eine wichtige archäologische Stätte aus der Achämenidenzeit entdeckt. Es sind die Inschriften von Gandschnāme von Dareios I. (549–486 v. Chr.) und Xerxes I., die südwestlich von Ekbatana, gefunden wurden.

Geschichte

Medien ist das Heimatland der Meder und das Kernland ihres späteren Großreichs. Nach der Eingliederung in das Achämenidenreich wurde Medien eine von dessen Satrapien. Auch nachdem die Meder nach dem Ende des Achämenidenreichs als unterscheidbares Volk aus der Geschichte verschwinden, blieb Medien als Provinz und geographisches Gebiet bis zum Ende der Antike erhalten.

Geschichte Mediens und der Meder bis zum Ende des Achämenidenreichs

Medien wurde unter den Achämeniden zur Satrapie des Perserreichs, wenn auch die administrative Ordnung des Landes unklar bleibt.[5] Ekbatana blieb auch unter den Achämeniden neben Babylon, Susa und Persepolis eine der königlichen Residenzstädte.

Spätere Geschichte

Nach dem Tod Alexanders des Großen blieb der persische Satrap Mediens, Atropates, Regent des nördlichen Teils der Satrapie. Das Kernland um Ekbatana fiel an den Makedonen Peithon. Unter den Seleukiden blieb diese um Ekbatana zentrierte Satrapie, nun auch als Großmedien bezeichnet, als eine der Oberen Satrapien Teil des Seleukidenreichs, während sich Atropates und seine Nachkommen in ihrem Herschaftsbereich, der nunmehr als Media Atropatene bezeichnet wurde, selbständig machten. Media Atropatene kam im Zuge der Anabasis von Antiochos III. in den Jahren 212 v. Chr.–205 v. Chr. kurzzeitig unter die Oberhoheit der Seleukiden, löste sich daraus aber wieder nach der Niederlage von Antiochos III. gegen die Römer in der Schlacht bei Magnesia im Jahr 189 v. Chr.

Nach dem Tod des Seleukidenkönigs Antiochos IV. nahm der Usurpator Timarchos 163 v. Chr. in Medien den Königstitel an. Die seleukidische Herrschaft wurde aber 160 v. Chr. durch König Demetrios I. wieder hergestellt. Die seleukidische Herrschaft über Medien war aber nicht von Dauer.

Unter Mithridates I. wurde Medien Teil des Partherreiches und verblieb dort nach zwar anfänglich erfolgreichen, letztlich aber vergeblichen Rückeroberungsversuchen der Seleukidenherrscher Demetrios II. (140 v. Chr.) und Antiochos Sidetes (131/130 v. Chr.). Media Atropatene, nun meist kurz Atropatene genannt, hatte als parthischer Vasallenstaat seine eigene Geschichte. Unter den Parthern behielt Medien eine bedeutende Stellung und wurde von einem Mitglied der Königsfamilie verwaltet.

Während der Herrschaft der auf die Parther folgende Dynastie der Sasaniden verschwand Medien, jetzt „Mād“ genannt, als politische und administrative Einheit. Die Region Mād war in verschiedene Provinzen unterteilt, unter denen die Provinzen Mād und Hamadān meistgenannt sind. Unter den Sasaniden entstand in Adarbaigan, wie Atropatene auf persisch genannt wurde, das bedeutendste Heiligtum der zoroastrischen Religion, der Feuertempel von Adur Guschnasp, das heutige Tacht-e Suleiman mit einer gesonderten Verwaltung gegenüber der Provinz Adarbaigan.[5]

Nach der muslimisch-arabischen Eroberung (Schlacht bei Nehawand 642) wurde Großmedien als Dschibāl bzw. Iraq 'Adschami (nicht zu verwechseln mit dem modernen Staat Irak, siehe dazu den Artikel Beide Irak) bezeichnet, die Atropatene behielt ihren Namen, der sich modern zu Aserbeidschan entwickelte.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Mario Liverani: The rise and fall of Media’’. In: Giovanni B. Lanfranchi, Michael Roaf, Robert Rollinger (Hrsg.): Continuity of Empire (?). Assyria, Media, Persia (= History of the Ancient Near East, Monograph, 5). Padua 2003, S. 1–17, hier S. 1–5.
  2. Mario Liverani: The rise and fall of Media. In: Giovanni B. Lanfranchi, Michael Roaf, Robert Rollinger (Hrsg.): Continuity of Empire (?). Assyria, Media, Persia (= History of the Ancient Near East, Monograph, 5). Padua 2003, S. 1–17, hier S. 2–4.
  3. Mario Liverani: The rise and fall of Media. In: Giovanni B. Lanfranchi, Michael Roaf, Robert Rollinger (Hrsg.): Continuity of Empire (?). Assyria, Media, Persia (= History of the Ancient Near East, Monograph, 5). Padua 2003, S. 1–17, hier S. 2–3.
  4. Peter Knapton, Mohammad Rahim Sarraf, John Curtis: Inscribed Column Bases from Hamadan. In: Iran. Band 39, 2001, S. 99–117, hier S. 113.
  5. a b Josef Wiesehöfer: Art. Media in: Hubert Cancik und Helmuth Schneider (Hrsg.): Der Neue Pauly Enzyklopädie der Antike Band 7, Metzler 1999, ISBN 3-476-01477-0, S. 1095