„Spottmünze“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Spottmünze.jpg|thumb|Spottmünze, Kaiser Wilhelm II. mit Zylinder: Diese Stücke werden in der Regel auch als [[Medaille]]n bzw. Spottmedaillen bezeichnet, da sie von Privatpersonen verändert wurden.]]


'''Spottmünzen''' sind [[Münze]]n, die im Gegensatz zu den Spottmedaillen für den normalen Geldumlauf gedacht waren und im Motiv oder der Inschrift auf humoristische oder satirische Weise Ereignisse, Institutionen oder Personen verspotten.
'''Spottmünzen''' sind [[Münze]]n, die im Gegensatz zu den Spottmedaillen für den normalen Geldumlauf gedacht waren und im Motiv oder der Inschrift auf humoristische oder satirische Weise Ereignisse, Institutionen oder Personen verspotten.
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Zu den Spottmünzen zählen auch von privater Seite umgearbeitete Münzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden preußische 3- und 5-[[Mark (1871)|Mark]]-Stücke mit aufgelötetem [[Zylinder (Hut)|Zylinder]] in Umlauf gebracht, um damit auszudrücken, dass mit dem Ausbruch der [[Novemberrevolution]] im Jahre 1918 der deutsche Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] sprichwörtlich seinen Hut nehmen musste.<ref>[https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=542172&cachesLoaded=true Kaiser Wilhelm II. mit Zylinder]</ref> Auch der sächsische König [[Friedrich August III. (Sachsen)|Friedrich August III.]] wurde mit einer Münze mit Zylinder verspottet.<ref>[https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/1557634# Spottmünze mit Zylinder]</ref>
Zu den Spottmünzen zählen auch von privater Seite umgearbeitete Münzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden preußische 3- und 5-[[Mark (1871)|Mark]]-Stücke mit aufgelötetem [[Zylinder (Hut)|Zylinder]] in Umlauf gebracht, um damit auszudrücken, dass mit dem Ausbruch der [[Novemberrevolution]] im Jahre 1918 der deutsche Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] sprichwörtlich seinen Hut nehmen musste.<ref>[https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=542172&cachesLoaded=true Kaiser Wilhelm II. mit Zylinder]</ref> Auch der sächsische König [[Friedrich August III. (Sachsen)|Friedrich August III.]] wurde mit einer Münze mit Zylinder verspottet.<ref>[https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/1557634# Spottmünze mit Zylinder]</ref>

Diese Stücke werden in der Regel auch als [[Medaille]]n bzw. Spottmedaillen bezeichnet, da sie von Privatpersonen verändert wurden.<ref>Heinz Fengler …: „transpress Lexikon Numismatik“ S. 368: Bezeichnung hier als Spottmedaille (Wilhelm II. mit Zylinder)</ref>


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Version vom 19. Oktober 2021, 11:04 Uhr

Spottmünze, Kaiser Wilhelm II. mit Zylinder: Diese Stücke werden in der Regel auch als Medaillen bzw. Spottmedaillen bezeichnet, da sie von Privatpersonen verändert wurden.

Spottmünzen sind Münzen, die im Gegensatz zu den Spottmedaillen für den normalen Geldumlauf gedacht waren und im Motiv oder der Inschrift auf humoristische oder satirische Weise Ereignisse, Institutionen oder Personen verspotten.

Geschichte

Spottmünzen waren bereits in der römischen Kaiserzeit zu finden.[1] Auch später spiegelten sich religiöse und politische Auseinandersetzung auf Münzen wider, so im Gefolge der Reformation.[2]

Ein bekanntes deutsches Beispiel ist der Pfaffenfeindtaler, gelegentlich auch als Gottesfreundtaler bezeichnet. Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, Anführer eines protestantischen Söldnerheeres 1622 ließ diese während des Dreißigjährigen Krieges aus dem erbeuteten Paderborner Domschatz prägen, um damit seine Verachtung gegenüber der gegnerischen Katholischen Liga sowie den Katholiken im Allgemeinen zum Ausdruck zu bringen. Bereits sein Vater, Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel hatte in den 1590er Jahren fünf Spotttaler, darunter den Rebellentaler, prägen lassen.

Die Numismatik in Holland ist besonders reich an Spottmünzen.[3]

Bekannt wurden auch antisemitische Spottmünzen, so nach der Hinrichtung von Joseph Süß Oppenheimer, genauso wie der französische Kaiser Napoleon III. Gegenstand einiger Spottprägungen wurde.[3][4]

Zu den Spottmünzen zählen auch von privater Seite umgearbeitete Münzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden preußische 3- und 5-Mark-Stücke mit aufgelötetem Zylinder in Umlauf gebracht, um damit auszudrücken, dass mit dem Ausbruch der Novemberrevolution im Jahre 1918 der deutsche Kaiser Wilhelm II. sprichwörtlich seinen Hut nehmen musste.[5] Auch der sächsische König Friedrich August III. wurde mit einer Münze mit Zylinder verspottet.[6]

Diese Stücke werden in der Regel auch als Medaillen bzw. Spottmedaillen bezeichnet, da sie von Privatpersonen verändert wurden.[7]

Einzelnachweise

  1. Otto Theodor Schulz: Vom Prinzipat zum Dominat: das Wesen des römischen Kaisertums des dritten Jahrhunderts Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums. F. Schöningh, Paderborn 1919. (Reprint: Johnson Reprint Corp., New York/London 1967) (Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums. Bd. 9, H. 4/5)
  2. Hugo Schnell (Hrsg.): Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen. Klinkhardt & Biermann, München 1983, ISBN 3-7814-0221-5.
  3. a b Karl Christoph Schmieder: Handwörterbuch der gesamten Münzkunde: für Münzliebhaber und Geschäftsleute verfasst. Hallisches Waisenhauses, Halle 1811.
  4. Wolfgang-Georg Schulze: Spottmünzen und -medaillen auf Napoleon III, 1848-1872. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1980, ISBN 3-88339-060-7. (Münzsammlung Bochum: Kleine Hefte der Münzsammlung an der Ruhr-Universität Bochum; Nr. 6)
  5. Kaiser Wilhelm II. mit Zylinder
  6. Spottmünze mit Zylinder
  7. Heinz Fengler …: „transpress Lexikon Numismatik“ S. 368: Bezeichnung hier als Spottmedaille (Wilhelm II. mit Zylinder)