Olympische Geschichte Trinidads und Tobagos

TTO
GoldmedaillenSilbermedaillenBronzemedaillen
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Trinidad und Tobago, dessen NOK, das Trinidad and Tobago Olympic Committee, 1946 gegründet und 1948 vom IOC anerkannt wurde, nimmt seit 1948 an allen Olympischen Sommerspielen teil. 1960 nahmen Sportler des Inselstaates als Teil der Mannschaft der Westindischen Föderation teil. Auch zu drei Winterspielen wurden Athleten geschickt. Jugendliche Sportler nahmen an beiden bislang ausgetragenen Jugend-Sommerspielen teil.

Übersicht

Sommerspiele

Beim olympischen Debüt Trinidad und Tobagos 1948 in London bestand die Olympiamannschaft fünf Sportlern, die in den Sportarten Leichtathletik, Gewichtheben und Radsport antraten. Die Leichtathleten George Lewis, Wilfred Tull und Manny Ramjohn waren am 30. Juli 1948 die ersten Olympioniken des Karibikstaates. Die erste Frau aus Trinidad und Tobago bei Olympischen Spielen war am 4. September 1972 in München die Sprinterin Laura Pierre.

In der Folgezeit nahmen Sportler aus Trinidad und Tobago in den Sportarten Segeln (seit 1964), Schießen und Schwimmen (seit 1968), Boxen (seit 1984), Badminton und Tischtennis (seit 1996), Taekwondo (seit 2000) sowie im Turnen, Judo und Rudern (seit 2016) teil.

Schon bei der ersten Teilnahme 1948 konnte der erste Medaillengewinn gefeiert werden. Der Gewichtheber Rodney Wilkes gewann Silber im Federgewicht. 1952 in Helsinki gewannen beide angereisten Gewichtheber, übrigens die einzigen Athleten der Olympiamannschaft, jeweils Bronze. Wilkes gewann seine Medaille wieder im Federgewicht, Lennox Kilgour im Mittelschwergewicht. 1956 in Melbourne gelangen dem Leichtathleten Mike Agostini zwei Finalteilnahmen. Über 100 Meter wurde er Sechster, über 200 Meter Vierter. Rodney Wilkes kämpfte sich im Federgewicht des Gewichthebens auf Platz 4, Lennox Kilgour wurde im Mittelschwergewicht Siebter.

Drei Medaillen gewannen die Leichtathleten 1964 in Tokio. Wendell Mottley gewann Silber über 400 Meter, Edwin Roberts Bronze über 200 Meter. Beide waren Mitglieder der 400-Meter-Staffel, die Bronze gewann. Roberts belegte 1968 Platz 4 über 200 Meter. Benedict Cayenne wurde Achter über 800 Meter, die 400-Meter-Staffel der Männer Sechste. Der Radrennfahrer Roger Gibbon wurde Fünfter im 1000-Meter-Zeitfahren.

1972 in München erreichte die 400-Meter-Staffel der Männer Platz 8. 1976 in Montreal gelang der erste Olympiasieg. Hasely Crawford gewann die Goldmedaille über 100 Meter. Über 200 Meter wurde er Achter. Die 400-Meter-Staffel der Männer belegte Platz 6. 1980 in Moskau bestand die Olympiamannschaft nur aus Leichtathleten. Im 400-Meter-Lauf wurde Mike Solomon Sechster, Joseph Coombs Achter. Die 400-Meter-Staffel der Männer wurde Sechste.

1984 in Los Angeles erreichte die 100-Meter-Staffel der Frauen Platz 7. Der Radrennfahrer Gene Samuel wurde Vierter im 1000-Meter-Zeitfahren. Ian Morris erreichte 1988 in Seoul Platz 7 im 400-Meter-Lauf. 1992 in Barcelona wurde er Vierter und mit der 400-Meter-Staffel Siebter. Ato Boldon gewann 1996 in Atlanta jeweils Bronze über 100 und 200 Meter. 2000 in Sydney gewann er Silber über 100 Meter und nochmals Bronze über 200 Meter. Mit vier Medaillen ist er der bislang erfolgreichste Teilnehmer, gemessen an der Anzahl der Medaillen. Der Schwimmer George Bovell konnte 2004 in Athen Bronze über 200 Meter Lagen gewinnen. In der Leichtathletik erreichte die 100-Meter-Staffel der Männer Platz 7, die Hammerwerferin Candice Scott wurde Neunte, die Kugelstoßerin Cleopatra Borel Zehnte. Zwei Silbermedaillen gewannen Leichtathleten 2008 in Peking. Richard Thompson wurde Zweiter über 100 Meter, Marc Burns Siebter. Mit der 100-Meter-Staffel kamen Thompson und Burns als Zweite ins Ziel. Die Siegerstaffel aus Jamaika wurde jedoch auf Grund eines Dopingvergehens des Läufers Nesta Carter im Januar 2017 nachträglich disqualifiziert. Trinidad und Tobagos Staffel wurde zum neuen Olympiasieger erklärt.[1] Über 400 Meter erreichte Renny Quow Platz 7.

2012 in London wurde für Trinidad und Tobago zur erfolgreichsten Teilnahme bislang. Insgesamt konnten vier Medaillen gewonnen werden. Keshorn Walcott wurde Olympiasieger im Speerwurf. Lalonde Gordon gewann Bronze über 400 Meter, dazu Bronze mit der 400-Meter-Staffel. Die 100-Meter-Staffel der Männer wurde Dritte. Im Mai 2015 wurde die US-Staffel, die das Rennen gewonnen hatte, wegen eines Dopingvergehens des Läufers Tyson Gay disqualifiziert. Trinidad und Tobago rückte auf Platz 2 vor und gewann damit nachträglich Silber.[2] Richard Thompson erreichte über 100 Meter Platz 6, ebenso wie Jehue Gordon über 400 Meter Hürden und Kelly-Ann Baptiste bei den Frauen über 100 Meter. Der Radrennfahrer Njisane Phillip wurde Vierter im Sprint und Siebter im Keirin. Der Schwimmer George Bovell erreichte über 50 Meter Freistil Platz 7. Keshorn Walcott gewann 2016 in Rio de Janeiro noch einmal Bronze im Speerwurf. Machel Cedenio wurde Vierter über 400 Meter. Bei den Frauen wurde Michelle-Lee Ahye jeweils Sechste über 100 und 200 Meter. Mit der 100-Meter-Staffel erreichte sie Platz 5. Cleopatra Borel wurde Fünfte im Kugelstoßen.

Winterspiele

1994 in Lillehammer gingen erstmals Wintersportler des Landes an den Start. Die Bobfahrer Curtis Harry und Gregory Sun waren am 19. Februar 1994 die ersten trinidadischen Winter-Olympioniken.

Jugendspiele

26 jugendliche Sportler, vier Jungen und 22 Mädchen, gingen bei der ersten Austragung von Olympischen Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur in der Leichtathletik, im Fußball und im Schwimmen an den Start. Der Schwimmer Christian Homer wurde Jugend-Olympiasieger über 50 Meter Rücken. Cadell Lyons erreichte Platz 5 über 50 Meter Delphin. Die Leichtathletin Gabriela Cumberbatch wurde Siebte über 400 Meter Hürden.

2014 in Nanjing gingen elf Athleten, vier Jungen und zwei Mädchen, in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Beach-Volleyball und Segeln an den Start. Mit zwei Medaillen war der Schwimmer Dylan Carter am erfolgreichsten. Er gewann Silber über 50 Meter Delphin und Bronze über 50 Meter Freistil. In der Leichtathletik erreichte Akanni Hislop Platz 4 über 200 Meter. Jeminise Parris wurde Fünfte über 100 Meter Hürden.

Übersicht der Teilnehmer

Sommerspiele

JahrAthletenFlaggenträgerSportartenMedaillenRang
GesamtMännerFrauenLeichtathletikGewichthebenRadsportSegelnSchießenSchwimmenBoxenBadmintonTischtennisTaekwondoTurnenJudoRudernGesamt
1896–1936nicht teilgenommen
1948550Wilfred Tull3111128
1952220Rodney Wilkes22237
1956660Mike Agostini321
1960Teilnahme in der Mannschaft der Westindischen Föderation
196413130Wendell Mottley623212328
196819190Roger Gibbon81721
197219181Hasely Crawford10621
197613130Hasely Crawford10211126
1980990Hasely Crawford9
198416115Hasely Crawford111112
1988642Ian Morris321
1992770Alvin Daniel52
19961284Gene Samuel6121112268
200019145Ato Boldon153111261
200419109Ato Boldon141311171
2008281711George Bovell2313111247
201225187Marc Burns2011211112445
2016322111Keshorn Walcott2411211111178
Gesamt35111966

Winterspiele

JahrAthletenFlaggenträgerSportartenMedaillen
GesamtmwBobsportGesamtRang
1924–1992nicht teilgenommen
1994220Gregory Sun2
1998220Curtis Harry2
2002330Gregory Sun3
2006–2018nicht teilgenommen
2022330Andre Marcano3
Gesamt0000-

Jugend-Sommerspiele

JahrAthletenFlaggenträgerSportartenMedaillen
GesamtmwLeichtathletikFußballSchwimmenBeach-VolleyballSegelnGesamtRang
201026422Kimberlee John-Williams41841150
20141156532111264
Gesamt111357

Jugend-Winterspiele

JahrAthletenFlaggenträgerSportartenMedaillen
GesamtmwGesamtRang
2012–2016nicht teilgenommen
Gesamt0000-

Medaillengewinner

Goldmedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Hasely Crawford1976 MontrealLeichtathletik100 Metererster Olympiasieg
Keston Bledman
Marc Burns
Emmanuel Callender
Richard Thompson
Aaron Armstrong
2008 PekingLeichtathletik4-mal-100-Meter-Staffel
Keshorn Walcott2012 LondonLeichtathletikSpeerwurf

Silbermedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Rodney Wilkes1948 LondonGewichthebenFedergewichterster Medaillengewinn
Wendell Mottley1964 TokioLeichtathletik400 Meter
Ato Boldon2000 SidneyLeichtathletik100 Meter
Richard Thompson2008 PekingLeichtathletik100 Meter
Marc Burns
Keston Bledman
Emmanuel Callender
Richard Thompson
2012 LondonLeichtathletik4-mal-100-Meter-Staffel

Bronzemedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Rodney Wilkes1952 HelsinkiGewichthebenFedergewicht
Lennox Kilgour1952 HelsinkiGewichthebenMittelschwergewicht
Edwin Roberts1964 TokioLeichtathletik200 Meter
Wendell Mottley
Kent Bernard
Edwin Roberts
Edwin Skinner
1964 TokioLeichtathletik4-mal-400-Meter-Staffel
Ato Boldon1996 AtlantaLeichtathletik100 Meter
Ato Boldon1996 AtlantaLeichtathletik200 Meter
Ato Boldon2000 SidneyLeichtathletik200 Meter
George Bovell2004 AthenSchwimmen200 Meter Lagen
Lalonde Gordon2012 LondonLeichtathletik400 Meter
Lalonde Gordon
Jarrin Solomon
Renny Quow
Deon Lendore
Machel Cedenio
Ade Alleyne-Forte
2012 LondonLeichtathletik4-mal-400-Meter-Staffel
Keshorn Walcott2016 Rio de JaneiroLeichtathletikSpeerwurf

Medaillen nach Sportart

SportartGoldSilberBronzeGesamt
Leichtathletik34815
Gewichtheben0123
Schwimmen0011
Gesamt351119

Medaillenspiegel

Olympische Spiele

GesamtRang
Olympische Sommerspiele35111966
Olympische Winterspiele0000-
Gesamt35111966

Olympische Jugendspiele

GesamtRang
Olympische Jugend-Sommerspiele111357
Olympische Winterspiele0000-
Gesamt111361

Einzelnachweise

  1. Mitteilung des IOC vom 25. Januar 2017 (engl.)
  2. Mitteilung des IOC vom 20. Mai 2015 (engl.)