Georg Heinsius von Mayenburg

Grabmal

Rudolf Georg Guido Heinsius von Mayenburg (* 27. November 1870 in Colditz; † 17. April 1930 in Dresden) war ein deutscher Architekt.

Leben

Seine bürgerlichen Vorfahren stammen aus Brandenburg, aus den Regionen Mittelmark und Lebuser Land, aus der Stadt Seelow. Er war das siebente und jüngste Kind des Max Heinsius von Mayenburg (* 1818; † 1903) und dessen zweiter Ehefrau Ida Schneider (* 1830; † 1910) aus Lengenfeld. Der Vater erhielt 1889 in Sachsen die Genehmigung des von seinen Vorfahren geführten Adels, er selbst erhielt dies wiederum 1911. Max studierte bei Ernst Giese an der Technischen Hochschule Dresden. Ab 1898 ist er als Architekt in Dresden nachweisbar. 1907 heiratete er in Dresden Frieda Aumatt-Held. Sie hatten zwei Kinder, Maximilian und Brigitte, beide in Dresden geboren.

Er erkrankte 1918 an „Kopfgrippe“ (einer Form der Enzephalitis), die ihm das Arbeiten schwer bis unmöglich machte. Diese Erkrankung trat als Encephalitis lethargica gehäuft in der Folge der Spanischen Grippe auf.[1] Zeitpunkt und Symptome sprechen für diese Erkrankung. Nach mündlicher Überlieferung wurde er auf eigenes Verlangen von seinem Hausarzt getötet. Seine Asche wurde auf dem Urnenhain Tolkewitz bestattet.

In Dresden war er mehrere Jahre Mitglied des städtischen Kunstausschusses.[2] Er war (Stand 1914) Hauptmann der Reserve der sächsischen Armee.[3] Die Autorin Ruth von Mayenburg ist seine Nichte.

Werk

Gartenstadt Marga (1907–1915)

Erste, vornehmlich dekorative Arbeiten veröffentlichte er in der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration. Er war beteiligt an der Weltausstellung 1904 in St. Louis (Louisiana Purchase Exposition). Für die Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 entwarf er die Gesamtkomposition der Vergnügungsbauten. Neben diesen „leichten“ Bauten sind aus der schöpferischen Zeit von Mayenburgs Villen in Dresden und Riesa sowie eine Schule in Pulsnitz und zwei Wohn- und Geschäftshäuser in Finsterwalde überliefert.

Weitaus bekannter ist allerdings die Gartenstadt Marga, die durch die Wohlfahrtsgesellschaft der Ilse Bergbau AG in Auftrag gegeben wurde. Erste Wohnbauten wurden dort ab 1907 errichtet. Neben der Kolonie Marga baute von Mayenburg auch für die F. C. Th. Heye Braunkohlenwerke eine Werkskolonie auf Grube Heye III (heute: Heide-Siedlung) bei Wiednitz. 1914 beauftragte die AEG das Berliner Architekturbüro von Walter Klingenberg und Werner Issel mit der Gesamtplanung für den Kraftwerksstandort Zschornewitz, sie vergaben einen Teil der Planung an Heinsius von Mayenburg.

Georg Heinsius von Mayenburg war der Bruder von Ottomar Heinsius von Mayenburg, dem Inhaber der Leo-Werke und Erfinder der Chlorodont-Zahncreme. Zusammen mit seinem Sohn Maximilian Heinsius von Mayenburg (1910–1945) plante er für seinen Bruder die Umgestaltung von dessen Wohnsitz Schloss Eckberg in Dresden.

Bauten

Landhaus Mehlhorn (1908)
Villa Tautzschgenhof (1911)
Kirche in der Gartenstadt Marga (1914)
Werkskolonie Zschornewitz (1914–1915)

Ehrungen

Genealogie

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 30. Jahrgang. 1938, Justus Perthes, Gotha 1937, S. 227 f.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 19. Jahrgang. 1927, Justus Perthes, Gotha 1937, S. 368 f.

Literatur

  • Georg Heinsius von Mayenburg, in:
    • Wolfgang Joswig: Marga. Die erste deutsche Gartenstadt. Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e. V., Cottbus 1994. ISBN 3-00-004020-X.
    • Sybille Gramlich: Brieske. Die Kolonie Marga. Eine Arbeiterkolonie zwischen Werkssiedlungsbau und Gartenstadt. In: Brandenburgische Denkmalpflege, 3. Jahrgang 1994, Heft 1, S. 85–95. ISSN 0942-3397
    • Alexander Niemann: Brieske. Die Gestaltung der Freiflächen der Kolonie Marga. In: Brandenburgische Denkmalpflege, 3. Jahrgang 1994, Heft 1, S. 95–105.
    • Karl-Heinz Hüter: Der Siedlungsbau im Land Brandenburg vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. o. O. (Potsdam) o. J. (1995).
    • Paulhans Peters: Marga. Bergarbeiter-Kolonie in der Lausitz. Entstehung, Niedergang, Sanierung. Dölling und Galitz, Hamburg 2002. ISBN 3-935549-19-9.
    • Wolfgang Kil, Gerhard Zwickert: Werksiedlungen. Wohnform des Industriezeitalters. Verlag der Kunst, Dresden 2003. ISBN 3-364-00447-1.
    • Ulf Jacob, Ute Jochinke: Oasen der Moderne. Stadt und Landschaftsgestaltungen im Lausitzer Revier. Verlag der Kunst Dresden (in Verlagsgruppe Husum), Husum 2004. ISBN 3-86530-065-0.
    • Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg (Hrsg.), Ines Graubner, Jana Töpfer: Wohnsiedlungen der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beispiele nachhaltiger Entwicklungen in der Lausitz. Potsdam 2004, S. 42 f.
    • Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.), Maximilian Claudius Noack: Zwischen wilhelminischer Bedarfsarchitektur und „moderater“ Moderne. Die Werkskolonien im Niederlausitzer Braunkohlenrevier. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016. ISBN 978-3-7319-0404-5.
Commons: Georg Heinsius von Mayenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nachrichten, Hrsg. freenet.de/wissenschaft/geschichte/die-spanische-grippe_739694_533364.
  2. Statistisches Amt der Stadt Dresden: Die Verwaltung der Stadt Dresden 1930. Dresden 1931, S. 7.
  3. SLUB Dresden: Rangliste der Königlich-Sächsischen Armee. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (deutsch).
  4. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Band 2, J. J. Weber, Leipzig 1910, S. 68 f. [mit Abb.].
  5. Neue Architektur. Eine Auswahl der beachtenswertesten Neubauten moderner Richtung, aus Deutschland und Österreich. (Mappenwerk) III. Serie, Tafel 5. (archive.org)
  6. Ortsverein Loschwitz-Wachwitz e. V. (Hrsg.): Loschwitz – Illustrierte Ortsgeschichte 1315–2015. Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 2015, S. 267. ISBN 978-3-936240-31-3.
  7. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Band 2, J. J. Weber, Leipzig 1910, S. 129–132. [Mit Abb.].
  8. Adreßbuch für Dresden und seine Vororte 1911, Erster Band (Allgemeiner Teil), Hrsg. Verwaltung des Rates zu Dresden, Buchdruckerei der Dr. Güntzschen Stiftung, Dresden 26. Oktober bis 26. November 1910, S. 328.