Die Flut – Tod am Deich

Film
Titel Die Flut – Tod am Deich
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 103 Minuten
Produktions­unternehmen Nordfilm
Stab
Regie Andreas Prochaska
Drehbuch Daniela Baumgärtl,
Constantin Lieb
Produktion Kerstin Ramcke,
Katinka Seidt,
Wilfried Hauke
Musik Karwan Marouf
Kamera Felix Novo de Oliveira
Schnitt Karin Hartusch
Besetzung

Die Flut – Tod am Deich (Arbeitstitel Hauke Haiens Tod)[1][2] ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2023 von Regisseur Andreas Prochaska mit Philine Schmölzer und Anton Spieker. Das Drehbuch von Daniela Baumgärtl und Constantin Lieb basiert auf dem 2001 veröffentlichten Roman Hauke Haiens Tod von Andrea Paluch und Robert Habeck nach der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm. Die Produktion wurde am 30. September 2023 am Filmfest Hamburg gezeigt.[3]

Handlung

Iven ist ein Hofarbeiter, der nach einer Sturmflutnacht an der Nordseeküste im Dorf Stegebüll 2007 die dreijährige Wienke Haien nach Hamburg bringt und sie vor einem Kinderheim absetzt. Iven selbst endet als Türsteher in St. Pauli. Wienke ist die Tochter des Deichgrafen Hauke Haien und dessen Frau Elke, aus ihrer Familie hatte nur sie die Flut überlebt. Laut Zeitungsbericht ertranken bei der Sturmflut am 13. November 2007 insgesamt zwölf Menschen.

Fünfzehn Jahre später taucht Wienke, die im Heim Elisabeth Schmidt genannt wird, wieder bei Iven auf, nachdem sie ihn in einem Fernsehbericht zufällig entdeckt und an der Stimme wiedererkannt hat, und möchte mehr über ihre Herkunft erfahren, Hauke Haiens Ziehsohn Iven soll sie nach Stegebüll begleiten. Aus Geldnot lässt sich der vorbestrafte Iven auf den Auftrag ein, obwohl er ahnt, welche Ablehnung ihn und Wienke bei der Rückkehr erwartet.

Tatsächlich ist der damalige Bürgermeister Ole Peters über die Ankunft der Tochter seines damaligen Widersachers wenig erfreut. Mittlerweile wurde Stegebüll eingemeindet, sodass es keinen eigenen Bürgermeister mehr gibt. Laut Tjark Niss vom Gasthof und Wellnesshotel Niss wäre Hauke ins Gefängnis gekommen, wenn er die Flut überlebt hätte, weil die von ihm errichtete Steuerung dem Druck nicht standgehalten hatte. Der Hof der Haiens wird mittlerweile von Ole Peters als nächstem überlebenden Verwandten bewohnt, nachdem Wienke damals für tot erklärt wurde.

In einer Rückblende erfährt man, dass Ivens Jugendschwarm, Oles Tochter Ann-Grethe eine Affäre mit Hauke Haien hatte. Die 17-jährige Ann-Grethe war damals von Hauke schwanger, er zwang sie dazu, das Kind abzutreiben, Ann-Grethe hatte ihn dafür gehasst. Ole wusste darüber Bescheid. Während sich Wienke mit dem Postboten Sten anfreundet, kommen sich Ann-Grethe und Iven näher. Ein DNA-Abgleich bestätigt, dass es sich bei Elisabeth Schmidt und Wienke Haien um dieselbe Person handelt.

Iven kann Ole daran hindern, sich mit einem Gewehr das Leben zu nehmen. Ole erzählt von der Flutnacht, wo er Ann-Grethe im Pumpwerk oberhalb des im Wasser treibenden Körpers von Hauke vorgefunden hatte. Sie hätten das Leben von Hauke vielleicht noch retten können. Ann-Grethe war allerdings hasserfüllt, Ole gibt an, dass er Angst vor ihr hatte. Von Tjark Niss erfährt Iven, dass Ann-Grethe Wienke zu einem Reitausflug abgeholt hatte. Ann-Grethe lässt Wienke alleine mitten im Wattenmeer stehen und reitet alleine weg. Iven gelingt es, Wienke ausfindig zu machen und ans Ufer zurückzubringen.

Elke Haien war in der Flutnacht nochmals zu ihrem Mann gefahren. Laut Ole war Haukes damalige technische Entwicklung noch nicht ausgereift, sei aber heute Standard.

Produktion und Hintergrund

Die Dreharbeiten fanden an 27 Drehtagen vom 25. April bis zum 2. Juni 2022 in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg statt.[1]

Produziert wurde der Film von der Nordfilm (Produzenten Kerstin Ramcke, Katinka Seidt und Wilfried Hauke) in Koproduktion mit der ARD Degeto in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Rundfunk, unterstützt wurde die Produktion von der nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen.[1][2]

Die Kamera führte Felix Novo de Oliveira, die Montage verantwortete Karin Hartusch und das Casting Deborah Congia, die Musik schrieb Karwan Marouf.[1][4] Das Szenenbild gestalteten Claus Rudolf Amler und Astrid Poeschke, das Kostümbild Christine Ludwig, den Ton Matthias Richter und Gini Bialluch und das Maskenbild Uta Spikermann, Grit Kosse und Belinda Kurras.[1]

Die Musik wurde vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien (RSO) eingespielt.[5][6] Der Film endet mit dem Tocotronic-Song Ich möchte irgendwas für dich sein.[7]

Veröffentlichung

Die Produktion wurde am 30. September 2023 am Filmfest Hamburg gezeigt.[3]

In der ARD Mediathek wurde der Film am 25. April 2024 veröffentlicht, die Erstausstrahlung im Ersten und im ORF war am 27. April 2024.[6][8][9]

Rezeption

Kritiken

Tilmann P. Gangloff vergab auf tittelbach.tv 3,5 von 6 Sternen. Sehenswert sei der Film vor allem wegen Philine Schmölzer, deren Schauspiel ebenso preiswürdig sei wie die Bildgestaltung. Die Inszenierung habe jedoch Schwächen, dem Film komme zwischenzeitlich die innere Spannung abhanden, die Musik sei überraschend zurückhaltend.[10]

Eric Leimann befand auf prisma.de, dass besonders Schimmelreiter-Kenner ihre Freude haben würden, es mache Spaß, zu vergleichen, wie die alten Figuren in neue Rollen und Erzählzusammenhänge gerückt werden. Auch das Spiel von Philine Schmölzer und Anton Spieker sei positiv hervorzuheben. Der Film sei in erster Linie ein interessantes Update des literarischen Stoffs, an die Klasse der Vorlage komme die doppelte Übersetzung des Storm-Werkes in Roman und TV-Film aber nicht heran.[11]

Oliver Armknecht bewertete den Film auf film-rezensionen.de mit fünf von zehn Punkten. Dieser versuche sich an einer modernen Interpretation von Der Schimmelreiter, viel zu sagen habe das Drama dabei nicht. Dafür gebe es schicke Nordseebilder und ein engagiertes Ensemble.[12]

Quote

Bei der Erstausstrahlung am 27. April 2024 verfolgten in Deutschland insgesamt 4,12 Millionen Zuschauer die Filmhandlung, was einem Marktanteil von 17,8 Prozent für Das Erste entsprach.[13]

Auszeichnungen und Nominierungen

Filmfest Hamburg 2023

  • Nominierung für den Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Fernsehproduktionen (Kerstin Ramcke, Katinka Seidt und Wilfried Hauke)[1]
  • Lobende Erwähnung der Jury[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Die Flut – Tod am Deich bei crew united, abgerufen am 12. September 2023.
  2. a b Andreas Prochaska dreht „Hauke Haiens Tod“ (AT). In: ots.at. 12. September 2023, abgerufen am 12. September 2023.
  3. a b Die Flut – Tod am Deich. In: filmfesthamburg.de. Abgerufen am 12. September 2023.
  4. Die Flut – Tod am Deich. In: idafilm.de. Abgerufen am 12. Juli 2023.
  5. "Die Flut - Tod am Deich" im ORF: Ein Spiel rund um Macht und Eifersucht. In: film.at. 18. April 2024, abgerufen am 18. April 2024.
  6. a b Der ORF zeigt "Die Flut - Tod am Deich" - mit viel Österreich an der Nordsee. In: Salzburger Nachrichten/APA. 18. April 2024, abgerufen am 18. April 2024.
  7. Daniel Hadler: „Ich wusste, dass ich diesen Film machen muss“. In: Kleine Zeitung. 27. April 2024, abgerufen am 27. April 2024.
  8. Glenn Riedmeier: "Die Flut - Tod am Deich": ARD-Mystery-Drama als Fortschreibung zu Theodor Storms "Der Schimmelreiter". In: wunschliste.de. 22. März 2024, abgerufen am 22. März 2024.
  9. Die Flut - Tod am Deich. In: wunschliste.de. Abgerufen am 22. März 2024.
  10. Tilmann P. Gangloff: Fernsehfilm „Die Flut – Tod am Deich“. In: tittelbach.tv. Abgerufen am 5. April 2024.
  11. Eric Leimann: "Die Flut – Tod am Deich": "Der Schimmelreiter" nach Robert Habeck. In: prisma.de. 27. April 2024, abgerufen am 27. April 2024.
  12. Oliver Armknecht: Die Flut – Tod am Deich. In: film-rezensionen.de. 27. April 2024, abgerufen am 27. April 2024.
  13. Felix Maier: Primetime-Check: Samstag, 27. April 2024. In: quotenmeter.de. 28. April 2024, abgerufen am 28. April 2024.
  14. Filmfest Hamburg gibt erste Preise bekannt. In: filmfesthamburg.de. 6. Oktober 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.