Diane Schöler

Diane Rowe (l.) und Mary Shannon (1963)

Diane Schöler, geb. Rowe (* 14. April 1933 in Marylebone, London; † 19. Juni 2023[1] in Kaarst[2]), war eine britisch-deutsche Tischtennisspielerin. Sie gewann zwischen 1951 und 1973 20 Medaillen bei Weltmeisterschaften und 14 Medaillen bei Europameisterschaften, den Großteil davon als Britin; 1951 und 1954 feierte sie ihre größten Erfolge und wurde jeweils Weltmeisterin im Doppel. Ab 1966 trat sie als Deutsche an und errang dabei vier ihrer Medaillen.

Werdegang

1933 wurden die Zwillingsschwestern Diane und Rosalind Rowe geboren. Mit 14 Jahren begannen sie, ernsthaft Tischtennis zu spielen. Sie wurden Mitglied im Verein Ealing im westlichen London, wo sie der mehrfache Weltmeister Victor Barna trainierte und sportlich voranbrachte. 1950 erreichte sie bei den internationalen Tischtennis-Meisterschaften von England das Halbfinale.[3]

Diane war Linkshänderin. Bis zur Weltmeisterschaft 1951 spielte sie Abwehr,[4] in der Folgezeit wurde ihr Spielstil offensiver. Bis 1966 spielte sie mehr als 200 Länderkämpfe für England und nahm in dieser Zeit an elf Weltmeisterschaften teil. Dabei gewann sie mit ihrer Schwester 1951 und 1954 die Goldmedaille im Doppel. Deshalb wurden sie häufig auch die Rowe-Zwillinge (Rowe twins) genannt. 1962 und 1964 wurde Diane mit Mary Shannon Europameisterin im Doppel.

Anfang 1966 heiratete sie den deutschen Spitzenspieler Eberhard Schöler, mit dem sie eine Tochter (* 1968) und einen Sohn (* 1974) hatte. Von da an lebte sie in Düsseldorf und war Mitglied bei Post SV Düsseldorf. Erstmals wurde sie im Oktober 1966 für ein deutsches Länderspiel nominiert, wo sie in Weißenthurm gegen Ungarn ihr Einzel verlor.[5] Für Deutschland startete sie ab 1967 noch viermal bei Weltmeisterschaften. 1967 bis 1973 nahm sie an deutschen Meisterschaften teil und gewann dabei sieben DM-Titel (2 Mal Einzel, 3 Mal Doppel, 2 Mal Mixed).

Am 27. April 1973 trat sie vom internationalen Leistungssport zurück, nachdem sie ihr 70. und letztes Länderspiel für Deutschland bestritten hatte.

Funktionärin und Autorin

Danach war sie noch bis 1997 als Trainerin und als Damenwartin des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes tätig. 1993 wurde sie mit dem ITTF Merit Award ausgezeichnet.[6] Von 1997 bis 2013 war sie Präsidentin des Swaythling Club International.[7] Für ihre Verdienste um den Tischtennissport wurde ihr im Juni 2001 vom DTTB der Dr. Dieter Mauritz Gedächtnispreis verliehen.[8]

Bekannt sind ihre Bücher The Twins on Table Tennis, das sie 1955 mit ihrer Schwester Rosalind herausgab, sowie das 1965 erschienene Table Tennis.

Erfolge

Turnierergebnisse

[9]

VerbandVeranstaltungJahrOrtLandEinzelDoppelMixedTeam
FRGEuropameisterschaft1972RotterdamNEDViertelfinaleViertelfinale2
FRGEuropameisterschaft1970MoskauURSViertelfinaleSilberViertelfinale
ENGEuropameisterschaft1966LondonENGViertelfinaleHalbfinale
ENGEuropameisterschaft1964MalmöSWEGoldViertelfinale1
ENGEuropameisterschaft1962BerlinFRGSilberGoldHalbfinale2
ENGEuropameisterschaft1960ZagrebYUGHalbfinaleHalbfinale2
ENGEuropameisterschaft1958BudapestHUNViertelfinaleHalbfinale1
FRGEURO-TOP121973BöblingenFRG11
FRGEURO-TOP121972ZagrebYUG8
FRGWeltmeisterschaft1973SarajevoYUGletzte 64letzte 16letzte 167
FRGWeltmeisterschaft1971NagoyaJPNletzte 64letzte 16Halbfinale7
FRGWeltmeisterschaft1969MünchenFRGViertelfinaleletzte 16Viertelfinale5
FRGWeltmeisterschaft1967StockholmSWEletzte 16letzte 16Viertelfinale
ENGWeltmeisterschaft1965LjubljanaYUGletzte 16letzte 16letzte 643
ENGWeltmeisterschaft1963PragTCHletzte 16Silberletzte 645
ENGWeltmeisterschaft1961PekingCHNViertelfinaleletzte 32letzte 327
ENGWeltmeisterschaft1959DortmundFRGletzte 32Halbfinaleletzte 644
ENGWeltmeisterschaft1957StockholmSWEletzte 16SilberViertelfinale4
ENGWeltmeisterschaft1956TokioJPNViertelfinaleHalbfinaleletzte 162
ENGWeltmeisterschaft1955UtrechtNEDViertelfinaleSilberletzte 163
ENGWeltmeisterschaft1954WembleyENGViertelfinaleGoldViertelfinale3
ENGWeltmeisterschaft1953BukarestROUHalbfinaleSilberViertelfinale2
ENGWeltmeisterschaft1952BombayINDletzte 16SilberSilber3
ENGWeltmeisterschaft1951WienAUTletzte 32GoldHalbfinale3

Literatur

Commons: Diane Schöler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Farewell, Diane Schoeler. Deutscher Tischtennis-Bund, 20. Juni 2023, abgerufen am 21. Juni 2023.
  2. Berliner Morgenpost: Tischtennis-Legende Diane Schöler mit 90 Jahren gestorben. 20. Juni 2023, abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  3. Pritzi und Wertl im Halbfinale. In: Salzburger Nachrichten. Herausgegeben von den amerikanischen Streitkräften für die österreichische Bevölkerung / Salzburger Nachrichten. Unabhängige demokratische Tageszeitung, 2. Dezember 1950, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/san
  4. Englisch table tennis championships 1952 (Filmdokument) In: youtube.de
  5. Deutscher Tischtennis-Sport. 1966/20 Ausgabe Süd-West Seite 6–7.
  6. Deutscher Tischtennis-Sport. 1993/6 Seite 10.
  7. Deutscher Tischtennis-Sport. 1997/12 Seite 32.
  8. Deutscher Tischtennis-Sport. 2001/7 Seite 27.
  9. ITTF-Ergebnistabelle (Memento vom 11. Januar 2017 im Internet Archive) (abgerufen am 14. September 2011)