Christiane Louise zu Hohenlohe-Kirchberg

Christiane Louise zu Hohenlohe-Kirchberg, geborene Christiane Louise von Solms-Laubach, auch Madame la Comtesse Chrétienne de Solms Laubach (* 7. August 1754 auf Schloss Laubach; † 2. März 1815 in Würzburg), war eine deutsche Porträtmalerin und Kunstsammlerin.

Leben

Herkunft und Familie

Christiane Louise zu Hohenlohe-Kirchberg entstammte dem Adelsgeschlecht Solms-Laubach und war die Tochter des Christian August Solms-Wildenbach-Laubach (1714–1784) und dessen dritter Ehefrau Dorothea Wilhelmine von Bötticher, Gräfin von Löwensee (1725–1754).[1] Am 19. Dezember 1787 heiratete sie den Offizier und Maler Friedrich Karl zu Hohenlohe-Kirchberg (1751–1791), der nach nur vierjähriger Ehe starb. Aus der Ehe gingen die Kinder hervor:

  • Heinrich (1788–1859, Generalleutnant und Adjutant des Königs von Württemberg, Diplomat und generalbevollmächtigter Gesandter am Russischen Hof, ⚭ I. 1833 Ekaterina Ivanovna Golubzova (aus russischem Adel; 1833 württembergische Gräfin Golubtzoff) (1801–1840), ⚭ II. Anna Therese Landzert (1856 württembergische Gräfin von Lobenhausen) (1823–1871))
  • Sophie Amalie Carolina Franziska (1790– 1868, ⚭ Georg Emanuel Graf von Rohde (1780–1846)).[2]
  • Aus der ersten Ehe ihres Ehemanns stammte ihr Stiefsohn, Fürst Karl Friedrich Ludwig zu Hohenlohe-Kirchberg.

Wirken

Sie erhielt ihre künstlerische Ausbildung bei Johann Valentin Tischbein (1715–1768) und wurde im Alter von 18 Jahren 1782 Ehrenmitglied der Kasseler Kunstakademie. Bereits am 5. März 1781 war sie bei einer Ausstellung der Akademie mit ihrem Aufnahmestück vertreten. Es handelte sich um das in Kreide gezeichnete Selbstporträt „meisterhaftes Portrait, in roth und schwarz“ und wurde als besondere Zierde der Ausstellung gelobt. Sie bezeichnete Johann Georg Wille (1715–1808) als ihren Lehrer und pflegte engen Kontakt zu dem Philosophen Andreas Böhm (1720–1790). 1786 malte sie dessen Porträt, das ihr Mentor Daniel Chodowiecki (1726–1801) in Kupfer stach.

Christiane Louise arbeitete mit Ölfarbe, experimentierte mit dem Silberstift (1786) und versuchte sich 1787 mit der Camera Obscura.

Sie lebte abseits der Kunstzentren und hielt fast ausschließlich brieflichen Kontakt zu zeitgenössischen Künstlern und sammelte Kunstwerke, so von Johann Heinrich Tischbein (1722–1789), Johann Anton Tischbein (1720–1784) und Johann Ludwig Aberli (1723–1786).

Zahlreiche Werke (Pastelle, Bleistift- und Rötelzeichnungen, Skizzen), die sich bis heute im Nachlass der Familie befinden, stammen von ihr.

Werke (Auswahl)

  • Bildnis Andreas Böhm
  • Selbstbildnis

Literatur

  • Charlotte Steinbrucker: Briefe Daniel Chodowieckis an die Gräfin Christiane von Solms-Laubach (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte Heft 250). Heitz, Straßburg 1928.
  • Sophie-Luise Mävers: Reformimpuls und Regelungswut. Die Kasseler Kunstakademie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Eine Studie zur Künstlerausbildung im nationalen und internationalen Vergleich (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 184). Hessische Historische Kommission und Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 2020, ISBN 978-3-88443-339-3, S. ?.

Einzelnachweise

  1. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 5, Leipzig 1839, S. 52.
  2. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, Gotha 1858, S. 453; Gothaisches genealogisches Taschenbuch, 1858, S. 135.