Wolf Harnisch

Wolf Harnisch (* 10. Februar 1918 in Brünn, Österreich-Ungarn; † 2. Februar 1992 in München, Deutschland) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.

Leben und Wirken

Der Sohn des Intendanten Wolfgang Hoffmann-Harnisch hatte über seinen Vater bereits als Kind Kontakt zum Theater und zum Hörfunk geknüpft. Von 1924 bis 1936 übernahm Harnisch als Sprecher Kinderrollen bei der Funk-Stunde Berlin. Diesem Tätigkeitsfeld blieb er auch nach 1945 treu.

Nach seinem Abitur trat er 1937 gastweise in der Komödie auf und besuchte eine Schauspielschule. Als sein Vater in das Kreuzfeuer nationalsozialistische Kulturpolitik geriet, emigrierten beide 1938 nach Brasilien. Dort blieben Vater und Sohn bis 1951. Ab 1946 übernahm Wolf Harnisch für fünf Jahre die Leitung des Deutschen Theaters Brasilien (die Companhia teatral). Mit klassischen Stoffen wie Hamlet und Faust trat er nicht nur in Rio de Janeiro auf, sondern gastierte auch in Metropolen wie Montevideo. In diesen Jahren will Wolf Harnisch nach eigenen Angaben an etwa 25 portugiesischsprachigen Filmen als Schauspieler und Regisseur beteiligt gewesen sein.[1][2]

Wieder zurück in Deutschland, fand Wolf Harnisch Beschäftigung an so unterschiedlichen Berliner Spielstätten wie dem Theater für die Flüchtlinge Berlin und dem Hebbeltheater. Zeitgleich wirkte er in Hörspielen mit, die von den Sendern SFB, RIAS Berlin und dem Hessischen Rundfunk produziert und ausgestrahlt wurden. Seit 1953 spielte er auch an Bühnen in Frankfurt am Main (Theater am Roßmarkt), Wien und München. Der deutsche Film verpflichtete Wolf Harnisch ebenfalls seit 1953, beginnend mit der Komödie Das ideale Brautpaar. Harnischs Fach war das der Edelcharge: er spielte zunächst einen Assistenzarzt in Roman eines Frauenarztes, einen Verteidiger in Oberwachtmeister Borck, einen Inspizienten in Liebe, Tanz und 1000 Schlager, Gustav Stresemanns Sekretär in Alfred Brauns Stresemann-Biografie und zwei Soldaten in Zeit zu leben und Zeit zu sterben und in Der brave Soldat Schwejk.

In späteren Jahren sah man ihn auch mit kleinen Auftritten in internationalen Filmen, oftmals mit NS-Hintergrund wie Luftschlacht um England und Son of Hitler, und war sich Anfang der 1970er Jahre auch nicht zu schade für mehrere Auftritte in Softsexfilmen der Schulmädchen-Report-Reihe und stofflich ähnlich gelagerten Streifen. Wolf Harnisch, bis kurz vor seinem Tod sehr kameraaktiv, wirkte auch in einer Fülle von Fernsehproduktionen mit.

Filmografie

Hörspiele (Auswahl)

Autor

Sprecher

Literatur

  • Kürschners Biographisches Theater-Handbuch, Walter de Gruyter Co., Berlin 1956, S. 251
  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Erster Band, Bad Münder 1960, S. 604 f.

Einzelnachweise

  1. Kürschners Biographisches Theater-Handbuch, Walter de Gruyter Co., Berlin 1956, S. 251
  2. Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Erster Band, Bad Münder 1960, S. 604