Harmoniemesse

Die Harmoniemesse (Hob. XXII: 14) ist die letzte Messe und die letzte vollendete Komposition von Joseph Haydn (1732–1809). Sie entstand 1802 und steht ebenso wie die beiden vorangegangenen Messen (Theresienmesse, 1799, und Schöpfungsmesse, 1801) in B-Dur. Ihr Beiname, der sich auf die für damalige Verhältnisse großen Besetzung der Bläser (Harmoniemusik) bezieht, kam erst im späten 19. Jahrhundert auf.

Die Entstehung der Messe stand im Zeichen von Haydns fortgeschrittenen Alter und häufigen Krankheiten. Während er für die Komposition seiner früheren Messen teilweise nur zwei Monate benötigte, begann er dieses Werk bereits im Januar 1802, um noch am 14. Juni dem Auftraggeber Fürst Esterházy den Fortschritt der Arbeit zu vermelden:

„… indessen bin ich an der Neuen Mess sehr MÜHESAM fleißig, noch mehr aber FORCHTSAM, ob ich noch einigen beyfall werde erhalten können“[1]

Die Messe wurde am 8. September 1802, zum Namenstag der Fürstin Esterhazy, in der Bergkirche zu Eisenstadt uraufgeführt und dauert etwa 46 Minuten. Die Besetzung umfasst vier Solostimmen, einen Chor, Streicher, Flöte, zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner, Trompeten, Pauken und Orgel.

Werkbeschreibung

Die Messe basiert auf dem Ordinarium Missae, das Haydn in zwölf einzelne Sätze untergliederte:

Kyrie

01. Kyrie eleison. Poco adagio. Soli SATB, Chor und Orchester

Gloria

02. Gloria in excelsis Deo. Vivace assai. Sopran solo, Tutti
03. Qui tollis. Allegretto. Soli SATB, Tutti
04. Quoniam to solus sanctus. Allegro spiritoso. Soli SATB, Tutti

Credo

05. Credo in unum Deum. Vivace. Soli TB, Tutti
06. Et incarnatus est. Adagio. Soli SATB, Tutti
07. Et resurrexit. Vivace. Tutti
08. Et vitam venturi. Vivace. Soli SATB, Tutti

Sanctus

09. Sanctus. Adagio – Allegro. Soli SATB, Tutti

Benedictus

10. Benedictus. Allegro moderato - Allegro. Soli SATB, Tutti

Agnus Dei

11. Agnus Dei. Adagio. Soli SATB
12. Dona nobis pacem. Allegro con spirito. Soli SATB, Tutti

Aufnahmen (Auswahl)

JahrSolistenChor und OrchesterDirigentLabel
1966Erna Spoorenberg, Helen Watts, Alexander Young, Joseph RouleauChoir of St. John’s College, Cambridge, Academy of St Martin in the FieldsGeorge GuestDecca
1973Judith Blegen, Frederica von Stade, Kenneth Riegel, Simon EstesWestminster Choir, New York PhilharmonicLeonard BernsteinCBS (Sony)
1996Sandra Piau, Monika Groop, Christoph Prégardien, Harry van der KampChoeur de chambre de Namur, La Petite BandeSigiswald KuijkenDeutsche Harmonia Mundi
1997Nancy Argenta, Pamela Helen Stephen, Mark Padmore, Stephen VarcoeCollegium Musicum 90Richard HickoxChandos
1999Eva Mei, Elisabeth von Magnus, Herbert Lippert, Oliver WidmerArnold Schoenberg Chor, Concentus Musicus WienNikolaus HarnoncourtTeldec
2000Ann Monoyios, Barbara Hölzl, Jörg Hering, Harry van der KampTölzer Knabenchor, Tafelmusik Baroque OrchestraBruno WeilSony
2001Joanne Lunn, Sara Mingardo, Topi Lehtipuu, Brindley SherrattThe Monteverdi Choir, English Baroque SoloistsJohn Eliot GardinerPhilips

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hoboken-Verzeichnis Band 2, S. 110; Textarchiv – Internet Archive