Flora und Vegetation von Timor

Landschaft bei Ermera

Die Flora und Vegetation von Timor ist Teil der biogeographischen Übergangszone zwischen der asiatischen und der australischen Flora und Fauna und als solche Teil der Wallacea.

Vegetation Osttimors

Übersicht

Angebot auf einem Markt in Dili

Man schätzt, dass es alleine in Osttimor etwa 2500 Pflanzenarten gibt. Alleine bei einer Feldstudie 2006 entdeckte man 22 neue Arten.[1] Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Sekundärwald, Savannen und Grasland. Es gibt zumeist Arten aus der Familie der Kasuarinengewächse, Eukalypten, Sappanholz, Sandelholz und Palmyrapalmen (Lontarpalmen). Zu den häufigen Baumarten gehören Sundacarpus amarus, Dacrycarpus imbricatus, Eucalyptus alba, Elaeocarpus-Arten, Artocarpus pomiformis, Drypetes-Arten, Olea paniculata und Putranjiva roxburghii.

Dichten Wald findet man nur noch im Süden und in den Bergregionen. Die Gesamtfläche an Wald nahm in Osttimor (ohne Oe-Cusse Ambeno) zwischen 1972 und 1999 um fast 30 % ab. Allein in den letzten zehn Jahren der indonesischen Besetzung sank der Waldbestandteil in ganz Osttimor um 18 %. Die Fläche des ursprünglichen Primärwald Osttimors ist auf 220.000 Hektar oder 1 % des Territoriums zusammengeschrumpft.[2] Insgesamt sind 61,9 % der Landesfläche bewaldet.[3] Im Primärwald dominiert eine Fülle von Bäumen mit relativ großen, fleischigen Früchten, die gerade für Vögel attraktiv sind. Sie könnten bei der Verbreitung ihrer Samen von Fruchttauben und Flughunden abhängig sein. In den Dornen- und trockenen Sekundärwäldern fehlen diese Obstbäume.[1] Lokale Früchte sind Salak, Jackfrucht, Jambul (Jamblang), Uha, Saramalé und Aidák.

Forschungen lassen vermuten, dass Zürgelbäume auf Timor durch den Menschen eingeführt wurden. Bei Grabungen in der Laili-Höhle fand man Samen nur in Schichten, die aus Zeiten stammen, in der sich auch menschliche Besiedlung nachweisen ließ.[4]

Mangroven

Mangroven in Osttimor

Mangrovenwälder bedecken, je nach Quelle, nur etwa 750 bis 7500 Hektar Osttimors, da im Gegensatz zu anderen Inseln des Archipels Ausbuchtungen in der Küstenlinie wenig vorhanden sind. Die wenigen Mangrovenwälder des Landes befinden sich an ein paar Stränden und an Flussmündungen. Man findet sie verstreut in allen Gemeinden, die über eine Meeresküste verfügen, hauptsächlich kommen sie aber an der Nordküste vor, wo die See ruhiger ist. So etwa bei Metinaro (Gemeinde Dili), Tibar und Maubara (Gemeinde Liquiçá). An der Südküste breiten sich die Mangroven nicht viel weiter als über die Flussmündungen und sumpfigen Gelände hinaus aus. Auf Tetum werden sie lokal Ai-Parapa genannt, was soviel wie „Bäume, die im Wasser leben“ bedeutet.[5]

Mangroven östlich von Cristo Rei
Gegenüber dem Frachthafen von Dili: Die Mangroven von Tibar
Großer Avicennia marina am Ufer des Lago Malai

Mangrovenarten in Osttimor:

Weitere Pflanzenarten in Mangrovenwäldern:

Pflanzenarten auf der Roten Liste

Pflanzenarten Osttimors auf der Roten Liste der IUCN[1]
FamilieWissenschaftlicher NameInformation
Akanthusgewächse (Acanthaceae)Acanthus ilicifoliusIUCN-Status: nicht gefährdet
BurmanniaceaeBurmannia distichaIUCN-Status: nicht gefährdet
Hornblatt (Ceratophyllaceae)Ceratophyllum muricatumIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Carex baccansIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Cyperus compactusIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Diplacrum caricinumIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Echinochloa pictaIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Eleocharis geniculataIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Eleocharis retroflexaIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fimbristylis argenteaIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fimbristylis bisumbellataIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fimbristylis consanguineaIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fimbristylis dipsaceaIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fimbristylis nutansIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fimbristylis ovataIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Fuirena pubescensIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Lipocarpha gracilisIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Pycreus macrostachyosIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Pycreus sanguinolentusIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Schoenoplectiella laterifloraIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Scleria mikawanaIUCN-Status: nicht gefährdet
Sauergrasgewächse (Cyperaceae)Scleria terrestrisIUCN-Status: nicht gefährdet
Hülsenfrüchtler (Fabaceae)Parochetus communisIUCN-Status: nicht gefährdet
HalagoraceaeMyriophyllum tuberculatumIUCN-Status: nicht gefährdet
Hülsenfrüchtler (Leguminosae)Sesbania javanicaIUCN-Status: nicht gefährdet
Wasserlinsengewächse (Lemnaceae)Lemna minorIUCN-Status: nicht gefährdet
LygodiaceaeLygodium microphyllumIUCN-Status: nicht gefährdet
Süßgräser (Poaceae)Brachiaria eruciformisIUCN-Status: nicht gefährdet
Süßgräser (Poaceae)Eriochloa proceraIUCN-Status: nicht gefährdet
Süßgräser (Poaceae)Leptochloa fuscaIUCN-Status: nicht gefährdet
Süßgräser (Poaceae)Leptochloa obtusifloraIUCN-Status: nicht gefährdet
Süßgräser (Poaceae)Leptochloa paniceaIUCN-Status: nicht gefährdet
Steineibengewächse (Podocarpaceae)Podocarpus rubensIUCN-Status: nicht gefährdet
Steineibengewächse (Podocarpaceae)Sundacarpus amarusIUCN-Status: nicht gefährdet
Steineibengewächse (Podocarpaceae)Cladopus nymaniiIUCN-Status: nicht gefährdet
Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)Lindernia antipodaIUCN-Status: nicht gefährdet

Orchideen

Eine epiphytische Orchidee in Bauro, Osttimor
Gliricidia sepium in Südzentraltimor

Die drei wichtigsten Schutzgebiete für Orchideen Osttimors liegen am Monte Mundo Perdido, am Tatamailau und am Fatumasin. 2009 wurden am Monte Mundo Perdido mehrere neue Arten entdeckt.[6]

Von Timor sind, laut einer 2008 von Silveira et al. herausgegebenen Checkliste, folgende 66 Orchideenarten aus 38 verschiedenen Gattungen bekannt.[7] Zehn der Orchideen Osttimors gelten als endemisch.[1]

Siehe auch

Literatur

Commons: Flora Timors – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d GOVERNMENT OF TIMOR-LESTE, THROUGH THE SECRETARIA DE ESTADO DOS RECURSOS NATURAIS: Tasi Mane - Suai Supply Base EIA Terrestrial Flora and Fauna Technical Report, 23. März 2012.
  2. Laura Suzanne Meitzner Yoder: Custom, Codification, Collaboration: Integrating the Legacies of Land and Forest Authorities in Oecusse Enclave, East Timor. S. 104, Dissertation, Yale University, 2005 (PDF-Datei; 1,46 MB (Memento vom 7. März 2007 im Internet Archive)).
  3. Statistisches Bundesamt (Destatis): Statistisches Länderprofil Timor-Leste, 9. Februar 2023, abgerufen am 13. Mai 2023.
  4. Ceri Shipton, Mike W. Morley, Shimona Kealy, Kasih Norman, Clara Boulanger, Stuart Hawkins, Mirani Litster, Caitlin Withnell & Sue O’Connor: A rare find in ancient Timorese mud may rewrite the history of human settlement in Australasia, (2024). Nature Communications | (2024)15:4193.
  5. a b Konservas Flora & Fauna: Potensia Mangrove iha Timor-Leste (2016)
  6. A lost world in Timor-Leste. Mount Mundo Perdido. A profile of its biodiversity and conservation (Memento vom 30. November 2010 im Internet Archive)
  7. Paulo Silveira, André Schuiteman, Jaap Jan Vermeulen, Ana J. Sousa, Helena Silva, Jorge Paiva, Ed De Vogel: The orchids of Timor: checklist and conservation status. (PDF; 661 kB) In: Botanical Journal of the Linnean Society, Band 157, Nummer 2, 2008, S. 197–215, DOI:10.1111/j.1095-8339.2008.00796.x