Benutzer:Scialfa/Bob-Weltmeisterschaft

22. Bob-Weltmeisterschaft 1963
MännerFrauen
Sieger
ZweierbobItalienItalien Eugenio Monti
Sergio Siorpaes
ViererbobItalienItalien Sergio Zardini, Ferruccio Dalla Torre,
Renato Mocellini, Romano Bonagura
Wettbewerbe
AustragungsorteOsterreichÖsterreich Olympia-Eiskanal Igls
1962
1965

Die 22. Bob-Weltmeisterschaft fand am 26. und 27. Januar im Zweierbob sowie am 2. und 3. Februar 1963 in Igls in Österreich statt. Weltmeister wurden im Zweierbob die Italiener Eugenio Monti und Sergio Siorpaes. Für Monti war es der sechste WM-Titel im Zweierbob. In der Viererbob-Konkurrenz, für die sich Monti nicht qualifiziert hatte, gewann Bob Italien I mit dem ewigen Zweiten Sergio Zardini als Pilot den Weltmeistertitel. Für Zardini blieb es der einzige WM-Titel.

Konstellation

Nach dem Debakel von Squaw Valley, als erstmals seit Aufnahme in das Olympische Programm keine Bobwettbewerbe stattfanden, fiel auf der 58. IOC Session im Sommer 1961 in Athen ein wichtige Entscheidung im Hinblick auf die Zukunft des Bobsports. Durch die Aufnahme des Rennschlittensports ins Olympische Programm und die damit verbundene Notwendigkeit einer Rennschlitten- und Bobbahn für die Olympscihen Spiele 1964 wurden in Athen auch die Durchführung Olympischer Bobwettbewerbe bestätigt. Dementsprechend sollten bereits 1962 die Bob-Weltmeisterschaft auf der neu zu bauenden Bobbahn in Innsbruck-Igls stattfinden. Allerdings schafften es die Organisatoren in Innsbruck bis zum Sommer 1961 nicht, eine Austragung der von der FIBT für den Januar 1962 in Igls geplanten Bob-Weltmeisterschaft zu garantieren. Somit wurde im Juli 1961 seitens des FIBT Präsidenten Rotta ein Tausch der nächsten zwei Weltmeisterschafts-Austragungsorte Garmisch-Partenkirchen und Igls verfügt, wodurch die WM 1962 in Garmisch und 1963 in Igls stattfand.[1]

Nach einem Jahr Pause kehrte der Italiener Eugenio Monti wieder ins Wettkampfgeschehen zurück. Bereits im November 1962 hatt er seine Rückkehr angekündigt und qualifizierte sich bei den italienischen Ausscheidungswettbewerben für die Zweierbob-WM, während er im Viererbob anderen Sportlern den Vortritt lassen musste. Im Schweizer Lager hatten sich zu JAhresbeginn die Wogen auch wieder geglättet. NAch die Spitzenfahrer max Angst und hans Zoller vom Schweizer Verband gesperrt worden waren, hob der Verband diese Sperren im Janur 1963 vor der WM auf.

Probleme mit der neuen Bahn Die neu konstruierte Eisbahn in Innsbruck Igls wure Mitte januar 1963 im Rahmen der österreichischen Staatsmeisterschaften eröffnet und erwies sich sofort als recht schnell. Für die WM testeten im Training insgesamt 60 Bobs aus 12 nationen. Bereits am zweiten Trainingstag kam es dabei zu einem ersten schweren Sturz. Ds Duo Gunder Ahs und Gösta Jelmbrand gerieten im soge. Hexenkessel an die Kurvenkrone, kippten um und wurden aus dem Bob geschleudert. Beide erlitten Frakturen and en Beinen. Am dritten Trainingstag erwische es das schwedische Team Luttermann/Ackergrenn, wengleichd eren Sturz glimplich verlief. Schlimmer betraff das US-Duo MC Kilipp/King, wo sichd er Pilot den Arm brach.

Zweierbob

An den Trainingstagen fuhren die favorisierten Bobs aus Italien, Österreich und Deutschland die besten Zeiten. Dabei zeigte Neuling Ruatti schon sein Potential, wenngleich er am zweiten Trainingstag stürzte. Im deutschen Lager zeigte sich gegenüber dem eigentlich gesetzten Team Hecht/Seidenkranz während des Trainings immer mehr die Überlegenheit des als Ersatzteams nominierten Duos Hans Maurer/Franz Wöhrmann, die dann letztlich auch den Vorzug als Bob Deutschland II erhielten. Die von Franz Kapus betreuten Schweizer Bobs führten zunächst nur Erkundungsfahrten durch. [2]

Nachdem an den Trainingstagen durch einen Kälteeinbruch noch gute Bedingungen herrschten, zeigte das Thermometer am ersten Wettkampftag, Samstag den 20. Januar 1962 +5 °C an, so dass sich die Jury entschied, nur einen Lauf durchzuführen, da die Bahn bereits danach sehr aufgeweicht und aufgeraut war. Nicht ganz überraschend führte WM-Neuling Rinaldo Ruatti vor den beiden deutschen Bobs. Unter den Erwartungen blieb allenfalls der Vorjahresdritte Sergio Zardini, der aber zu den deutschen Bobs nur einen sehr geringen Abstand aufwies. Überraschender war da schon der Abstand des Führenden Ruatti von über einer Sekunde schon nach dem ersten Lauf auf die Konkurrenz.

Die restlichen drei Läufe wurden am zweiten Wettkampftag, dem 21. Januar 1962 durchgeführt. Im dritten Lauf verbesserte Ruatti dabei den seit 1958 bestehenden Bahnrekord und gewann schließlich nach vier Läufen mit einem Vorsprung von fast drei Sekunden vor Landsmann Zardini seinen ersten und einzigen WM-Titel. Die Mitfavoriten Franz Schelle/Otto Göbl stürzten im dritten Lauf ebenso wie der Bob Österreich I, so dass die eigentlich nur als Ersatz mitgenommenen Hans Maurer und Franz Wörmann bei ihrem WM-Debüt mit Bronze gleich ihre erste Medaille feiern konnten.

PlatzLandSportler[3]1. Lauf[4][5]2. Lauf[6][5]1. Tag3. Lauf[6][5]4. Lauf[6][5]Gesamt[6]
1Italien ITA IEugenio Monti
Sergio Siorpaes
1:06,461:06,422:12,881:06,781:07,384:27,04
2Italien ITA IISergio Zardini
Romano Bonagura
1:06,861:07,782:14,641:08,351:06,914:29,98
3Vereinigtes Konigreich GBR IAnthony Nash
Robin Dixon
1:07,951:07,072:16,021:07,921:08,134:32,07
4Osterreich AUT IIErwin Thaler
Adolf Koxeder
2:16,634:34,45
5Osterreich AUT IFranz Isser
Heini Isser
2:18,234:35,60
6Vereinigte Staaten USA ILarry McKillip
Jim Lamy
2:18,004:37,21
7Vereinigtes Konigreich GBR IIBill McGowen
Andrew Hedges
2:17,304:37,59
8Kanada CAN IVictor Emery
Peter Kirby
2:18,134:40,56
9Deutschland BR FRG IIHans Maurer
Rupert Grasegger
2:20,564:41,34
10Rumänien 1952 ROU IIPanturu
Maftei
4:41,89
11unbekannt
12
13Schweiz SUI IHans Zoller
Robert Zimmermann
1:07,791:08,242:16,034:45,50
Frankreich FRA ILehmann
Leroy
2:20,55DNF
Schweiz SUI IFranz Grossenbacher
Max Zutter
2:20,99DNF[7]
Frankreich FRA IIJean-Claude Sauer
Claude Brasseur
DNF
Deutschland BR FRG IHans Rösch
Max Hammerl
DNF[8]
Schweden SWE IJan Akerstroem
Ove Holmkvist
DNF[8]
Belgien BEL IJean de Crahey
Claude Crandelet
DNF[7]
Schweden SWE IIRolf Högglund
Börje Hedblom
DNF[8]
Belgien BEL IJean Crandelet
Michel Bounameaux
DNF
Rumänien 1952 ROU IHenri Enea
Hariton Paşovschi
DNF
1 
Namen und Zahlen im Digitalisat teilweise schlecht leserlich, keine Gewähr für die richtigen Schreibweisen und Zahlenwerte

Viererbob

Nachdem es bereits bei den kleinen Schlitten Probleme mit der Bahn gab, setzten sich diese durch weiterhin ungewöhnlich hohe Temperaturen fort. So konnte am zweiten Trainingstag nur ein Lauf absolviert werden, mehr hielt die Bahn nicht aus.[9] Am Donnerstag, den 25. Januar, 2 Tage vor dem eigentlichen Wettkampfbeginn, musste das Training sogar bereits nach acht Fahrten abgebrochen werden, da die Bahn aufgerissen war. Damit war auch zunehmend ein regulärer Beginn der WM infrage gestellt. [10] Dieser fand in der Folge auch nicht statt, da das Wetter am Wochenende vom 27. und 28. Januar weiterhin mit Temperaturen über Null aufwartete und es auch nachts frostfrei blieb. Erst für den Sonntagabend war der Einfluss polarer Luft mit Minusgraden vermeldet worden, die sich dann auch die nächsten Tage halten sollte. So wurde die WM nach starken Schneefällen auf Dienstag, den 30. Januar verschoben, an diesem Tag sollten die beiden ersten Wertungsläufe stattfinden.[11]

Bedingt durch die mehrfache Verschiebung entschied die Jury, die Weltmeisterschaft am 30. Januar nur noch mit zwei Wertungsläufen durchzuführen. Und nach dem ersten Lauf schien es so, als ob der ewige Zweite Sergio Zardini nunmehr in die Fußstapfen Eugenio Montis treten konnte. Der Italiener hatte bei den letzten vier Weltmeisterschaften sechs Medaillen gewonnen, hatte aber im Zweierbob-Rennen in Garmisch erneut einen Konkurrenten aus dem eigenen Lager vor sich. Nun lag Zardini auf Goldkurs, allerdings mit nur zwei Hundertstel Vorsprung vor dem Bob von Franz Schelle. Dahinter platzierte sich etwas überraschend der Bob Kanada II vor Bob Österreich I mit den Isser-Brüdern. Die Schweizer, im Zweierbob eher noch unter ferner liefen einzuordnen, zeigten bei den großen Schlitten ansprechende Leistungen. Platz 5 für Team Trütsch und Platz 7 für Team Wicki nach dem ersten Lauf sahen schon deutlich besser aus als noch in der Vorwoche.

Da im zweiten Lauf in der umgekehrten Startreihenfolge gefahren wurde, kam es nunmehr zu einigen kuriosen Entwicklungen. Durch die abbauende Bahn waren die ersten Bobs klar bevorteilt, was sich auch in den Zeiten widerspiegelte. Der schwedische Bob fuhr über fünf Sekunden schneller als im ersten Lauf und fuhr die drittschnellste Zeit im zweiten Lauf. WM-Neuling Wicki fuhr gar Tagesbestzeit. Durch die großen Zeitabstände der zwei Topteams zur Konkurrenz nach dem ersten Lauf war aber letztlich nur deren Abstand untereinander von Belang. Zum Einen fuhr Schelle mit allerdings geringem Abstand nur die fünftbeste Zeit, zum Anderen verlor aber Zardini auf den Bayer über eine halbe Sekunde. Somit konnte Schelle seine Medaillensammlung um Gold komplettieren und wurde erstmals Weltmeister. Sergio Zardini hatte erneut das Nachsehen und gewann Silber.

Im Kampf um Bronze konnten die Isser-Brüder den zweiten Lauf besser gestalten und fuhren so einen Vorsprung heraus, das es für die WM-Medaille vor den Kanadiern reichte. Die Schweizer Bobs belegten am Ende die Plätze Sieben und Acht, die einheimische Presse wertete das durchaus als Achtungserfolg.[12]



PlatzLandSportler[13]21. Lauf[14]2. Lauf[14]Gesamt[14]
1Deutschland BR FRG IFranz Schelle, Ludwig Siebert
Josef Sterff, Otto Göbl
1:16,991:16,672:33,66
2Italien ITA IISergio Zardini, Ferruccio Della Torre
Enrico De Lorenzo, Romano Bonagura
1:16,971:17,262:34,23
3Osterreich AUT IFranz Isser, Josef Isser
Heinrich Isser, Fritz Isser
1:17,931:17,662:35,59
4Kanada 1957 CAN IILamont Gordon, David Hobart
Purvis McDougall, Gordon Currie
1:17,601:18,242:35,84
5Italien ITA IRinaldo Ruatti, Hugo Merlo
Renato Mocellini, Sergio Mocellini
1:18,931:17,422:36,35
6Deutschland BR FRG IHans Rösch, Theodor Bauer
Hans Maurer, Alfred Hammer
1:19,851:16,532:36,38
7Schweiz SUI IIJean Wicki, Hans Nievergelt
Rolf Streuli, Arthur Leuger
1:19,291:16,482:36,77
8Schweiz SUI IPaul Trütsch, Roland Klingler
Fritz Lüdi, Gottfried Diener
1:18,501:18,332:36,83
9Vereinigtes Konigreich GBR IIAnthony Nash, David Lewis
Guy Renwick, Robin Dixon
1:20,081:18,032:38,11
10Schweden SWE IGunnar Ahs, Börje Hedblom
Lasse Akergren, ?
1:21,801:16,542:38,34
11Vereinigtes Konigreich GBR IBill McCowen, Lycett-Green
Philip Martyon, Andrew Hedges
1:21,061:18,252:39,31
12Kanada 1957 CAN IVictor Emery, Paul Levesque
Joseph Travers, Peter Kirby
1:21,331:18,462:39,79
13Rumänien 1952 ROUHenri Enea, Hariton Paşovschi
Constantin Dragomir, Nicolae Moiceanu
1:21,411:19,962:41,37
14Vereinigte Staaten USA ILloyd Johnson, Mike Monaco
Jim Howard, Bill Gleason
1:23,281:18,292:41,57
-Osterreich AUT IErwin Thaler, ?
?, ?
1:21,96DNF
2 
Namen im Digitalisat teilweise schlecht leserlich, keine Gewähr für die richtige Schreibweise

Medaillenspiegel

PlatzLandGoldSilberBronzeGesamt
1Schweiz Schweiz2001
1001
3Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland0224
4Schweden Schweden0011

Einzelnachweise

  1. Bob-Weltmeisterschaften 1962 in Neue Zürcher Zeitung Nummer 2699 18. Juli 1961 S. 6
  2. Schweizer Bobs noch nicht "im Schuss" in Der Bund, Band 113, Nummer 27, 18. Januar 1962 Ausgabe 02 S.4
  3. Bobsleigh Die Startreihenfolge der Zweierbob-Weltmeisterschaft in Die Tat, 26. Januar 1963 S.6
  4. Die Zweierbob-WM in Garmisch Resultate vom ersten Lauf in Der Bund, Band 113, Nummer 31, 22. Januar 1962 S. 11
  5. a b c d Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen SAS1.
  6. a b c d Bobweltmeisterschaften Italienischer Doppelsieg in Die Tat, 22. Januar 1962 S. 8
  7. a b Achter Weltmeistertitel für Eugenio Monti in Der Bund, Band 114, Nummer 40, 28. Januar 1963 Ausgabe 02 S.7
  8. a b c Eugenio Monti (Italien) Zweierbob-Weltmeister in Passauer Neue Presse Niederbayerische Zeitung Sport von Sonntagvom 28. Januar 1963 S.
  9. Schweizer Bobs noch nicht in Form Reduziertes WM-Training in Garmisch in Der Bund, Band 113, Nummer 38, 25. Januar 1962 Ausgabe 02 S. 6
  10. Viererbob-Weltmeisterschaft gefährdet in Neue Zürcher Zeitung, Nummer 304, 26. Januar 1962 S. 21
  11. Bobsleigh-Weltmeisterschaft in Neue Zürcher Zeitung, Nummer 358, 29. Januar 1962 Ausgabe 03 S. 10
  12. Viererbob-Weltmeistertitel für Deutschland in Neue Zürcher Nachrichten, Nummer 26, 31. Januar 1962 Ausgabe 03 S. 6
  13. Schelle Drives German Sled to Four-Man Crown in European Edition of The Stars And Stripes Volume 20 Number 286 January 31, 1962 Page 21
  14. a b c GERMAN NO. 1 SLED WINS WORLD TITLE: Schelle Four Takes 2-Heat Event--Americans 14th In: The New York Times , 31. Januar 1962, S.24