„Starnice“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Drosedow (Diskussion | Beiträge)
poln. Name bereits zweimal genannt, vgl. "Warszawa" und "Warschau", Bornzin
K https
 
(16 dazwischenliegende Versionen von 13 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Rittergut Starnitz Sammlung Duncker.jpg|mini|Rittergut Starnitz um 1860, Sammlung [[Alexander Duncker]]]]

'''Starnice''' (deutsch ''Starnitz'') ist ein Dorf im [[Powiat Słupski]] der polnischen [[Woiwodschaft Pommern]].
'''Starnice''' (deutsch ''Starnitz'') ist ein Dorf im [[Powiat Słupski]] der polnischen [[Woiwodschaft Pommern]].


== Geographische Lage ==
== Geographische Lage ==
Starnice liegt in [[Hinterpommern]], etwa fünf Kilometer östlich von [[Dębnica Kaszubska]] (''Rathsdamnitz''), 16 Kilometer südöstlich von [[Słupsk]] (''Stolp'') und 91 Kilometer westlich der regionalen Metropole [[Danzig]] (''Gdańsk '').
Starnice liegt in [[Hinterpommern]], etwa fünf Kilometer östlich von [[Dębnica Kaszubska]] (''Rathsdamnitz''), 16 Kilometer südöstlich von [[Słupsk]] (''Stolp'') und 91 Kilometer westlich der regionalen Metropole [[Danzig]] (''Gdańsk '').


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Ostseeküste Kolberg - Danzig 1910.jpg|thumb|Starnitz südöstlich von [[Stolp]] (linke Bildhälfte, durch Anklicken vergrößerbar) und östlich von Rathsdamnitz auf einer Landkarte von 1910.]]
[[Datei:Ostseeküste Kolberg - Danzig 1910.jpg|mini|Starnitz südöstlich von [[Słupsk|Stolp]] (linke Bildhälfte) und östlich von Rathsdamnitz auf einer Landkarte von 1910]]
Starnitz war in älterer Zeit ein Rittergut. Es hatte sich als Lehen nacheinander im Besitz der Familien [[Bandemer (Adelsgeschlecht)|Bandemer]] und [[Below (Adelsgeschlecht)|Below]] befunden, bevor es an den Hauptmann ''Otto Bogislaw von [[Schwerin (Adelsgeschlecht)|Schwerin]]'' und danach an die Familie [[Gottberg (Adelsgeschlecht)|Gottberg]] kam. Um 1784 gab es in Starnitz ein Vorwerk, acht [[Vollbauer]]n, vier [[Halbbauer]]n, eine Schmiede, einen Schulmeister und auf der Feldmark des Dorfs eine Wassermühle, eine [[Kotten (Haus)|Kate]] und insgesamt 22 Haushaltungen. 1925 standen in Starnitz 59 Wohnhäuser. 1939 hatte die Ortschaft 531 Einwohner, die auf 128 Haushaltungen verteilt waren.
Starnitz war ein Rittergut. Es hatte sich als Lehen nacheinander im Besitz der Familien [[Bandemer (Adelsgeschlecht)|Bandemer]] und [[Below (Adelsgeschlecht)|Below]] befunden, bevor es an den Hauptmann ''Otto Bogislaw von [[Schwerin (Adelsgeschlecht)|Schwerin]]'' und danach an die Familie [[Gottberg (Adelsgeschlecht)|Gottberg]] kam. Um 1784 gab es in Starnitz ein Vorwerk, acht [[Vollbauer]]n, vier [[Halbbauer]]n, eine Schmiede, einen Schulmeister und auf der Feldmark des Dorfs eine Wassermühle, eine [[Kotten (Haus)|Kate]] und insgesamt 22 Haushaltungen. 1925 standen in Starnitz 59 Wohnhäuser. 1939 hatte die Ortschaft 531 Einwohner, die auf 128 Haushaltungen verteilt waren.


Vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war Starnitz Amtssitz des ''Amtsbezirks Starnitz'' im [[Landkreis Stolp]], [[Regierungsbezirk Köslin]], der [[Provinz Pommern]]. Die Gemeindefläche umfasste 2.325 Hektar.
Vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war Starnitz Amtssitz des ''Amtsbezirks Starnitz'' im [[Landkreis Stolp]], [[Regierungsbezirk Köslin]], der [[Provinz Pommern]]. Die Gemeindefläche umfasste 2.325 Hektar.


Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region am 8. März 1945 von der [[Rote Armee|Roten Armee]] besetzt. Bald darauf wurde Starnitz unter polnische Verwaltung gestellt. Ab Mai trafen die ersten Polen ein, die im Rahmen [[Bierut-Dekrete|polnischer Enteignungsmaßnahmen]] in Starnitz Häuser und Gehöfte in Beschlag nahmen. Starnitz wurde in ''Starnice'' umbenannt. Die meisten Einwohner wurden bis 1947 in Richtung Westen [[Vertreibung|deportiert]]; ein Transport fand im Juli/August 1946 statt, ein weiterer im Juli 1947. Für Kinder einiger Familien, die in Starnitz verblieben waren, gab es seit 1951/52 für einige Jahre eine deutsche Schule für die 1. bis 5. Klasse. Die 6. Klasse wurde in [[Borzęcino (Dębnica Kaszubska)|Borzęcino]] (''Bornzin'') unterrichtet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region am 8. März 1945 von der [[Rote Armee|Roten Armee]] besetzt. Bald darauf wurde Starnitz unter polnische Verwaltung gestellt. Ab Mai trafen die ersten Polen ein, die im Rahmen [[Bierut-Dekrete|polnischer Enteignungsmaßnahmen]] in Starnitz Häuser und Gehöfte in Beschlag nahmen. Die meisten Einwohner wurden bis 1947 in Richtung Westen [[Vertreibung|vertrieben]]; ein Transport fand im Juli/August 1946 statt, ein weiterer im Juli 1947. Für Kinder einiger Familien, die in Starnitz verblieben waren, gab es seit 1951/52 für einige Jahre eine deutsche Schule für die 1. bis 5. Klasse. Die 6. Klasse wurde in [[Borzęcino (Dębnica Kaszubska)|Borzęcino]] (''Bornzin'') unterrichtet. Später wurden in der [[Bundesrepublik Deutschland]] 248 und in der [[DDR]] 121 aus Starnitz vertriebene Dorfbewohner ermittelt.<ref>[[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 929–930; [https://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Starnitz_Pagel.pdf ''Ortsbeschreibung Starnitz''.] (PDF, 779 kB)</ref>


Im Jahr 2008 hatte Starnice 270 Einwohner.
Starnitz wurde in ''Starnice'' umbenannt. Das Dorf hat heute etwa 270 Einwohner.

== Söhne und Töchter des Orts ==
* [[Franz Wilhelm von Gottberg]] (1824–1869), Deichhauptmann des Oderbruchs


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 927–930 ([http://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Starnitz_Pagel.pdf Download ''Ortsbeschreibung Starnitz'' PDF; 779 kB)]
* [[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 927–930; [https://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Starnitz_Pagel.pdf ''Ortsbeschreibung Starnitz''.] (PDF, 779 kB)
* [[Ludwig Wilhelm Brüggemann]]: ''Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. Teil II, Band 2, Stettin 1784, [http://books.google.de/books?id=uwk_AAAAcAAJ&pg=PA1007 S. 1007-1008, Nr. 139]
* [[Ludwig Wilhelm Brüggemann]]: ''Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. Teil II, Band 2. Stettin 1784, S. 1007–1008, Nr. 139; {{archive.org |bub_gb_uwk_AAAAcAAJ |Blatt=1007}}.
* {{SammlungDunckerGrafik |Titel=Starnitz |Blatt=617 |zlb=75}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: [http://starnitz.kreis-stolp.de/ ''Der Wohnort Starnitz im ehemaligen Kreis Stolp''] (2011).
* Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: {{Webarchiv | url=http://gemeinde.starnitz.kreis-stolp.de/ | wayback=20181101174856 | text=Die Gemeinde Starnitz im ehemaligen Kreis Stolp}}


== Einzelnachweise ==
{{Coordinate|NS=54.3887633|EW=17.2355005|type=city|region=PL-PM}}
<references />

{{Coordinate|NS=54.3887633|EW=17.2355005|type=city|region=PL-22}}

{{Navigationsleiste Gmina Dębnica Kaszubska}}


[[Kategorie:Ort in Pommern]]
[[Kategorie:Ort in Pommern]]
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Pommern]]
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Pommern]]
[[Kategorie:Gmina Dębnica Kaszubska]]

[[en:Wielichowo, Pomeranian Voivodeship]]
[[pl:Wielichowo (województwo pomorskie)]]

Aktuelle Version vom 24. Mai 2024, 22:55 Uhr

Rittergut Starnitz um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Starnice (deutsch Starnitz) ist ein Dorf im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Starnice liegt in Hinterpommern, etwa fünf Kilometer östlich von Dębnica Kaszubska (Rathsdamnitz), 16 Kilometer südöstlich von Słupsk (Stolp) und 91 Kilometer westlich der regionalen Metropole Danzig (Gdańsk ).

Geschichte

Starnitz südöstlich von Stolp (linke Bildhälfte) und östlich von Rathsdamnitz auf einer Landkarte von 1910

Starnitz war ein Rittergut. Es hatte sich als Lehen nacheinander im Besitz der Familien Bandemer und Below befunden, bevor es an den Hauptmann Otto Bogislaw von Schwerin und danach an die Familie Gottberg kam. Um 1784 gab es in Starnitz ein Vorwerk, acht Vollbauern, vier Halbbauern, eine Schmiede, einen Schulmeister und auf der Feldmark des Dorfs eine Wassermühle, eine Kate und insgesamt 22 Haushaltungen. 1925 standen in Starnitz 59 Wohnhäuser. 1939 hatte die Ortschaft 531 Einwohner, die auf 128 Haushaltungen verteilt waren.

Vor Ende des Zweiten Weltkriegs war Starnitz Amtssitz des Amtsbezirks Starnitz im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche umfasste 2.325 Hektar.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region am 8. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Starnitz unter polnische Verwaltung gestellt. Ab Mai trafen die ersten Polen ein, die im Rahmen polnischer Enteignungsmaßnahmen in Starnitz Häuser und Gehöfte in Beschlag nahmen. Die meisten Einwohner wurden bis 1947 in Richtung Westen vertrieben; ein Transport fand im Juli/August 1946 statt, ein weiterer im Juli 1947. Für Kinder einiger Familien, die in Starnitz verblieben waren, gab es seit 1951/52 für einige Jahre eine deutsche Schule für die 1. bis 5. Klasse. Die 6. Klasse wurde in Borzęcino (Bornzin) unterrichtet. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 248 und in der DDR 121 aus Starnitz vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[1]

Starnitz wurde in Starnice umbenannt. Das Dorf hat heute etwa 270 Einwohner.

Söhne und Töchter des Orts

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 929–930; Ortsbeschreibung Starnitz. (PDF, 779 kB)

Koordinaten: 54° 23′ N, 17° 14′ O