Sigmund Benker

Sigmund Benker (* 8. Dezember 1927 in Nürnberg; † 16. September 2018 in München[1]) war ein deutscher Kunsthistoriker, römisch-katholischer Priester und Päpstlicher Ehrenprälat.

Leben

Benker studierte in München und Freising Theologie und Kunstgeschichte. 1955 wurde er mit einer Arbeit über den Weilheimer Künstler Philipp Dirr und den Anfang des Barock in Bayern promoviert. 1957 wurde er zum Priester geweiht, von 1959 bis 1965 war er Subregens. Von 1963 bis 1970 war er Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising und an der Katholischen Fakultät der Universität München. 1965 wurde er von Kardinal Döpfner in das Amt des Diözesankonservators berufen. Er war Gründer und erster Direktor des Diözesanmuseums Freising, von 1980 bis 1997 Diözesanarchivar sowie von 1959 bis 2008 Leiter der Dombibliothek Freising. Er verfasste zahlreiche Kirchenführer und Abhandlungen vornehmlich zur bayerischen Kunstgeschichte.

Verdienste um Freising und den Denkmalschutz

Als Benker 2008 aus seiner ein halbes Jahrhundert währenden Leitung der Dombibliothek Freising ausschied und geehrt wurde, würdigte Günther Lehrmann eine der wichtigen denkmalschützerischen Leistungen Benkers, die Erhaltung des Philippsschlosses auf dem Domberg:

„Legendär und erfolgreich ist sein Kampf um das Philipp-Schloss auf dem Domberg in den siebziger Jahren geworden. Der Domberg sollte ‚modernen städtebaulichen Gesichtspunkten gerecht‘ werden und der Kernsatz aus einem damaligen Gutachten lautete: Wer heute die Nordseite des Dombergs vom Knabenseminar bis zum Forstamt abgeht, findet Gebäude vor, die mit wenigen Ausnahmen abbruchreif sind.“

„Dass nun aber diese Abbruchpläne der siebziger Jahre nicht Wirklichkeit wurden wie sie eine mächtige Allianz aus staatlichen Behörden durchsetzen wollte, dass Kanzlerbogen und weite Bereiche des auf ihn folgenden sogenannten Philipp-Schlosses – das heutige Domgymnasium - erhalten werden konnten, vor allem die Südfassade mit ihren zwei markanten Giebeln und die Säulenhallen, ist das Verdienst von Dr. Sigmund Benker. Er erkannte die Bedeutung der lange vernachlässigten vierflügeligen Schlossanlage aus dem 16. Jahrhundert, die als Hauptwerk der Nordbebauung ohne Skrupel geopfert werden sollte und es gelang ihm, das nördliche Gesamtensemble des Dombergs mit dem Philippsbau vor der Zerstörung zu bewahren. So erzählt dieses Schloss noch heute und künftigen Generationen von der Bau- und Kunstleidenschaft eines Renaissancefürsten auf dem Freisinger Domberg und das in das Gebäude integrierte Domgymnasium gilt als eine der schönsten bayerischen Schulen.“[2]

Dazu gibt es einen Artikel in der Zeitschrift Amperland von 1971[3] und eine Gesamtdarstellung der Planungsprobleme auf dem Domberg von Britta von Rettberg in ihrem Buch „Freising. Stadttopographie und Denkmalpflege.“[4]

Werke (Auswahl)

  • Sigmund Benker, Philipp Dirr und die Entstehung des Barock in Baiern, Verlag Franz X. Seitz, München 1958
  • Sigmund Benker, Josef Maß, Freising in alten Ansichten. Vom späten Mittelalter bis zum Ende des Hochstifts. Freising, Verl. d. Historischen Vereins 1976
  • Sigmund Benker (Hrsg.), Buchdruck in Stadt und Bistum Freising: zum 300. Jubiläum einer ständigen Buchdruckerei in Freising, Ausst.-Kat. Freising 2002
  • Peter von Bomhard, Sigmund Benker, Streichenkirche, Kleine Kunstführer 640, 11. Auflage 1995, Verlag Schnell und Steiner, Regensburg

Ehrungen

  • Päpstlicher Ehrenprälat (Anfang der 1980er Jahre)
  • Ehrenvorsitzender des Historischen Vereins Freising (2000)
  • Goldene Bürgermedaille der Stadt Freising (2004)

Literatur

  • Scientia, Ars et Fides. Beiträge und Aufsätze zur Kunst- Kirchen- und Bibliotheksgeschichte Bayerns von Sigmund Benker. Zum 80. Geburtstag herausgegeben von der Erzdiözese München und Freising. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2008 (mit einem Vorwort von Robert Simon)

Einzelnachweise

  1. Nachruf im Münchner Merkur
  2. www.fink-magazin.de/wp-content/uploads/2013/12/April-2008.pdf Sigmund Benker hat die Kulturlandschaft Domberg neu belebt. In: Freisinger „Fink-magazin“ vom 12. April 2008, abgerufen am 18. September 2018
  3. Sigmund Benker, Das Schloß des Bischofs Philipp von der Pfalz am Domberg zu Freising. In: Amperland 1971. S. 169–171. (PDF zum Herunterladen) abgerufen am 18. September 2010
  4. Britta von Rettberg, Freising. Stadttopographie und Denkmalpflege. Fulda, Imhof-Verlag 2009. S. 196–203. ISBN 978-3865683540