Rechnen

Kind beim Rechnen

Als Rechnen wird die Tätigkeit der logischen Verknüpfung von Objekten wie Zahlen bezeichnet.

Beschreibung

Das allgemein akzeptierte Regelwerk für das Rechnen mit Zahlen wird in der Mathematik als Arithmetik bezeichnet. Im üblichen Sprachgebrauch versteht man unter Rechnen nur das einfachste Teilgebiet davon beziehungsweise die Fähigkeit zum Umgang mit den vier Grundrechenarten einschließlich der Bruchrechnung, Prozentrechnung und Schlussrechnung. Diese elementaren Rechenoperationen sicher zu beherrschen, gehört neben dem Lesen und Schreiben zu den grundlegenden Kompetenzen, die Kinder während ihrer Grundschulzeit erwerben sollten.

Rechnen ist sowohl rein gedanklich möglich, was Kopfrechnen genannt wird, als auch mit unterschiedlichen Rechenhilfsmitteln.

Ein erfolgreiches Rechenbuch schrieb 1518 Adam Ries. Im deutschen Sprachgebrauch hat sich dadurch als Bestätigung der Rechenweise der Ausdruck nach Adam Riese eingebürgert.

Etymologie

Die Bezeichnung durch das Wort rechnen, mittelhochdeutsch rechnen, rechenen, althochdeutsch rechanon aus westgermanisch *rek-no- mit der Bedeutung ‚in Ordnung bringen, reihen, gerichtet machen, rechnen‘ geht auf den indogermanischen Wortstamm *reg- ‚lenken, richten, leiten‘ zurück (wie auch lat. riga ‚Reihe‘ sowie Regal, Rechen, recht, recken und andere) und steht neben der kürzeren Nebenform rechen ‚rechnen, richtig machen‘; in ferner Verwandtschaft sind rechen ‚mit dem Rechen arbeiten, harken‘ und rechen ‚zusammenscharren, häufeln‘ sowie rech ‚starr, steif‘ oder denn Reh dialektal in der Bedeutung ‚aus einer Astgabel gemachte Pflugsterze‘ zu sehen.[1]

Störungen und Fördermaßnahmen

Neuere Forschungen legen nahe, dass Menschen und höhere Tierarten bereits zum Zeitpunkt der Geburt einen Zahlensinn besitzen (Stanislas Dehaene) oder über ein Grundverständnis für einfachste Rechenoperationen verfügen, wie mehr/weniger, größer/kleiner, Schätzen usw.

Aber nicht jedem fällt das Rechnen leicht. Als Störungen sind bekannt die Dyskalkulie und der Zahlenanalphabetismus. Durch Untersuchungen an Hirnverletzten oder an Schlaganfallpatienten sowie an Hirntumorerkrankten fanden die Wissenschaftler weitere Formen von Störungen im Erkennen von Zahlen und in der Rechenleistung. Daneben gibt es auch Menschen mit einer mathematischen Hochbegabung, denen das Rechnen sehr leicht fällt (z. B. Gert Mittring).

Auch innerhalb der Norm gibt es starke Unterschiede, was die Geschwindigkeit und Sicherheit im Umgang mit Zahlen angeht. Diese Unterschiede wurden über längere Zeit durch Übungseffekte, bzw. durch die Berufung auf angeborenes mathematisches Talent erklärt. Inzwischen ist es belegt, dass die Herangehensweise an die Rechenaufgaben dabei eine entscheidende Rolle spielt.

Kinder und Erwachsene, die sich mathematische Operationen bildhaft vorstellen und mit realen Erfahrungen verbinden, sind im Rechnen erfolgreicher. Sie gehen sicherer mit den Aufgaben um und brauchen weniger Wiederholungen, bis sie eine Rechenoperation beherrschen. Wer dagegen die Ebene der mathematischen Symbole nicht verlässt, bleibt trotz langer und hartnäckiger Übung im Rechnen oft unsicher. Sowohl der reguläre Mathematik-Unterricht als auch der Nachhilfe- und Förderunterricht gestalten sich daher effektiver, wenn bei der Arbeit Modelle für Zahlenräume und Rechenoperationen eingesetzt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Helena Harms Spielend rechnen lernen. Reinhardt, München (2008). ISBN 978-3-497-01994-6
  • Moser Opitz, E. Zählen – Zahlbegriff – Rechnen. Haupt, Bern/Stuttgart/Wien, 2001. ISBN 978-3-258-06512-0
  • Thomas Rießinger: Keine Angst vor Algebra. Von der Bruchrechnung zum Logarithmus. Elsevier, Heidelberg 2007. ISBN 3-8274-1779-1 (Einführung in elementare Rechentechniken - mit Zahlen und Variablen)
Wiktionary: rechnen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. RECHNEN, verb.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).DWB