„Pupienus“ – Versionsunterschied

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Version vom 23. Januar 2013, 16:13 Uhr

Pupienus

Marcus Clodius Pupienus Maximus (* um 167; † Juli 238 in Rom) war vom April 238 bis zu seinem Tod einer von zwei gleichzeitig regierenden römischen Kaisern.

Leben

Karriere

Über Pupienus’ Herkunft ist kaum etwas bekannt, und auch viele Details seiner Karriere bleiben im Dunkeln. Als eine wichtige, aber sehr problematische (und oft absolut unzuverlässige) Quelle dient seine Vita in der spätantiken und heftig umstrittenen Historia Augusta.[1] Als eine weitere Quelle dient das Werk Herodians (Buch 8), das aber ebenfalls nicht immer zuverlässig ist.

Mit ziemlicher Sicherheit wurden die meisten, wenn nicht gar fast alle Angaben über seine militärische Laufbahn erfunden. Heute gehen die meisten Historiker davon aus, dass Pupienus (was übrigens ein überaus seltener Name war, der in der ganzen römischen Geschichte nur dreimal auftaucht) zunächst Statthalter in einer der germanischen Provinzen war und später vielleicht auch in Kleinasien.

Im Jahr 234 bekleidete er sein zweites Konsulat (sein Erstes ist nicht greifbar, vielleicht ca. 205 oder 217), ab etwa 234 leitete Pupienus als praefectus urbi die Verwaltung der Stadt Rom. In dieser Position griff er vor allem in der Sicherheitspolitik außerordentlich hart durch. Zuletzt ist gesichert, dass Pupienus in den Bürgerkriegswirren mit Maximinus Thrax Mitglied eines Gremiums zur Verteidigung Inneritaliens war. Nach dem Tod der beiden Gordiane wurde er vom Senat gemeinsam mit Balbinus zum neuen Kaiser gewählt.

Herrschaft

Sesterz des Pupienus

Die kurze Regierungszeit der beiden Kaiser war geprägt von gegenseitigem Misstrauen und dem Misstrauen des römischen Volkes ihnen gegenüber, was sich aus der Zeit des Pupienus als hart durchgreifender Stadtpräfekt begründete. Nach ihrer Ernennung mussten die beiden das Kapitol, geschützt von einer schnell improvisierten Leibwache, verlassen, um sich vor dem Volkszorn zu schützen.

Pupienus, der in seinem hohen Alter als ständig mürrisch und schlecht gelaunt beschrieben wird, übernahm im Folgenden die Leitung des Kampfs gegen die Aufständischen, während Balbinus die Staatsgeschäfte organisierte. Doch noch bevor Pupienus überhaupt die dazu nötigen Truppen ausheben konnte, erreichte ihn die Nachricht, dass Maximinus Thrax von den eigenen Soldaten ermordet worden sei. Daraufhin eilte er sofort nach Ravenna, den Ort des Geschehens, und beendete den Bürgerkrieg, indem er einfach die Armeen beider Seiten auflöste und die Soldaten nach Hause schickte. Im folgenden Triumphzug durch die Hauptstadt wurde Pupienus frenetisch empfangen. Diese Ovationen waren dann auch der Anlass zum Bruch zwischen den beiden Kaisern. Doch zunächst ließen sie sich nichts anmerken und regierten in scheinbarem Einverständnis weiter.

Tod

Pupienus plante vielleicht sogar einen Perserfeldzug, während Balbinus gegen die Germanen ziehen sollte.[2] Allerdings wurde ihm zum Verhängnis, dass er seit seiner Zeit als Statthalter in Germanien sich stets einen Trupp von Germanen als Leibwache hielt. Dies verärgerte die Prätorianer, die sich ins Abseits gedrängt fühlten. Während eines lautstarken Streits zwischen den beiden Kaisern drangen die Gardisten in den kaiserlichen Palast ein und brachten die beiden grausam um.

Nach einer nur 99 Tage dauernden Regentschaft der beiden senatorischen Kaiser hatte sich gezeigt, dass der Senat sich im Kampf um die Macht im Reich nicht mehr gegen das Militär behaupten konnte. Nach dem Tod der beiden ging die Macht auf Gordian III. über, der kurz nach dem Tode seines Onkels und Großvaters von den Kaisern adoptiert worden war.

Literatur

Siehe auch die Angaben im Artikel zur Reichskrise des 3. Jahrhunderts.

  • Hartwin Brandt: Kommentar zur Vita Maximi et Balbini der Historia Augusta. Bonn 1996.
Commons: Pupienus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Vgl. den grundlegenden Kommentar von Hartwin Brandt. Die große Problematik liegt darin begründet, dass sich dabei nicht immer Wahrheit von fiktiven Erzählungen trennen lässt. Dennoch finden sich hier auch einige wertvolle Hinweise.
  2. HA, Maximi et Balbini 13,5, wo anachronistisch von Parthern gesprochen wird; vgl. auch Brandt, Kommentar, S. 213f. Die Aussage in der Historia Augusta wird auch durch Münzfunde bestätigt, vgl. Hartwin Brandt: Facts and Fictions – die Historia Augusta und das 3. Jahrhundert. In: K.-P. Johne u. a. (Hgg.): Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches und ihre Rezeption in der Neuzeit. Stuttgart 2006, S. 11–23, hier S. 20f.

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