„Penguin Islands“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
einiges ergänzt und umgeschrieben (ich habe noch eine Baustelle zu den Pinguininseln)
Gert Lauken (Diskussion | Beiträge)
überarbeitet
Zeile 2: Zeile 2:
|NAME=Penguin Islands
|NAME=Penguin Islands
|BILD1=Halifax Island Namibia.JPG
|BILD1=Halifax Island Namibia.JPG
|BILD1-TEXT=[[Halifax-Insel]] vor der Lüderitzhalbinsel
|BILD1-TEXT=[[Halifax Island]] vor der Lüderitzhalbinsel
|BILD2=45160930.DSC 2444.jpg
|BILD2=45160930.DSC 2444.jpg
|BILD2-TEXT=[[Mercury-Insel|Merkur-Insel]] vor der nördlichen [[Diamantenküste]]
|BILD2-TEXT=[[Mercury Island]] vor der nördlichen [[Diamantenküste]]
|GEWAESSER=[[Atlantischer Ozean|Atlantik]]
|GEWAESSER=[[Atlantischer Ozean|Atlantik]]
|BREITENGRAD=26/30//S
|BREITENGRAD=26/30//S
Zeile 17: Zeile 17:
|EINWOHNER=0
|EINWOHNER=0
}}
}}
Die '''Penguin Islands''', auch '''Angra Pequena Islands''' oder '''Guano Islands''', deutsch '''Pinguininseln''', sind eine Inselkette von mehr als 20 kleinen Fels[[insel]]n und -[[eiland]]en, die sich über 355 Kilometer küstennah entlang der [[Südatlantik]]küste [[Namibia]]s erstreckt. Die mit 10,3 km Entfernung küstenfernste Insel [[Hollam's Vogel-Insel]] ist gleichzeitig die nördlichste. Die Inseln liegen entlang der Küste des [[Diamantensperrgebiet]]es zwischen [[Meobbucht]] (in der [[Namib]]-Wüste) im Norden und dem [[Bogenfels]] im Süden. Sie waren wegen ihrer reichen Vorkommen an [[Guano]] auch als ''Guano-Inseln'' bekannt.
Die '''Penguin Islands''', auch '''Angra Pequena Islands''' oder '''Guano Islands''', deutsch '''Pinguininseln''', sind eine Inselkette von mehr als 20 kleinen Fels[[insel]]n und -[[eiland]]en, die sich über 355 Kilometer küstennah entlang der [[Südatlantik]]küste [[Namibia]]s erstreckt. Die mit 10,3 km Entfernung küstenfernste Insel [[Hollamsbird Island|Hollambird]] ist gleichzeitig die nördlichste. Die Inseln liegen entlang der Küste des [[Diamantensperrgebiet]]es zwischen [[Meobbucht]] (in der [[Namib]]-Wüste) im Norden und dem [[Bogenfels]] im Süden. Sie waren wegen ihrer reichen Vorkommen an [[Guano]] auch als ''Guano-Inseln'' bekannt.


== Geographie ==
== Geographie ==
Die Inseln bilden zusammen eine Fläche von knapp 2,35 km²<ref>[http://www.nacoma.org.na/Downloading/MPA_Final-report_15August08.pdf]</ref> und wenige erreichen eine Höhe von mehr als 50 m über dem Meeresspiegel. Die größte Insel – Hollams – die nördlichste der Inseln, weist aufgrund ihres raueren Klimas die geringsten Mengen an Guano auf. Die 12 in den Originalverträgen namentlich erwähnten Inseln<ref>http://books.google.com/books?id=0-TSdvAg2IgC&pg=PA263</ref>:
Die Inseln bilden zusammen eine Fläche von knapp 2,35 km²<ref>[http://www.nacoma.org.na/Downloading/MPA_Final-report_15August08.pdf]</ref> und wenige erreichen eine Höhe von mehr als 50 m über dem Meeresspiegel. Die größte und nördlichste Insel Hollamsbird weist aufgrund ihres raueren Klimas die geringsten Mengen an Guano auf. Die Inselkette umfasst folgenbde zwölf Inseln<ref>http://books.google.com/books?id=0-TSdvAg2IgC&pg=PA263</ref>:
* [[Hollamsbird Island]],
* [[Hollamsbird Island]],
* [[Mercury Island]]
* [[Mercury Island]]
Zeile 37: Zeile 37:
* [[Little Roastbeef Islets]]
* [[Little Roastbeef Islets]]


Als dreizehnter Eintrag werden in einem südafrikanischen Dokument von 1935 die ''Little Roastbeef Islets'' erwähnt, die den südlichsten Punkt der Pinguininseln markieren.<ref>http://www.unep.org/padelia/publications/comp5SouthAfricapt1.pdf</ref>
Als dreizehnter Eintrag werden in einem südafrikanischen Dokument von 1935 die ''Little Roastbeef Islets'' erwähnt, die den südlichsten Punkt der Penguin Islands markieren.<ref>http://www.unep.org/padelia/publications/comp5SouthAfricapt1.pdf</ref>


Die vier größten Inseln sind Possession (90 [[Hektar|ha]]), Seehundinsel (44), Pinguininsel (36) und Halifax-Insel (10). Dies sind gleichzeitig die größten Meeresinseln Namibias. Größere Flächen haben nur einige [[Binneninsel]]n Namibias, wie [[Mpalila Island|Mpalila]]<!--, [[Sidudu]], [[Kakumba]] und [[Kasuma]]--> am Zusammenfluss von [[Sambesi]] und [[Cuando]] (2500 Hektar oder 25 km²). [[Shark Island (Namibia)|Shark Island]] (etwa 40 Hektar) in der Lüderitzbucht wird nicht zu den Pinguininseln gezählt, wohl weil sie wegen einer künstlichen Landbrücke zur [[Halbinsel]] wurde.
Die vier größten Inseln sind Possession (90 [[Hektar|ha]]), Seal (44), Penguin (36) und Halifax (10). Dies sind gleichzeitig die größten Meeresinseln Namibias. Größere Flächen haben nur einige [[Binneninsel|Binneninseln]] Namibias, wie [[Mpalila Island|Mpalila]] am Zusammenfluss von [[Sambesi]] und [[Cuando]] (2500 Hektar oder 25 km²). [[Shark Island (Namibia)|Shark Island]] (etwa 40 Hektar) in der Lüderitzbucht wird nicht zu den Pinguininseln gezählt, wohl weil sie wegen einer künstlichen Landbrücke zur [[Halbinsel]] wurde.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Guano Ichaboe.jpg|thumb|[[Ichaboe]] um 1844]]
[[Datei:Guano Ichaboe.jpg|thumb|[[Ichaboe]] um 1844]]
[[Datei:Deutsch-Sudwestafrika.png|thumb|Karte von 1904 mit Darstellung der Pinguininseln (links unten)]]
[[Datei:Deutsch-Sudwestafrika.png|thumb|Karte von 1904 mit Darstellung der Inselkette (links unten)]]
Der erste Europäer, der die westafrikanische Küste erkundete, war [[Bartolomeu Diaz]]. Er stellte zwischen 1475 und 1478 an verschiedenen Stellen Steinkreuze auf, unter anderem auch an der von der [[Lüderitzbucht]] nicht weit entfernten [[Diaz-Spitze]].
Der erste Europäer, der die westafrikanische Küste erkundete, war [[Bartolomeu Diaz]]. Er stellte zwischen 1475 und 1478 an verschiedenen Stellen Steinkreuze auf, unter anderem auch an der von der [[Lüderitzbucht]] nicht weit entfernten [[Diaz-Spitze]].


Einige Jahrhunderte später lieferte [[Benjamin Morrel]], ein amerikanischer Walfänger und Kapitän des Schiffes ''Antarctic'' detaillierte Berichte zum Tierreichtum dieser Küste, insbesondere ''Wale, Langusten, Schellfisch, Seevögel und Robben''. Die Insel [[Ichaboe]] schilderte er als mit einer 25 Fuß (8 Meter) tiefen Guanoschicht bedeckt. Die Inseln dienen als bedeutende Brutstätten für [[Vögel]], [[Seehund]]e und [[Pinguine]] (vor allem [[Brillenpinguin]]e). Zurückgekehrt in die Vereinigten Staaten bat er erfolglos um finanzielle Unterstützung für seine Bestrebungen, Guano abzubauen.
Einige Jahrhunderte später lieferte [[Benjamin Morrel]], ein amerikanischer Walfänger und Kapitän des Schiffes ''Antarctic'' detaillierte Berichte zum Tierreichtum dieser Küste, insbesondere ''Wale, Langusten, Schellfisch, Seevögel und Robben''. Die Insel [[Ichaboe]] schilderte er als mit einer 25 Fuß (8 Meter) tiefen Guanoschicht bedeckt. Die Inseln dienen als bedeutende Brutstätten für [[Vögel]], [[Seehund]]e und [[Pinguine]] (vor allem [[Brillenpinguin]]e). Zurückgekehrt in die Vereinigten Staaten bat er erfolglos um finanzielle Unterstützung für seine Bestrebungen, Guano abzubauen.


Als um 1844 mit seinem Buch ''Geschichte einer Reise zu den südlichen und westlichen Küsten Afrikas'' die Guano-Vorkommen in Europa bekannt wurden, begann eine massive Ausbeutung dieser Vorkommen. Es wurde geschätzt, dass allein auf Ichaboe rund 700.000 bis 800.000 Tonnen innerhalb weniger Jahre abgebaut wurden. In dieser Zeit liefen jährlich bis zu 300 Schiffe die Inseln an. Die Guano-Schicht wurden von Arbeitern aufgebrochen, abgetragen und in Booten auf die vor den Inseln ankernden Schiffe gebracht. Wegen der zwischen Arbeitern und Gesellschaften zuweilen aufflackernden Streitigkeiten patrouillierte die in [[Kapstadt]] stationierte [[Royal Navy|Britische Marine]] vor den Inseln. 1861 wurde Ichaboe zu britischem Territorium erklärt und 1867 elf weitere Inseln von Großbritannien annektiert (ausgeschlossen blieben zahlreiche kleinere Inselchen und Felsvorsprünge entlang der Küste). 1874 wurden die Hoheitsrechte über die annektierten Gebiete auf die [[Kapkolonie]] übertragen, die diese Inseln (und die [[Enklave]] [[Walvis Bay|Walfischbucht]]) selbst nach Gründung des deutschen Schutzgebietes [[Deutsch-Südwestafrika]] auf dem Festland behielt. 1921 kamen Walfischbucht und die Inseln vollends an [[Südafrika]], bis sie am 28. Februar 1994 an Namibia zurückgegeben wurden.
Als um 1844 mit seinem Buch ''Geschichte einer Reise zu den südlichen und westlichen Küsten Afrikas'' die Guano-Vorkommen in Europa bekannt wurden, begann eine massive Ausbeutung dieser Vorkommen. Es wurde geschätzt, dass allein auf Ichaboe rund 700.000 bis 800.000 Tonnen innerhalb weniger Jahre abgebaut wurden. In dieser Zeit liefen jährlich bis zu 300 Schiffe die Inseln an. Die Guano-Schicht wurden von Arbeitern aufgebrochen, abgetragen und in Booten auf die vor den Inseln ankernden Schiffe gebracht. Wegen der zwischen Arbeitern und Gesellschaften zuweilen aufflackernden Streitigkeiten patrouillierte die in [[Kapstadt]] stationierte [[Royal Navy|Britische Marine]] vor den Inseln. 1861 wurde Ichaboe zu britischem Territorium erklärt und 1867 elf weitere Inseln von Großbritannien annektiert (ausgeschlossen blieben zahlreiche kleinere Inselchen und Felsvorsprünge entlang der Küste). 1874 wurden die Hoheitsrechte über die annektierten Gebiete auf die [[Kapkolonie]] übertragen, die diese Inseln (und die [[Enklave]] [[Walvis Bay]]) selbst nach Gründung des deutschen Schutzgebietes [[Deutsch-Südwestafrika]] auf dem Festland behielt. 1921 kamen Walvis Bay und die Inseln vollends an [[Südafrika]], bis sie am 28. Februar 1994 an Namibia zurückgegeben wurden.


== Heutige Situation ==
== Heutige Situation ==

Version vom 16. April 2010, 08:28 Uhr

Penguin Islands
Halifax Island vor der Lüderitzhalbinsel
Halifax Island vor der Lüderitzhalbinsel
Gewässer Atlantik
Geographische Lage 26° 30′ S, 15° 0′ OKoordinaten: 26° 30′ S, 15° 0′ O
Penguin Islands (Namibia)
Penguin Islands (Namibia)
Anzahl der Inseln 15
Hauptinsel Possession Island
Gesamte Landfläche 2,35 km²
Einwohner unbewohnt
Mercury Island vor der nördlichen Diamantenküste
Mercury Island vor der nördlichen Diamantenküste

Die Penguin Islands, auch Angra Pequena Islands oder Guano Islands, deutsch Pinguininseln, sind eine Inselkette von mehr als 20 kleinen Felsinseln und -eilanden, die sich über 355 Kilometer küstennah entlang der Südatlantikküste Namibias erstreckt. Die mit 10,3 km Entfernung küstenfernste Insel Hollambird ist gleichzeitig die nördlichste. Die Inseln liegen entlang der Küste des Diamantensperrgebietes zwischen Meobbucht (in der Namib-Wüste) im Norden und dem Bogenfels im Süden. Sie waren wegen ihrer reichen Vorkommen an Guano auch als Guano-Inseln bekannt.

Geographie

Die Inseln bilden zusammen eine Fläche von knapp 2,35 km²[1] und wenige erreichen eine Höhe von mehr als 50 m über dem Meeresspiegel. Die größte und nördlichste Insel Hollamsbird weist aufgrund ihres raueren Klimas die geringsten Mengen an Guano auf. Die Inselkette umfasst folgenbde zwölf Inseln[2]:

Als dreizehnter Eintrag werden in einem südafrikanischen Dokument von 1935 die Little Roastbeef Islets erwähnt, die den südlichsten Punkt der Penguin Islands markieren.[3]

Die vier größten Inseln sind Possession (90 ha), Seal (44), Penguin (36) und Halifax (10). Dies sind gleichzeitig die größten Meeresinseln Namibias. Größere Flächen haben nur einige Binneninseln Namibias, wie Mpalila am Zusammenfluss von Sambesi und Cuando (2500 Hektar oder 25 km²). Shark Island (etwa 40 Hektar) in der Lüderitzbucht wird nicht zu den Pinguininseln gezählt, wohl weil sie wegen einer künstlichen Landbrücke zur Halbinsel wurde.

Geschichte

Ichaboe um 1844
Karte von 1904 mit Darstellung der Inselkette (links unten)

Der erste Europäer, der die westafrikanische Küste erkundete, war Bartolomeu Diaz. Er stellte zwischen 1475 und 1478 an verschiedenen Stellen Steinkreuze auf, unter anderem auch an der von der Lüderitzbucht nicht weit entfernten Diaz-Spitze.

Einige Jahrhunderte später lieferte Benjamin Morrel, ein amerikanischer Walfänger und Kapitän des Schiffes Antarctic detaillierte Berichte zum Tierreichtum dieser Küste, insbesondere Wale, Langusten, Schellfisch, Seevögel und Robben. Die Insel Ichaboe schilderte er als mit einer 25 Fuß (8 Meter) tiefen Guanoschicht bedeckt. Die Inseln dienen als bedeutende Brutstätten für Vögel, Seehunde und Pinguine (vor allem Brillenpinguine). Zurückgekehrt in die Vereinigten Staaten bat er erfolglos um finanzielle Unterstützung für seine Bestrebungen, Guano abzubauen.

Als um 1844 mit seinem Buch Geschichte einer Reise zu den südlichen und westlichen Küsten Afrikas die Guano-Vorkommen in Europa bekannt wurden, begann eine massive Ausbeutung dieser Vorkommen. Es wurde geschätzt, dass allein auf Ichaboe rund 700.000 bis 800.000 Tonnen innerhalb weniger Jahre abgebaut wurden. In dieser Zeit liefen jährlich bis zu 300 Schiffe die Inseln an. Die Guano-Schicht wurden von Arbeitern aufgebrochen, abgetragen und in Booten auf die vor den Inseln ankernden Schiffe gebracht. Wegen der zwischen Arbeitern und Gesellschaften zuweilen aufflackernden Streitigkeiten patrouillierte die in Kapstadt stationierte Britische Marine vor den Inseln. 1861 wurde Ichaboe zu britischem Territorium erklärt und 1867 elf weitere Inseln von Großbritannien annektiert (ausgeschlossen blieben zahlreiche kleinere Inselchen und Felsvorsprünge entlang der Küste). 1874 wurden die Hoheitsrechte über die annektierten Gebiete auf die Kapkolonie übertragen, die diese Inseln (und die Enklave Walvis Bay) selbst nach Gründung des deutschen Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika auf dem Festland behielt. 1921 kamen Walvis Bay und die Inseln vollends an Südafrika, bis sie am 28. Februar 1994 an Namibia zurückgegeben wurden.

Heutige Situation

Die Inseln stehen seit 1994 unter der Kontrolle des namibischen Ministerium für Fischerei und Marinewirtschaft. Da die Inseln bedeutende Brutstätten für den Brillenpinguin und andere Meeresvögel sind, bemüht sich das Ministerium die Population an Vögeln auf einen nachhaltig natürlichen Stand zu bringen und nur dann einen wirtschaftlichen Abbau des Guano zu genehmigen. Aus diesem Grund werden die Inseln durch die Namibische Marine kontrolliert und der Zugang zu den Inseln ist nur beschränkt möglich. Mit einem Fernglas kann man jedoch von der Halifax-Spitze die Pinguinkolonien auf der Insel Halifax betrachten.

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. http://books.google.com/books?id=0-TSdvAg2IgC&pg=PA263
  3. http://www.unep.org/padelia/publications/comp5SouthAfricapt1.pdf