„Osjorsk (Tscheljabinsk)“ – Versionsunterschied
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'''Osjorsk''' ({{RuS|Озёрск}}) ist eine [[Russland|russische]] Stadt in der [[Oblast Tscheljabinsk]], etwa 80 km nordwestlich der Gebietshauptstadt [[Tscheljabinsk]]. Die Stadt liegt am [[Irtjasch]]-See und hat
== Geschichte ==
Im Rahmen des nuklearen Aufrüstungsprogramms der [[Sowjetunion]] wurde 1945 die ''Basis Nr. 10'' für einige tausend Wissenschaftler und Ingenieure gegründet. Die mit elektrischen Zäunen und Wachanlagen umgebene [[geschlossene Stadt]] war später nur unter dem Codenamen ''Tscheljabinsk-40'' (eine Postfachadresse), dann ''Tscheljabinsk-65'' bekannt. Erst 2001 legte die Stadt ihren Codenamen ab und heißt seitdem offiziell Osjorsk (wörtlich etwa „Stadt am See“).
Innerhalb der Sperrzone liegt die ehemals geheime [[Kerntechnische Anlage Majak]] (russisch ''Маяк'', Leuchtturm), in der am 19. Juni 1948 der erste [[Kernreaktor]] der Sowjetunion in Betrieb ging. In der Anlage kam es am 29. September 1957
Wenige Kilometer von der Stadt entfernt steht das [[Kernkraftwerk Süd-Ural]]. Einst sollte das Kraftwerk direkt in Osjorsk gebaut werden. Da aber der Plan verworfen wurde, hatte man einen anderen Standort in der Nähe der Stadt für das Kraftwerk gewählt.
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In der Sowjetzeit gab es in Osjorsk ein großes [[Gulag]]. Das ''Kusnezki-ITL'' (Besserungsarbeitslager) wurde im Oktober 1946 gegründet und existierte mindestens bis 1960. Die Lagerverwaltung befand sich in der Stadt Tscheljabinsk-40. Im Lager waren bis zu 20.400 Personen inhaftiert, die für Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem staatlichen Atomprojekt, bei der Förderung von Bodenschätzen, im Industrie-, Zivil-, Wasser- und Wohnungsbau sowie in diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden.<ref>{{Memorial|216|lager|Kusnezki-ITL}}</ref>
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== Söhne und Töchter der Stadt ==
* [[Waleri Wassiljewitsch Dwoinikow|Waleri Dwoinikow]] (* 1950), sowjetisch-russischer Sambo-Kämpfer und Judoka
* [[Alexander Nikolajewitsch Gunjaschew|Alexander Gunjaschew]] (* 1959), sowjetischer Gewichtheber
* [[Jewgenija Dmitrijewna Wolkowa|Jewgenija Wolkowa]] (* 1987), Biathletin
== Bildergalerie ==
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==
* [[Kate Brown (Historikerin)|Kate Brown]]: ''Plutopia. Nuclear Families, Atomic Cities, and the Great Soviet and American Plutonium Disasters.'' Oxford University Press: Oxford 2012. ISBN 978-0-199-85576-6 [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-1-211 Rezension auf H-Soz-Kult]
== Einzelnachweise ==▼
<references />▼
== Weblinks ==
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* [http://
* [http://www.ozersk.com/ Webportal der Stadt] (russisch)
* [http://www.mojgorod.ru/cheljab_obl/ozjorskch/index.html Osjorsk auf ''mojgorod.ru''] (russisch)
▲== Einzelnachweise ==
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▲[[Kategorie:Ort in der Oblast Tscheljabinsk]]
[[Kategorie:Ort in Asien]]
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2022, 08:37 Uhr
Stadt
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Osjorsk (russisch Озёрск) ist eine russische Stadt in der Oblast Tscheljabinsk, etwa 80 km nordwestlich der Gebietshauptstadt Tscheljabinsk. Die Stadt liegt am Irtjasch-See und hat 82.164 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Geschichte
Im Rahmen des nuklearen Aufrüstungsprogramms der Sowjetunion wurde 1945 die Basis Nr. 10 für einige tausend Wissenschaftler und Ingenieure gegründet. Die mit elektrischen Zäunen und Wachanlagen umgebene geschlossene Stadt war später nur unter dem Codenamen Tscheljabinsk-40 (eine Postfachadresse), dann Tscheljabinsk-65 bekannt. Erst 2001 legte die Stadt ihren Codenamen ab und heißt seitdem offiziell Osjorsk (wörtlich etwa „Stadt am See“).
Innerhalb der Sperrzone liegt die ehemals geheime Kerntechnische Anlage Majak (russisch Маяк, Leuchtturm), in der am 19. Juni 1948 der erste Kernreaktor der Sowjetunion in Betrieb ging. In der Anlage kam es am 29. September 1957 zu einem der schwersten Unfälle in der Geschichte der Kerntechnologie. Der Nuklearunfall konnte etwa 30 Jahre lang geheim gehalten werden, da der schwerere radioaktive Fallout vollständig auf sowjetischem Staatsgebiet niederging und es weltweit in den 1950er Jahren noch vergleichsweise wenige Möglichkeiten der Registrierung gab. In der Nähe von Osjorsk befindet sich auch der Karatschai-See, der vom Worldwatch Institute als „am stärksten verschmutzter Ort der Erde“ bezeichnet wird.[2]
Wenige Kilometer von der Stadt entfernt steht das Kernkraftwerk Süd-Ural. Einst sollte das Kraftwerk direkt in Osjorsk gebaut werden. Da aber der Plan verworfen wurde, hatte man einen anderen Standort in der Nähe der Stadt für das Kraftwerk gewählt.
In der Sowjetzeit gab es in Osjorsk ein großes Gulag. Das Kusnezki-ITL (Besserungsarbeitslager) wurde im Oktober 1946 gegründet und existierte mindestens bis 1960. Die Lagerverwaltung befand sich in der Stadt Tscheljabinsk-40. Im Lager waren bis zu 20.400 Personen inhaftiert, die für Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem staatlichen Atomprojekt, bei der Förderung von Bodenschätzen, im Industrie-, Zivil-, Wasser- und Wohnungsbau sowie in diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
2002 | 91.760 |
2010 | 82.164 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Söhne und Töchter der Stadt
- Waleri Dwoinikow (* 1950), sowjetisch-russischer Sambo-Kämpfer und Judoka
- Alexander Gunjaschew (* 1959), sowjetischer Gewichtheber
- Jewgenija Wolkowa (* 1987), Biathletin
Bildergalerie
-
Im Stadtzentrum
-
Ältere Wohnhäuser in Osjorsk
-
Majakowski-Theater
-
Russisch-orthodoxe Kirche
Literatur
- Kate Brown: Plutopia. Nuclear Families, Atomic Cities, and the Great Soviet and American Plutonium Disasters. Oxford University Press: Oxford 2012. ISBN 978-0-199-85576-6 Rezension auf H-Soz-Kult
Weblinks
- Webseite der Stadtverwaltung (russisch)
- Webportal der Stadt (russisch)
- Osjorsk auf mojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Der bestverschwiegene GAU der Geschichte – Artikel in „Die Welt“ vom 26. September 2007
- ↑ Kusnezki-ITL im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V.