Livia Frege

Livia Frege

Virginia Livia Frege, geb. Gerhardt (* 13. Juni 1818 in Gera; † 22. August 1891 in Abtnaundorf) war eine deutsche Sängerin (Sopran), Salonière und Mäzenin.

Leben

Livia Frege bildete sich bei Christian August Pohlenz zur Sopranistin aus. 1834 nahm sie in Dresden Unterricht bei der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient, um ihre Fähigkeiten zu vervollkommnen. Sie wurde ihrer Zeit als „Königin des Leipziger romantischen Liedgesangs“[1] bezeichnet.

In den 1830ern trat sie unter ihrem Mädchennamen auf und erscheint als Livia Gerhardt auch in mehreren Lexika des 19. Jahrhunderts.[2] Sie debütierte am 9. Juli 1832 im Alter von 15 Jahren im Leipziger Gewandhaus in einem Konzert von Clara Wieck. 1835 wurde sie am Königsstädtischen Theater in Berlin engagiert, ging jedoch nach ihrer Heirat 1836 mit dem Juristen Woldemar Frege zurück nach Leipzig und beendete ihre Bühnenkarriere. Ihr Mann kam aus einer sehr wohlhabenden und bedeutenden Leipziger Kaufmannsfamilie. Livia Frege trat nach ihrer Heirat nur noch vereinzelt in Leipzig auf und sang 1843 die Rolle der Peri in der Uraufführung von Robert Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri op. 50.[3] Sie war mit Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert und Clara Schumann sowie Ferdinand David befreundet und stand auch in einem regen Briefwechsel mit Franz Liszt. Robert Schumann, der einige ihrer Leipziger Auftritte rezensierte, gab ihr in seinem „Davidsbund“ den Namen Giulietta.

Freges wohnten in der Bahnhofstraße 6 (heute Georgiring), in ihrem Haus versammelte sich regelmäßig ein Chor mit 50 Mitgliedern zum Singen mit Livia Frege.[4] Ihr Sommersitz befand sich in Abtnaundorf, hier trafen ebenfalls Musiker und Künstlerfreunde zusammen, darunter Woldemar Bargiel oder Hans von Bülow, eine Neffe Livia Freges. Zur Goldenen Hochzeit 1886 erhielt die Familie Frege von Sachsens König Albert den erblichen Adelstitel.

Die Liviastraße im Leipziger Waldstraßenviertel wurde 1889 nach ihr benannt.[5]

Widmungen

Livia Frege sind mehrere Werke gewidmet, darunter:

  • Felix Mendelssohn Bartholdy, Sechs Lieder op. 57,
  • Heinrich Marschner, Der Gefangene für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 141 (Erstausgabe 1849),
  • Robert Schumann, Sechs Gedichte aus Robert Reinicks Lieder eines Malers für eine Sopran- oder Tenorstimme op. 36 (1840 komponiert, Erstausgabe 1842),
  • Robert Schumann, Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 142 (1852 komponiert, Erstausgabe 1858),
  • Clara Schumann, Sechs Lieder aus Jucunde von Hermann Rollett für eine Singstimme mit Begleitung des Pianofortes op. 23 (1853 komponiert, Erstausgabe 1856).

Literatur

  • Willibald Gurlitt u. a. (Hrsg.): Riemann Musik Lexikon. 12. Aufl. Schott, Mainz 1972, ISBN 3-7957-0013-2 (Bd. 3: Personenteil A–K, S. 546).
  • Wolfgang Seibold: Familie, Freunde, Zeitgenossen. Die Widmungsträger der Schumannschen Werke (= Schumann-Studien 5), Sinzig 2008, S. 77–80.
  • Brigitte Richter: Frauen um Felix Mendelssohn Bartholdy, Leipzig 2014, S. 155–162.
  • Mirjam Gerber: Zwischen Salon und musikalischer Geselligkeit: Henriette Voigt, Livia Frege und Leipzigs bürgerliches Musikleben (Dissertation), Hildesheim u. a. Olms 2016, ISBN 978-3-487-15407-7
  • Anselm Hartinger, Petra Dießner: Spaziergänge durch das musikalische Leipzig. Bach, Mendelssohn und Schumanns, Leipzig 2020, S. 107–109.

eise

  1. Ute Tartz: „Livia Virginia Frege“. Webseite zu Frauenpersönlichkeiten in Leipzig. Uni Leipzig 2011, https://research.uni-leipzig.de/agintern/frauen/frege.htm
  2. Mirjam Gerber: Zwischen Salon und musikalischer Geselligkeit: Henriette Voigt, Livia Frege und Leipzigs bürgerliches Musikleben, Hildesheim u. a. 2016, S. 90.
  3. Wolfgang Seibold: Familie, Freunde, Zeitgenossen. Die Widmungsträger der Schumannschen Werke (= Schumann-Studien 5), Sinzig 2008, S. 78.
  4. Lothar Kreiser: Gottlob Frege: Leben - Werk - Zeit. 1. Auflage. Meiner Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-7873-1668-X, S. 13.
  5. André Loh-Kliesch: Leipzig-Lexikon online.