„Eric Wolf“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Veröffentlichungen: Eingefügt lt. ZVAB.
→‎Veröffentlichungen: Ergänzt lt. amazon.
Zeile 19: Zeile 19:
* ''Peasants.'' Englewood Cliffs, Prentice-Hall New Jersey 1966.
* ''Peasants.'' Englewood Cliffs, Prentice-Hall New Jersey 1966.
* ''Peasant Wars of the Twentieth Century.'' Harpercollins College, New York 1969.
* ''Peasant Wars of the Twentieth Century.'' Harpercollins College, New York 1969.
* ''Europe and the People Without History'' (1982), dt. ''Die Völker ohne Geschichte. Europa und die andere Welt seit 1400''.
* ''Europe and the People Without History.'' University Press of California 1982 ISBN 0520048989
dt. ''Die Völker ohne Geschichte. Europa und die andere Welt seit 1400''.
* ''Envisioning Power''
* ''Sons of the Shaking Earth. The People of Mexico and Guatemala.'' The University of Chicago Press, Chicago 1959.
* ''Sons of the Shaking Earth. The People of Mexico and Guatemala.'' The University of Chicago Press, Chicago 1959.
* ''The Human Condition in Latin America''. Gemeinsam mit Edward C. Hansen. Oxford Uni Press, New York 1979 ISBN 019501569 X
* ''The Human Condition in Latin America''. Gemeinsam mit Edward C. Hansen. Oxford Uni Press, New York 1979 ISBN 019501569 X

Version vom 24. November 2009, 22:19 Uhr

Eric R. Wolf (* 1. Februar 1923 in Wien als Erich Robert Wolf; † 6. März 1999) war ein Anthropologe, der für seine Studien Lateinamerikas und seine marxistischen Ansichten bekannt war.

Leben

Eric Wolf wurde in Wien geboren, aber seine jüdische Familie zog erst nach England und dann in die USA, um der Verfolgung zu entgehen. Daher wuchs Wolf größtenteils in New York auf. Er kämpfte im Zweiten Weltkrieg in Übersee und entwickelte ein Interesse für fremde Kulturen. Wie viele zurückkehrende Soldaten nutzte er das G. I. Bill of Rights, um eine Ausbildung am College zu erhalten und studierte Anthropologie an der Columbia University.

Columbia war viele Jahre die Heimat von Franz Boas und das Zentrum, von dem sich die Anthropologie in den USA ausbreitete. Als Wolf ankam, war Boas schon weg und sein anthropologischer Stil, der wegen seiner Generalisationen und Vorliebe für detaillierte Studien bestimmter Subjekte kritisiert wurde, kam aus der Mode. Der neue Vorsitzende der anthropologischen Abteilung war Julian Steward, ein Student von Robert Lowie und Alfred Kroeber. Steward strebte eine wissenschaftliche Anthropologie an, die erklärte, wie Gesellschaften entstehen und sich an ihre physikalische Umgebung anpassen.

Wolf gehörte zu der geschlossenen Gesellschaft von Studenten, die sich um Steward versammelte. Die linken, marxistisch orientierten Ansichten älterer Studenten passten gut zu Stewards weniger politischem Evolutionismus. Viele prominente Anthropologen der 80er Jahre wie Marvin Harris, Sidney Mintz, Morton Fried, Stanley Diamond und Robert F. Murphy gehörten zu dieser Gruppe.

Wolf verfasste seine Dissertation als Teil von Stewards Forschungsprojekt Die Völker von Puerto Rico. Kurz darauf begann er als Dozent an der University of Michigan. Er besetzte von 1971 an eine gemeinsame Stelle als Distinguished Professor am Lehman College und am CUNY Graduate Center und verbrachte dort den Rest seiner Karriere. Zusätzlich zu seiner Arbeit in Lateinamerika führte Wolf auch Feldforschung in Europa durch.

Seine Relevanz für die Anthropologie ist darin begründet, dass er sich während der 70er und 80er Jahre mit Themen wie Macht, Politik und Kolonialismus beschäftigte, als diese im Mittelpunkt der disziplinären Aufmerksamkeit standen. Sein bekanntestes Werk Europe and the People Without History demonstriert, dass Nicht-Europäer in globalen Prozessen wie Pelz- und Sklavenhandel gefangen sind. Somit waren sie nicht „in der Zeit gefroren“ oder „isoliert“, sondern immer tief in die Weltgeschichte verwickelt.

In den letzten Jahren seines Lebens warnte er vor der „intellektuellen Entwaldung“, die auftrete, wenn sich die Anthropologie auf theoretische Höhenflüge begebe statt sich auf die Realitäten des Lebens und der Feldforschung zu konzentrieren. Wolf starb im Jahr 1999 an einer Krebserkrankung.

Veröffentlichungen

Autor
  • Anthropology. Englewood Cliffs, Prentice-Hall New Jersey 1964.
  • Peasants. Englewood Cliffs, Prentice-Hall New Jersey 1966.
  • Peasant Wars of the Twentieth Century. Harpercollins College, New York 1969.
  • Europe and the People Without History. University Press of California 1982 ISBN 0520048989

dt. Die Völker ohne Geschichte. Europa und die andere Welt seit 1400.

  • Sons of the Shaking Earth. The People of Mexico and Guatemala. The University of Chicago Press, Chicago 1959.
  • The Human Condition in Latin America. Gemeinsam mit Edward C. Hansen. Oxford Uni Press, New York 1979 ISBN 019501569 X
  • The Hidden Frontier. Ecology and Ethnicity in an Alpine Valley. Gemeinsam mit John W. Cole. Academic Press, New York u. London 1974.
    • Neuauflage: Berkeley University of California Press, 1999 ISBN 0520216814
    • Deutsche Ausgabe: Die unsichtbare Grenze. Ethnizität und Ökologie in einem Alpental. Aus dem Amerikanischen von Günther Cologna, Folio, Wien 1995 ISBN 978-3852560021
Herausgeber
  • Religious Regimes and State-Formation. Perspective from European Ethnology. State University of New York Press 1991.