„Damawand“ – Versionsunterschied

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An allen Seiten des gleichmäßigen Vulkankegels gibt es Routen, die meist [[Schwierigkeitsskala (Klettern)#unschwierig|unschwierig]] über Geröll und Sand, teilweise auch in Kletterei zum Gipfel führen. Der bekannteste und meistbegangene Weg ist die Route von Süden her: Vom letzten Dorf, ''Reyneh'' (auch „Lager 1“ genannt), gelangt man über Fahrstraßen nach ''Gūsfandsara'' („Lager 2“). Von hier führt ein Wanderweg hinauf zur neuen Hütte ''Bargah-e-Sewom'' (ca. 4180 m – „Lager 3“) – etwas oberhalb des alten, bunkerartigen Gebäudes – mit Übernachtungsmöglichkeit und Wasserstelle. Hier verbringt man normalerweise die Nacht, bevor man dann am nächsten Tag noch bei Dunkelheit zum Gipfel aufbricht; auch das letzte Stück weist keine technischen Schwierigkeiten auf, sondern besteht letztlich nur aus 1500 Höhenmetern gleichmäßigem Wandern auf schmalen Schuttpfaden. Im obersten Teil des Berges überquert man sandige Hänge mit zahlreichen kleinen Löchern im Boden, aus denen Schwefelgase aufsteigen. Mit etwas Glück kann man den Damāwand im August völlig ohne Schnee- und Eiskontakt besteigen; im Normalfall sollte man sich aber darauf einstellen, dass der Gipfel nicht [[Ausaperung|aper]] ist. Wer bei Dunkelheit am Gipfel steht, kann am Horizont das Lichtermeer [[Teheran]]s bestaunen.
An allen Seiten des gleichmäßigen Vulkankegels gibt es Routen, die meist [[Schwierigkeitsskala (Klettern)#unschwierig|unschwierig]] über Geröll und Sand, teilweise auch in Kletterei zum Gipfel führen. Der bekannteste und meistbegangene Weg ist die Route von Süden her: Vom letzten Dorf, ''Reyneh'' (auch „Lager 1“ genannt), gelangt man über Fahrstraßen nach ''Gūsfandsara'' („Lager 2“). Von hier führt ein Wanderweg hinauf zur neuen Hütte ''Bargah-e-Sewom'' (ca. 4180 m – „Lager 3“) – etwas oberhalb des alten, bunkerartigen Gebäudes – mit Übernachtungsmöglichkeit und Wasserstelle. Hier verbringt man normalerweise die Nacht, bevor man dann am nächsten Tag noch bei Dunkelheit zum Gipfel aufbricht; auch das letzte Stück weist keine technischen Schwierigkeiten auf, sondern besteht letztlich nur aus 1500 Höhenmetern gleichmäßigem Wandern auf schmalen Schuttpfaden. Im obersten Teil des Berges überquert man sandige Hänge mit zahlreichen kleinen Löchern im Boden, aus denen Schwefelgase aufsteigen. Mit etwas Glück kann man den Damāwand im August völlig ohne Schnee- und Eiskontakt besteigen; im Normalfall sollte man sich aber darauf einstellen, dass der Gipfel nicht [[Ausaperung|aper]] ist. Wer bei Dunkelheit am Gipfel steht, kann am Horizont das Lichtermeer [[Teheran]]s bestaunen.



Version vom 5. August 2018, 22:28 Uhr

Damāwand

Winteraufnahme des Damāwand

Höhe 5604 m
Lage Nord-Iran
Gebirge Elburs-Gebirge
Dominanz 1.164,8 km → Elbrus
Schartenhöhe 4660 m
Koordinaten 35° 57′ 14″ N, 52° 6′ 43″ OKoordinaten: 35° 57′ 14″ N, 52° 6′ 43″ O
Damawand (Iran)
Damawand (Iran)
Typ Schichtvulkan
Letzte Eruption 5350 v. Chr. ± 200 Jahre
Normalweg Südroute
Besonderheiten höchster Berg Irans und des Nahen Ostens

Der Damāwand, auch Demawend, Kurzform für persisch كوه دماوند, DMG Kūh-e Damāwand (wörtliche Bedeutung: „der Dampf enthaltende Berg“, Bildersprache für „Rauchender Berg“),[1] ist der höchste Berg Irans im Elburs-Gebirge in der Provinz Māzandarān.

Geographie

Der Damawand ragt als ruhender, nur noch leicht rauchender Vulkankegel etwa 70 km ost-nordöstlich von Teheran südlich des Kaspischen Meeres 5604 m[2] hoch auf und überragt damit alle umliegenden Berge bei weitem. In der Literatur kursieren als alternative Höhenangaben auch 5610 m[3] bzw. 5671 m.[4] Der Damāwand ist damit der höchste Berg Irans, gilt aber auch, je nach geografischer Definition, als höchster Gipfel des gesamten Nahen Ostens.[5] Mit einer Schartenhöhe von 4660 m[2] ist er einer der höchsten freistehenden Berge der Welt.

Topografie Irans mit dem Damāwand

Alpinismus

An allen Seiten des gleichmäßigen Vulkankegels gibt es Routen, die meist unschwierig über Geröll und Sand, teilweise auch in Kletterei zum Gipfel führen. Der bekannteste und meistbegangene Weg ist die Route von Süden her: Vom letzten Dorf, Reyneh (auch „Lager 1“ genannt), gelangt man über Fahrstraßen nach Gūsfandsara („Lager 2“). Von hier führt ein Wanderweg hinauf zur neuen Hütte Bargah-e-Sewom (ca. 4180 m – „Lager 3“) – etwas oberhalb des alten, bunkerartigen Gebäudes – mit Übernachtungsmöglichkeit und Wasserstelle. Hier verbringt man normalerweise die Nacht, bevor man dann am nächsten Tag noch bei Dunkelheit zum Gipfel aufbricht; auch das letzte Stück weist keine technischen Schwierigkeiten auf, sondern besteht letztlich nur aus 1500 Höhenmetern gleichmäßigem Wandern auf schmalen Schuttpfaden. Im obersten Teil des Berges überquert man sandige Hänge mit zahlreichen kleinen Löchern im Boden, aus denen Schwefelgase aufsteigen. Mit etwas Glück kann man den Damāwand im August völlig ohne Schnee- und Eiskontakt besteigen; im Normalfall sollte man sich aber darauf einstellen, dass der Gipfel nicht aper ist. Wer bei Dunkelheit am Gipfel steht, kann am Horizont das Lichtermeer Teherans bestaunen.

Reinhold Messner scheiterte im Jahre 1970 bei einem Versuch, den Damāwand im Winter zu besteigen, aufgrund von widrigen Wetterverhältnissen.[6] 2014 bestieg der deutsche Extrem-Einradfahrer Lutz Eichholz den Damāwand und fuhr den kompletten Berg mit dem Einrad hinab. Damit stellte er einen neuen Weltrekord für die höchste je mit dem Einrad gefahrene Bergabfahrt auf.[7]

Mythos und Legenden um den Damāwand

In zoroastrischen Texten und Mythologie war der dreiköpfige Drache Azhi Dahaka an den Berg gekettet, wo er bis zum Ende aller Zeiten bleiben muss. Auch die Legende von Arasch spielt sich um den Berg herum ab.

Eindrücklich werden die Begebenheiten um diesen Berg im Šāhnāmeh, dem persischen Königsbuch des Dichters Abū l-Qāsem-e Ferdousī, beschrieben. Fereydun befreit darin Iran von der tausend Jahre dauernden Herrschaft des Zahak, indem er diesen gefangen nimmt und an eine Felswand des Damāwand nagelt:

„Am Berg Demawand er legt’ ihn in Band.

Einen engen Ort er ihm dort erkor,
Eine Höhle, die sich grundlos verlor.
Da heftet er ihn mit Nägeln stark,
An Stellen, wo’s nicht traf das Mark,
Und schmiedet’ ihn so die Händ' an den Stein,
Daß lang’ er müsst leben in Pein.“[8]

Auch im Gedicht Damāvand von Mohammad-Taqi Bahar findet sich ein schönes Beispiel der Wichtigkeit des Berges in der persischen Literatur. Der erste Vers:

« ای دیو سپید پای در بند
ای گنبد گیتی ای دماوند
 »

« Ey dīw-e sepīd-e pāy-e dar band,
Ey gonbad-e gītī, ey Damāvand »

„Oh, weißer Dämon mit Füßen in Ketten,
Oh Kuppel der Welt, oh Damāwand“

Bilder

Panorama aus dem Flugzeug (26. November 2008)

Siehe auch

Literatur

  • Sven Anders Hedin: Der Demavend nach eigener Beobachtung. Halle 1892 (Dissertation).
  • Karl Gratzl, Robert Kostka: Damavand. Der höchste Berg Irans. Weishaupt Verlag, Gnas 2001, ISBN 3-7059-0135-4 (austria-forum.org – wissenschaftliche Monographie).
  • Nasrollah Kasraian: Damavand. Teheran 1992 (persisch, englisch, Bildband).
  • Gerhard und Lydia Schmidt: 5000er. Trekking und Bergsteigen weltweit. München 1993, S. 192–202.
Commons: Damavand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Junker/Alavi: Deutsch-persisches Wörterbuch, Leipzig/Teheran 1970, S. 68, S. 324.
  2. a b Extreme Collect
  3. peakbagger.com
  4. earthobservatory.nasa.gov
  5. Der Elbrus an der Grenze zwischen Europa und Asien ist zwar höher, doch ist seine Zugehörigkeit zu Asien oder Europa umstritten.
  6. Wodka trinken im Tyrannengefängnis in: FAZ vom 11. November 2010, Seite R 3.
  7. Lutz Eichholz: Damavand. Abgerufen am 14. Januar 2015.
  8. Friedrich Rückert: Firdosi’s Königsbuch (Schahname) Sage I-XIII. 1890. Nachdruck: epubli, Berlin 2010, S. 62.