Subjekt (Umgangssprache)

Unter Subjekt wird in der Umgangssprache eine Person verstanden abweichend von der gehobenen und in der Philosophie gebräuchlichen Bedeutung des Subjekts als eines erkennenden mit Bewusstsein ausgestatteten Ichs. Diese positive Bedeutung wird umgangssprachlich oft in abwertendem Nebensinn gebraucht, also im Sinne von „schlechter Mensch“ oder gar in der Redewendung „verkommenes Subjekt“.[1]

Etymologie

Das Fremdwort wurde im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen subiectum ‚Satzgegenstand‘, ‚Grundbegriff‘ entlehnt.[1] In der lateinischen Sprache bedeutet subiectus aber in adjektivischer Bedeutung auch so viel wie ‚unterwürfig‘, ‚demütig‘. Hieraus resultiert die abschätzige Nebenbedeutung in soziologischer Hinsicht,[2] wie sie etwa noch im absolutistischen Frankreich gebräuchlich war. Als Subjekt galt der Untertan.[3] Hieraus abgeleitet ist in der deutschen Sprache auch der Begriff der Subjektion = „Unterwerfung“.[4] Seit der Französischen Revolution wird dem Subjekt die Rolle des freien und selbstbewussten Bürgers zuerkannt im Sinne eines in sozialen Beziehungen tätigen Individuums, siehe auch Subjektivität.[2]

Synonyme und Antonyme

Entsprechend der etymologischen Differenzierung in eine negative und positive, d. h. soziologisch abwertende und wiederaufwertende Bedeutung unterscheidet das Wörterbuch des Deutschen Wortschatzes u. a. folgende negative Synonyme: „Bösewicht, Übeltäter, Galgenvogel, übler Bursche, schlechter Kerl, gemeine Person“ usw. gegenüber den Antonymen: „Ehrenmann, Edelmensch, Edelmann, Mann von rechtem Schrot und Korn, Ritter ohne Furcht und Tadel, guter Christ, Vorbild“ aber auch hier eine eher negative Bewertung im Sinne von „Musterknabe, Tugendpinsel, Tugendbold“.[5]

Literatur

  • Martin Rudolf Vogel: Gesellschaftliche Subjektivitätsformen. Historische Voraussetzungen und theoretische Konzepte. Campus, Frankfurt/Main [u. a.] 1983, ISBN 3-593-33174-8.

Weblinks

Wiktionary: Subjekt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Günther Drosdowski: Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Die Geschichte der deutschen Wörter und der Fremdwörter von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart (= Duden in 10 Bänden. Band 7). 2. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1997, ISBN 3-411-20907-0, S. 726.
  2. a b Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 410). 4., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-41004-4, S. 849 (Stw. Subjekt).
  3. Jacqueline Picoche: Dictionnaire étymologique du Français. Robert, Paris 1979, ISBN 2-85036-013-9, S. 366, Abs. A 7.
  4. Richard von Kienle: Fremdwörter Lexikon. Keysersche Verlagsbuchhandlung, München, S. 433.
  5. Hugo Wehrle, Hans Eggers: Deutscher Wortschatz. Ernst Klett, Stuttgart 1961, Kap. 948 f. „Ehrenmann und Bösewicht“, S. 320 f.