Industriemineral

Industrieminerale sind feste, im Wesentlichen monomineralische Rohstoffe, die nicht für die Herstellung von Metallen verwendet werden und für industrielle Zwecke eingesetzt werden.[1] Ein Gegenbeispiel sind die Erze, die wegen ihres Metallgehaltes abgebaut werden und dann durch den Prozess der Verhüttung in gediegene (elementare) Metalle umgewandelt werden. Der Grund für den Einsatz von Industriemineralen liegt hingegen häufig in den chemischen, mitunter aber auch in den physikalischen Eigenschaften des Minerals selbst,[2] z. B. in ihrer Härte, ihrer Doppelbrechung oder ihrer Piezoelektrizität.

Anwendungsfelder

Minerale in der keramischen Industrie

Tonminerale dienen als plastischer keramischer Rohstoff. Feldspat erhöht die chemische Beständigkeit von Sanitärkeramiken. Quarz dient als Magerungsmittel. Magnesit und die Bauxit-Minerale Boehmit, Gibbsit und Diaspor sowie der Zirkon sind wichtige Rohstoffe für Feuerfest-Keramiken.

Minerale in der Baustoffindustrie

Gips wird aufgrund seiner Eigenschaft, beim Trocknen auszuhärten, eingesetzt. Calcit und die Tonminerale sind die beiden Hauptrohstoffe für die Herstellung von Zement.

Minerale in der optischen Industrie

Quarz wird aufgrund des Piezoeffektes als Schwingquarz in Uhren verwendet. Rubin findet Anwendung in Lasern. Kassiterit wird in photokalytischen Schichten eingesetzt.

Minerale in der Papierindustrie

Kaolinit, Calcit und Aragonit sind wichtige Füllstoffe und Streichfarben.

Minerale im Maschinenbau

Diamant wird aufgrund der hohen Härte in Bohrkronen und als Schleifmittel eingesetzt. Weitere mineralische Hartstoffe sind Korund und – mit gewissen Abstrichen aufgrund der geringeren Härte – Quarz.

Minerale in der Elektrotechnik

Muskovit wird für die Herstellung elektrischer Isolatoren verwendet.

Minerale in der kosmetischen Industrie

In diesem Industriezweig spielen Tone als Füllstoffe eine große Rolle.

Minerale in der Nahrungsmittelindustrie

Kieselgur dient als Filter bei der Bierherstellung.

Minerale in der Geotechnik

Baryt wird als Zuschlagstoff in Bohrspülungen verwendet. Montmorillonit wird aufgrund seiner Thixotropie genutzt, um Bohrlöcher zu stabilisieren: Beim Stop einer Bohrung bildet sich eine stabile Kartenhausstruktur, die Bohrspülung wird fest und widersteht dem lithostatischen Druck der Umgebung. Wenn die Bohrung fortgesetzt wird, verflüssigt sich die Bohrspülung nach einer gewissen Zeit wieder.

Literatur

  • Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (1997–2008): Geologisches Jahrbuch. Reihe H (13 Bände). Bewertungskriterien für Industrieminerale, Steine und Erden. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Science Publishers, Stuttgart.
  • Gocht, Werner (1991) Industrieminerale in Entwicklungsländern. Die Geowissenschaften; 9, 10; 327-330; doi:10.2312/geowissenschaften.1991.9.327.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walter Pohl: Mineralische und Energie-Rohstoffe. 5. Auflage. Schweizerbart, Stuttgart 2005, ISBN 3-510-65212-6, S. 232.
  2. Lexikon der Geowissenschaften. Band 2. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, ISBN 3-8274-0421-5, S. 491.