„Zahnradbahn des Hüttenwerks Wasseralfingen“ – Versionsunterschied

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Für den ab 1924 durchgeführten [[Adhäsion]]sbetrieb auf dem verbliebenen Teilabschnitt im Tal lieferte die [[Arnold Jung Lokomotivfabrik]] 1925 unter der Fabriknummer 3628 eine [[Dampfspeicherlokomotive]], später wurden auch [[Diesellokomotive]]n eingesetzt.
Für den ab 1924 durchgeführten [[Adhäsion]]sbetrieb auf dem verbliebenen Teilabschnitt im Tal lieferte die [[Arnold Jung Lokomotivfabrik]] 1925 unter der Fabriknummer 3628 eine [[Dampfspeicherlokomotive]], später wurden auch [[Diesellokomotive]]n eingesetzt.

== Literatur ==
* Kurt Seidel: ''Vom Hüttenwerk zum Braunenberg: die erste deutsche Zahnradbahn''. 1993.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 22. Januar 2021, 19:54 Uhr

Zahnradbahn des Hüttenwerks Wasseralfingen
Streckenlänge:1,8 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 78,7 
Höchstgeschwindigkeit:8 km/h
0,0 Hüttenwerk Wasseralfingen
normalspuriges Anschlussgleis zur Staatsbahn
Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen
Forstweg
Beginn der Zahnstange
Ende der Zahnstange
1,8 Tiefer Stollen

Die Zahnradbahn des Hüttenwerks Wasseralfingen war eine meterspurige Industriebahn im heutigen Stadtgebiet von Aalen, die von 1876 bis 1924 das Hüttenwerk Wasseralfingen mit der Grube Tiefer Stollen am Fuße der Schwäbischen Alb verband. Sie war die erste Zahnradbahn Deutschlands und zudem die erste schmalspurige Zahnradbahn weltweit.[1]

Verlauf

Die 1,8 Kilometer lange Strecke mit einer Gleislänge von 3577 Metern nahm ihren Ausgang im Kochertal im heutigen Aalener Stadtteil Wasseralfingen. Kurz nach Beginn unterquerte sie südlich des Bahnhofs Wasseralfingen die Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen, durchquerte das heutige Werksgelände der Maschinenfabrik Alfing Kessler, um anschließend den Albtrauf am Fuße des Braunenbergs zu bezwingen. Die Trasse überwand dabei einen Höhenunterschied von 70 Metern, die nach dem System von Niklaus Riggenbach ausgeführte Zahnstange im Mittelabschnitt war 763 Meter lang.

Geschichte

Auf dem Messtischblatt Nr. 7126 Aalen von 1934 sind noch Teile des Restbetriebs der Zahnradbahn des Hüttenwerks Wasseralfingen erkennbar

Die Zahnradbahn entstand unter Leitung des Oberbaurats Georg von Morlok, um die zuvor verwendeten Pferdefuhrwerke mit ihren hohen Transportkosten abzulösen. Die ersten Probefahrten fanden am 26. und 27. September 1876, die offizielle Eröffnung am 1. November gleichen Jahres statt. Die Anlage kostete rund 140.000 Mark, der laufende Meter Zahnstange wurde dabei von Morlok mit 31,2 Mark als besonders kostspielig bezeichnet.

1877 wurden mit fünf Zügen täglich, die aus maximal sechs Kipploren bestanden, täglich 70 Tonnen Erz und 62 Tonnen Schlacke befördert. Im Betriebsjahr 1879/80 betrug die gesamte Transportleistung 22.519 Tonnen, bei maximaler Auslastung wäre das Doppelte möglich gewesen. Mit der Aufgabe des Tiefen Stollens im Jahr 1924 stellte auch die Zahnradbahn ihren Betrieb ein. Lediglich ein Restbetrieb zwischen dem Hüttenwerk und der 1924 eröffneten Seilbahn zur Grube „Süßes Löchle“, deren Talstation sich am unteren Ende des Zahnstangenabschnitts befand, wurde bis 1939 aufrecht gehalten.

Auf dem Messtischblatt Nr. 7126 „Aalen“ von 1934 ist der Restbetrieb im Tal bis zur Talstation der ersatzweise eingeführten Seilbahn eingezeichnet. Auch der restliche Verlauf der einstigen Zahnradbahn ist auf dem Messtischblatt noch als Weg oder als Damm zu erkennen. Die ansässige Maschinenfabrik Alfing Kessler war damals noch deutlich kleiner als heute.[2]

Fahrzeuge

Die einzige Dampflokomotive stammte – wie die Zahnstange – von der, von Niklaus Riggenbach gegründeten, „Maschinenfabrik der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen“ aus dem schweizerischen Aarau, hatte die Fabriknummer 12 und kostete 26.400 Mark. Sie war 10,8 Tonnen schwer, hatte die Achsfolge B/a-n2t, eine Länge über Puffer von 5230 und einen Achsstand von 1850 Millimetern.

Die 16 zur Eröffnung beschafften und ebenfalls in Aarau gebauten Grubenwagen kosteten 8.484 Mark. Später existierten insgesamt 42 Grubenwagen, die zum Teil im Eigenbau entstanden, sowie zwei Personenwagen. Letztere wurden für besondere Anlässe vorgehalten, beispielsweise ein Besuch des Königs oder anderer prominenter Gäste.

Für den ab 1924 durchgeführten Adhäsionsbetrieb auf dem verbliebenen Teilabschnitt im Tal lieferte die Arnold Jung Lokomotivfabrik 1925 unter der Fabriknummer 3628 eine Dampfspeicherlokomotive, später wurden auch Diesellokomotiven eingesetzt.

Literatur

  • Kurt Seidel: Vom Hüttenwerk zum Braunenberg: die erste deutsche Zahnradbahn. 1993.

Einzelnachweise

  1. Aalener Jahrbuch 1980, herausgegeben vom Geschichts-und Altertumsverein Aalen e. V., bearbeitet von Karlheinz Bauer, S. 215.
  2. Deutsche Fotothek. In: deutschefotothek.de. Abgerufen am 22. Januar 2021.