„Wilhelm Bacher“ – Versionsunterschied

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Wilhelm Bacher war ein Nachkomme von Ja’ir Chajim Bacharach und Sohn des hebräischen Dichters und Übersetzers von [[Gotthold Ephraim Lessing|Lessings]] „[[Nathan der Weise|Nathan]]“, Simon Bacher. Nach Abschluss seiner Studien in Budapest und [[Breslau]] (Lehrer dort unter anderem [[Zacharias Frankel|Frankel]] und [[Heinrich Graetz|Graetz]], Promotion 1870 in [[Leipzig]]) wurde Bacher 1876 Rabbiner in [[Szegedin]], folgte aber bereits 1877 dem Ruf als Professor der biblischen Wissenschaften (in den Fächern: Schrifterklärung, hebräische Sprachwissenschaft, [[Aggada]]) an die neubegründete [[Rabbinerseminar (Budapest)|Landesrabbinerschule]] in Budapest, an der er bis zu seinem Tod 36 Jahre als Lehrer und zuletzt als Direktor wirkte.
Wilhelm Bacher war ein Nachkomme von Ja’ir Chajim Bacharach und Sohn des hebräischen Dichters und Übersetzers von [[Gotthold Ephraim Lessing|Lessings]] „[[Nathan der Weise|Nathan]]“, Simon Bacher. Nach Abschluss seiner Studien in Budapest und [[Breslau]] (Lehrer dort unter anderem [[Zacharias Frankel|Frankel]] und [[Heinrich Graetz|Graetz]], Promotion 1870 in [[Leipzig]]) wurde Bacher 1876 Rabbiner in [[Szegedin]], folgte aber bereits 1877 dem Ruf als Professor der biblischen Wissenschaften (in den Fächern: Schrifterklärung, hebräische Sprachwissenschaft, [[Aggada]]) an die neubegründete [[Rabbinerseminar (Budapest)|Landesrabbinerschule]] in Budapest, an der er bis zu seinem Tod 36 Jahre als Lehrer und zuletzt als Direktor wirkte.


Bacher beherrschte eine Vielzahl orientalischer Sprachen, ganz besonders die persische und ihre Literatur (Prof. [[Ármin Vámbéry|Vambery]] war hierin sein erster Lehrer). Er „sortierte das chaotisch angehäufte Material und verbesserte nebenbei eine Unzahl von Texten bzw. Fehlübersetzungen“<ref>Michael Kühntopf: Art. Wilhelm Bacher, in: Ders.: ''Rabbiner und Rabbinerinnen'': Von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart, BoD Norderstedt 2009, S. 104f, hier S. 104.</ref> und gilt als „einer der vielseitigsten und fruchtbarsten jüdischen Gelehrten um die Jahrhundertwende, bahnbrechend in der Haggada- und Traditionsforschung“<ref>Bautz, l.c.</ref>.
Bacher beherrschte eine Vielzahl orientalischer Sprachen, ganz besonders die persische und ihre Literatur (Prof. [[Ármin Vámbéry|Vambery]] war hierin sein erster Lehrer). Er gilt als „einer der vielseitigsten und fruchtbarsten jüdischen Gelehrten um die Jahrhundertwende, bahnbrechend in der Haggada- und Traditionsforschung“<ref>Bautz, l.c.</ref>.


== Publikationen ==
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* Aron Dotan: „Wilhelm Bacher, Linguist“, in: Moshe Carmilly-Weinberger (Hg.): ''The Rabbinical Seminary of Budapest, 1877–1977'': A Centennial Volume. New York: Sepher-Hermon Press, for Alumni Association of the Rabbinical Seminary of Budapest 1986, S. 255-264.
* Aron Dotan: „Wilhelm Bacher, Linguist“, in: Moshe Carmilly-Weinberger (Hg.): ''The Rabbinical Seminary of Budapest, 1877–1977'': A Centennial Volume. New York: Sepher-Hermon Press, for Alumni Association of the Rabbinical Seminary of Budapest 1986, S. 255-264.
* Aron Dotan: ''Wilhelm Bacher’s place in the history of Hebrew linguistics'', in: Historiographia Linguistica 4 (1977), S. 135–157.
* Aron Dotan: ''Wilhelm Bacher’s place in the history of Hebrew linguistics'', in: Historiographia Linguistica 4 (1977), S. 135–157.

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* Moshe Nahum Zobel: [http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0003_0_01826.html Art. ''Bacher, Wilhelm''], in: Encyclopaedia Judaica 2. A., Bd. 3, S. 36f.
* Moshe Nahum Zobel: [http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0003_0_01826.html Art. ''Bacher, Wilhelm''], in: Encyclopaedia Judaica 2. A., Bd. 3, S. 36f.
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== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 27. Dezember 2011, 00:16 Uhr

Datei:Wilhelm bacher portrait.jpg
Wilhelm Bacher

Wilhelm Benjamin Se’ew Bacher (* 12. Januar 1850 in Lipto-Szent-Miklós, Komitat Liptau; † 25. Januar 1913 in Budapest) war Rabbiner, Orientalist, Sprachforscher, Talmudist, Literarhistoriker und Lexikograph.

Leben

Wilhelm Bacher war ein Nachkomme von Ja’ir Chajim Bacharach und Sohn des hebräischen Dichters und Übersetzers von LessingsNathan“, Simon Bacher. Nach Abschluss seiner Studien in Budapest und Breslau (Lehrer dort unter anderem Frankel und Graetz, Promotion 1870 in Leipzig) wurde Bacher 1876 Rabbiner in Szegedin, folgte aber bereits 1877 dem Ruf als Professor der biblischen Wissenschaften (in den Fächern: Schrifterklärung, hebräische Sprachwissenschaft, Aggada) an die neubegründete Landesrabbinerschule in Budapest, an der er bis zu seinem Tod 36 Jahre als Lehrer und zuletzt als Direktor wirkte.

Bacher beherrschte eine Vielzahl orientalischer Sprachen, ganz besonders die persische und ihre Literatur (Prof. Vambery war hierin sein erster Lehrer). Er gilt als „einer der vielseitigsten und fruchtbarsten jüdischen Gelehrten um die Jahrhundertwende, bahnbrechend in der Haggada- und Traditionsforschung“[1].

Publikationen

Bacher verfasste 45 umfangreiche Werke und mehr als 750[2] wissenschaftliche Arbeiten in deutscher, hebräischer, französischer, ungarischer, englischer und italienischer Sprache und publizierte seit 1869 in annähernd fünfzig Zeitschriften und Tageblättern. Er war Herausgeber zahlreicher jüdisch-arabischer (insbes. Ibn Dschanach) und jüdisch-persischer Werke, leitete auch 1898-1908 die Übersetzung des Alten Testaments ins Ungarische (vier Bände im Auftrag des jüdisch-literarischen Vereins Izraelita Magyar Irodalmi Társulat); er war auch Redakteur und der einzige Revisor der 12-bändigen Jewish Encyclopedia, die in New York erschien.

Zu seinen wichtigsten fachwissenschaftlichen Arbeiten zählen:

  • Die Agada der babylonischen Amoräer, 1878
  • Die Agada der Tannaiten, 2 Bde., 1884-1890
  • Die Agada der palästinensischen [sic] Amoräer, 3 Bde., 1892–1899 (sein Hauptwerk, an dem er 25 Jahre gearbeitet hatte)
  • Die exegetische Terminologie der jüdischen Traditionsliteratur, 2 Teile, 1899-1905
  • Tradition und Tradenten in den Schulen Palästinas und Babyloniens. Studien und Materialien zur Entstehungsgeschichte des Talmuds, 1914 postum hrsg. von Ludwig Blau

Weitere Werke Bachers umfassen:

  • Nizamis Leben und Werke (Dissertation, 1870)
  • Bibel und biblische Geschichte bei den Mohammedanern, 1878
  • Sadis Aphorismen und Sinngedichte, 1878
  • Abraham Ibn Esra als Grammatiker, 1882
  • Jehuda Chajug, 1882
  • Herausgeber der Ungarisch-Jüdischen Revue (Magyar Zsido Szemle, 1884–1890, gemeinsam mit J. Banoczi)
  • Leben und Werke des Abulwalid, Leipzig 1885
  • Sepher sikkaron. Grammatik der hebräischen Sprache von Josef Kimchi, zum ersten Male herausgegeben, Berlin 1888
  • Kitab al Luma (hebräische Grammatik Abulwalids im arabischen Original, gemeinsam hrsg. mit J. Dernbourg), Paris 1888
  • Die Bibelexegese der jüdischen Religionsphilosophen des Mittelalters vor Maimuni, Strassburg 1892
  • Die hebräische Sprachwissenschaft vom 10. bis 16. Jahrhundert, Trier 1892
  • Die jüdische Bibelexegese vom 10. bis 15. Jahrhundert, Trier 1892
  • Sepher haschoraschim. Wurzelwörterbuch der hebräischen Sprache des Abulwalid Ibn Ganach, 3 Teile, Berlin 1893–1896
  • Die Bibelexegese Moses Maimunis, 1896
  • Die Älteste Terminologie der Jüdischen Schriftauslegung. Ein Wörterbuch der Bibelexegetischen Kunstsprache der Tannaïten, Leipzig 1899
  • Hebräisch-Persisches Wörterbuch aus dem 14. Jahrhundert, Strassburg 1900
  • Die hebräische und arabische Poesie der Juden in [sic] Jemen, Budapest 1910
  • Die Proömien der alten jüdischen Homilie, Leipzig 1913
  • Rabbanan, die Gelehrten der Traditionen (postum 1914, hrsg. Ludwig Blau)

Literatur

  • Ludwig Blau: Leben und Werke Wilhelm Bachers, Frankfurt am Main 1910 (ungarisch)
  • J. Dienstag: [Wilhelm Bacher als Maimonidesforscher], in: Sinai 56/1-2 (1965), S. 65-82 (hebräisch)
  • Aron Dotan: „Wilhelm Bacher, Linguist“, in: Moshe Carmilly-Weinberger (Hg.): The Rabbinical Seminary of Budapest, 1877–1977: A Centennial Volume. New York: Sepher-Hermon Press, for Alumni Association of the Rabbinical Seminary of Budapest 1986, S. 255-264.
  • Aron Dotan: Wilhelm Bacher’s place in the history of Hebrew linguistics, in: Historiographia Linguistica 4 (1977), S. 135–157.

Einzelnachweise

  1. Bautz, l.c.
  2. Die Bibliographien von Ludwig Blau (Bibliographie der Schriften Wilhelm Bachers, Frankfurt 1910) und D. Friedmann (Nachträge 1910-14, Frankfurt 1928) umfassen insg. 751 Titel.