„Schloss Dürrenmungenau“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Equord (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung | Ergänzungen im Text mit Link zu EBIDAT | ||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[Datei:Dürrenmungenau (Abenberg), das Schloss.jpg|mini|Das Schloss heute]] | [[Datei:Dürrenmungenau (Abenberg), das Schloss.jpg|mini|Das Schloss heute]] | ||
1278 wurde Dürrenmungenau als „Mungenau“ erstmals erwähnt. Das Geschlecht der Herren von Mungenau wird 1142 und 1295 genannt. Zu dieser Zeit gab es möglicherweise schon ein [[festes Haus]] zur Sicherung der Straße von [[Nürnberg]] nach [[Augsburg]]. 1390 wurde die Burg erstmals ausdrücklich erwähnt, als sie jeweils zur Hälfte Eigentum der [[Burggrafschaft Nürnberg|Burggrafen von Nürnberg]] und Konrads von [[Lentersheim (Adelsgeschlecht)|Lentersheim]] war. 1414 verkaufte Heinrich von [[Seckendorff (Adelsgeschlecht)|Seckendorff]] die Hälfte der Burg, die von den Burggrafen zu [[Lehnswesen|Lehen]] ging, an Jakob Zuckmandel und 1415 die andere Hälfte an Stephan von [[Absberg (Adelsgeschlecht)|Absberg]]. Um 1419 waren die Absberger die Alleinbesitzer und blieben dies bis 1507. Dann waren wieder die Herren von Seckendorff als Besitzer, 1516 folgen die von Pleinfeld. 1554 veräußerten diese die Güter an die Schnöden von Defersdorf. 1564/65 erwarb der markgräfliche Rat Endres Mussmann den Besitzkomplex. | |||
1278 wurde Dürrenmungenau als „Mungenau“ erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit gab es ein [[festes Haus]] zur Sicherung der Straße von [[Nürnberg]] nach [[Augsburg]]. | |||
Nachdem der Ort und das Schloss im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zerstört worden war, kaufte der Nürnberger Jobst Christoph [[Kreß von Kressenstein]] den zur [[Wüstung]] gewordenen Ort 1651 auf und besiedelte ihn wieder. Das Schloss wurde von 1720 bis 1725 in [[barock]]er Form wieder aufgebaut und von der Besitzerfamilie als Sommersitz genutzt. | Nachdem der Ort und das Schloss im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zerstört worden war, kaufte der Nürnberger Jobst Christoph [[Kreß von Kressenstein]] den zur [[Wüstung]] gewordenen Ort 1651 auf und besiedelte ihn wieder. Das Schloss wurde von 1720 bis 1725 in [[barock]]er Form wieder aufgebaut und von der Besitzerfamilie als Sommersitz genutzt. | ||
{{Anker|Rittergut Dürrenmungenau}}Das Rittergut Dürrenmungenau war dem [[Ritterkanton Altmühl]] steuerbar. Es übte das [[Blutgerichtsbarkeit|Hochgericht]] über [[Dürrenmungenau]] und [[Hergersbach]] und [[Weihermühle (Abenberg)|Weihermühle]] im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische [[Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach]] auszuliefern.<ref>M. Jehle, Bd. 2, S. 796.</ref> Es hatte über die genannten Orte auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft inne. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte es die [[Grundherrschaft]] über insgesamt 42 Anwesen, die sich in folgenden Orten verteilten (in Klammern ist die Zahl der Anwesen angegeben): Dürrenmungenau (29), Hergersbach (11), [[Beerbach (Abenberg)|Beerbach]] (1) und Weihermühle (1).<ref>M. Jehle, Bd. 2, S. 822.</ref> | {{Anker|Rittergut Dürrenmungenau}}Das Rittergut Dürrenmungenau war dem [[Ritterkanton Altmühl]] steuerbar. Es übte das [[Blutgerichtsbarkeit|Hochgericht]] über [[Dürrenmungenau]] und [[Hergersbach]] und [[Weihermühle (Abenberg)|Weihermühle]] im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische [[Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach]] auszuliefern.<ref>M. Jehle, Bd. 2, S. 796.</ref> Es hatte über die genannten Orte auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft inne. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte es die [[Grundherrschaft]] über insgesamt 42 Anwesen, die sich in folgenden Orten verteilten (in Klammern ist die Zahl der Anwesen angegeben): Dürrenmungenau (29), Hergersbach (11), [[Beerbach (Abenberg)|Beerbach]] (1) und Weihermühle (1).<ref>M. Jehle, Bd. 2, S. 822.</ref> | ||
Zeile 14: | Zeile 14: | ||
== Anlage == | == Anlage == | ||
Die Gestalt der mittelalterlichen Burg ist unbekannt. Das heutige Schloss zeigt sich als zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit turmartigem [[Risalit|Mittelrisalit]] und [[Zwerchhaus|Zwerchhäusern]]. Es integriert Teile des spätmittelalterlichen Baus und einer weiteren Bauphase des 17. Jahrhunderts. Der umgebende, 18 m breite Wassergraben hat das Aussehen eines breiten Weihers. Die Ostseite des Schlosshofs wird von einer großen Hopfenscheune von 1736 eingenommen. Gegenüber steht ein niedriges Waschhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Schloss, Schlosspark, Obstgarten und Gutshof sind von einer [[Sandstein]]mauer mit [[Zwiebelturm|Zwiebeltürmen]] eingefasst. | |||
Die Schlossanlage besteht aus Schloss, Schlosspark, Obstgarten und Gutshof, die von einer [[Sandstein]]mauer mit [[Zwiebelturm|Zwiebeltürmen]] eingefasst sind. | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
Zeile 25: | Zeile 25: | ||
* [http://www.schloss-duerrenmungenau.de/ www.schloss-duerrenmungenau.de] | * [http://www.schloss-duerrenmungenau.de/ www.schloss-duerrenmungenau.de] | ||
* [http://www.panoramio.com/photo/22959954 Foto des Schlosses] bei [[Panoramio]] | * [http://www.panoramio.com/photo/22959954 Foto des Schlosses] bei [[Panoramio]] | ||
* {{Ebidat |ID=7206 |Name= |Autor=Stefan Eismann |Abruf=2022-08-22}} | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Version vom 22. August 2022, 17:28 Uhr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fa/Leonhard_Schlemmer_-_Rittergut_D%C3%BCrrenmungenau.jpg/220px-Leonhard_Schlemmer_-_Rittergut_D%C3%BCrrenmungenau.jpg)
Schloss Dürrenmungenau ist ein Wasserschloss im Stil des Historismus, das im Abenberger Ortsteil Dürrenmungenau im mittelfränkischen Landkreis Roth in Bayern steht. Das Schloss und seine Nebengebäude unterliegen dem Denkmalschutz.
Geschichte
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dd/D%C3%BCrrenmungenau_%28Abenberg%29%2C_das_Schloss.jpg/220px-D%C3%BCrrenmungenau_%28Abenberg%29%2C_das_Schloss.jpg)
1278 wurde Dürrenmungenau als „Mungenau“ erstmals erwähnt. Das Geschlecht der Herren von Mungenau wird 1142 und 1295 genannt. Zu dieser Zeit gab es möglicherweise schon ein festes Haus zur Sicherung der Straße von Nürnberg nach Augsburg. 1390 wurde die Burg erstmals ausdrücklich erwähnt, als sie jeweils zur Hälfte Eigentum der Burggrafen von Nürnberg und Konrads von Lentersheim war. 1414 verkaufte Heinrich von Seckendorff die Hälfte der Burg, die von den Burggrafen zu Lehen ging, an Jakob Zuckmandel und 1415 die andere Hälfte an Stephan von Absberg. Um 1419 waren die Absberger die Alleinbesitzer und blieben dies bis 1507. Dann waren wieder die Herren von Seckendorff als Besitzer, 1516 folgen die von Pleinfeld. 1554 veräußerten diese die Güter an die Schnöden von Defersdorf. 1564/65 erwarb der markgräfliche Rat Endres Mussmann den Besitzkomplex.
Nachdem der Ort und das Schloss im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war, kaufte der Nürnberger Jobst Christoph Kreß von Kressenstein den zur Wüstung gewordenen Ort 1651 auf und besiedelte ihn wieder. Das Schloss wurde von 1720 bis 1725 in barocker Form wieder aufgebaut und von der Besitzerfamilie als Sommersitz genutzt.
Das Rittergut Dürrenmungenau war dem Ritterkanton Altmühl steuerbar. Es übte das Hochgericht über Dürrenmungenau und Hergersbach und Weihermühle im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach auszuliefern.[1] Es hatte über die genannten Orte auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft inne. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte es die Grundherrschaft über insgesamt 42 Anwesen, die sich in folgenden Orten verteilten (in Klammern ist die Zahl der Anwesen angegeben): Dürrenmungenau (29), Hergersbach (11), Beerbach (1) und Weihermühle (1).[2]
Seit 1896 ist es im Besitz der Freiherren Leuckart von Weißdorf bzw. deren Nachkommen. Um 1900 wurde das Schloss im Stil des Historismus umgestaltet, wobei neue Wirtschaftsgebäude entstanden.
Anlage
Die Gestalt der mittelalterlichen Burg ist unbekannt. Das heutige Schloss zeigt sich als zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit turmartigem Mittelrisalit und Zwerchhäusern. Es integriert Teile des spätmittelalterlichen Baus und einer weiteren Bauphase des 17. Jahrhunderts. Der umgebende, 18 m breite Wassergraben hat das Aussehen eines breiten Weihers. Die Ostseite des Schlosshofs wird von einer großen Hopfenscheune von 1736 eingenommen. Gegenüber steht ein niedriges Waschhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Schloss, Schlosspark, Obstgarten und Gutshof sind von einer Sandsteinmauer mit Zwiebeltürmen eingefasst.
Literatur
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 309–311.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 172–175.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Weblinks
- www.schloss-duerrenmungenau.de
- Foto des Schlosses bei Panoramio
- Eintrag von Stefan Eismann zu Schloss Dürrenmungenau in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 22. August 2022.
Einzelnachweise
Koordinaten: 49° 14′ 1,6″ N, 10° 54′ 53,7″ O