„Queerfeindlichkeit“ – Versionsunterschied

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Queerfeindlichkeit richtet sich gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, gegen [[Schwule]], [[Lesbe]]n, [[Bisexualität|Bisexuelle]], [[Transgender|trans-]] und [[Intersexualität|intergeschlechtliche]], [[Asexualität|asexuelle]] sowie andere queere Personen. Sie kann sich auch gegen Einrichtungen dieser Personengruppen richten oder solchen Personen und Einrichtungen, die diese unterstützen. Queerfeindliche Personen sind oft Vertreter der [[Heteronormativität]] und des [[Heterosexismus]]. Queerfeindlichkeit kann [[Stereotypisierung]] und [[Diskriminierung]], Abwertung und Ablehnung von queeren Personen bis hin zu [[Gewalt]] gegen diese beinhalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Ariane Wolf |url=https://www.bpb.de/themen/islamismus/dossier-islamismus/344718/frauen-und-queerfeindlichkeit/ |titel=Frauen- und Queerfeindlichkeit |werk=[[Bundeszentrale für politische Bildung]] |abruf=2022-11-27}}</ref>
Queerfeindlichkeit richtet sich gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, gegen [[Schwule]], [[Lesbe]]n, [[Bisexualität|Bisexuelle]], [[Transgender|trans-]] und [[Intersexualität|intergeschlechtliche]], [[Asexualität|asexuelle]] sowie andere queere Personen. Sie kann sich auch gegen Einrichtungen dieser Personengruppen richten oder solchen Personen und Einrichtungen, die diese unterstützen. Queerfeindliche Personen sind oft Vertreter der [[Heteronormativität]] und des [[Heterosexismus]]. Queerfeindlichkeit kann [[Stereotypisierung]] und [[Diskriminierung]], Abwertung und Ablehnung von queeren Personen bis hin zu [[Gewalt]] gegen diese beinhalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Ariane Wolf |url=https://www.bpb.de/themen/islamismus/dossier-islamismus/344718/frauen-und-queerfeindlichkeit/ |titel=Frauen- und Queerfeindlichkeit |werk=[[Bundeszentrale für politische Bildung]] |abruf=2022-11-27}}</ref>


== Queerfeindliche Staftaten in Deutschland ==
== Queerfeindliche Straftaten in Deutschland ==
2021 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik Deutschland im Bereich [[Hasskriminalität]], Unterthemenfeld Sexuelle Orientierung, 870 [[Straftat (Deutschland)|Straftaten]], davon 164 Gewaltdelikte mit 154 [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzungen]]. Die Zahl der Gewaltdelikte stieg im Vergleich zu 2020 um 44 Prozent. Im Unterthemenfeld Geschlecht/Sexuelle Identität wurden 340 Straftaten verzeichnet, davon 57 Gewaltdelikte, 42,5 Prozent mehr als 2020, mit 51 Körperverletzungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/nachrichten/2022/pmk2021-factsheets.pdf?__blob=publicationFile&v=2 |titel=Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021: Bundesweite Fallzahlen |werk=[[Bundesministerium des Innern und für Heimat]] |datum=2022-05-10 |abruf=2022-11-26}}</ref> Die Opferberatungsstelle [[Maneo]] berichtet für 2021 hingegen allein in [[Berlin]] von 731 Fällen von Drohungen, Beleidigungen und Angriffen gegen queere Personen, davon 30 Prozent (entspricht 219 Fällen) Körperverletzungen (entspricht 219 Fällen). Zudem ist von einer hohen [[Dunkelziffer]] von bis zu 90 Prozent auszugehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/05/berlin-uebergriffe-homosexuelle-transsexuelle-opferberatung-maneo-report.html |titel=Opferberatungsstelle beklagt fehlende Daten der Berliner Polizei |werk=[[rbb]] |datum=2022-05-16 |abruf=2022-11-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/polizei/_assets/aufgaben/praevention/straftaten_lsbti.pdf |titel=Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI): Konzept und Tätigkeitsbericht der Ansprechpersonen für LSBTI |werk=[[Polizei Berlin]] |datum=2018-01 |abruf=2022-11-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.queer.de/detail.php?article_id=42697 |titel=Mehr queerfeindliche Delikte in Berlin als bisher bekannt |werk=[[queer.de]] |datum=2022-07-22 |abruf=2022-11-27}}</ref>
2021 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik Deutschland im Bereich [[Hasskriminalität]], Unterthemenfeld Sexuelle Orientierung, 870 [[Straftat (Deutschland)|Straftaten]], davon 164 Gewaltdelikte mit 154 [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzungen]]. Die Zahl der Gewaltdelikte stieg im Vergleich zu 2020 um 44 Prozent. Im Unterthemenfeld Geschlecht/Sexuelle Identität wurden 340 Straftaten verzeichnet, davon 57 Gewaltdelikte, 42,5 Prozent mehr als 2020, mit 51 Körperverletzungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/nachrichten/2022/pmk2021-factsheets.pdf?__blob=publicationFile&v=2 |titel=Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021: Bundesweite Fallzahlen |werk=[[Bundesministerium des Innern und für Heimat]] |datum=2022-05-10 |abruf=2022-11-26}}</ref> Die Opferberatungsstelle [[Maneo]] berichtet für 2021 hingegen allein in [[Berlin]] von 731 Fällen von Drohungen, Beleidigungen und Angriffen gegen queere Personen, davon 30 Prozent (entspricht 219 Fällen) Körperverletzungen (entspricht 219 Fällen). Zudem ist von einer hohen [[Dunkelziffer]] von bis zu 90 Prozent auszugehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/05/berlin-uebergriffe-homosexuelle-transsexuelle-opferberatung-maneo-report.html |titel=Opferberatungsstelle beklagt fehlende Daten der Berliner Polizei |werk=[[rbb]] |datum=2022-05-16 |abruf=2022-11-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/polizei/_assets/aufgaben/praevention/straftaten_lsbti.pdf |titel=Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI): Konzept und Tätigkeitsbericht der Ansprechpersonen für LSBTI |werk=[[Polizei Berlin]] |datum=2018-01 |abruf=2022-11-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.queer.de/detail.php?article_id=42697 |titel=Mehr queerfeindliche Delikte in Berlin als bisher bekannt |werk=[[queer.de]] |datum=2022-07-22 |abruf=2022-11-27}}</ref>



Version vom 28. November 2022, 13:53 Uhr

Queerfeindlichkeit (seltener Queerphobie) ist eine soziale Aversion (Abneigung) oder Aggressivität (Feindseligkeit) gegen queere oder als solche wahrgenommene Personen, deren Identität und Lebensweisen – wobei queer als Gesamtheit der von der Heterosexualität abweichenden sexuelle Orientierungen, nichtbinären oder vom Geburtsgeschlecht nicht übereinstimmenden Geschlechtsidentitäten verstanden wird. Queerfeindlichkeit ist Ober- und Sammelbegriff für die Unterphänomene Homophobie, Biphobie, Lesbophobie und Transphobie. Selbst ist Queerfeindlichkeit ein Unterfall von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Beschreibung

Mit der abnehmenden Fokussierung auf Homosexualität und Homophobie bei der Betrachtung der Abneigungen und Feindseligkeiten gegen Personen des LGBT-Spektrums findet auch der Begriff Queerfeindlichkeit als inklusivere Bezeichnung zunehmend in der Öffentlichkeit Verwendung – insbesondere, wenn eine Unterteilung nicht notwendig ist.[1]

Queerfeindlichkeit richtet sich gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche, asexuelle sowie andere queere Personen. Sie kann sich auch gegen Einrichtungen dieser Personengruppen richten oder solchen Personen und Einrichtungen, die diese unterstützen. Queerfeindliche Personen sind oft Vertreter der Heteronormativität und des Heterosexismus. Queerfeindlichkeit kann Stereotypisierung und Diskriminierung, Abwertung und Ablehnung von queeren Personen bis hin zu Gewalt gegen diese beinhalten.[2]

Queerfeindliche Straftaten in Deutschland

2021 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik Deutschland im Bereich Hasskriminalität, Unterthemenfeld Sexuelle Orientierung, 870 Straftaten, davon 164 Gewaltdelikte mit 154 Körperverletzungen. Die Zahl der Gewaltdelikte stieg im Vergleich zu 2020 um 44 Prozent. Im Unterthemenfeld Geschlecht/Sexuelle Identität wurden 340 Straftaten verzeichnet, davon 57 Gewaltdelikte, 42,5 Prozent mehr als 2020, mit 51 Körperverletzungen.[3] Die Opferberatungsstelle Maneo berichtet für 2021 hingegen allein in Berlin von 731 Fällen von Drohungen, Beleidigungen und Angriffen gegen queere Personen, davon 30 Prozent (entspricht 219 Fällen) Körperverletzungen (entspricht 219 Fällen). Zudem ist von einer hohen Dunkelziffer von bis zu 90 Prozent auszugehen.[4][5][6]

Gewalttaten, Übergriffe und Anfeindungen sind für Betroffene eine erhebliche Belastung und schränken ihre Freiheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein. Die deutsche Bundesregierung verfolgt mit dem Aktionsplan Queer leben das Ziel, queere Personen vor Gewalt und Übergriffen zu schützen und Opfer besser zu unterstützen. Die statistische Erfassung von Übergriffen soll verbessert werden.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Julian Sehmer: Queerfeindliche Narrative : Transformation tradierter LGBTI*Q-Feindlichkeit und Einbettung in Rhetoriken liberaler Offenheit. In: Soziale Passagen: Journal für Empirie und Theorie Sozialer Arbeit. Band 13, 2021, S. 351–368.

Einzelnachweise

  1. Queerfeindlichkeit. In: Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen. Abgerufen am 27. November 2022.
  2. Ariane Wolf: Frauen- und Queerfeindlichkeit. In: Bundeszentrale für politische Bildung. Abgerufen am 27. November 2022.
  3. Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021: Bundesweite Fallzahlen. In: Bundesministerium des Innern und für Heimat. 10. Mai 2022, abgerufen am 26. November 2022.
  4. Opferberatungsstelle beklagt fehlende Daten der Berliner Polizei. In: rbb. 16. Mai 2022, abgerufen am 26. November 2022.
  5. Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI): Konzept und Tätigkeitsbericht der Ansprechpersonen für LSBTI. In: Polizei Berlin. Januar 2018, abgerufen am 26. November 2022.
  6. Mehr queerfeindliche Delikte in Berlin als bisher bekannt. In: queer.de. 22. Juli 2022, abgerufen am 27. November 2022.
  7. „Queer leben“ – Aktionsplan der Bundesregierung für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. In: Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 4. November 2022, abgerufen am 26. November 2022.