Moritz Mitzenheim

Hartmut Moritz Mitzenheim (* 17. August 1891 in Hildburghausen, † 4. August 1977 in Eisenach) war von 1945 bis 1970 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche von Thüringen. Er war wegen seines Eintretens für ein Verständigung mit den staatlichen Institutionen der DDR innerhalb der evangelischen Kirche umstritten.

Mitzenheims Vater war Oberstudienrat und Organist. Nach dem Studium der Theologie in Leipzig, Berlin, Jena und Heidelberg wurde Mitzenheim 1914 ordiniert. Nach 1916 war er nacheinander Pfarrer in Wallendorf, Saalfeld sowie schließlich von 1929 bis 1945 in Eisenach. 1943 wurde er Vorsitzender der Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen; im Mai 1945 "Landesoberpfarrer", ab Dezember Landesbischof. 1947/48 nahm er am von der SED initiierten Deutschen Volkskongress als Delegierter Teil. 1955 bis 1961 gehörte er dem Rat der EKD an.

Er betrieb die Politik des sogenannten Thüringer Wegs, der im Gegensatz zu den meisten übrigen Ostdeutschen Landeskirchen konsequent staatsloyal zum SED-Staat blieb. Mitzenheim war deshalb ein wichtiger Ansprechpartner der Ostdeutschen Mächtigen. Daneben pflegte er gute Kontakte zu den Kirchen der Osteuropäischen Bruderstaaten, dafür wurde er 1959 von der russisch-orthodoxen Kirche mit den Wladimir-Orden ausgezeichnet.

Mitzenheim war Dr. hc. der Theologie der Universitäten von Jena (1947), Bratislava (1962) und Warschau (1974).

Literatur

Herbert von Hintzenstern, Eintrag über Mitzenheim in der Neuen Deutschen Biographie Bd. 17, S. 592 f.