Mauerwerksverband

Läuferverband
Binderverband
Blockverband 1 Stein Mauerstärke
Kreuzverband 1,5 und 2 Stein Mauerstärke

Mit Mauerwerksverband wird die Art der Anordnung von künstlichen oder natürlichen Mauersteinen wie Ziegeln, Klinkern, oder gelegentlich auch Natursteinen innerhalb des Mauerwerks bezeichnet. Art und Dicke des Mörtels in den Fugen spielen eine wichtige Rolle für das Erscheinungsbild des Mauerwerks. Es gibt viele verschiedene Verbandarten, oft benannt nach den Regionen, in denen die Verbände traditionell benutzt wurden.

Grundlegende Begriffe

Sichtmauer aus Buckelquader im Mauerwerkverband, Bergfried der Burg Hohengundelfingen

Prinzipiell werden Ziegel beim Errichten einer Mauer gemischt versetzt, das ist der Fachausdruck für Verlegen im Verband („die Ziegelsteine nicht genau übereinander zu legen“), um Lasten und Kräfte gleichmäßig im Mauerkörper zu verteilen und keine unbeabsichtigten Bruchstellen anzulegen. Umfasst die Mauerstärke mehr als eine Ziegelbreite, werden die Steine Schicht für Schicht (je Schar) jeweils längs und einmal quer gemischt, um ein Spleißen der Wand zu verhindern. Der längs eingemauerte Ziegel heißt Läufer, der quer eingemauerte Binder. Die beim Binder sichtbare schmale Seite wird auch als Kopf bezeichnet, er heißt dann auch Kopfstein, der Binder allgemein kann auch im Inneren des Verbands liegen. Baulicher Sonderfall ist der Eckstein.

Analog werden die entsprechenden Mauerwerkschichten als Läufer- oder Binderschicht bezeichnet. Sind in einer Binderschicht alle Steine hochkant gestellt, so heißt diese Rollschicht, zeigt der Kopf nach oben Grenadierschicht. Rollschichten werden beispielsweise als Außenfensterbank oder als Zierelemente im Mauerwerk verwendet. Sonderformen der Rollschicht sind der Zahnschnitt (Steine in der Tiefe gegeneinander versetzt) und der Schränkschnitt (Steine schräg zur Mauerachse versetzt).

Im Festungsbau wurden bei besonders starken Mauern auch Stromschichten zur Erhöhung der Stabilität verwendet. Stromschichten werden als Füllschichten im Innern der Wand mit 45 bis 60 Grad schräg verlegten Steinen errichtet, um horizontale Kräfte (durch Einschläge oder Rammen) zu verteilen. Die Außenseiten wurden dann mit einer Vormauerschale verkleidet.

Die horizontale Fuge heißt Lagerfuge, die vertikale Stoßfuge.

Als Kimmstein werden die Steine zum Höhenausgleich bezeichnet. Entsprechend heißt die unterste Schicht, wenn sie nur Steine zum Höhenausgleich enthält, Kimmschicht.

Geschichte

Für gebräuchliche Mauerstärken waren die Steine in der Vergangenheit viel zu schmal. Außerdem waren einschalige Mauern nicht hinreichend tragfähig. Es ergab sich die Notwendigkeit, die Steine für tragendes Mauerwerk im Verband zu mauern.

Die Mauerstärken bemaßen sich in ganzen Steinen, gerechnet in Ziegellänge. 1-Stein-Mauerwerk ist zum Beispiel im (neuen) (Reichs-) format 24 Zentimeter dick. Für mehrgeschossige Stadthäuser der Gründerzeit war 2,5 bis 3-Stein-Mauerwerk (61,5 bis 74 Zentimeter) in Keller und Erdgeschoss üblich, das sich in jedem ersten bis zweiten weiteren Geschoss um einen halben Stein verjüngte. Gelegentlich wurde der Ziegel auch hochkant vermauert, zum Beispiel bei sehr dünnen nichttragenden Trennwänden. In Griechenland ist diese sehr sparsame Bauweise noch immer gebräuchlich.

Heute spielen Mauerwerksverbände nur noch eine untergeordnete Rolle. Tragende Wände lassen sich schneller und preiswerter mit großen, industriell gefertigten Blocksteinen im simplen Läuferverband oder gleich mit geschaltem Stahlbeton herstellen. Die hohen Lohnkosten machen den Einsatz von Mauerwerksverbänden in Europa äußerst unwirtschaftlich.

Beim Verblendmauerwerk werden nur scheinbar noch Mauerwerksverbände verwendet. Es handelt sich fast ausschließlich um Sicht- oder Ziermauerwerk. Die Vormauerschale ist einschichtig und müsste daher im Läuferverband gemauert sein. Um aber dennoch das historische Erscheinungsbild zu erreichen, werden verkürzte Läufersteine als vermeintliche Kopfsteine eingesetzt. Es handelt sich also um keinen echten Verband im historischen Sinne. Die tragende Wirkung wird inzwischen von der Hintermauerung übernommen. Die Vormauerschale hat lediglich eine Schutzfunktion gegen Schlagregen, vor allem aber dekorativen Charakter.

Einteilung

Damit das Mauerwerk sicher Lasten aufnehmen, verteilen und übertragen kann, muss es im Verband gemauert werden. Für das Überbinden der Steine fordert die DIN 1053-1, Mauerwerk, Teil 1: Berechnung und Ausführung ein Mindestüberbindemaß. Mauerverbände selbst werden vom DIN nicht genormt. Will man aber möglichst Teilsteine vermeiden und ökonomisch arbeiten, dann kommt man zwangsläufig zu den üblichen Mauerverbänden. Mauerverbände für Pfeiler, Bögen, Gewölbe, usw. zeichnen sich durch ähnliche Regeln wie die der Wände aus. Die Mauerverbände (MV) werden entsprechend der Geometrie einer Wand in MV für Mauermitte und MV für Mauerenden (Endverbände) eingeteilt.

Einteilung der Mauerwerksverbände (MV)
MV für Mauermitte MV für Mauerende (Endverbände)

Mauerverbände für Mauermitte

Die Konstruktionsverbände (Tragverbände), die in Mauermitte das Mindestüberbindemaß einhalten müssen, ohne Teilsteine auskommen, einfach und regelmäßig sind, ist eng begrenzt, nicht so die Zierverbände. Zierverbände sind gestalterisch unbegrenzt. Einige werden unten gesondert vorgestellt. Sonderverbände, insbesondere gegen Schlagregen und Sparverbände mit Bruchstücken - letztere heute unzulässig - gehören mehr der Vergangenheit an und werden nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Mit den großformatigen Steinen dominiert heute das Ein-Stein-Mauerwerk. Das Mehr-Stein-Mauerwerk mit kleinformatigen Steinen hat auch durch die Stahlbetonbauweise an Bedeutung verloren.

MV für Mauermitte
Konstruktionsverbände (Tragverbände) Zierverbände, z. B. für Sichtmauerwerk Sonderverbände gegen Schlagregen Sparverbände mit Bruchstücken,

heute unzulässig

Konstruktionsverbände (Tragverbände)
für Ein-Stein-Mauerwerk

(Die Mauerschichten haben nur eine Steinreihe.)

für Mehr-Stein-Mauerwerk (Verbandsmauerwerk) (Die Mauer-Schichten haben z. T. zwei und mehr Steinreihen.)
Binderverband (Header bond) Läuferverband (Stretcher bond) mittiger und schleppender Blockverband (English bond) Kreuzverband

(English Cross bond)

Mauerverbände für das Mauerende (Endverbände)

Allgemeine Regeln für alle Endverbände:

Die Steine an den Mauerenden ergeben sich aus dem Verband in Mauermitte und der Mauerlänge.
Die End-Steine (Endblöcke) bedingen paarweise einander.
Für alle Endverbände gibt es je nach Mauerlänge vier Möglichkeiten für den End-Stein (Endblock) des anderen Endes.

Die End-Steine des einen Mauerendes erzwingen über die durchgehende Schicht die End-Steine des anderen Endes. So gesehen könnte der Maurer gelassen zum anderen Ende hin mauern. Doch in Wirklichkeit werden die Mauerenden (-ecken) zuerst hochgezogen, um die Mitte als Schnur-Mauerwerk hochzuführen. Die paarweise einander bedingenden Mauerenden werden also unabhängig voneinander gemauert. Die Abhängigkeit der Mauerenden muss der Maurer planerisch vorwegnehmen und die Schichten entsprechend anlegen, wenn er Pass-Steine (Teilsteine) in Mauermitte vermeiden will.

Endverbände für Ein-Stein-Mauerwerk

Die erste Schicht beginnt mit einem Ganzen.
Der Anfänger in der zweiten Schicht ergibt sich aus dem gewünschten Verband in Mauermitte.
Die Schichten enden mit den Teil-Steinen, die das Ende füllen (Erforderliche Viertelsteine werden nicht an das Mauerende gesetzt, sondern ein Stein vorgezogen, um deren Herausfallen am Ende zu vermeiden.). Das Teil-Stein-Maß ergibt sich aus der Division der Wandlänge durch das Steinmaß.

Endverbände für Mehr-Stein-Mauerwerk (Verbandsmauerwerk)

Da die Schichten aus mehreren Steinreihen bestehen, spricht man bei den Endverbänden von Endblöcken. Sie sind so zu gestalten, dass die anschließenden Stoßfugen zur Schnittfuge der Schicht werden und den gewünschten Verband in Mauermitte ermöglichen.
Endverbände für Verbandsmauerwerk nach der Mauerlänge, l
Für kleinformatige Steine kann mit (x = ganze Zahl) geschrieben werden:
    l = x ∙ 2 am + (0 am bzw. 1 am) l = x ∙ 2am + (¼ am bzw. 1¼ am)
Normalverband

( l = ganzzahliges Vielfaches der Steinlänge bzw. halben Steinlänge)

Die Schichten enden mit gleichen Steinen.
umgeworfener Verband

(l = ganzzahliges Vielfaches der Steinlänge bzw. halben Steinlänge plus ¼ Steinlänge)

Die Läufer-Schicht endet wie eine Binder-Schicht und umgekehrt.

Die Endverbände werden auch nach den Teilsteinen eingeteilt. Werden keine Viertel-Steine zugelassen, so spricht man vom Regelverband. Werden Viertel-Steine zugelassen, so spricht man vom vereinfachten Verband.

Ein Normalverband bzw. umgeworfener Verband kann also als Regelverband bzw. als vereinfachter Verband ausgeführt werden.

Verbandarten

Je nachdem, wie Binder und Läufer aufeinander folgen und die Fugen übereinander stehen, werden die Verbände unterschiedlich benannt. Die Namen der Verbandsarten werden hierbei teilweise eher allgemein verwendet oder beziehen sich auf ein ganz spezielles Muster.

Tragverbände

Bei den Tragverbänden im engeren Sinne steht die Lastverteilung und Tragfähigkeit im Vordergrund.

Läufer- und Binderverband

Binderverband
Läuferverband
Mittlerer Läuferverband
Schleppender Läuferverband

Sind Mauersteine in Längsrichtung der Mauerflucht mit jeweiligem Versatz der nächsten Schar um eine halbe Länge angeordnet, wird von einem Läuferverband gesprochen. Am Ende einer jeden zweiten Reihe wird ein 1/2 Stein vermauert, um versetzte Stoßfugen zu erreichen. Einfache bzw. nichttragende Wände können im reinen Läuferverband erstellt werden. Sind die Scharen um 1/4 versetzt, spricht man vom Schleppenden Läuferverband.

Sind dagegen die Köpfe zu sehen, wird dieser als ein Binderverband bezeichnet. Tragende Wände müssen im Binderverband erstellt werden, um eine ausreichende Lastenableitung durch die Verzahnung zu gewährleisten.

Blockverband

Blockverband, 1 Stein
Blockverband

Auch im dickeren Blockverband wechseln sich Binder- und Läuferschichten ab, dabei sind die Läufer gegenüber den Bindern um einen halben Kopf versetzt eingebaut, während Läufer senkrecht fluchten. Die Mauerstärke entspricht damit mindestens einer Ziegellänge.

Bei einer Mauerstärke von einem Stein befinden sich in den Läuferscharen jeweils zwei Steine längs nebeneinander und in den Binderscharen liegen die Steine quer aneinander. Ist die Länge der Mauer in Kopflängen ungerade wird die Läuferschicht beidseitig von zwei Dreiviertlern abgeschlossen, ist sie gerade, wird an einem Ende ein Binder vor den Dreiviertlern eingefügt.

Für dickere Mauern ab eineinhalb Steinen bzw. drei Köpfen Stärke im Blockverband werden die Binder- und Läuferscharen komplizierter. (Hinweis: Der Blockverband wird nicht, wie das Bild suggeriert, mit unterschiedlichen Formaten für Binder und Läufer gemauert)

Je nach Stärke ergibt sich:

  • 1,5 Steine: In der Läuferschar liegt an der sichtbaren Außenseite ein Läufer, dahinter zwei Binder; in der Binderschar ist dies genau umgekehrt. Somit sind Läufer- und Binderschar identisch aufgebaut.
  • 2 Steine: In der Läuferschar liegen an beiden Außenseiten jeweils ein Läufer, dazwischen zwei Binder. In der Binderschar werden zwei Binder hintereinander gelegt.
  • 2,5 Steine analog 1,5 Steine, jedoch mit einem weiteren zusätzlichen Binder.

In jeder Läuferschar liegen an Anfang und Ende so viele Dreiviertel (Dreiquartiere), wie die Wand in Köpfen dick ist. Bei Ecken gilt die Maurerregel, dass die Läuferschicht „durchläuft“, die Binderschicht dagegen anstößt. Im Sparverband wird die Läuferschar mit ganzen Steinen begonnen, der Ausgleich erfolgt in der Binderschar mit längs gespaltenen Steinen, den Riemchen. Dadurch entsteht kein Abfall an Ziegeln, es werden keine Dreiviertler verwendet. Jedoch ist am Mauerende die Tragfähigkeit nicht so groß. Als Abhilfe können die Riemchen erst nach dem ersten Binder verbaut werden.

Erste Anwendungen des Blockverbandes kann man ab dem 16. Jahrhundert nachweisen. Damit entstand ein homogenes Mauerwerk, das durch die gesamte Dicke durchgebunden und deutlich fester war als das mittelalterliche Schalenmauerwerk. Im Blockverband wird jede Stoßfuge in der darunter und darüberliegenden Schicht verdeckt. Die großen Bauwerke aus Ziegeln der Gründerzeit sind, abgesehen von Fassadengestaltungen, überwiegend im Blockverband gemauert.

Kreuzverband

Kreuzverband

Beim Kreuzverband, der vom Blockverband abgeleitet ist, wird jede zweite Läuferschicht um einen Kopf – den Verschiebekopf – versetzt. Die Schichtenfolge der Läuferschichten wiederholt sich erst nach vier Lagen. Der innere Aufbau der Schichten bleibt identisch. Bei gezielter Verwendung unterschiedlich farbiger Ziegel ergibt sich dabei ein Kreuzmuster. An den Enden werden Dreiviertel-Steine vermauert.

Verblendverbände (Zierverbände)

Die Verblendverbände gehen als reine Zierverbände vom äußeren Erscheinungsbild aus. Diese Verbände wurden teilweise historisch als Mauerverband verwendet.

Märkischer Verband

Märkischer Verband

Beim Märkischen Verband, auch als Wendischer Verband oder Kirchenverband bezeichnet, wechseln sich in einer Schicht je zwei Läufer mit einem Binder ab. Er ähnelt dem Gotischen Verband, jedoch kommen die Binder jeweils auf den Fugen der Läufer der benachbarten Reihen zum liegen.

Holländischer Verband

Holländischer Verband
Holländischer Verband

Der Holländische Verband hat mehrere aufeinander folgende Binderschichten, die mit sichtbaren Läufer-Binder-Schichten abwechseln, wie auf dem nebenstehenden Bild einer 1 Stein starken Mauer zu erkennen ist. Durch diese Anordnung entfallen die sonst übereinander liegenden inneren Stoßfugen. Der Nachteil ist bei diesem Verband, dass bei Mauerstärken von ungerader Steinbreitenanzahl sehr viele 3/4-Format-Steine geschlagen bzw. geschnitten werden müssen. Die Verzahnung erfolgt gleichmäßig, um je einen eingreifenden 1/4 Stein und einer periodisch wiederkehrenden Abtreppung. Wie im Bild dargestellt, entstehen dadurch die 1/4 Stein und 3/4 Stein breiten Abstufungen. Beim Holländischen Verband werden die Läufer-Binder-Schichten und Binderschichten regelmäßig miteinander abgewechselt, wobei dann die Binder jeder Läufer-Binder-Schicht übereinander liegen.[1]

Flämischer Verband

Flämischer Verband
Flämischer Verband

Als Flämischer Verband wird eine vereinfachte Variante des Holländischen Verbands bezeichnet. Es wechseln sich dabei periodisch ein Läuferziegel und ein Binderziegel miteinander ab, wobei im Gegensatz zum Holländischen Verband keine (oder selten wenige) Binderschichten verbaut wurden. Die Schichten sind jeweils um einen halben Kopf und einen halben Stein versetzt, sodass die in der überliegenden Schicht folgenden Binder immer auf der Mitte der darunter liegenden Läufersteine liegen.

Gotischer Verband (Polnischer Verband)

Gotischer Verband
Gotischer Verband

Beim Gotischen Verband (auch Polnischer Verband genannt) wechseln sich in jeder Steinschicht jeweils ein Binder und mehrere Läufer periodisch ab. Oftmals befindet sich nach 3 Schichten der Binder wieder an derselben Stelle. Bei ungeraden Wandstärken, z. B. 1,5 Steinlängen, wird nach jedem Läufer ein Binder gesetzt.[2] Bei diesem Verband fallen die gedeckten Stoßfugen der übereinander liegenden Schichten in der gesamten Mauerhöhe auf eine Viertelsteinlänge aufeinander. Dieser Verband wird vorwiegend in Verblend- und Sichtmauerwerken eingesetzt, jedoch nicht bei vollen Ziegelmauern.

Schlesischer Verband

Schlesischer Verband
Schlesischer Verband

Der Schlesische Verband ist wie der Gotische Verband, jedoch mit mindestens 2 Läufern zwischen den Bindern.

Wilder Verband

Wilder Verband

Beim Wilden Verband handelt es sich um eine scheinbar ungeordnete Platzierung der Steine, bei der jedoch bestimmte Regeln zu beachten sind, wodurch die Ausführung anspruchsvoller wirkt, als der Name des Verbandes zunächst vermuten lässt. Die Stoßfugen müssen generell um 1/4 Stein versetzt werden, wobei eine Treppenbildung aus eingestreuten Köpfen (Bindern bei 24 cm Wandstärke) weitgehend vermieden werden sollte.

Weitere Regeln des Verbandes können unterschiedlich definiert sein und sollten vor Beginn der Ausführung zwischen dem Auftraggeber und dem Ausführenden festgelegt werden (z. B. auch mittels einer Musterfläche).

Dabei sollte festgelegt werden, wie viele Läufer nebeneinander folgen dürfen und wie viele Stufen/Treppen sich aus den eingestreuten Köpfen höchstens ergeben sollten (3 bis 5 Stufen). Weiter dürfen die Köpfe (Binder) höchstens in jeder x-ten Schicht wieder übereinander liegen (3.-6.).

Unter Einhaltung der damit festgelegten "Randbedingungen" kann der Verband frei gemauert werden. Das ist nicht so einfach, da sich gerade bei kurzen Wandenden und Pfeilern kein Spielraum für Streuungen ergibt.

Am Wandende werden die Schichten wie in den meisten anderen Verbänden mit Kopf und in der nächsten Schicht dann mit Dreiquartierstein ausgeführt, was einen Versatz von 1/4 Stein ergibt.

Hohlmauerwerkskonstruktionen

rat-trap-Verband

Hohlmauerwerke wurden im 19. Jahrhundert oft gebaut und werden heute noch in Indien verwendet. Eine in England verbreitete Variante des Hohlmauerwerks nennt sich rat-trap (dt. „Rattenfalle“). Bei diesem Verband, der von außen wie der Flämische Verband aussieht, werden die Steine hochkant abwechselnd wie Läufer und Binder aneinandergereiht. Dadurch entstehen zwei Mauern aus Läufern, welche durch Binder verbunden werden. Dadurch ist die Mauer so stabil, dass etwa 3 Stockwerke errichtet werden können. Durch den Lufteinschluss isoliert sie gut und benötigt weniger Steine als eine massive Mauer.

Amerikanischer Verband

Amerikanischer Verband
American Bond, 5th Ave, Harlem, New York

In Amerika wird häufig ein Verband gebaut, bei dem abwechselnd eine Binderschicht und – je nach Bauweise – rund fünf Läuferschichten übereinandergesetzt werden.

Galerie

Regeln über Verband, Läufer und Binder gelten auch bei Natursteinmauerwerk mit der Ausnahme von Trocken- und Bruchsteinmauerwerk.

Siehe auch

Commons: Mauerwerksverbände – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Mauerei – Lern- und Lehrmaterialien

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Einzelnachweise

  1. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Band 5. Stuttgart / Leipzig 1907, S. 107
  2. Erich Cziesielski: Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen. 3. Auflage, Teubner Verlag, 1997, ISBN 3-519-25015-2