Glücksburg (Ostsee)

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Glücksburg (Ostsee) (dänisch: Lyksborg) ist eine Stadt in Schleswig-Holstein an der Flensburger Förde in der Landschaft Angeln, nahe dem Oberzentrum Flensburg. Sie ist die nördlichste Stadt auf dem deutschen Festland.

Geschichte

Zuvor befand sich an dieser Stelle das 1209 gegründete Zisterzienserkloster Rüde, Rus Regis, (auch Rudekloster genannt) welches zunächst als Michaeliskloster in Schleswig und dann in Guldholm bei Böklund gelegen hatte (s. a. Zisterzienser). Zu ihm gehörten ein recht umfangreicher Landbesitz im unmittelbaren Umland sowie einiger Streubesitz. Ortsbezeichnungen mit Munk (dänisch für Mönch) wie zum Beispiel Munkbrarup, Munkwolstrup (Gemeinde Sankelmark) oder Munkmühle (bei Rinkenis am anderen Ufer der Flensburger Förde) weisen noch auf diese Verbindung hin. Nach der Reformation wurde das Kloster aufgehoben. Der Besitz fiel bei der Landesteilung 1544 zunächst an Herzog Johann den Älteren und nach dessen Tod 1581 an dessen Neffen Johann den Jüngeren, der seine Hauptresidenz von Sonderburg hierher verlegte.

Nach dem Tod des „abgeteilten“ Herzogs Johann wurden seine Besitztümer unter fünf Söhnen verteilt. Der westliche Teil mit dem alten Klostergut, dem Schloss Glücksburg und dem nördlich der Flensburger Förde gelegenen Landesteil im Sundewitt kam an Herzog Philipp, der damit die ältere Sonderburg-Glücksburger Linie begründete. Diese starb im Jahre 1779 aus. Damit löste sich das letzte der abgeteilten Sonderburger Herzogtümer auf. Bis 1825 blieb Glücksburg Witwensitz der letzten Herzogin und wurde dann vom König dem Offizier Wilhelm von Sonderburg-Beck übertragen, der einer jüngeren und nicht mehr regierenden Linie aus dem 1667 in Konkurs geratenen Sonderburger Haupthauses entstammt (ebenso wie die Augustenburger). Damit ging der Name Glücksburg auf diese Linie des oldenburgischen Hauses über, die 1863 mit Christian IX. den dänischen Königsthron übernehmen sollte.

Informationen zum oldenburgischen Geschlecht der Glücksburger (Holstein-Sonderburg-Glücksburg), welche die Könige von Dänemark (seit 1864) und Norwegen (seit 1905) stellen (1863–1973 auch in Griechenland): Haus Oldenburg.

In den 1850er-Jahren war Glücksburg die bevorzugte Sommerresidenz des dänischen Königs Friedrich VII., des letzten Sprosses des ältesten Mannesstamms des oldenburgischen Königshauses. Glücksburg hatte sich inzwischen zu einem Flecken entwickelt, der gewohnheitsrechtlich über einige Handels- und Gewerbefreiheiten verfügte. Nach dem plötzlichen Tod des Königs auf Schloss Glücksburg trat der 1852 dafür nominierte Christian die Nachfolge an. 1864 brach jedoch der Krieg zwischen Dänemark und den deutschen Staaten aus, und Glücksburg wurde wie das gesamte Herzogtum Schleswig preußisch.

Seit der Kaiserzeit existiert hier ein bekanntes Seebad. Seit 1949 ist Glücksburg ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. Auch sonst finden sich in der Umgebung hervorragende Badestrände. Auch befindet sich rund um Glücksburg eines der größten Waldgebiete Schleswig-Holsteins.

Glücksburg liegt am südwestlichen Ende der Halbinsel Holnis mit ihrer Steilküste und einer Salzwiese mit einer bedeutenden Brutkolonie für Seevögel. Die gesamte Halbinsel, die sich etwa 6 km in nordöstlicher Richtung in die Flensburger Förde erstreckt, gehört zum Stadtgebiet Glücksburgs. Die Spitze von Holnis stellt den nördlichsten Festlandspunkt Deutschlands dar.

Im Ortsteil Glücksburg-Meierwik ist das Flottenkommando der Marine ansässig. Von hier aus wird die gesamte deutsche Flotte operativ und administrativ geführt.

Ebenfalls in Glücksburg beheimatet ist die Hanseatische Yachtschule. Sie ist die größte und älteste Yachtschule Deutschlands und liegt als nördlichste der drei Schulen des Deutschen Hochseesportverbands Hansa e.V. in Glücksburg an der Flensburger Förde. Im gleichen Hafen ist auch der Flensburger Segel Club 'FSC' beheimatet.

Orangerie nahe Schloss Glücksburg

Am 18. November 1987 wurde im Schloß Glücksburg unter tatkräftiger Mitwirkung des herzoglichen Hauses die Historische Gesellschaft Glücksburg (HGG) gegründet, die der Pflege der Tradition von Stadt und Schloss Glücksburg dient. Sie befasst sich besonders mit der Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner und präsentiert sich der Öffentlichkeit mit Vorträgen und Veranstaltungen im Schloß Glücksburg.

Tourismus

Der Tourismus in Glücksburg hat eine wesentliche Bedeutung für die örtliche Wirtschaft. Schon 1872 wurde Glücksburg Ostseebad.

Schloss Glücksburg

Schloss Glücksburg ist ein historisches Wasserschloss, ein Ausflugsziel und Briefmarkenmotiv. Der Bau der Spätrenaissance gehört heute einer Stiftung. Es wurde 1582 unter Herzog Johann von Schleswig-Holstein-Sonderburg erbaut.

Heute gibt es in Glücksburg mehrere Hotels in allen Kategorien, sowie zahlreiche Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze. Die Zahl der Übernachtungen lag im Jahr 2005 bei 250.000.

Im Frühjahr 2007 eröffnet das neue Erlebnisbad und Wellnesszentrum Glücksburg (Fördeland-Therme) als Ersatz für das 1971 fertiggestellte Meerwasserwellenbad.

Ortsteile

Zu Glücksburg gehören neben der Kernstadt die Ortsteile Holnis, Schausende, Bockholm, Ulstrupfeld, Sandwig, Rüdeheck, Meierwik und Bremsberg.

Während die meisten dieser Ortsteile von der Kernstadt räumlich getrennt sind, entstand Bremsberg 1963 als östlicher Ausbau Glücksburgs entlang der Bremsbergallee (heute auch Æroallee) an der namensgebenden 40 m hohen Anhöhe. Diese Siedlung wurde in den 1980er-Jahren erweitert. Heute leben in diesem recht zierlichen Ortsteil ca. 530 Einwohner in 374 Haushalten (2005). 1995 wurde hier das "artefact" eingeweiht, ein Zentrum für angewandte Technik und Entwicklungszusammenarbeit. Der sogenannte "Power Park" an der Westseite des Hügels widmet sich Umweltmanagement, Erneuerbaren Energien und dem "Technologischen Fortschritt in der Nutzung von Energieressourcen".

Sprache

In Glücksburg werden Hochdeutsch, Niederdeutsch und Dänisch gesprochen.

Religion

In Glücksburg bestehen Gemeinden der evangelischen, katholischen, dänischen und neuapostolischen Kirche.

Militär

Politik

Bürgermeister

  • 1889–1914 Asmus Bunzen (Freikonservative Partei)
  • 1914–1919 Curt Fuhrmann
  • 1920–1922 Arthur Hardenberg
  • 1923–1924 Johannes Krancke
  • 1926–1932 Christian Carsten Christiansen
  • 1932–1933 Wilhelm Klein
  • 1933–1938 Dr. Harald Boysen (NSDAP)
  • 1938–1945 Carl Brandes
  • 1945–1947 Victor Graf von Reventlow-Criminil (SSW)
  • 1947–1950 Kai-Uwe von Hassel (CDU)
  • 1950–1960 Philipp Petersen (erst parteilos, dann CDU)
  • 1960–1977 Hans Hansen (CDU)
  • 1977–2001 Hans-Werner Petersen (erst parteilos, dann CDU)
  • seit 2001 John Witt (parteilos) (1. Direktwahl)

Bürgervorsteher

  • April 1950 Otto Herms
  • 1950–1963 Kai-Uwe von Hassel
  • 1963–1982 Friedrich Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
  • 1982–1986 Gustav Backen
  • 1986–2003 Elke von Hassel
  • seit 2003 Ellen Hackelsperger

Stadtvertretung

Die Glücksburger Stadtvertretung setzt sich seit der Kommunalwahl 2003 folgendermaßen zusammen:

Bürgervorsteherin: Ellen Hackelsperger (CDU)

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein senkrecht gestellter roter Rost mit dem Griff nach unten.“ (Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein)

Patenschaften

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1914 Asmus Bunzen
  • 1918 Dr. Christian Schmid
  • 1922 Siegmund Satz
  • 1924 Georg Nicolaus Kruse
  • 1963 Kai-Uwe von Hassel
  • 1982 Friedrich Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Bekannte Persönlichkeiten aus Glücksburg (Auswahl)

Weblinks

Commons: Category:Glücksburg, Germany – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien