„Benutzerin:Irmgard/Hotel Hari im Schlegeli“ – Versionsunterschied

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Hotelwerbung. In fast jedem Alpendorf dürfte es ähnliche Hotels geben, ebenfalls mit längerer Geschichte. Ich sehe weder Relevanz als Unternehmen, noch ist irgendein Hinweis auf Denkmalschutz o.ä. zu finden. Ist zwar ein gut recherchierter Artikel, aber ändert nichts daran, dass Hotels nicht in Wikipedia Einzug halten sollen... --Roterraecher !? 02:04, 5. Aug. 2010 (CEST)


Haupthaus von 1900

Das seit 1873 bestehende Hotel Hari im Schlegeli ist das älteste Hotel in Adelboden und hat wesentlich dazu beigetragen, dass in Adelboden Tourismus entstand. Es ist bis heute im Besitz der Nachkommen des Gründers und mit 120 Betten das zweitgrösste Hotel Adelbodens.

Geschichte

Adelboden um 1900

Adelboden in der Mitte des 19. Jahrhunderts

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lag Adelboden noch praktisch am Ende der Welt. Ob die geplante Fahrstrasse nach dem vier bis fünf Fussstunden entfernten nächsten Marktort Frutigen je gebaut würde, war offen.

Die Bevölkerung bestand im Wesentlichen aus armen Bergbauern. Missernten, Kartoffelseuche und Tierseuchen führten dazu, dass Mitte des 19. Jahrhunderts ein Viertel der Bevölkerung armengenössig war. Der einzige Kramladen des Orts bot „Brot, Käse und andere Luxusartikel“ an.

Anfänge

Mittelhaus von 1887

Christian Hari (1834–1897), der Gründer des Hotels, gehörte zu einer alteingesessenen Adelbodner Familie. Er wurde 1855 vom Adelbodner Bäuert Ausserschwand zum Lehrer der dortigen Schule gewählt, einer Gesamtschule in einem Klassenzimmer mit bis zu 120 Kindern. Um der Arbeit näher zu sein, kaufte er ein Bauernhaus im Schlegeli zwischen dem jetzigen Dorf und Ausserschwand. 1872 fragte ihn der damalige Pfarrer des Berner Münsters Karl Rohr (1827-1910), ob er nicht den Dachboden seines Hauses ausbauen könne – er würde dann mit seiner Familie während der nächsten Jahre den Sommer bei ihm verbringen. [1]

Hari führte mit einem Darlehen von 500 Franken den Umbau durch, so dass sein Haus jetzt sieben Zimmer aufwies. Der Münsterpfarrer quartierte sich im nächsten Sommer mit insgesamt 16 Personen zu einem Pensionspreis von zwei Franken pro Person bei Hari ein, während Haris Familie den Sommer auf der Alp verbrachte.

Im nächsten Sommer waren bereits 30 Sommergäste im Schlegeli. Im folgenden Jahr kamen 35 Gäste, zum Teil erstmals aus dem Ausland. 1878 liess Hari neben seinem Haus das „Stöckli“ errichten, das in der Geschichte der Gemeinde als erstes Hotel bezeichnet wird, da es ausschliesslich für die Unterkunft von Feriengästen erstellt wurde [2]. Im 1887 erschienenen heimatkundlichen Buch Das Frutigland schreibt der Frutiger Pfarrer Karl Stettler bei der Adelbodner Ortsbeschreibung: „Hier, 5 Minuten von der Kirche entfernt, ist das sog. Schlegeli mit der bald in ganz Europa bekannten Pension des Lehrer Chr. Hari.“[3]

Gartenhaus von 1891

1884 war die erste Strasse von Frutigen nach Adelboden fertiggestellt worden und ab 1887 entstanden weitere Hotels in Adelboden. 1887 und 1891 erweiterte Hari seine Pension mit zwei weiteren Gebäuden. Nach dem Tod von Christian Hari übernahm sein Sohn Johannes (1864–1938) die Leitung der Pension, die ihm sein Vater schuldenfrei hinterlassen hatte.

20. Jahrhundert

Im Gegensatz zu anderen verzichtete Johannes Hari auf den Bau eines zeitgemässen Grosshotels, ergänzte aber die Blockhäuser 1900 durch das „Haupthaus“. Nun hatte er 180 Betten und besass damit eines der zwei grössten Hotels Adelbodens. Gleichzeitig sicherte er durch Servitute ab, dass ihm die Aussicht nicht verbaut werden konnte. 1908 wurde durch den Einbau von Kachelöfen im Haupthaus der Winterbetrieb ermöglicht.

Der Pensionspreis blieb verglichen mit andern Hotels bescheiden. Pastoren und Prediger aus evangelischen Kirchen konnten mit ihren Familien gratis ihre Ferien verbringen, sofern sie Abendandachten hielten. Die einzige Bedingung Haris war eine konservative Bibelauslegung.

Im Ersten Weltkrieg fielen die Einnahmen auf ein Viertel der Vorkriegseinnahmen zurück; Hari überstand die Krise als Landwirt. Nach dem Krieg diente das Schlegeli als Erholungsheim für ungarische, österreichische und deutsche Kinder.

1920 trat Hari die Pension als Gütergemeinschaft an seine acht Kinder ab. Zu den Bedingungen gehörte, dass niemand eine Aufhebung der Gütergemeinschaft beantragen dürfe, dass die Pension als christliches Erholungsheim mit täglichen Abendandachten fortgeführt werden solle und dass der Saal in der Zwischensaison der Evangelischen Gesellschaft als Gottesdienstraum und im Oktober den Heimberger Brüdern, einer innerkirchlichen pietistischen Bewegung, als Versammlungssaal zur Verfügung gestellt werden solle.

Hari führte im Auftrag seiner Kinder sein Amt als Pensionshalter weiter, bis er sich 1936 mit siebzig Jahren in sein Bauernhaus im Stiegelschwand zurückzog. Nachfolger wurde sein zweitjüngster Sohn Fritz (1899-1997).

Die Gästezahlen gingen ab Mitte der 1930er-Jahre stark zurück, da die deutschen Gäste infolge von Devisenmassnahmen ausblieben. Ab 1940 beherbergte das Hari polnische, französische und englische Internierte, 1944 wurden im Rahmen einer Rotkreuzkinderaktion hundert Jugendliche für ein Jahr in der Pension aufgenommen. Schülerlager und Saalvermietungen brachten nach dem Zweiten Weltkrieg Geld für die nötigsten Renovierungen, um das Haus den steigenden Ansprüchen der Gäste anzupassen.

1960 wurde die Erbengemeinschaft in eine Familien-AG mit einem Kapital von 210'000 Franken umgewandelt. Der Besitzstand umfasste 84 Aren Land und sechs Gebäude mit einem Versicherungswert von 232'000 Franken. Die Aktien durften nur an Personen veräussert werden, die vom zweiten Leiter, Johannes Hari, abstammten. Der Verwaltungsrat der AG nahm oft Einfluss auf die Hotelführung. So wurde 1971 bestimmt: „Die Betriebsleitung soll darauf achten, dass die Männer, die die Andachten halten, keine Untertanen des ökumenischen Kirchenrates sind, sondern auf dem Grund des schriftgemässen Evangeliums stehen.“

1983 wurde das neue „Stöckli“ gebaut mit elf Kleinwohnungen mit Südbalkon, ursprünglich als Personalhaus gedacht.

Nachdem Fritz Hari 1967 zum Gemeindeobmann gewählt wurde, vertrat ihn sein Sohn Konrad in der Hotelleitung. Fritz und Konrad leiteten das Hotel gemeinsam, bis Fritz 1979 zurücktrat und Konrad die Leitung übernahm. 1993 wurde das oft umgebaute Stammhaus durch einen grossen Neubau mit 25 Zimmern mit Südbalkon ersetzt. Ein Zwischentrakt mit Hotelhalle und Cafeteria sowie ein Saal mit 150 Sitzplätzen stellt die Verbindung zwischen den drei Hotelgebäuden her.

Konrad Hari trat 2004 aus der Geschäftsleitung zurück, das Hotel wird seither von einem Geschäftsleiter geführt.

Einzelnachweise

  1. Alfred Bärtschi: Adelboden. Aus der Geschichte einer Berggemeinde, Bern, 1934, S 257
  2. Gemeinde Adelboden: Geschichte
  3. Karl Stettler: Das Frutigland. Der bernische Amtsbezirk Frutigen nach allen Seiten beleuchtet in gebundener und ungebundener Rede, 1887

Literatur

  • Jakob Aellig: 125 Jahre Hotel Hari im Schlegeli, 1998
  • Jakob Aellig: 100 Jahre Kurort Adelboden, Adelbodmer Hiimatbrief 1972