„Matamèye“ – Versionsunterschied

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== Geographie ==
== Geographie ==
Matamèye liegt am Übergang der [[Großlandschaft Sudan]] zur [[Sahelzone]]. Die Nachbargemeinden sind [[Doungou (Niger)|Doungou]] und [[Ichirnawa]] im Norden, [[Dogo (Niger)|Dogo]] im Osten, [[Kourni]] und [[Yaouri]] im Süden sowie [[Kantché]] und [[Tsaouni]] im Westen. Das Gemeindegebiet ist in sechs Stadtviertel, 34 administrative Dörfer, vier traditionelle Dörfer, 45 Weiler und zwei Lager gegliedert. Es gibt zwei Stadtviertel, die Kanguiwa heißen. Die übrigen vier Stadtviertel sind Abidjan, Limanawa, N’Wala und Sabon Gari.<ref>[http://www.stat-niger.org/statistique/file/RENACOM/RENACOM.rar ''Répertoire National des Communes (RENACOM)'']. Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 22. Januar 2011.</ref> In Matamèye gibt es eine vielfältige Pflanzenwelt und mehrere bewaldete Gebiete. Oberflächen- und Grundwasser sind reichhaltig vorhanden.<ref name="ANIYA">[http://www.france-niger.com/commune-urbaine-de-matameye ''Présentation de la commune de Matamèye'']. Website der ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, abgerufen am 16. März 2012.</ref>
Matamèye liegt am Übergang der [[Großlandschaft Sudan]] zur [[Sahelzone]]. Die Nachbargemeinden sind [[Doungou (Niger)|Doungou]] und [[Ichirnawa]] im Norden, [[Dogo (Niger)|Dogo]] im Osten, [[Kourni]] und [[Yaouri]] im Süden sowie [[Kantché]] und [[Tsaouni]] im Westen. Das Gemeindegebiet ist in sechs Stadtviertel, 34 administrative Dörfer, vier traditionelle Dörfer, 45 Weiler und zwei Lager gegliedert. Es gibt zwei Stadtviertel, die Kanguiwa heißen. Die übrigen vier Stadtviertel sind Abidjan, Limanawa, N’Wala und Sabon Gari.<ref>[http://www.stat-niger.org/statistique/file/RENACOM/RENACOM.rar ''Répertoire National des Communes (RENACOM)'']. Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 22. Januar 2011.</ref> In Matamèye gibt es eine vielfältige Pflanzenwelt und mehrere bewaldete Gebiete. Oberflächen- und Grundwasser sind reichhaltig vorhanden.<ref name="ANIYA"><nowiki>http://www.france-niger.com/commune-urbaine-de-matameye</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
In der [[Frankreich|französischen]] Kolonialzeit war Matamèye zunächst noch ein unbedeutendes Hirtendorf im Kanton Kantché. 1954 sollte der traditionsreiche Kantonshauptort Kantché zum Sitz eines Kolonialbeamten werden, der den neu geschaffenen Bezirk Kantché verwalten sollte. Da der einheimische Kantonschef von Kantché diesen Vorgesetzten aber nicht im selben Ort haben wollte, ließ er dessen Amtssitz im sieben Kilometer entfernten Matamèye einrichten. So wurde das kleine Dorf unvorhergesehen zum Bezirkshauptort.<ref>Christian Lund: ''Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder)'' ([http://www.codesria.org/IMG/pdf/5.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 202&nbsp;kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): ''Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation''. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 92.</ref> Die nach jener von [[Maradi]] landesweit zweite [[Ölmühle]] nahm 1956 in Matamèye ihren Betrieb auf.<ref>{{Literatur | Autor=François Martin | Titel=Le Niger du Président Diori 1960–1974 | Verlag=L’Harmattan | Ort=Paris | Jahr=1991 | ISBN=2-7384-0952-0 | Seiten=162}}</ref> 1964 ging aus dem Bezirk Matamèye das Arrondissement Matamèye hervor.<ref>Edmond Séré de Rivières: ''Histoire du Niger''. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.</ref> Der Arrondissement-Hauptort profitierte als solcher von mehreren neu geschaffenen infrastrukturellen Einrichtungen wie einer Krankenstation, Schulen und einem großen Wochenmarkt. Damit ging ein starkes Bevölkerungswachstum einher.<ref>Christian Lund: ''Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder)'' ([http://www.codesria.org/IMG/pdf/5.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 202&nbsp;kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): ''Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation''. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 92 f.</ref>
In der [[Frankreich|französischen]] Kolonialzeit war Matamèye zunächst noch ein unbedeutendes Hirtendorf im Kanton Kantché. 1954 sollte der traditionsreiche Kantonshauptort Kantché zum Sitz eines Kolonialbeamten werden, der den neu geschaffenen Bezirk Kantché verwalten sollte. Da der einheimische Kantonschef von Kantché diesen Vorgesetzten aber nicht im selben Ort haben wollte, ließ er dessen Amtssitz im sieben Kilometer entfernten Matamèye einrichten. So wurde das kleine Dorf unvorhergesehen zum Bezirkshauptort.<ref>Christian Lund: ''Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder)'' ([http://www.codesria.org/IMG/pdf/5.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 202&nbsp;kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): ''Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation''. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 92.</ref> Die nach jener von [[Maradi]] landesweit zweite [[Ölmühle]] nahm 1956 in Matamèye ihren Betrieb auf.<ref>{{Literatur | Autor=François Martin | Titel=Le Niger du Président Diori 1960–1974 | Verlag=L’Harmattan | Ort=Paris | Jahr=1991 | ISBN=2-7384-0952-0 | Seiten=162}}</ref> 1964 ging aus dem Bezirk Matamèye das Arrondissement Matamèye hervor.<ref>Edmond Séré de Rivières: ''Histoire du Niger''. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.</ref> Der Arrondissement-Hauptort profitierte als solcher von mehreren neu geschaffenen infrastrukturellen Einrichtungen wie einer Krankenstation, Schulen und einem großen Wochenmarkt. Damit ging ein starkes Bevölkerungswachstum einher.<ref>Christian Lund: ''Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder)'' ([http://www.codesria.org/IMG/pdf/5.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 202&nbsp;kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): ''Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation''. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 92 f.</ref>


Bei einer Verwaltungsreform unter Präsident [[Ibrahim Baré Maïnassara]] im Jahr 1998 wurden die Arrondissements Nigers in Departements mit erweiterter Selbstverwaltung umgewandelt. Im Zuge dessen gelang es dem Kantonschef von Kantché noch im selben Jahr eine Ergänzung der Verwaltungsreform durchzusetzen, laut der das Departement Matamèye in das Departement Kantché umgewandelt und als dessen Hauptort Kantché bestimmt wurde. Tatsächlich wurde diese Ergänzung aber nie in die Praxis umgesetzt und die Verwaltungseinrichtungen des Departements blieben, nicht zuletzt auf Grund der mit einer Übersiedlung verbundenen Kosten, in Matamèye.<ref>Christian Lund: ''Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder)'' ([http://www.codesria.org/IMG/pdf/5.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 202&nbsp;kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): ''Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation''. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 94–97.</ref> Im Jahr 2002 wurde Matamèye als einzige Gemeinde Nigers, die offiziell keine Departements- oder Regionalhauptstadt ist, in den Rang einer Stadtgemeinde erhoben.<ref>Republik Niger: ''Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux'' ([http://www.case.ibimet.cnr.it/den/Documents/code_rural/cdrom/doc%20pdf/Loi%20N%B02002-14%20cr%E9ation%20des%20communes.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 106&nbsp;kB)).</ref>
Bei einer Verwaltungsreform unter Präsident [[Ibrahim Baré Maïnassara]] im Jahr 1998 wurden die Arrondissements Nigers in Departements mit erweiterter Selbstverwaltung umgewandelt. Im Zuge dessen gelang es dem Kantonschef von Kantché noch im selben Jahr eine Ergänzung der Verwaltungsreform durchzusetzen, laut der das Departement Matamèye in das Departement Kantché umgewandelt und als dessen Hauptort Kantché bestimmt wurde. Tatsächlich wurde diese Ergänzung aber nie in die Praxis umgesetzt und die Verwaltungseinrichtungen des Departements blieben, nicht zuletzt auf Grund der mit einer Übersiedlung verbundenen Kosten, in Matamèye.<ref>Christian Lund: ''Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder)'' ([http://www.codesria.org/IMG/pdf/5.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 202&nbsp;kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): ''Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation''. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 94–97.</ref> Im Jahr 2002 wurde Matamèye als einzige Gemeinde Nigers, die offiziell keine Departements- oder Regionalhauptstadt ist, in den Rang einer Stadtgemeinde erhoben.<ref>Republik Niger: ''Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux'' <nowiki>http://www.case.ibimet.cnr.it/den/Documents/code_rural/cdrom/doc pdf/Loi N�2002-14 cr�ation des communes.pdf</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
Bei der Volkszählung 1977 hatte Matamèye 7085 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 11.151 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 15.376 Einwohner.<ref>bevoelkerungsstatistik.de: [{{dead link|inline=yes|bot=CamelBot|date=2013-10-27|url=http://www.bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gpro&lng=de&des=wg&geo=-156&srt=npan&col=adhoq&msz=1500&pt=c&va=&geo=372330848}} ''Matameye''], abgerufen am 15. März 2012.</ref> Für das Jahr 2010 wurden, nach einer Vergrößerung des Stadtgebiets, 56.186 Einwohner berechnet.<ref>Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): ''Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger''. Niamey 2010 ([http://www.stat-niger.org/statistique/file/Annuaires_Statistiques/Annuaire_ins_2010/serie_longue.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 2,99&nbsp;MB)), S. 57.</ref> In Matamèye leben Angehörige der vor allem Ackerbau betreibenden [[Hausa (Volk)|Hausa]]-Untergruppe Katsinawa und der auf [[Agropastoralismus]] spezialisierten [[Fulbe]]-Untergruppen Daourawa und Tchilanko’en.<ref>Ministère de l’élevage et des industries animales / République du Niger (Hrsg.): ''La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales''. Niamey 2009 ([http://www.iram-fr.org/documents/PSSP%20Zinder_mobilite%20pastorale.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 10,76&nbsp;MB)), S. 30 und 33.</ref> Außerdem leben [[Tuareg]] in der Stadtgemeinde.
Bei der Volkszählung 1977 hatte Matamèye 7085 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 11.151 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 15.376 Einwohner.<ref><nowiki>http://www.bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gpro&lng=de&des=wg&geo=-156&srt=npan&col=adhoq&msz=1500&pt=c&va=&geo=372330848</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref> Für das Jahr 2010 wurden, nach einer Vergrößerung des Stadtgebiets, 56.186 Einwohner berechnet.<ref>Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): ''Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger''. Niamey 2010 ([http://www.stat-niger.org/statistique/file/Annuaires_Statistiques/Annuaire_ins_2010/serie_longue.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 2,99&nbsp;MB)), S. 57.</ref> In Matamèye leben Angehörige der vor allem Ackerbau betreibenden [[Hausa (Volk)|Hausa]]-Untergruppe Katsinawa und der auf [[Agropastoralismus]] spezialisierten [[Fulbe]]-Untergruppen Daourawa und Tchilanko’en.<ref>Ministère de l’élevage et des industries animales / République du Niger (Hrsg.): ''La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales''. Niamey 2009 ([http://www.iram-fr.org/documents/PSSP%20Zinder_mobilite%20pastorale.pdf Online-Version] (PDF-Datei; 10,76&nbsp;MB)), S. 30 und 33.</ref> Außerdem leben [[Tuareg]] in der Stadtgemeinde.


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Die Einwohner betreiben Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft sowie Handel und Handwerk.<ref name="ANIYA" /> Am Markt von Matamèye wird insbesondere mit Zuckerrohr gehandelt, das bis in die Hauptstadt [[Niamey]] verkauft wird.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.fews.net/docs/Publications/Niger%20Livelihoods%20zoning%20report%20Final.pdf | wayback=20130928002305 | text=''Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger''}} (PDF-Datei; 2,37&nbsp;MB). S. 30, Website des Famine Early Warning Systems Network, veröffentlicht im August 2011, abgerufen am 19. Januar 2012.</ref> Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 [[Zivilgericht]]e, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.<ref>Bachir Talfi: [http://www.justice.gouv.ne/?q=node/116 ''Note sur l’organisation judiciaire'']. Website des nigrischen Justizministeriums, abgerufen am 24. September 2012.</ref> Matamèye liegt an der [[N10 (Niger)|Nationalstraße 10]], die den Ort mit [[Garagoumsa]] und der Staatsgrenze zu [[Nigeria]] verbindet, und an der nach [[Magaria]] führenden [[N12 (Niger)|Nationalstraße 12]]. Die Nationalstraße 10 ist in einem guten Zustand und wird für den grenzüberschreitenden Fernverkehr zwischen den Großstädten [[Zinder]] in Niger und [[Kano]] in Nigeria genutzt.<ref>Abdou Saïdou: [http://lesahel.org/index.php?option=com_content&view=article&id=1876:departement-de-kantche-au-pays-de-la-canne-a-sucre-une-vocation-agricole-toujours-plus-affirmee&catid=38:les-dossiers-du-sahel&Itemid=57 ''Département de Kantché: au pays de la canne à sucre, une vocation agricole toujours plus affirmée'']. Le Sahel, veröffentlicht am 5. Juni 2009, abgerufen am 16. März 2012.</ref>
Die Einwohner betreiben Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft sowie Handel und Handwerk.<ref name="ANIYA" /> Am Markt von Matamèye wird insbesondere mit Zuckerrohr gehandelt, das bis in die Hauptstadt [[Niamey]] verkauft wird.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.fews.net/docs/Publications/Niger%20Livelihoods%20zoning%20report%20Final.pdf | wayback=20130928002305 | text=''Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger''}} (PDF-Datei; 2,37&nbsp;MB). S. 30, Website des Famine Early Warning Systems Network, veröffentlicht im August 2011, abgerufen am 19. Januar 2012.</ref> Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 [[Zivilgericht]]e, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.<ref>Bachir Talfi: [http://www.justice.gouv.ne/?q=node/116 ''Note sur l’organisation judiciaire'']. Website des nigrischen Justizministeriums, abgerufen am 24. September 2012.</ref> Matamèye liegt an der [[N10 (Niger)|Nationalstraße 10]], die den Ort mit [[Garagoumsa]] und der Staatsgrenze zu [[Nigeria]] verbindet, und an der nach [[Magaria]] führenden [[N12 (Niger)|Nationalstraße 12]]. Die Nationalstraße 10 ist in einem guten Zustand und wird für den grenzüberschreitenden Fernverkehr zwischen den Großstädten [[Zinder]] in Niger und [[Kano]] in Nigeria genutzt.<ref><nowiki>http://lesahel.org/index.php?option=com_content&view=article&id=1876:departement-de-kantche-au-pays-de-la-canne-a-sucre-une-vocation-agricole-toujours-plus-affirmee&catid=38:les-dossiers-du-sahel&Itemid=57</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 14. April 2019, 00:57 Uhr

Stadtgemeinde Matamèye
Stadtgemeinde Matamèye (Niger)
Stadtgemeinde Matamèye (Niger)
Stadtgemeinde Matamèye
Koordinaten 13° 25′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 13° 25′ N, 8° 29′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Zinder
Departement Kantché
Fläche 447 km²
Einwohner 56.186 (2010)
Dichte 125,7 Ew./km²

Matamèye (auch: Matamaye, Matamey) ist eine Stadtgemeinde in Niger und die De-facto-Hauptstadt des Departements Kantché.

Geographie

Matamèye liegt am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Doungou und Ichirnawa im Norden, Dogo im Osten, Kourni und Yaouri im Süden sowie Kantché und Tsaouni im Westen. Das Gemeindegebiet ist in sechs Stadtviertel, 34 administrative Dörfer, vier traditionelle Dörfer, 45 Weiler und zwei Lager gegliedert. Es gibt zwei Stadtviertel, die Kanguiwa heißen. Die übrigen vier Stadtviertel sind Abidjan, Limanawa, N’Wala und Sabon Gari.[1] In Matamèye gibt es eine vielfältige Pflanzenwelt und mehrere bewaldete Gebiete. Oberflächen- und Grundwasser sind reichhaltig vorhanden.[2]

Geschichte

In der französischen Kolonialzeit war Matamèye zunächst noch ein unbedeutendes Hirtendorf im Kanton Kantché. 1954 sollte der traditionsreiche Kantonshauptort Kantché zum Sitz eines Kolonialbeamten werden, der den neu geschaffenen Bezirk Kantché verwalten sollte. Da der einheimische Kantonschef von Kantché diesen Vorgesetzten aber nicht im selben Ort haben wollte, ließ er dessen Amtssitz im sieben Kilometer entfernten Matamèye einrichten. So wurde das kleine Dorf unvorhergesehen zum Bezirkshauptort.[3] Die nach jener von Maradi landesweit zweite Ölmühle nahm 1956 in Matamèye ihren Betrieb auf.[4] 1964 ging aus dem Bezirk Matamèye das Arrondissement Matamèye hervor.[5] Der Arrondissement-Hauptort profitierte als solcher von mehreren neu geschaffenen infrastrukturellen Einrichtungen wie einer Krankenstation, Schulen und einem großen Wochenmarkt. Damit ging ein starkes Bevölkerungswachstum einher.[6]

Bei einer Verwaltungsreform unter Präsident Ibrahim Baré Maïnassara im Jahr 1998 wurden die Arrondissements Nigers in Departements mit erweiterter Selbstverwaltung umgewandelt. Im Zuge dessen gelang es dem Kantonschef von Kantché noch im selben Jahr eine Ergänzung der Verwaltungsreform durchzusetzen, laut der das Departement Matamèye in das Departement Kantché umgewandelt und als dessen Hauptort Kantché bestimmt wurde. Tatsächlich wurde diese Ergänzung aber nie in die Praxis umgesetzt und die Verwaltungseinrichtungen des Departements blieben, nicht zuletzt auf Grund der mit einer Übersiedlung verbundenen Kosten, in Matamèye.[7] Im Jahr 2002 wurde Matamèye als einzige Gemeinde Nigers, die offiziell keine Departements- oder Regionalhauptstadt ist, in den Rang einer Stadtgemeinde erhoben.[8]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 1977 hatte Matamèye 7085 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 11.151 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 15.376 Einwohner.[9] Für das Jahr 2010 wurden, nach einer Vergrößerung des Stadtgebiets, 56.186 Einwohner berechnet.[10] In Matamèye leben Angehörige der vor allem Ackerbau betreibenden Hausa-Untergruppe Katsinawa und der auf Agropastoralismus spezialisierten Fulbe-Untergruppen Daourawa und Tchilanko’en.[11] Außerdem leben Tuareg in der Stadtgemeinde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Einwohner betreiben Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft sowie Handel und Handwerk.[2] Am Markt von Matamèye wird insbesondere mit Zuckerrohr gehandelt, das bis in die Hauptstadt Niamey verkauft wird.[12] Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[13] Matamèye liegt an der Nationalstraße 10, die den Ort mit Garagoumsa und der Staatsgrenze zu Nigeria verbindet, und an der nach Magaria führenden Nationalstraße 12. Die Nationalstraße 10 ist in einem guten Zustand und wird für den grenzüberschreitenden Fernverkehr zwischen den Großstädten Zinder in Niger und Kano in Nigeria genutzt.[14]

Literatur

  • Robert B. Charlick: Induced Participation in Nigerien Modernization: The Case of Matamaye County. In: Rural Africana. Nr. 18, 1972, S. 5–29.

Einzelnachweise

  1. Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 22. Januar 2011.
  2. a b http://www.france-niger.com/commune-urbaine-de-matameye (Link nicht abrufbar)
  3. Christian Lund: Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder) (Online-Version (PDF-Datei; 202 kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 92.
  4. François Martin: Le Niger du Président Diori 1960–1974. L’Harmattan, Paris 1991, ISBN 2-7384-0952-0, S. 162.
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.
  6. Christian Lund: Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder) (Online-Version (PDF-Datei; 202 kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 92 f.
  7. Christian Lund: Les dynamiques politiques locales face à une démocratisation fragile (Zinder) (Online-Version (PDF-Datei; 202 kB)). In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahaman Tidjani Alou (Hrsg.): Les pouvoirs locaux au Niger, Tome 1: A la veille de la décentralisation. Karthala, Paris 2009, ISBN 978-2-8111-0306-4, S. 94–97.
  8. Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux http://www.case.ibimet.cnr.it/den/Documents/code_rural/cdrom/doc pdf/Loi N�2002-14 cr�ation des communes.pdf (Link nicht abrufbar)
  9. http://www.bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gpro&lng=de&des=wg&geo=-156&srt=npan&col=adhoq&msz=1500&pt=c&va=&geo=372330848 (Link nicht abrufbar)
  10. Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version (PDF-Datei; 2,99 MB)), S. 57.
  11. Ministère de l’élevage et des industries animales / République du Niger (Hrsg.): La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. Niamey 2009 (Online-Version (PDF-Datei; 10,76 MB)), S. 30 und 33.
  12. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive) (PDF-Datei; 2,37 MB). S. 30, Website des Famine Early Warning Systems Network, veröffentlicht im August 2011, abgerufen am 19. Januar 2012.
  13. Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Website des nigrischen Justizministeriums, abgerufen am 24. September 2012.
  14. http://lesahel.org/index.php?option=com_content&view=article&id=1876:departement-de-kantche-au-pays-de-la-canne-a-sucre-une-vocation-agricole-toujours-plus-affirmee&catid=38:les-dossiers-du-sahel&Itemid=57 (Link nicht abrufbar)