Berlin

Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Berlins
Wappen des Landes Berlin
Wappen des Landes Berlin
(Details)
Basisdaten
Fläche: 891,82 km² (14.)
Einwohner: 3.399.511 (8.)
(30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 3.810 Einw. je km² (1.)
BIP: 79,60 Mrd. € (2005)
Höhe: 34–115 m
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Postleitzahlen: 10001–14199
Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Gemeindeschlüssel: 11 0 00 000
ISO 3166-2: DE-BE
UN/LOCODE: DE BER
Website: www.berlin.de
Politik
Reg. Bürgermeister: Klaus Wowereit (SPD)
Reg.Parteien: SPD / Die Linke.PDS
Sitzverteilung im
Abgeordnetenhaus

(149 Sitze):
SPD 53
CDU 37
Die Linke.PDS 23
B90/Grüne 23
FDP 13
(18. September 2006)
Nächster Wahltermin: 2011
Stadtgliederung: 12 Bezirke/ 95 Ortsteile
Stimmen im Bundesrat: 4
Schuldenstand: 61,2 Mrd. € (Ende 2005)
Ausländeranteil: 13,7 % (August 2006)
Arbeitslosenquote: 16,5 % (Oktober 2006)

Berlin ist die deutsche Bundeshauptstadt und als Stadtstaat ein eigenständiges Land der Bundesrepublik Deutschland. Berlin ist die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt Deutschlands und nach Einwohnern die zweitgrößte Stadt der EU.

Als eines der einflussreichen politischen Zentren der Europäischen Union und durch sein kulturelles Erbe ist Berlin eine der meistbesuchten Metropolen des Kontinents. Die Stadt ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und ein wichtiges Wirtschafts-, Kultur-, und Bildungszentrum Deutschlands. Herausragende Institutionen wie die Universitäten, Forschungseinrichtungen, Theater, Museen, aber auch Festivals, das Nachtleben und die Architektur Berlins genießen Weltruf.

Historisch war Berlin mehrfach Hauptstadt deutscher Staaten wie die des Markgrafentums/Kurfürstentumes Brandenburg, des Königreiches Preußen, des Deutschen Reiches oder der DDR (nur der damalige Ostteil der Stadt). Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ist Berlin gesamtdeutsche Hauptstadt und durch den Hauptstadtbeschluss des Deutschen Bundestages von 1991 nimmt die Stadt seit 1999 auch die Funktion als Parlaments- und Regierungssitz Deutschlands wahr.

Geordnete Links auf Artikel mit Berlinbezug finden sich im Portal Berlin.

Geographie

Geographische Lage

Karte des Landes Berlin in Deutschland
Karte des Landes Berlin in Deutschland

Die genaue geographische Lage des Berliner Rathauses: 52° 31' 12" nördlicher Breite, 13° 24' 36" östlicher Länge. Die größte Ausdehnung in Ost-West-Richtung beträgt etwa 45 km, die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung etwa 38 km. Die Stadtgebietsfläche beträgt etwa 892 km². Berlin ist gänzlich vom Land Brandenburg umgeben und liegt im Osten der Bundesrepublik Deutschland, etwa 70 km westlich der Grenze zu Polen. Die Stadt ist einer der Verdichtungsräume der Bundesrepublik.

Das Zentrum Berlins befindet sich in eiszeitlich geprägter Landschaft im Warschau-Berliner Urstromtal zwischen den Hochebenen des Barnim und des Teltow. Das historische Zentrum Berlins liegt an der schmalsten Stelle des von der Spree in ost-westlicher Richtung durchflossenen Urstromtals. Im westlichsten Bezirk Spandau mündet die Spree in die Havel, die den Westen Berlins in Nord-Süd Richtung durchfließt. Der Flusslauf der Havel, eigentlich eine Glaziale Rinne, ähnelt dabei oft einer Seenlandschaft, die größten Ausbuchtungen bilden der Tegeler See und der Große Wannsee.

Wesentliche Gebiete des heutigen Berlins liegen außerhalb des Berliner Urstromtales auf den beiden Hochflächen Barnim und Teltow, die nördlich und südlich an das Urstromtal angrenzen. Sie werden meist von Grundmoränen eingenommen. Der Bezirk Spandau liegt sowohl innerhalb des Berliner Urstromtals als auch auf der vor allem westlich von Berlin gelegenen Nauener Platte.

Die höchsten Erhebungen Berlins sind der aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs künstlich aufgeschüttete Teufelsberg (114,7 m über NN) im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und die höchste natürliche Bodenerhebung der Große Müggelberg (115,4 m) im Bezirk Treptow-Köpenick.

Siehe auch: Liste der Erhebungen in Berlin, Berliner Statistiken

Klima

Datei:Klimadiagramm-Berlin-Dahlem-Deutschland-metrisch-deutsch.png
Klimadiagramm von Berlin-Dahlem

Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Berlin-Dahlem beträgt 8,9 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 581 mm. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 18,5 bzw. 17,7 °C und die kältesten Januar und Februar mit -0,6 bzw. -0,3 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 70 mm, der geringste im März mit durchschnittlich 31 mm.

Stadtgliederung

Die 12 Bezirke Berlins

Nach dem Gebietsreformgesetz vom 10. Juni 1998 wurde die Zahl der Bezirke zum 1. Januar 2001 von 23 auf 12 reduziert.

Stadtbezirk Einwohner
30. November 2005
Fläche
in km²
Charlottenburg-Wilmersdorf 315.473 64,72
Friedrichshain-Kreuzberg 261.734 20,16
Lichtenberg 258.926 52,29
Marzahn-Hellersdorf 250.547 61,74
Mitte 323.187 39,47
Neukölln 305.940 44,93
Pankow 354.053 103,01
Reinickendorf 244.430 89,46
Spandau 225.097 91,91
Steglitz-Zehlendorf 288.862 102,50
Tempelhof-Schöneberg 333.330 53,09
Treptow-Köpenick 235.411 168,42

West-Berlin war zuletzt in 12 Bezirke, Ost-Berlin zuletzt in 11 Stadtbezirke unterteilt. Daraus ergibt sich die Gesamtzahl von 23 Bezirken vor der Bezirksreform. Die Bezeichnung Stadtbezirk wurde nach der Wiedervereinigung nicht mehr benutzt.

Das Land Berlin hat mit dem 2.350 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet Parforceheide ein erwähnenswertes Besitztum in Brandenburg, das jedoch verwaltungsmäßig nicht zum Land Berlin gehört.

Siehe auch: Liste der Bezirke und Ortsteile Berlins

Nachbarstädte und -gemeinden

Berlin ist vollständig vom Land Brandenburg umschlossen und grenzt dabei an 8 Landkreise und eine kreisfreie Stadt mit den folgenden 7 Städten und 20 Landgemeinden (im Uhrzeigersinn, im Nordosten beginnend):

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Berlins

Plan Berlins von Abraham Guibert Dusableau (1737, nicht genordet)
Das Brandenburger Tor mit Festschmuck und einziehenden preußischen Truppen nach dem deutsch-französischen Krieg 1871
Berlin und Umgebung 1885

Die Stadt Cölln, Teil der Doppelstadt Berlin-Cölln (auf der Spreeinsel gelegen), wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt, 1244 folgte dann die Erwähnung Berlins, welches sich auf dem nördlichen Ufer der Spree befand. Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus. Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären im heutigen Stadtwappen zu tun. Er geht vermutlich auf die slawische Silbe berl (Sumpf) zurück.

1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies bis 1440. Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige von Preußen und schließlich als deutsche Kaiser. Die Einwohner von Berlin haben diese Veränderungen nicht immer begrüßt.

1448 revoltierten sie im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und die Bevölkerung büßte viele ihrer politischen und ökonomischen Freiheiten ein. 1451 wurde Berlin dann Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und musste seinen Status als freie Hansestadt aufgeben.

Der Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 hatte für Berlin verheerende Folgen: ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerung halbierte sich. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er startete eine Politik der Immigration und der religiösen Toleranz. Ab dem folgenden Jahr kam es zur Gründung der Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.

1671 wurde fünfzig jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6.000 in Berlin niederließen. Um 1700 waren 20 Prozent der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus Böhmen, Polen und Salzburg.

1701 erlangte Berlin durch die Krönung Friedrich I. zum König den Status der Hauptstadt Preußens. Zum 1. Januar 1710 erfolgte die Vereinigung der Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin. Aber schon bald entstanden neue Vorstädte, die Berlin vergrößerten. 1861 kam es zur Eingemeindung von Wedding und Moabit sowie der Tempelhofer, der Schöneberger, der Spandauer und weiterer Vorstädte. 1871 wurde Berlin dann Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches.

20. Jahrhundert

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde 1918 in Berlin die Republik ausgerufen. 1920 folgte dann mit dem Groß-Berlin-Gesetz erneut eine umfassende Eingemeindung mehrerer Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke rund um Berlin. Die Hauptstadt hatte damit rund vier Millionen Einwohner.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde Berlin die Hauptstadt des Dritten Reiches. Die Nazis nutzten die 1936 in Berlin stattfindenden Olympischen Sommerspiele für Propagandazwecke. Es gab auch Pläne, Berlin zur Welthauptstadt Germania umzubauen. Diese wurden jedoch durch den Zweiten Weltkrieg vereitelt.

Potsdamer Platz 1945

Die Nationalsozialisten zerstörten Berlins jüdische Gemeinde, die vor 1933 rund 160.000 Mitglieder zählte. Nach den Novemberpogromen von 1938 wurden tausende Berliner Juden im nahe gelegenen Konzentrationslager Sachsenhausen eingesperrt. Abgesehen von einigen wenigen Juden, die mit nichtjüdischen Deutschen verheiratet waren, mussten die letzten Berliner Juden ab Februar 1943 während mehrerer Wochen zum Bahnhof Grunewald marschieren, um in Viehwaggons in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert zu werden.

Während des Krieges wurden große Teile Berlins durch Bomben und durch den Häuserkampf zerstört. Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und die Kapitulation 1945 wurde Berlin, analog zu der Regelung für das gesamte Deutschland, in vier Sektoren aufgeteilt. Die Sektoren der Westalliierten (USA, Großbritannien und Frankreich) bildeten den westlichen Teil der Stadt, während der Sektor der Sowjetunion von nun an den Ostteil bildete.

Für Gesamtberlin blieb allerdings eine Gesamtverantwortung aller vier Alliierten bestehen. Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten 1948/49 zu einer wirtschaftlichen Blockade West-Berlins, die die Alliierten mit der so genannten Luftbrücke erfolgreich zu umgehen versuchten.

Berliner Mauer

Nach der Gründung der demokratischen Bundesrepublik Deutschland im Westen Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten Deutschlands, beides im Jahr 1949, verschärfte sich der Kalte Krieg auch in Berlin. Während die Bundesrepublik ihre Hauptstadt nach Bonn verlegte, was zunächst als Provisorium gedacht war, ernannte die DDR Ost-Berlin zur Hauptstadt der DDR. Der Ost-West-Konflikt gipfelte im Bau der Berliner Mauer durch die DDR am 13. August 1961. West-Berlin war nun de facto ein Teil der Bundesrepublik Deutschland – allerdings mit rechtlicher Sonderstellung – und Ost-Berlin de facto ein Teil der DDR.

Datei:Berlin-wall-dancing.jpg
Mauerfall 1989

Berlins Osten und Westen waren nun völlig voneinander getrennt; der Übergang war nur noch an bestimmten Kontrollpunkten möglich, allerdings nicht mehr für die Bewohner der DDR und Ost-Berlins. 1971 wurde das Viermächte-Abkommen über Berlin unterzeichnet. Während die Sowjetunion den Vier-Mächte-Status nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westmächte 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Vier-Mächte-Status über Gesamt-Berlin.

1989 kam es zur Wende, die Mauer fiel. Bereits 1990 wurden die beiden deutschen Staaten als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per Einigungsvertrag deutsche Hauptstadt. 1991 beschloss der Bundestag mit dem Hauptstadtbeschluss nach kontroverser öffentlicher Diskussion, dass die Stadt auch wieder Sitz der deutschen Bundesregierung sein sollte. Am 1. September 1999 nahmen Regierung und Parlament ihre Arbeit in Berlin auf.

Siehe auch: Berliner Geschichte

Bevölkerung

Hauptartikel: Bevölkerung Berlins

Berlin hat heute knapp 3,4 Millionen Einwohner. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war die Berliner Gegend nur spärlich bevölkert, der Dreißigjährige Krieg hatte die Bevölkerung Berlins noch einmal etwa halbiert. Doch nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater übernommen hatte, startete er eine Immigrationspolitik und holte unter anderem viele Hugenotten aus Frankreich in die Region. So stieg die Bevölkerung von rund 6.000 um 1648 auf rund 57.000 im Jahre 1709. Die Einwohnerzahl stieg nun stetig, so dass sie 1740 zur Großstadt wurde und um 1875 die Millionengrenze überschritt.

Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 stieg die Bevölkerungszahl dann durch Eingemeindung bisher unabhängiger Städte und Dörfer auf fast vier Millionen an. Diese Grenze war bereits wenige Jahre später überschritten. Durch den Zweiten Weltkrieg fiel die Zahl allerdings wieder und liegt seitdem recht konstant zwischen 3,1 und 3,5 Millionen Einwohnern.

Berlin war schon immer eine Immigrationsregion. Nach den Hugenotten im 17. Jahrhundert folgten seit Mitte des 19. Jahrhunderts viele Osteuropäer. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Gastarbeiter aus Südeuropa und der Türkei nach West- und Gastarbeiter vor allem aus Vietnam nach Ost-Berlin. Außerdem war und ist Berlin aufgrund der politischen und kulturellen Bedeutung ein Zuzugsgebiet für viele Deutsche aus anderen Regionen, insbesondere für Lesben und Schwule. (Schwerpunkte der lesbischen und schwulen Infrastruktur sind insbesondere Schöneberg und Prenzlauer Berg, in geringerem Umfang auch Kreuzberg.) West-Berlin war darüber hinaus durch die Freiheit von der Wehrpflicht ein Anziehungspunkt für junge Männer der 68er-Bewegung, die der Wehrpflicht entkommen wollten. Kreuzberg bildet aufgrund der dichten Besiedlung und niedrigen Mieten einen Schwerpunkt sowohl der türkischen als auch der alternativen Kultur.

Religion

Von den 3,4 Millionen Einwohnern Berlins sind 22,3 % evangelisch, 9,1 % katholisch, 2,7 % bekennen sich zu einer anderen christlichen Konfession, 6,2 % zum Islam, 0,6 % gehören einer anderen Religion an und etwa 59 % sind konfessionslos. [1]

Berlin ist der Sitz eines katholischen Erzbistums sowie des evangelischen Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der zurzeit auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Als Reaktion auf die Zwangsvereinigung (Union) zwischen der lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand die altlutherische Kirche im 19. Jahrhundert, die heute im Stadtgebiet mit acht Kirchengemeinden unterschiedlicher Größe vertreten ist. Berlin ist Sitz der Propstei Ost dieser Kirche. Baptisten gibt es in Berlin seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit ihren 36 Gemeinden bilden sie heute die größte Freikirche der Bundeshauptstadt. Außerdem betreiben sie mehrere diakonische Einrichtungen. Dazu gehört das Bethel-Diakoniewerk in Lichterfelde und das Immanuel-Krankenhaus in Wannsee. Baptisten sind in Deutschland auch unter der Bezeichnung Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde bekannt. In Berlin befindet sich der Sitz der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas, KdöR.

Berlin verfügt darüber hinaus heute über elf Synagogen und zwei buddhistische Tempel.

Siehe auch: Berliner Statistiken, Gotteshäuser in Berlin

Politik

Hauptartikel: Politik in Berlin

Die Hauptstadt

Das Reichstagsgebäude

Der erste Deutsche Bundestag nach der Wiedervereinigung entschied 1991 im so genannten Hauptstadtbeschluss, dass Berlin als Bundeshauptstadt auch Sitz des Bundestages, der Bundesregierung und des Bundesrates werden soll. Seit 1994 befindet sich auch der erste Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin, 1999 fand der Umzug des größten Teils der Bundesregierung von Bonn nach Berlin statt. Berlin ist aber keine zentralistische Hauptstadt, da sich ein Großteil der Ministerien und anderen Bundesinstitutionen nach wie vor in der früheren Bundeshauptstadt (jetzt Bundesstadt) Bonn oder in anderen Städten befindet.

Das Land Berlin

Das Rote Rathaus

Berlin ist seit der Wiedervereinigung der ehemals getrennten beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 ein Land der Bundesrepublik Deutschland, ein so genannter Stadtstaat. Die Anzahl der Bezirke, in die Berlin untergliedert ist, wurde zum 1. Januar 2001 von ursprünglich 23 auf zwölf reduziert. Das Landesparlament des Landes Berlin, die gesetzgebende Gewalt, ist nach der Verfassung von Berlin das Abgeordnetenhaus von Berlin. In ihm sind zurzeit Abgeordnete aus SPD, CDU, Linkspartei, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vertreten. SPD und Linkspartei bilden eine Koalition. Die Landesregierung, die Exekutive, ist der Senat von Berlin, bestehend aus dem Regierenden Bürgermeister (derzeit Klaus Wowereit, SPD) und bis zu acht Senatoren. Der Regierende Bürgermeister ist dabei zugleich Repräsentant des Landes und der Stadt.

Wappen und Flagge

Hauptartikel: Hoheitszeichen Berlins

Das Berliner Wappen zeigt einen „aufgerichteten schwarzen Bären mit roter Zunge und roten Krallen“, den so genannten Berliner Bären. Die Herkunft dieses Wappentieres ist ungeklärt. Es wird vermutet, dass es sich entweder um eine Anspielung auf den Begründer der Mark Brandenburg Albrecht den Bären oder eine lautmalerische Interpretation des Stadtnamens handelt. Der Bär ist erstmals auf einem Siegel von 1280 zu sehen. Erst im 19. Jahrhundert hatte sich allerdings der Berliner Bär endgültig gegen den Brandenburgischen Adler als Hoheitszeichen der Stadt durchgesetzt. Die Berliner Landesflagge zeigt den Berliner Bären vor weißem Hintergrund, mit einem roten Streifen am oberen und unteren Rand der Flagge. Das Landessymbol enthält den Berliner Bären auf silbernem Schild. Das Landeswappen besitzt außerdem eine goldene Krone. Die Berliner Bezirke besitzen eigene Wappen, führen aber den Berliner Bären in der Mauerkrone.

Landeswappen Landessymbol Landesflagge Landesdienstflagge
Landeswappen Landessymbol Landesflagge Landesdienstflagge

Die Verwaltung

Da Berlin eine Einheitsgemeinde ist, stellen die Bezirke keine eigenständigen Gemeinden dar und sind somit stark vom Senat und den ihm nachgeordneten Senatsverwaltungen abhängig, die auf der Verwaltungsebene die Fachaufsicht gegenüber den Bezirken ausüben. Dennoch gibt es in jedem Berliner Bezirk eine eigene – allerdings nicht als Parlament, sondern als Teil der Verwaltung ausgestaltete – Volksvertretung, die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), welche das Bezirksamt, bestehend aus Bezirksbürgermeister und fünf Stadträten, nach Parteienproporz wählt. Bürgermeister und Stadträte haben daher trotz ihrer quasipolitischen Wahl den Status eines Wahlbeamten inne. Die Bürgermeister der Bezirke bilden unter Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters den Rat der Bürgermeister, der den Senat berät.

Siehe auch: Bezirksverwaltung in Berlin

Städtepartnerschaften

Vorlage:Border Los Angeles, USA (1967) Vorlage:Border Paris, Frankreich (1987)
Vorlage:Border Madrid, Spanien (1988) Vorlage:Border Istanbul, Türkei (1988)
Vorlage:Border Moskau, Russland (1990) Vorlage:Border Warschau, Polen (1991)
Vorlage:Border Budapest, Ungarn (1991) Vorlage:Border Brüssel, Belgien (1992)
Vorlage:Border Taschkent, Usbekistan (1993) Vorlage:Border Jakarta, Indonesien (1993)
Vorlage:Border Mexiko-Stadt, Mexiko (1993) Vorlage:Border Peking, VR China (1994)
Vorlage:Border Tokio, Japan (1994) Vorlage:Border Buenos Aires, Argentinien (1994)
Vorlage:Border Prag, Tschechien (1995) Vorlage:Border Windhoek, Namibia (2000)
Vorlage:Border London, Vereinigtes Königreich (2000)

Die Berliner Bezirke haben weitere Partnerschaften.

Wirtschaft

Potsdamer Platz

Hauptartikel: Wirtschaft Berlins

Das Bruttoinlandsprodukt des Landes Berlin betrug im Jahr 2001 75,8 Mrd. €. Zum Vergleich: Hamburg erzielte ein Bruttoinlandsprodukt von 73,7 Mrd. € bei etwa nur der Hälfte der Bevölkerung, im Land Brandenburg waren es 42,3 Mrd. € bei rund zwei Dritteln der Berliner Bevölkerung (Quelle: IHK-Bericht 2000/2001).

In Berlin gab es 2001 insgesamt 138.688 der Industrie- und Handelskammer zugehörige Betriebe. Davon waren 48.289 im Handelsregister eingetragen und 90.399 so genannte Kleingewerbetreibende (IHK-Bericht 2000/2001).

Über 80 % der Unternehmen Berlins gehören dem Tertiärsektor an. Die Zukunft gehört den wissens-, technik-, design- und service-intensiven Leistungen. Wirtschaftsmotor der Stadt ist schon jetzt der Dienstleistungssektor, in welchem mit rund 591.000 Beschäftigten rund 41 % aller Erwerbstätigen arbeiten. Die Bruttowertschöpfung liegt bei rund 69 Mrd. € pro Jahr.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Berlin einen Index von 96.0 (EU-25:100) (2003).[2]

Medien

ARD-Hauptstadtstudio

Hauptartikel: Berliner Medienlandschaft

Berlin ist der Sitz vieler regional und bundesweit sendender Rundfunkanstalten. Neben Fernsehsendern wie MTV, Nick, VIVA und VIVA Plus, Sat.1, N24, TV.Berlin oder FAB gibt es in Berlin eine große Anzahl so genannter Privatradios. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender RBB (früher in Berlin der geschichtsträchtige SFB, in Brandenburg ORB), Deutsche Welle TV und DeutschlandRadio haben hier ihren Sitz. Der politischen Bedeutung als Hauptstadt tragen die meisten überregionalen Sender wie ARD, ZDF oder RTL mit einem „Hauptstadtstudio“ Rechnung.

In Berlin erscheinen die meisten Tageszeitungen Deutschlands. Die größten Abonnement-Zeitungen sind die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost sowie Der Tagesspiegel, die alle drei jeweils einen umfangreichen Berlin-Teil aufweisen. Bundesweite Bedeutung haben die linksliberale taz, die konservative Welt, die rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit, das Linkspartei-nahe Neue Deutschland und die sozialistische Junge Welt. Außerdem gibt es in Berlin die Boulevardzeitungen B.Z., Bild Berlin und Berliner Kurier.

Neben den Zeitungen gibt es verschiedene Anzeigenblätter wie die Berliner Woche, das Berliner Abendblatt oder die Zweite Hand; außerdem erscheinen verschiedene Stadtmagazine wie der Tip, 030 oder die Zitty.

In Berlin haben der Verlag Walter de Gruyter und der Springer-Verlag ihren Sitz. Sie bieten neben Büchern und Zeitschriften auch viele multimediale Angebote.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hauptartikel: Sehenswürdigkeiten in Berlin

Theater, Orchester und Chöre

Theater des Westens

Berlin ist bekannt für seine zahlreichen Theater- und Kleinkunstbühnen. Die bekanntesten sind das Berliner Ensemble, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, die Schaubühne am Lehniner Platz, das Theater des Westens, das Renaissance-Theater, das Deutsche Theater Berlin, das Maxim-Gorki-Theater und das GRIPS-Theater. Außerdem verfügt Berlin über drei Opernhäuser: die Staatsoper Unter den Linden, die Deutsche Oper und die Komische Oper. Jedes Jahr finden in Berlin die Internationalen Filmfestspiele, die Berlinale, mit der Verleihung des Goldenen Bären statt.

Daneben besitzt Berlin mehrere Orchester und Chöre. Neben den Berliner Philharmonikern (Leitung: Simon Rattle), der Staatskapelle Berlin (Daniel Barenboim) und dem Konzerthausorchester Berlin gibt es mehrere Orchester und Chöre der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH. Dies sind das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (Kent Nagano), das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (Marek Janowski), der Rundfunkchor Berlin (Simon Halsey) und der RIAS Kammerchor (Daniel Reuss). Diese Orchester und Chöre treten oft zusammen (Orchester mit Chor) im Konzerthaus Berlin, der Philharmonie Berlin oder in anderen Sälen in Deutschland oder auf Tourneen auf der ganzen Welt auf. Im Berliner Sängerbund sind 236 Laienchöre mit über 10.000 Mitgliedern vereinigt.

Siehe auch: Theater in Berlin

Museen

Alte Nationalgalerie

Hauptartikel: Museen in Berlin

Berlin verfügt über eine Vielzahl von Museen. Bereits 1841 wurde die von Spree und Kupfergraben umflossene Museumsinsel im nördlichen Teil der Spreeinsel durch königliche Order zu einem „der Kunst und der Altertumswissenschaft geweihten Bezirk“ bestimmt. In der Folge entstanden dort mehrere Museen, wie das Alte Museum im Lustgarten, das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das heutige Bodemuseum und das Pergamonmuseum. Diese Museen stellen vor allem Exponate aus der Zeit der Antike aus. 1999 wurde die Museumsinsel in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Außerhalb der Museumsinsel befinden sich Museen verschiedenster Themengebiete. Die Gemäldegalerie und Neue Nationalgalerie sind Kunstmuseen, das Bauhaus-Archiv ein Architekturmuseum. Das Deutsche Historische Museum im Zeughaus Unter den Linden veranschaulicht deutsche Geschichte aus 2.000 Jahren. Einen ebenso langen Zeitraum jüdisch-deutscher Geschichte zeigt das Jüdische Museum in einer ständigen Ausstellung. Das Jagdschloss Grunewald beherbergt eine erlesene Gemäldesammlung aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. In Dahlem konzentrieren sich im dortigen Museumszentrum zahlreiche ethnologische Museen. In Lichtenberg wurde auf dem Areal des früheren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR das Stasi-Museum eingerichtet. Das Museum am Checkpoint Charlie, auch als Mauermuseum bekannt, zeigt Momente aus der Teilungsgeschichte. In der Nähe des Potsdamer Platzes steht seit 2005 das Denkmal für die ermordeten Juden Europas von Peter Eisenman.

In Berlin hat die vom Bund und allen Bundesländern gemeinsam getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihren Hauptsitz. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unterhält hier wichtige Standorte. Beide verwalten, bewahren, pflegen und ergänzen in ihren international bedeutenden Einrichtungen die Kulturgüter des ehemaligen Staates Preußen.

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin vereinigt weitere traditionsreiche Museen Berlins. Die am 23. Juni 1995 gegründete Stiftung ist das größte stadthistorische Museum Deutschlands. Als Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins ist es in seinem Kern aus der Vereinigung von Märkischem Museum, – 1874 gegründet – und Berlin Museum – 1962 gegründet – entstanden. Die breite Palette der verschiedenen, zum Teil schon im 19. Jahrhundert begründeten Sammlungen dokumentieren in großer Vielfalt alle Bereiche der Entwicklung Berlins von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung in der Steinzeit bis zur Gegenwart.

Bauwerke

Brandenburger Tor

Das zwischen 1788 und 1791 errichtete Brandenburger Tor ist Berlins Wahrzeichen und Symbol der überwundenen Teilung. Es ist den Propyläen auf der Akropolis in Athen nachempfunden und wird von einer Quadriga mit der Siegesgöttin Viktoria gekrönt, die von ihrem Schöpfer Johann Gottfried Schadow jedoch als Friedensgöttin Eirene gedacht war. Das Tor ist das westliche Ende der Straße Unter den Linden, die sich bis zur Museumsinsel in der Spree und dem Berliner Dom hinzieht. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 verlief dort die Grenze zwischen beiden Stadthälften.

Berliner Dom

In diesem Areal liegen die im Jahre 1743 im Rokokostil erbaute Deutsche Staatsoper, die zwischen 1774 und 1780 errichtete Staatsbibliothek, das von 1695 bis 1706 nach Plänen von Andreas Schlüter gebaute barocke ehemalige Zeughaus und die zwischen 1747 und 1773 errichtete Hedwigs-Kathedrale, die Hauptkirche des katholischen Bistums Berlin. Der Französische Dom am Gendarmenmarkt war im 17. Jahrhundert Mittelpunkt des französischen Viertels. Die im Jahre 1809 eröffnete Humboldt-Universität zu Berlin, an welcher der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel lehrte, brachte 27 Nobelpreisträger hervor.

Eine beliebte Einkaufspromenade in Berlin ist der Kurfürstendamm mit seinen zahlreichen Hotels, Geschäften und Restaurants. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde zwischen 1891 und 1895 erbaut. Sie markiert das östliche Ende des Boulevards. Ihre Turmruine blieb als Mahnmal erhalten. Gleich daneben entstand nach Plänen Egon Eiermanns von 1959 bis 1961 eine neue Kirche auf achteckigem Grundriss mit einem sechseckigen frei stehenden Kirchturm.

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Die östliche Verlängerung des Kurfürstendammes bildet die Tauentzienstraße, wo sich mit dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens) das größte Kaufhaus des europäischen Kontinents und das zwischen 1963 und 1965 erbaute Europa-Center befinden. Das 22-stöckige Gebäude beherbergt viele Geschäfte, Restaurants, Büros und eine Aussichtsplattform. Dieser Teil der Stadt um Tauentzienstraße und Kurfürstendamm wird als „Neuer Westen“ bezeichnet. In nordöstlicher Richtung erstreckt sich mit über drei Kilometern Länge die größte Parkanlage Berlins, der Tiergarten.

In der Nähe des Brandenburger Tores befinden sich die 1957 errichtete Kongresshalle und das zwischen 1884 und 1894 gebaute Reichstagsgebäude. Es wurde am 27. Februar 1933 durch einen Brand schwer beschädigt und im Zweiten Weltkrieg erneut erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Seit dem Jahre 1999 ist das Gebäude Sitz des Deutschen Bundestages. Einen Besuch wert ist auch das 1785 errichtete Schloss Bellevue, einst Sommerwohnung von Prinz August Ferdinand, des Bruders Friedrich des Großen, heute Amtssitz des Bundespräsidenten.

Die Oranienburger Straße war vor dem Zweiten Weltkrieg das Zentrum des jüdischen Viertels. Zu deren Wiederaufbau gehörte unter anderem die Restaurierung der 1866 fertig gestellten Neuen Synagoge. Sie wurde durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. 1995 wieder eröffnet dient sie heute als Mittelpunkt für das Studium und die Erhaltung jüdischer Kultur. In nördlicher Richtung liegt der älteste jüdische Friedhof der Stadt. Der weitaus bekanntere Jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist der größte jüdische Friedhof Europas.

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Berliner Fernsehturm

Östlich der beiden Spreearme, die die Spreeinsel umfließen, liegt der Alexanderplatz mit vielen Geschäften und Restaurants, ganz in der Nähe davon der 368 Meter hohe Fernsehturm – das höchste Gebäude Deutschlands –, die gotische Marienkirche und das Rote Rathaus. Zwei Statuen, eine männliche und eine weibliche, mit Blick auf den Eingang des Rathauses sollen an die Beseitigung der vielen Trümmer nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnern. Sehenswert im östlichen Zentrum Berlins sind der alte Stadtteil Prenzlauer Berg und die Einkaufsstraßen Schönhauser Allee und Kastanienallee. Seit 2006 wird der Palast der Republik abgerissen. An seiner Stelle soll bis 2015 das Berliner Stadtschloss wieder aufgebaut werden. Wegen Geldmangels ist auch dieser Termin ungewiss.

Der Potsdamer Platz ist eine Verkehrsdrehscheibe im Zentrum Berlins, von der mehrere große Straßen ausgehen. Er wurde 1741 auf Erlass von Friedrich Wilhelm I., König in Preußen angelegt. 1923 begann von dem in der Nähe gelegenen Vox-Haus aus die Geschichte des Rundfunks in Deutschland. Bis 1940 war der Potsdamer Platz der verkehrsreichste Platz Europas. Nach dem starken Bombardement durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg lag er in Trümmern.

1961 wurde er durch die Berliner Mauer geteilt und die Gegend verfiel. Der frühere Verlauf der Berliner Mauer wird seit einigen Jahren durch in den Boden eingelassene Pflastersteine gekennzeichnet. Durch die Hochhausbebauung des Potsdamer Platzes, die eine große Anzahl an Geschäften und Restaurants beherbergen, hat dieser sich als Bindeglied zwischen den bis zur Wende getrennten Stadthälften entwickelt.

In Charlottenburg wurde das Olympiastadion für die Olympischen Sommerspiele von 1936 errichtet, sowie der 150 Meter hohe Funkturm, der zwischen 1924 und 1926 anlässlich der 3. Deutschen Funkausstellung entstand und sehr schnell zu einem der Wahrzeichen Berlins avancierte. Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das Schloss Charlottenburg (Baubeginn 1695), ein barocker Repräsentationsbau der Hohenzollern mit bedeutender Gemäldesammlung, die Zitadelle Spandau und das im Stil des Klassizismus erbaute Schloss Tegel (auch Humboldt-Schloss), ehemals Wohnsitz des Naturforschers und Geographen Alexander von Humboldt. Trotz des bautechnisch problematischen Untergrundes gibt es in Berlin zahlreiche Spreetunnel.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die zahlreichen Wandgemälde von Gert Neuhaus die so manchen kriegsbedingten „Zwischenraum“ wieder sehenswert machen.

Siehe auch: Bauwerke in Berlin

Parkanlagen

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Berlin besitzt neben ausgedehnten Waldgebieten im Westen und Südosten des Stadtgebietes eine Reihe großer Parkanlagen. Auch in Verbindung mit der Tatsache, dass fast alle Straßen von Bäumen gesäumt sind, gilt Berlin als besonders grüne Stadt. Die über 2500 öffentlichen Grün-, Erholungs- und Parkanlagen umfassen eine Gesamtfläche von über 5500 Hektar und bieten vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.

Siegessäule
Tropenhaus des Botanischen Gartens

Im Zentrum der Stadt liegt der Große Tiergarten. Er ist die älteste, mit 210 Hektar größte und bedeutendste, im Verlauf von mehr als 500 Jahren gestaltete Parkanlage Berlins. Ursprünglich ein ausgedehntes Waldareal vor den Toren der Stadt, genutzt von den preußischen Adeligen als Jagd- und Ausrittgebiet, wurde dieses nach und nach von der Stadtentwicklung umschlossen. Heute erstreckt sich der Park vom Bahnhof Zoo bis zum Brandenburger Tor und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parlaments- und Regierungsviertel. Einige große Straßen durchschneiden den Tiergarten, darunter die Ost-West-Achse Straße des 17. Juni. Sie kreuzen sich am Großen Stern, in dessen Mitte seit 1939 die Siegessäule steht. Die Gestaltung des Großen Tiergartens zeigt sich als naturnahe Parklandschaft: Charakteristisch sind die weiten, von kleinen Wasserläufen durchzogenen und mit Baumgruppen bestandenen Rasenflächen sowie die Seen mit kleinen Inseln und zahlreichen Brücken und Alleen. Anlagen wie der Englische Garten, die Luiseninsel und der Rosengarten setzen an einigen Stellen schmuckgärtnerische Akzente.

Neben dem Tiergarten gehört der Treptower Park im Südosten Berlins zu den bedeutendsten Parks der Stadt. Er wurde von 1876 bis 1882 vom ersten Berliner Gartenbaudirektor Gustav Meyer angelegt und war 1896 Schauplatz der Großen Berliner Gewerbeausstellung. Die weite an der Spree sich hinziehende Gartenlandschaft ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner, nicht zuletzt auch wegen der bereits 1821/22 von Carl Ferdinand Langhans als Gasthaus an der Spree erbauten heutigen Gaststätte Zenner.

Eine Besonderheit unter den Parks ist der Botanische Garten Berlin. Im Südwesten der Stadt gelegen, wird er neben seiner wissenschaftlichen Bestimmung (er gehört zur Freien Universität Berlin) auch als Erholungspark genutzt. Die Vorgängereinrichtung existierte bereits seit 1697 auf dem Gelände des heutigen Kleistparks in Schöneberg, ab 1897 folgte der Bau der neuen Parkanlage in Dahlem. Mit einer Fläche von über 43 Hektar und etwa 22.000 verschiedenen Pflanzenarten ist er der drittgrößte Botanische Garten der Welt. Das 25 Meter hohe, 30 Meter breite, und 60 Meter lange Große Tropenhaus ist das höchste Gewächshaus der Welt.

Eingang Zoologischer Garten

Außerdem verfügt Berlin über gleich zwei Zoos: den Zoologischen Garten Berlin und den Tierpark Berlin. Der bereits 1844 in Charlottenburg eröffnete Zoologische Garten ist der älteste Zoo Deutschlands und zugleich der artenreichste der Welt (ca. 14.000 Tiere in 1.500 Arten). Zu ihm gehört auch das Aquarium Berlin. Der wesentlich jüngere Tierpark verdankt seine Entstehung der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg: Weil der Zoologische Garten im britischen Sektor der Stadt lag, fehlte der Hauptstadt der DDR eine eigene tiergärtnerische Einrichtung. 1954 gründete man daher in Friedrichsfelde den Tierpark. Er ist mit 160 Hektar Fläche der größte Landschaftstiergarten Europas.

Viele weitere Parkanlagen prägen das grüne Gesicht Berlins: Neben den Schlossgärten in Charlottenburg, Glienicke und auf der Pfaueninsel (die letzten beiden gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe) sind dies auch die historischen Parkanlagen Lustgarten, Viktoriapark, Rudolph-Wilde-Park und Schillerpark, aber auch die zahlreichen großen Volksparks. Im Süden der Stadt befindet sich außerdem der Britzer Garten, auf dessen Gelände 1985 die Bundesgartenschau stattfand. Das östliche Gegenstück dazu ist der 20 Hektar große Erholungspark Marzahn, der 1987 als Berliner Gartenschau eröffnet wurde. Neu angelegte Parkanlagen sind der Mauerpark auf dem ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer, der Natur-Park Südgelände, der Park Görlitzer Bahnhof und der Spreebogenpark in der Nähe von Hauptbahnhof und Regierungsviertel.

Siehe auch: Parkanlagen in Berlin

Freizeit und Erholung

In Berlin sind etwa 18 Prozent der Stadtfläche bewaldet. Die Stadtforstverwaltung Berliner Forsten verwaltet mit ca. 29.000 Hektar die größte Stadtwaldfläche Deutschlands. Am bekanntesten ist sicherlich der Grunewald, der von der Grunewaldseenkette durchzogen und im Westen von der Havel begrenzt wird.

Blick von der Wannseebrücke auf den Wannsee

Der von der Havel durchflossene Große Wannsee bedeckt eine Fläche von 260 Hektar. Mit ihm besitzt Zehlendorf, eine der bevorzugtesten Wohngegenden der Stadt, Berlins beliebtestes Naherholungsgebiet, das Wassersport, Ausflugsschifffahrt und das Strandbad Wannsee bietet.

Der Müggelsee und die Müggelberge im Südosten Berlins sind zu allen Jahreszeiten beliebte Ausflugsziele. Das Strandbad Rahnsdorf ist in den Sommermonaten ein Besuchermagnet. Der Müggelsee ist der größte der Berliner Seen. Er dehnt sich über 7,4 m² aus (maximal 4,3 km lang; 2,6 km breit) und ist bis zu 8 m tief. Vielfach findet man die Bezeichnung Großer Müggelsee, da er mit dem Kleinen Müggelsee einen Bruder hat, der allerdings lediglich 0,16 Quadratkilometer umfasst. Der See und die am Südrand gelegenen Müggelberge, mit 115,4 m die höchsten Berliner Erhebungen, entstanden während des Pleistozäns. Am Westhang des sogenannten Kleinen Müggelbergs wurde von 1959 bis 1961 der neue Müggelturm errichtet, nachdem der alte im Mai 1958 abgebrannt war. Er bietet einen weitreichenden Ausblick über die Seen und Wälder der Umgebung bis hin zur Stadtsilhouette Berlins.

Sport

Olympiastadion

In Berlin gibt es zahlreiche Sportvereine, wobei sich die meisten dem Breitensport widmen. Ein paar Vereine sind aber zusätzlich auch im Bereich des professionellen Sports tätig. Dazu zählen insbesondere im Fußball Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin, im Eishockey die Eisbären, im Basketball Alba und im American Football Berlin Thunder. In der Volleyball-Bundesliga ist die Hauptstadt gleich mit drei Vereinen vertreten. Am bekanntesten dürfte der SCC Charlottenburg sein. Die Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 waren von 1979 bis 2005 – mit nur einer Ausnahme im Jahre 1993 – regelmäßig deutscher Wasserballmeister.

Jedes Jahr findet in Berlin der weltbekannte Berlin-Marathon, das alljährliche Finale des DFB Pokals sowie das ISTAF statt. Für die Bewerbung der Olympischen Sommerspiele 2000, die die Stadt an Sydney, Australien verloren hatte, wurden viele Sportobjekte in und um Berlin errichtet bzw. renoviert, wie zum Beispiel die Max-Schmeling-Halle. Am 9. Juli 2006 fand in Berlin das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Dazu wurde das Olympiastadion komplett saniert. 2009 werden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften dort ausgetragen.

Siehe auch Liste der Berliner Stadien

Infrastruktur

Öffentlicher Verkehr

S- und U-Bahn-Netz
Hauptbahnhof

Dem innerstädtischen öffentlichen Personennahverkehr dienen 15 S-Bahn-Linien (betrieben von der S-Bahn Berlin GmbH) sowie neun U-Bahn-, 22 Straßenbahn-, 150 Bus- und sechs Fährlinien (alle betrieben von der BVG).

Wie man der Netzspinne leicht entnehmen kann, wird die Innenstadt in Ost-West-Richtung von der als Hochbahn angelegten Stadtbahn durchquert, welche parallel von S-Bahn sowie Regional- und Fernverkehr befahren wird. Sie verbindet das Westkreuz mit dem Ostkreuz, und passiert dabei die Bahnhöfe Charlottenburg, Zoologischer Garten, Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Alexanderplatz und Ostbahnhof. Auf der Nord-Süd-Achse übernehmen die U-Bahnlinie 9 und die U 6 den größten Teil des Fahrgastaufkommens, ergänzt durch die unterirdische Nord-Süd-Trasse der S-Bahn. Die S-Bahntrasse kreuzt am Bahnhof Friedrichstraße die Stadtbahn. Vervollständigt wird der Bahnverkehr durch die Ringbahn, welche die Innenstadt einschließt. Alle anderen Linien kreuzen diese Trassen.

Am 28. Mai 2006 wurden der neue Hauptbahnhof als zentraler Berliner Bahnhof und im Zusammenhang damit der Tiergartentunnel, die Fernbahnhöfe Gesundbrunnen und Südkreuz sowie die Regionalbahnhöfe Potsdamer Platz (unterirdisch), Jungfernheide und Lichterfelde Ost in Betrieb genommen. Damit erhielt der Regional- und Fernverkehr der Bahn gemäß dem so genannten Pilzkonzept zusätzlich zu der in Ost-West-Richtung angelegten Stadtbahn eine unterirdische Regional- und Fernverkehrsverbindung in Nord-Süd-Richtung. Der Umstieg zwischen Nord-Süd-Tiergartentunnel und West-Ost-Stadtbahn erfolgt am Hauptbahnhof.

Züge, die Berlin aus nördlichen oder südlichen Richtungen erreichen, fahren seitdem meist über die neue Nord-Süd-Trasse von Lichterfelde Ost über Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof über den „Overfly“ nach Gesundbrunnen oder Richtung Westen über Jungfernheide nach Spandau.

Zum Eisenbahnknotenpunkt Berlin gehört auch der südlich bei Potsdam gelegene Rangierbahnhof Seddin. Für den Regionalverkehr verkehren Regionalbahn- und Regionalexpresslinien der Deutschen Bahn sowie zwei InterConnex-Linien.

Das Stadtbusnetz gliedert sich in Expressbusse (Buchstabe X), MetroBusse (Buchstabe M) und Stadtbusse (mit dreistelliger Nummer). Ähnlich dazu gibt es die MetroTram (Buchstabe M) und Straßenbahn (zweistellige Nummer). Nachtbusse haben als Linienbezeichnung ein „N“ vor der Liniennummer. In den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen fahren fast alle S- und U-Bahn- sowie Metrolinien (außer U4 und S85) durchgehend, bei der S-Bahn teilweise mit veränderter Streckenführung.

Der Bus-Fernverkehr zu deutschen und europäischen Zielen wird über den Zentralen Omnibus-Bahnhof am Funkturm (ZOB) abgewickelt. Gegenüber dem Messegelände gelegen, ist er direkt über den Berliner Stadtring (A 100) erreichbar und mit dem ÖPNV durch Bus-, U- und S-Bahnlinien verbunden.

Siehe auch: Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin, Liste der Berliner U-Bahnhöfe

Autobahnen

östlicher Berliner Ring

Die Innenstadt wird von Westen her von einem Autobahn-Halbkreis (A 100 – Berliner Stadtring) umgeben, der langfristig zu einem Ring vervollständigt werden soll und eine reine Stadtautobahn darstellt. Rund um Berlin verläuft die Autobahn A 10 (Berliner Ring).

Von der A 100 gibt es innerhalb des Stadtgebiets folgende Autobahnen Richtung Berliner Ring:

  • A 111 in Richtung Nordwesten (Richtung Hamburg und Rostock)
  • A 113 in Richtung Südosten (Richtung Dresden und Cottbus). Diese Autobahn beginnt derzeit erst am Dreieck Treptow im äußersten Südosten der Stadt. Bis 2007 soll der im Bau befindliche Anschluss von der A 100 (beginnend am Dreieck Neukölln) bis zur Berliner Stadtgrenze fertig gestellt sein. Am 14. Juli 2004 wurde dazu das erste Teilstück vom Dreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Späthstraße für den Verkehr freigegeben.
  • A 115 in Richtung Südwesten (Richtung Hannover und Leipzig), deren anfängliches gerades Teilstück umgangssprachlich auch heute noch AVUS genannt wird.

Zusätzlich hierzu gibt es im Norden der Stadt noch die A 114 von der Prenzlauer Promenade im Bezirk Pankow zur A 10 in Richtung Stettin. Die nur wenige Kilometer lange ehemalige A 104, die im Südwesten der Stadt den Berliner Stadtring (A 100) nach Süden hin mit Berlin-Steglitz verbindet, wurde inzwischen zur Autostraße herabgestuft. Die A 103 (sog. „Westtangente“), auf der die Bundesstraße 1 verläuft, verbindet den Berliner Stadtring – von einem weiter östlich gelegenen Anschluss – nach Südwesten hin mit dem Steglitzer Kreisel in Richtung Potsdam.

Flughäfen

Lage der Berliner Flughäfen

Derzeit verfügt Berlin über drei Flughäfen: Tegel (TXL), Tempelhof (THF) und Schönefeld (SXF). Letzterer liegt allerdings knapp hinter der Berliner Stadtgrenze und befindet sich somit im Land Brandenburg. Bis 2011 ist geplant, den Flughafen Schönefeld zu vergrößern, um die im Innenstadtbereich liegenden Flughäfen Tegel und Tempelhof zu schließen. Das Großprojekt Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) stößt bei zahlreichen Anwohnern in Berlin und Brandenburg auf Widerstand. Sie haben gegen den geplanten Hauptstadtflughafen geklagt. Am 16. März 2006 hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Bau des Großflughafens aber unter Auflagen genehmigt, so dass dessen Bau zum Jahreswechsel 2006/07 beginnen kann. Es sind von den BBI-Gesellschaftern Baukosten in Höhe von rund 2 Milliarden Euro veranschlagt worden.

Mit dem bereits 1909 eröffneten Flugplatz Johannisthal besaß Berlin den ersten Flugplatz Deutschlands (er wurde 1995 geschlossen).

Binnenschifffahrt

Westhafen (Nordbecken mit BEHALA-Verwaltungsgebäude)

Berlin liegt im Zentrum des Bundeswasserstraßengebietes Ost. Die Stadt wird wasserseitig auf mehreren Wegen erschlossen, der Binnenschifffahrt stehen von und nach Berlin drei Wasserstraßen zur Verfügung. Dabei kommt der Verbindung über Havel, Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal zu Elbe und Nordsee bzw. Weser und Rhein die größte Bedeutung zu. Außerdem verbindet die Havel-Oder-Wasserstraße Berlin mit der unteren Oder und der Ostsee. Beschränkt ausgebaut und weniger stark frequentiert ist auch die Spree-Oder-Wasserstraße als Verbindung über die Spree zur oberen Oder und nach Schlesien.

Zum Warenumschlag können vier Hafenanlagen genutzt werden: der Osthafen, der Hafen Neukölln, der Südhafen sowie der Westhafen. Letzterer liegt in Moabit am Nordrand der Berliner Innenstadt und ist von allen vier Häfen der größte und bedeutendste. Seine Anlagen umfassen auch ein Fracht- und Logistikzentrum, das den Warenumschlag zwischen Binnenschiff, Eisenbahn und Lastwagen ermöglicht. Betrieben werden die Häfen von der BEHALA. Die verschiedenen Anlagen an Havel, Spree und den Verbindungskanälen machen Berlin zusammengenommen zum zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands.

Energieversorgung

Kraftwerk Wilmersdorf und BAB 100 (Berliner Stadtring)

Die Energieversorgung von Berlin verfügt über einige Besonderheiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde geplant, Berlin über eine als Erdkabel ausgeführte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) vom Kraftwerk Dessau zu speisen. Mit dem Bau dieser Anlage wurde 1943 begonnen, sie konnte aber nicht mehr in Betrieb gehen (Elbe-Projekt).

Während der Zeit der Teilung war West-Berlin vom Stromnetz des Umlandes abgeschnitten. Die Stromversorgung musste über im Stadtgebiet gelegene thermische Kraftwerke wie das Kraftwerk Reuter-West, das Kraftwerk Wilmersdorf und andere erfolgen. Zur Pufferung der Lastspitzen waren in manchen dieser Kraftwerke ab den 1980er-Jahren Akkumulatoren installiert, die über Umrichter mit dem Stromnetz verbunden waren und während Schwachlastzeiten geladen und während Starklastzeiten entladen wurden.

Erst 1993 wurde die 1951 unterbrochene Leitungsverbindung mit dem Umland wieder hergestellt. In den Westbezirken Berlins sind fast alle Stromleitungen als Erdkabel ausgeführt, nur eine 380-kV- und eine 110-kV-Leitung, die vom Kraftwerk Reuter zur Stadtautobahn führen, sind als Freileitung ausgeführt. Durch Berlin verläuft das längste 380-kV-Drehstromkabel in Deutschland, die 380-kV-Transversale Berlin. Sie dürfte die teuerste Stromleitung in Deutschland sein.

Wissenschaft und Bildung

Hochschulen und Forschung

Humboldt-Universität zu Berlin, Hauptgebäude

Berlin ist der Standort mit der höchsten Konzentration an Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in Europa. In der Stadt studieren an insgesamt vier Universitäten, vier Kunsthochschulen, sieben Fachhochschulen und elf privaten Hochschulen rund 140.000 Studenten.

Allein die vier Berliner Universitäten stellen gemeinsam über 112.000 Studenten. Es sind

Die Medizinischen Fakultäten der Freien Universität und der Humboldt-Universität wurden 2003 zur Charité - Universitätsmedizin Berlin zusammengefasst. Seitdem ist diese mit ihren vier Standorten die größte medizinische Fakultät Europas.

Über 50.000 Beschäftigte lehren, forschen und arbeiten an den über 70 außeruniversitären öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen. Auch die großen nationalen Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft sind mit mehreren Instituten vertreten, ebenso verschiedene Bundesministerien mit insgesamt acht Forschungsinstituten. Die meisten Einrichtungen der Wissenschaft konzentrieren sich an den Standorten in Buch, Charlottenburg, Dahlem, Mitte sowie am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof.

Jährlich werden rund 1,8 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in Wissenschaft und Forschung investiert, über 13 Prozent der Patentanmeldungen der Wissenschaft in Deutschland kommen aus Berlin.

Siehe auch: Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin

Schulsystem

Berlin hat eine sechsjährige Grundschule und ein sich anschließendes dreigliedriges Oberschulsystem mit Haupt-, Realschulen und Gymnasien sowie Gesamtschulen. Im Februar 2004 wurde ein neues Schulgesetz verabschiedet. Wesentliche Reformen waren:

  • Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von dreizehn auf zwölf Jahre,
  • Vorverlegung des Einschulungsalters auf fünfeinhalb Jahre,
  • der in der 10. Klasse stattfindende mittlere Bildungsabschluss, eine schriftliche Prüfung zum Erhalt des Realschulabschlusses, die auch von Gymnasiasten abgelegt werden muss,
  • das Zentralabitur in Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache,
  • Pressefreiheit für Schülerzeitungen und sonstige Schülerpresse,
  • verstärkte Förderung von Ganztagsschulen, vor allem bei Grundschulen und
  • ermöglichte Kooperation von Haupt- und Realschulen

Berliner Persönlichkeiten

Berlin in den Medien

Literatur

Hauptartikel: Berlin-Literatur

  • Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.): Berlin Handbuch – Das Lexikon der Bundeshauptstadt. Berlin 1992, ISBN 3-927551-27-9.
  • Rolf Hosfeld, Friedhelm Teicke, Tobias Vogt, Rainer Wörtmann: Berlin Kultur(ver)führer 2004. 3. Auflage. Helmut Metz, Hamburg 2004, ISBN 3-9807381-7-5.
  • Philipp Oswalt: Berlin – Stadt ohne Form. München, London, New York 2000, ISBN 3-7913-24403.

Filme

Musik

Beginnend mit der verstärkten Industrialisierung Berlins um 1900 entstanden in der Populärkultur eine Reihe von Liedern, die Berlin und das Leben in der Stadt, häufig in ihrem historischen Kontext, darstellten. Das bekannteste Lied aus der Frühzeit ist wohl Das ist die Berliner Luft, das Paul Lincke 1904 für die gleichnamige Operette schrieb. Ein weiteres bekanntes Lied ist das 1951 von Conny Froboess gesungene Pack die Badehose ein, das die Nachkriegsstimmung im West-Berlin der Wirtschaftswunderjahre widerspiegelt.

Die Teilung Berlins führte bis 1990 auch zu ganz unterschiedlichen Liedern über die Stadt. Während in West-Berliner Titeln auch die Umbrüche in der Stadt in den 1970er- und 1980er-Jahren zum Ausdruck kommen, wird bei Ost-Berliner Bands häufiger, wenn auch nur implizit, die Teilung der Stadt thematisiert, so zum Beispiel Citys Wand an Wand, das 1987 zum 750-jährigen Stadtjubiläum geschrieben wurde.

Seit der Wiedervereinigung der Stadt und den sich reichlich entwickelnden Szenen entstehen immer wieder neue Songs, die das jeweilige Lebensgefühl der Interpreten in einer der jeweiligen Szene angepassten Form zum Ausdruck bringen.

Siehe auch: Liste von Liedern und Songs über Berlin

Quellenangaben

  1. http://www.statistik-berlin.de/pms2000/sg09/2005/05-04-26.html
  2. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 (PDF-Datei in Englisch)

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Berlin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Berlin – Zitate
Commons: Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Themenportal Berlin – in den Nachrichten
Wikibooks: Berlin-Fremdenführer – Lern- und Lehrmaterialien
Wikisource: Verfassung von Berlin – Quellen und Volltexte



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