Wikipedia:Archiv/WP 1.0

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Liebe Wikipedia-Community,

als wir im Januar 2006 mit der Idee einer gedruckten WP 1.0 an euch herangetreten sind, haben wir vorangestellt: Ohne Hilfe der Community oder gar gegen sie kann WP 1.0 nicht entstehen.

Dieser Fall ist eingetreten. Nach vielen sinnvollen und noch mehr sinnlosen Diskussionen in den letzten zwei Monaten möchten wir einen Strich ziehen. Es ist leider abzusehen, dass das Projekt im vorgeschlagenen Zeitrahmen wegen der schleppenden Beteiligung sowie der Abwartehaltung vieler Mitarbeiter nicht zu realisieren ist.

Wir werden im Januar 2007 erneut versuchen, eine Diskussion über die Realisierung in Gang zu setzen. Die Zeit arbeitet für uns alle. Folgende Punkte möchten wir noch anmerken:

  • Wir denken, dass der eingeschlagene Weg, die Artikelbestände systematisch nach dem Alphabet zu sichten und zu bearbeiten, einer der effektivsten Wege ist, den Gesamtbestand der Artikel in der Wikipedia qualitativ zu verbessern. Wir hoffen, dass dieser Weg auch weiterhin beschritten wird und wir durch diese Projektidee einen Denkanstoß in diese Richtung liefern konnten. Es wäre sehr wünschenswert, wenn daraus eine WP-1.0-unabhängige Qualitätsoffensive A-Z entstehen würde.
  • Wir sind nach wie vor überzeugt davon, dass wir mit der Idee auf dem richtigen Weg sind: WP 1.0 fördert die weitere Verbreitung des Open-Content-Gedankens sowie der Inhalte an sich und kann gleichzeitig von einem Verlag wirtschaftlich erfolgreich durchgeführt werden.
  • Auffällig und erschreckend an der begleitenden Diskussion war die massive Unkenntnis über die Lizenz unter der die Mitarbeiter hier ihre Texte einstellen. Über die Nutzungsmöglichkeiten, insbesondere über die kommerziellen Nutzungsrechte durch die Lizenz, sollte dringend besser informiert werden. Mitarbeiter, die ihre Inhalte nicht in dieser Form verwertet wissen wollen, sollten darüber besser aufgeklärt werden.

Wir möchten allen Beteiligten danken, die die Idee aktiv vorangetrieben sowie die Diskussion konstruktiv begleitet haben. Im Namen der Zenodot Verlagsgesellschaft mbH verbleiben

Vlado, Stf und Achim Raschka 16:30, 23. Mär 2006 (CET)

Nachfolgender Text wurde im Januar 2006 eingestellt. Der Zeitplan ist aus oben genannten Gründen nicht zu realisieren.


Die Zenodot Verlagsgesellschaft mhH (Berlin) plant, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine gedruckte Version der Wikipedia herauszugeben. Der vorläufige Name dafür lautet WP 1.0 (we-pe-eins-null).

Die Enzyklopädie

Die gedruckte Ausgabe wird voraussichtlich aus 100 Bänden mit je 800 Seiten bestehen, die als Broschurbindung einen hohen Gebrauchswert mit möglichst geringen Kosten verbinden soll. Der erste Band wird im Oktober 2006 zur Frankfurter Buchmesse erscheinen (Wir sind auf der Buchmesse!). Nach fünfzig Monaten, im Dezember 2010, wird die Ausgabe abgeschlossen sein.

Jeder Band kostet 14,90 € in der Subskription (18,50 € im Buchhandel). Der Verein Wikimedia Deutschland e.V. erhält von jedem verkauften Buch 0,50 €.

Rund eine Million Stichwörter mit 500.000 Artikeln auf 80.000 Seiten müssen innerhalb von gut vier Jahren bearbeitet werden. Dafür wird ein Team von 25 Verlagsmitarbeitern eingeplant, darunter 15 Redakteure sowie Techniker, Layouter und Hersteller. Hinzu kommen selbstverständlich die unzähligen und unbezahlbaren Arbeitsstunden der Community, die ohnehin mit ihrer Arbeit die Grundlage für ein Projekt dieser Größenordnung geschaffen hat und weiter schafft.

Verlag

Die Zenodot Verlagsgesellschaft mbH ist eine Schwesterfirma der Directmedia Publishing GmbH, die die CD-ROM im Herbst 2004 und die DVD-ROM im März 2005 herausgegeben hat.

Seit Dezember 2005 erscheint in diesem Verlag die Buchreihe WikiPress, in der themenbezogen Artikel aus der deutschsprachigen Wikipedia nach dem Durchlaufen der verlagsinternen Redaktion als Taschenbücher herausgegeben werden. Beispielbände sind Friedensnobelpreisträger, Robben und Hip Hop sowie das Buch zur Wikipedia selbst.

Die Mitarbeiter von Zenodot, teilweise selbst in die Community der Wikipedia integriert, konnten somit bereits viel Erfahrung mit den Spezifika der Wikipedia wie Textqualität, Markup, Lizenzform und Entscheidungsstrukturen der Community vorweisen.

Community

Ohne Hilfe der Community oder gar gegen sie kann WP 1.0 nicht entstehen. Selbst ein Verlagsteam von 25 Mitarbeitern könnte den Jetztstand nicht innerhalb von 4 Jahren in eine druckreife Form bringen.

Die Bitte an die Community lautet somit: Wer dieses Projekt unterstützen möchte, sollte bei den Arbeiten in der Wikipedia versuchen, entlang des Alphabets vorzugehen und dabei besonders wichtige Lemmata den Randthemen vorziehen.

Vereinfacht dargestellt arbeitet man gemeinsam in zwei Monaten einen Buchstaben ab, um nach vier Jahren einmal komplett über alle Artikel gegangen zu sein. Mangels Gleichverteilung ist die Praxis etwas komplizierter, auch kann man sich bei einem frühen Start (im Prinzip ab sofort) mehr Zeit für die ersten Buchstaben als für die letzten lassen. Ein detaillierter Plan muss beizeiten ausgearbeitet werden.

Hierbei ist Konfliktpotential vorhanden. Der Preis dieser Vorgehensweise ist das entstehende Ungleichgewicht der Stichwörter und der Artikelqualität zwischen abgearbeiteten und noch nicht abgearbeiteten Buchstaben, wobei sich die Grenze innerhalb von vier Jahren stetig Richtung Z verschiebt. Bei MediaWiki wird zur Zeit an Erweiterungen für stabile Versionen und zur Qualitätssicherung gearbeitet. Sobald diese Funktionen eingerichtet sind, wird die Community nach und nach Artikel im weitesten Sinne validieren. Geschieht dies in etwa entlang des Alphabets statt nach dem gewohnten Lust-und-Laune-Prinzip, würde das einer gedruckten WP 1.0 stark helfen.

Wie auch immer der Validierungsprozess aussehen wird – ein valider (stabiler) Artikel wird stets besser sein als zuvor. Ein möglichst hoher Qualitätsgewinn im Vergleich zum Jetztstand ist Voraussetzung für den Import in ein Redaktionswiki.

Redaktion

Ein validierter Artikel ist in der Regel noch ziemlich weit von Druckreife entfernt, dies zeigen die Erfahrungen zur WikiPress-Reihe. Dafür wird ein Team von 25 Verlagsmitarbeitern benötigt, die nach klar definierten Richtlinien diese Veredlung und den Medientransfer durchführen. Durch die Einrichtung einer wikipediainternen Redaktion für verschiedene Fachbereiche kann diese Arbeit unterstützt werden.

Nach dem blockweisen Import in das Redaktionswiki müssen u. a. folgende Arbeiten durchgeführt werden: Lemmaselektion, Artikellängen gegeneinander gewichten, viele Kürzungen, Vereinheitlichung der Struktur und Typographie, Redaktion, Lektorat und eine Bildauswahl.

Bei WikiPress wurden diese Stationen bereits mehrfach erfolgreich durchlaufen, auch die erforderliche Technik dafür ist vorhanden und stabil.

Wissenschaftlicher Beirat

Die Verlässlichkeit und die Qualität der Artikel soll seitwärts zu community-internen Mechanismen und der redaktionellen Betreuung bei Zenodot durch einen eigens dafür einzurichtenden wissenschaftlichen Beirat gestützt werden.

Der Verlag wird seine Kontakte zu den Universitäten weiter ausbauen und einen wissenschaftlichen Beirat für die Herausgabe der WP 1.0 bilden. Gesucht werden zu diesem Zweck Fachwissenschaftler aller Fakultäten, die die Einträge in ihren Themengebieten absichern sollen. Dabei muss sich dieser Beirat nicht notwendigerweise aus dem aktiven Kreis der Wikipedia rekrutieren. Die Leistung des Beirates ist es eben ausdrücklich nicht, Artikel zu schreiben, sondern bereits erstellte Artikel auf ihre Verlässlichkeit hin zu sichten und den Abschluss dieses Review-Prozesses namentlich zu zeichnen.

Die für diesen Peer-Review notwendige Infrastruktur wird der Verlag bereitstellen und den Ablauf der Prozesse im Redaktionswiki koordinieren.

Feedback

Die Texte der gedruckten Fassung werden der Wikipedia (entsprechend der GNU-Lizenz für freie Dokumentation) digital zur Verfügung gestellt. Mit der Community wird ein geeignetes Verfahren entwickelt, wie Korrekturen und Erweiterungen zurück in die Wikipedia eingepflegt werden.

Verbreitung

Wikipedia – egal ob gedruckt oder online – ist nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft entstanden, sondern in einem offenen Forum, an dem sich jeder beteiligen konnte und weiterhin beteiligen kann. Sie gehört daher allen und ist für alle gedacht. Und zwar auch und gerade für diejenigen, denen der Zugang zu Wissen und Bildung aufgrund ihrer sozialen oder finanziellen Situation keine Selbstverständlichkeit ist.

Die WP 1.0 soll darum nicht nur in Wohn- und Arbeitszimmern, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen stehen, wo sie viele Menschen – und vor allem Menschen mit ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründen – nutzen können: in Jugendzentren oder Beratungsstellen, Schulen, Kirchencafés und Krankenhäusern. Die gedruckte Wikipedia soll in bayerischen Internaten ebenso stehen wie im Kreuzberger Jugendheim, der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel oder dem deutschsprachigen Gymnasium in Hermannstadt, Siebenbürgen. Doch leider fehlen meist gerade dort, wo es am nötigsten wäre, die finanziellen Mittel zur Anschaffung eines guten und aktuellen Lexikons. Auch wenn sich die Zenodot Verlagsgesellschaft bemüht, die Produktionskosten der WP 1.0 und damit ihren Verkaufspreis so gering wie möglich zu halten, kommt doch schon allein durch die schiere Menge der Bände eine Summe zusammen, die die ohnehin knappen Etats von Schulen und sozialen Einrichtungen nicht zulassen.

Um dieses Problem zu lösen, setzt Zenodot auf ein Sponsoring-Konzept, an dem sich der Verlag selbst auch beteiligt: Jeder Einzelne kann als privater Förderer mithelfen, WP 1.0 für eine solche Stelle anzuschaffen. Darüber hinaus bietet das Sponsoring-Modell Stiftungen und großen Unternehmen die Möglichkeit, gleich für eine ganze Gruppe öffentlicher Einrichtungen die WP 1.0 zu finanzieren und sich so für ihre Region oder Stadt zu engagieren.

Auch diese Idee trägt den Geist des Gemeinschaftsprojekts Wikipedia in sich. Denn der Verlag spendet seinerseits für jedes gesponsorte Exemplar ein weiteres an eine öffentliche Einrichtung, so dass mit einer Spende zweimal geholfen wird.

Zeitplan

  • Januar–Februar 2006: Bekanntmachung, öffentliche Diskussion
  • März–April 2006: Redaktionsrichtlinien werden erarbeitet
  • Mai–September 2006: Arbeiten an Band 1
  • Oktober 2006: Band 1 erscheint
  • Dezember 2006: Band 2 erscheint
  • ab Januar 2007: pro Monat erscheinen 2 Bände
  • Dezember 2010: Band 100 erscheint

Weitere Informationen

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