„Rienzi“ – Versionsunterschied

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Version vom 20. August 2008, 22:45 Uhr

Werkdaten
Titel:Rienzi, der letzte der Tribunen
Originalsprache:deutsch
Musik:Richard Wagner
Libretto:Richard Wagner
Uraufführung:20. Oktober 1842
Ort der Uraufführung:Königl. Sächs. Hoftheater Dresden
Spieldauer:ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung:Rom, um die Mitte des 14. Jahrhunderts
Personen
  • Cola Rienzi, päpstlicher Notar (Tenor)
  • Irene, seine Schwester (Sopran)
  • Steffano Colonna, Haupt der Familie Colonna (Bass)
  • Adriano, Steffanos Sohn (Mezzosopran)
  • Paolo Orsini, Haupt der Familie Orsini (Bariton)
  • Raimondo, päpstlicher Legat (Bass)
  • Baroncelli, römischer Bürger (Tenor)
  • Cecco del Vecchio, römischer Bürger (Bariton)
  • Ein Friedensbote (Sopran)
  • Chor

Rienzi, der letzte der Tribunen ist eine große tragische Oper in fünf Akten von Richard Wagner. Sie handelt in freien Zügen von dem spätmittelalterlichen römischen Staatsmann und "Volkstribunen" Cola di Rienzo (1313-1354).


Entstehung

Richard Wagner im Jahre 1842

Rienzi ist die vierte Oper Richard Wagners und sein erster musikalischer Erfolg, mit der er einige Berühmtheit erlangte. Die Vorgängeropern waren Die Hochzeit, die er entwarf, als er 19 war und die nur noch in Fragmenten erhalten ist, die Oper Die Feen, die erst nach seinem Tode uraufgeführt wurde (1888 in München) und Das Liebesverbot, das Wagner in Magdeburg zumindest uraufführen konnte. Allerdings ging das Theater unmittelbar danach pleite, so dass es bei einer Aufführung blieb.

Inspiriert zur Komposition wurde Wagner durch die Lektüre des Romans Rienzi, or The Last of the Tribunes von Edward Bulwer-Lytton (1835, dt. 1841).

Musik

Dieses Frühwerk steht, im Gegensatz zu Wagners späteren Werken, in der Tradition der französischen Grand opéra mit Potpourri-Ouvertüre und Ballett, zeigt aber auch schon deutliche Ansätze zur „romantischen Oper“ des späteren Wagner, insbesondere in der Instrumentation und im Klanglichen. Der Kapellmeister und Musikkenner Hans von Bülow bezeichnete Wagners Rienzi als Meyerbeers beste Oper.

Rezeptionsgeschichte

Stellung im Werkkanon

Wagner selber tat die Oper schon bald nach ihrer Entstehung als 'Jugendsünde' ab und nannte sie einen "Schreihals"[1]. In Bayreuth wollte er nur die zehn Opern seiner reifen Zeit, vom Holländer bis Parsifal, aufgeführt wissen. Theodor W. Adorno sah dagegen, trotz der Selbstverleugnung durch den Komponisten, in der pathetischen Geste und der bisweilen bombastischen Tragik des Rienzi viele wesentliche Elemente des späteren Wagner bereits angelegt:

Leubald und die Feen, Liebesverbot und Rienzi sind vom Schlage jener Stücke, von denen Gymnasiasten in Wachstuchhefte den Titel, das Personenverzeichnis und die Überschrift "Erster Akt" zu schreiben pflegen. Wird eingewandt, derlei Anfänge seien, zumal bei Dramatikern, allgemein, so ist zu entgegnen, daß Wagner das Kolossalformat solcher Produkte so gut wie die Kostümträume der Liebhabertheater sein Leben lang festhielt: wie er denn schon in frühesten Jahren Entwürfe, von denen die anderen nur die Überschriften ausgeführt hätten, tatsächlich vollendete. Treue zum Kindertraum und Infantilität verwirren sich in seinem oeuvre.[2]

Nach 1945

Als Lieblingsoper Adolf Hitlers [3] wurde Rienzi im Dritten Reich gerne gespielt. Infolgedessen galt die Oper nach dem Zweiten Weltkrieg als protofaschistisch und wurde kaum mehr aufgeführt[4]. Mittlerweile erwacht aber neues Interesse am Rienzi: Sowohl Katharina Wagner als auch Eva Wagner-Pasquier wollen die Oper in den Bayreuther Kanon aufnehmen und damit das überkommene, jahrzehntelang gleich gebliebene Repertoire auffrischen[5].

Trivia

Ein Ausschnitt aus der Ouvertüre zu Rienzi ist als die markante Abspannmelodie von Spiegel-TV-Reportagen zu hören. Auch in Reportagen über die Zeit des Nationalsozialismus, insbesondere über Hitler persönlich, dient die Melodie als beliebtes musikalisches Hintergrundmotiv.

Literatur

  • Richard Wagner, Rienzi. Der letzte der Tribunen (hrsg. v. Egon Voss), Stuttgart 1983 (Text und Kommentar).

Aufnahmen

Einzelnachweise

  1. Vgl. den Brief an Alwine Frommann vom 27. Dezember 1845, in: Sämtliche Briefe, Bd. 2, Leipzig 1969, S. 470.
  2. Vgl. Adorno, Versuch über Wagner, in: Die musikalischen Monographien (= Gesammelte Schriften, Bd. 13), Frankfurt/Main 1971, S. 27.
  3. Laut seinem Jugendfreund August Kubizek soll Hitler gegenüber Winifred Wagner über eine Aufführung des Rienzi, die er als Jugendlicher in Linz erlebt hatte, gesagt haben: "In jener Stunde begann es!" (vgl. Kubizek, Adolf Hitler. Mein Jugendfreund, Graz u.a. 1953, S. 142).
  4. Vgl. auch Egon Voss, Nachwort, in: Wagner 1983, S. 68.
  5. Vgl. Christine Lemke-Matwey, Die Familie stellt sich auf, in: Der Tagesspiegel, 13. August 2008.