„Kleinbahn Unna–Kamen–Werne“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Wikilinks, Typo (es gab hier kein Netz)
VKU verkehrt nicht nur auf der früheren Strassenbahnlinie. Nach einer 7-stelligen Zahl sollte man besser kein geschütztes Leerzeichen setzen; sie hat typographisch eher den Charakter eines Wortes als eines einzelnen Zeichens; sonst wird der rechte Rand allzu ausgefranst.
Zeile 2:Zeile 2:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Am 27. Juli 1908 wurde in Kamen durch die [[Provinz Westfalen]], den [[Landkreis Hamm]] und die Städte Unna und Kamen, sowie ab dem 28. April 1911 die Gemeinden [[Rünthe]] und Werne die ''Kleinbahn Unna-Kamen-Werne GmbH'' mit einem [[Stammkapital]] von 1.250.000 [[Reichsmark]] gegründet. Die [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]] erhielt am 22. Dezember 1908 durch den [[Regierungsbezirk Arnsberg]] die [[Konzession]] für den Bau und den Betrieb einer [[Straßenbahn]].
Am 27. Juli 1908 wurde in Kamen durch die [[Provinz Westfalen]], den [[Landkreis Hamm]] und die Städte Unna und Kamen, sowie ab dem 28. April 1911 die Gemeinden [[Rünthe]] und Werne die ''Kleinbahn Unna-Kamen-Werne GmbH'' mit einem [[Stammkapital]] von 1.250.000 [[Reichsmark]] gegründet. Die [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]] erhielt am 22. Dezember 1908 durch den [[Regierungsbezirk Arnsberg]] die [[Konzession]] für den Bau und den Betrieb einer [[Straßenbahn]].


Die Planungen für den Bau lagen bereits ab 1898 vor. Der Bau begann allerdings erst am 19. April 1909. Nacheinander wurden folgende Abschnitte eröffnet:
Die Planungen für den Bau lagen bereits ab 1898 vor. Der Bau begann allerdings erst am 19. April 1909. Nacheinander wurden folgende Abschnitte eröffnet:
Zeile 11:Zeile 11:
* 13. November 1912: Bahnhof Unna – Unna, Neumarkt mit Anschluss an die [[Stammstrecke 3 (Stadtbahn Dortmund)|Straßenbahn]] nach [[DSW21 (Verkehr)|Dortmund]]
* 13. November 1912: Bahnhof Unna – Unna, Neumarkt mit Anschluss an die [[Stammstrecke 3 (Stadtbahn Dortmund)|Straßenbahn]] nach [[DSW21 (Verkehr)|Dortmund]]


Die Strecke war komplett eingleisig und hatte insgesamt sieben Ausweichstellen. Aufgrund von vier Kreuzungen mit [[Eisenbahnstrecke]]n der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Reichsbahn]], die alle niveaugleich waren, kam es immer wieder zu Verspätungen; insbesondere durch die stark belastete [[Bahnstrecke Dortmund–Hamm]], die in Kamen gekreuzt wurde. Zudem war diese Querung nur für einen Zeitraum von 25 Jahren erlaubt worden.
Die Strecke war komplett eingleisig und hatte insgesamt sieben Ausweichstellen. Aufgrund von vier Kreuzungen mit [[Eisenbahnstrecke]]n der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Reichsbahn]], die alle niveaugleich waren, kam es immer wieder zu Verspätungen; insbesondere durch die stark belastete [[Bahnstrecke Dortmund–Hamm]], die in Kamen gekreuzt wurde. Zudem war diese Querung nur für einen Zeitraum von 25 Jahren erlaubt worden.


Im Verlauf des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde die Hälfte des Personals eingezogen, sodass von 69 Mitarbeitern nur noch 35 zur Verfügung standen. Hinzu kamen sinkende Beförderungszahlen zu Beginn des Krieges. 1918, gegen Ende des Krieges, stiegen sie jedoch auf 3.000.000 an. Das um Frauen und Kriegsgefangene verstärkte Personal umfasste nun 118 Personen.
Im Verlauf des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde die Hälfte des Personals eingezogen, sodass von 69 Mitarbeitern nur noch 35 zur Verfügung standen. Hinzu kamen sinkende Beförderungszahlen zu Beginn des Krieges. 1918, gegen Ende des Krieges, stiegen sie jedoch auf 3.000.000 an. Das um Frauen und Kriegsgefangene verstärkte Personal umfasste nun 118 Personen.
Zeile 17:Zeile 17:
Nach dem Krieg kam es wegen [[Streik]]s und aufgrund der hohen Inflation in der [[Weltwirtschaftskrise]] immer wieder zu Betriebsunterbrechungen. So sank die Beförderungsleistung im Jahr 1923 auf 940.000 ab. Mehrfach war von der Einstellung des Betriebs die Rede. Die Versuche der [[Verkehrsabteilung der Dortmunder Stadtwerke AG|Dortmunder Straßenbahn]], den Betrieb zu übernehmen, wurden von der Kleinbahnverwaltung abgewehrt. Es kam lediglich 1927 zu einem Gemeinschaftsverkehr in Zusammenhang mit der [[Ruhrbesetzung]]. Hierfür wurde ein Verbindungsgleis zwischen den sich kreuzenden Strecken verlegt.
Nach dem Krieg kam es wegen [[Streik]]s und aufgrund der hohen Inflation in der [[Weltwirtschaftskrise]] immer wieder zu Betriebsunterbrechungen. So sank die Beförderungsleistung im Jahr 1923 auf 940.000 ab. Mehrfach war von der Einstellung des Betriebs die Rede. Die Versuche der [[Verkehrsabteilung der Dortmunder Stadtwerke AG|Dortmunder Straßenbahn]], den Betrieb zu übernehmen, wurden von der Kleinbahnverwaltung abgewehrt. Es kam lediglich 1927 zu einem Gemeinschaftsverkehr in Zusammenhang mit der [[Ruhrbesetzung]]. Hierfür wurde ein Verbindungsgleis zwischen den sich kreuzenden Strecken verlegt.


1935 lief die Genehmigung zur Querung der [[Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft|Köln-Mindener Eisenbahn]] in [[Kamen]] ab. Infolgedessen durften die Wagen der Kleinbahn die [[Gleis]]e nur noch ohne Personen passieren. Die Fahrgäste wurden bis zum [[Bahnübergang]] gefahren und mussten dort aussteigen, zu Fuß über die Gleise gehen und in den Wagen auf der anderen Seite wechseln. Ab 1935 wurde die Umstellung auf [[Omnibus]]betrieb vorbereitet, was durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zunächst verhindert wurde. Am 14. Dezember 1950 fand die letzte Fahrt der Bahn statt. Im selben Jahr wurde der Betrieb in ''[[Verkehrsgesellschaft Kreis Unna|Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH]]'', kurz '''VKU''', umbenannt. Diese führt den Verkehr mit Linienbussen fort.
1935 lief die Genehmigung zur Querung der [[Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft|Köln-Mindener Eisenbahn]] in [[Kamen]] ab. Infolgedessen durften die Wagen der Kleinbahn die [[Gleis]]e nur noch ohne Personen passieren. Die Fahrgäste wurden bis zum [[Bahnübergang]] gefahren und mussten dort aussteigen, zu Fuß über die Gleise gehen und in den Wagen auf der anderen Seite wechseln. Ab 1935 wurde die Umstellung auf [[Omnibus]]betrieb vorbereitet, was durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zunächst verhindert wurde. Am 14. Dezember 1950 fand die letzte Fahrt der Bahn statt. Im selben Jahr wurde der Betrieb in ''[[Verkehrsgesellschaft Kreis Unna|Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH]]'', kurz ''VKU'', umbenannt. Diese führt den Verkehr auf der früheren Straßenbahnlinie sowie auf später neu hinzugekommenen Linien mit Bussen fort.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 3. August 2019, 21:48 Uhr

Die Kleinbahn Unna-Kamen-Werne GmbH (U.K.W.) war ein Verkehrsunternehmen, das vom 1. August 1909 bis zum 14. Dezember 1950 eine normalspurige Überlandstraßenbahn zwischen den Orten Unna, Kamen, Bergkamen und Werne mit einer Betriebsspannung von 600 Volt Gleichstrom betrieb.

Geschichte

Am 27. Juli 1908 wurde in Kamen durch die Provinz Westfalen, den Landkreis Hamm und die Städte Unna und Kamen, sowie ab dem 28. April 1911 die Gemeinden Rünthe und Werne die Kleinbahn Unna-Kamen-Werne GmbH mit einem Stammkapital von 1.250.000 Reichsmark gegründet. Die GmbH erhielt am 22. Dezember 1908 durch den Regierungsbezirk Arnsberg die Konzession für den Bau und den Betrieb einer Straßenbahn.

Die Planungen für den Bau lagen bereits ab 1898 vor. Der Bau begann allerdings erst am 19. April 1909. Nacheinander wurden folgende Abschnitte eröffnet:

  • 1. August 1909: Bahnhof UnnaBahnhof Kamen
  • 11. September 1909: Bahnhof Kamen – Betriebshof Kamen
  • 20. November 1909: Betriebshof Kamen – Bergkamen
  • 14. Dezember 1911: Bergkamen – Werne, Markt
  • 13. November 1912: Bahnhof Unna – Unna, Neumarkt mit Anschluss an die Straßenbahn nach Dortmund

Die Strecke war komplett eingleisig und hatte insgesamt sieben Ausweichstellen. Aufgrund von vier Kreuzungen mit Eisenbahnstrecken der Reichsbahn, die alle niveaugleich waren, kam es immer wieder zu Verspätungen; insbesondere durch die stark belastete Bahnstrecke Dortmund–Hamm, die in Kamen gekreuzt wurde. Zudem war diese Querung nur für einen Zeitraum von 25 Jahren erlaubt worden.

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurde die Hälfte des Personals eingezogen, sodass von 69 Mitarbeitern nur noch 35 zur Verfügung standen. Hinzu kamen sinkende Beförderungszahlen zu Beginn des Krieges. 1918, gegen Ende des Krieges, stiegen sie jedoch auf 3.000.000 an. Das um Frauen und Kriegsgefangene verstärkte Personal umfasste nun 118 Personen.

Nach dem Krieg kam es wegen Streiks und aufgrund der hohen Inflation in der Weltwirtschaftskrise immer wieder zu Betriebsunterbrechungen. So sank die Beförderungsleistung im Jahr 1923 auf 940.000 ab. Mehrfach war von der Einstellung des Betriebs die Rede. Die Versuche der Dortmunder Straßenbahn, den Betrieb zu übernehmen, wurden von der Kleinbahnverwaltung abgewehrt. Es kam lediglich 1927 zu einem Gemeinschaftsverkehr in Zusammenhang mit der Ruhrbesetzung. Hierfür wurde ein Verbindungsgleis zwischen den sich kreuzenden Strecken verlegt.

1935 lief die Genehmigung zur Querung der Köln-Mindener Eisenbahn in Kamen ab. Infolgedessen durften die Wagen der Kleinbahn die Gleise nur noch ohne Personen passieren. Die Fahrgäste wurden bis zum Bahnübergang gefahren und mussten dort aussteigen, zu Fuß über die Gleise gehen und in den Wagen auf der anderen Seite wechseln. Ab 1935 wurde die Umstellung auf Omnibusbetrieb vorbereitet, was durch den Zweiten Weltkrieg zunächst verhindert wurde. Am 14. Dezember 1950 fand die letzte Fahrt der Bahn statt. Im selben Jahr wurde der Betrieb in Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH, kurz VKU, umbenannt. Diese führt den Verkehr auf der früheren Straßenbahnlinie sowie auf später neu hinzugekommenen Linien mit Bussen fort.

Literatur

  • Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 3: Westfalen (ohne Ruhrgebiet). EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-88255-332-4.