Selters-Trachyt

Selters-Trachyt
Haupteigenschaften
GruppeVulkanit
UntergruppeTrachyt
VorkommenDeutschland, Rheinland-Pfalz, Selters
Farbehellblau bis hellgrau
VerwendungWerkstein, Fassadenbekleidung, Bodenbeläge, Arbeitsplatten

Abbaussituationaktiver Abbau
Einteilung in Hart- und Weichgestein>5, Hartgestein
AlterOligozän
ReferenzbeispielMarktbrunnen Selters
Besondere Kennzeichenzahlreiche Einschlüsse aus Gesteinsbruchstücken und Mineralen

Der Selters-Trachyt ist ein oligozäner Naturwerkstein, der im Westerwald in der Nähe von Montabaur abgebaut wird. Namensgebend für diesen Trachyt ist die Ortschaft Selters. Aufgrund seiner günstigen Materialeigenschaften wurde er bereits seit dem 18. Jahrhundert für die Herstellung von Werksteinen und Skulpturen genutzt.

Entstehung und Abbau

Die Trachyte von Selters entstanden im oberen Oligozän infolge eines intensiven Vulkanismus im Rheinischen Schiefergebirge, der verbunden mit dem Einbruch des Oberrheingrabens bzw. der Niederrheinischen Bucht war. Die Trachyte, als Ergussgestein des Syenits, erstarrten als Quell- oder Staukuppen nahe der Oberfläche. Durch Erosion des weicheren Nebengesteins bilden diese verwitterungsresistenteren Vulkankuppen heute charakteristische Erhebungen. Die bekannteste vulkanische Bildung dieser Art ist der Drachenfels im Siebengebirge.

Seit 1770 wird der Trachyt in der Umgebung von Selters in Steinbrüchen abgebaut.

Gesteinsausbildung und Mineralbestand

Selters-Trachyt

Der dichte bis feinkörnige Selters-Trachyt ist ein hellblauer bis hellgrauer Vulkanit, in dessen Grundmasse unregelmäßig verteilt, bis zu 8 mm große, weiße bis hellgraue Alkalifeldspat- und Plagioklas-Einsprenglinge eingelagert sind. Daneben sind kleinere, bis zu 4 mm große, schwarze Biotit- und Hornblende-Kristalle zu beobachten. Bereichsweise treten im Gestein Eisenausfällungen aus, angezeigt durch eine rotbraune Verfärbung des Gesteins. Aufgrund seiner Porosität zeigt der Selters-Trachyt mitunter schalige, oberflächige Abwitterungen.

Technische Kennwerte des Selters-Trachyts:[1]

KennwertDurchschnittswert
Rohdichte2,38 g/cm³
Porosität8,04 %
Wasseraufnahme2,65 %
Druckfestigkeit114 kg/cm²
Frostsicherheitgut

Der Selters-Trachyt besteht durchschnittlich aus 80 % Grundmasse, bestehend hauptsächlich aus Alkalifeldspäten, Plagioklasen und opaken Erzen, 13 % Feldspateinsprenglinge, 5 % Biotite und 2 % Akzessorien (überwiegend Apatit, Zirkon, Rutil, Erz, Hornblende).

Verwendung

Der Selters-Trachyt ist ein geschätzter Werkstein. Er eignet sich aufgrund seiner Verwitterungsresistenz insbesondere zur Herstellung von Fassadenplatten und Werksteinquadern sowie für die Bildhauerei zur Herstellung von Skulpturen.

Verwendungsbeispiele

Einzelnachweise

  1. W. D. Grimm: Ein feinkörniger Trachyt: Selters-Trachyt Ein feinkörniger Trachyt: Selters-Trachyt. Baufachinformation, abgerufen am 28. Juli 2014.
  2. a b Johannes H. Schroeder: Steine in deutschen Städten – 18 Entdeckungsrouten in Architektur und Stadtgeschichte. Berlin 2009, ISBN 978-3-928651-13-4.

Literatur

  • Karlfried Fuchs: Natursteine aus aller Welt. Callwey Steinkartei in 2 Bänden, Band 2, Callwey-Verlag, München 1997, ISBN 3-7667-1267-5, S. 250f.