San Cesareo in Palatio

San Cesareo in Palatio
Basisdaten
Patrozinium: Hl. Caesarius von Terracina
Architekt:
Architekturstil: Barock / Klassizismus
Titelkirche: 6. Juli 1517–18. Januar 1580
Titeldiakonie: seit 1600
Kardinalpriester pro hac vice: Antonio Maria Vegliò
Baubeginn: 8. Jahrhundert
Fertigstellung:
Ritus: Römischer Ritus
Adresse: Via di Porta San Sebastiano,
00179 Roma, Italien

Koordinaten: 41° 52′ 42,2″ N, 12° 29′ 49,1″ O

San Cesareo in Palatio oder San Caesareo de Appia ist eine römisch-katholische Titelkirche in Rom in der Nähe des Anfangs der Via Appia. Sie ist dem Heiligen Caesarius von Terracina geweiht, einem Diakon und Märtyrer afrikanischer Herkunft des 2. Jahrhunderts.

Geschichte

Ursprung

Im 4. Jahrhundert wurde der römische Kaiser Valentinian I. am Schrein des Kaisers in Terracina, an der Stelle des Martyriums, geheilt. Darauf ließ der Kaiser die Reliquien nach Rom in eine Kirche auf dem Palatin bringen. Im 16. Jahrhundert, als die jetzige Kirche zur Titelkirche/-diakonie erhoben wurde, wurden diese und die jetzige Kirche gleichgesetzt und der Name „in Palatio“, „im Palast“, für den Titel und in offiziellen Bezeichnungen des Bistums Rom verwendet. Mit San Caesareo de Appia wird die jetzige Kirche bezeichnet. Möglicherweise bedeutet der Name Caesarius zum Kaiser gehörend und es existierte kein Heiliger dieses Namens. Dieses lässt sich aus heutiger Sicht nicht mehr abschließend klären.

Bei einer Ausgrabung im Jahre 1936 wurde auf dem Gelände ein römisches Bad aus dem 2. und 3. Jahrhundert mit einem 400 Quadratmeter großen Schwarz-Weiß-Mosaik, welches Neptun, Tritonen und Meeresbewohnern darstellte, gefunden.

Die Fundamente der ersten Kirche aus dem 8. Jahrhundert wurden ebenfalls gefunden. Sie hatte ein Kirchenschiff mit zwei Apsiden. Der Fußboden der Badeanstalt wurde um 1,5 Meter angehoben und die Wände wurden mit vier externen Pilasterstreben auf jeder Seite versehen.

Einige Hinweise aus mittelalterlichen Quellen lassen vermuten, dass zu dieser Zeit hier ein Kloster mit dem Byzantinischen Ritus existierte. Es wurde vermutlich von Flüchtlingen vor der islamischen Expansion und dem byzantinischen Bilderstreit besiedelt.

Mittelalter

Von den Ursprüngen der Kirche gibt es keine schriftlichen Quellen. Die erste schriftliche Erwähnung war 1192. Im Mittelalter war die Kirche Teil eines Hospizes und eines Krankenhauses, was durch eine Säule vor dem Eingang angezeigt wurde.

17. Jahrhundert

Wappen Papst Clemens’ VIII.

Die heutige Kirche ist das Ergebnis eines Wiederaufbaus in den Jahren 1602 und 1603 unter Leitung des Historikers Kardinal Cesare Baronio, welcher Kardinalpriester der in unmittelbarer Nähe befindlichen Kirche Santi Nereo e Achilleo war. Er ging davon aus, dass es sich um die alte Palastkapelle handle und entwickelte deshalb eine rege Initiative für den Wiederaufbau. Ohne seine Initiative wäre die Kirche weiter verfallen und die Steine wären von den Gutsbesitzern als Reparaturmaterial in den Weinbergen verwendet worden. Aufgrund dieser Annahme wurde die Kirche 1600 von Papst Clemens VIII. zur Titeldiakonie erhoben. Das Wappen des regierenden Papstes aus der Familie Aldobrandini und in der Mitte der Heilige Caesarius wurden in der damaligen Zeit in die Kassettendecke eingearbeitet. Durch Verschmutzung sind mittlerweile die Fresken Giacomo della Portas an der Fassade verloren. Die Kosmaten­kanzel, die Balustraden, die Altarfront und die Kathedra hinter dem Altar (in blassblau, was für Kosmatenarbeiten ungewöhnlich ist) sollen damals aus San Giovanni in Laterano oder einer anderen Kirche hierher verbracht worden sein. Die Gemälde zwischen den Fenstern wurden im 17. Jahrhundert von Cavaliere d’Arpino und Cesare Rossetti gemalt und zeigen die Martyrien des Heiligen Caesarius und mehrerer Märtyrer namens Hippolytos, was eine Ehrerbietung für Papst Clemens VII. war, der mit Taufnamen Ippolito hieß. Cavaliere D’Arpino war es, der im Mosaik das seltene Motiv Gott der Vater darstellte.

20. Jahrhundert

Innenraum

Eine weitere Renovierung erfolgte zwischen den Jahren 1955 und 1963. Papst Johannes Paul II. war zwischen dem 26. Juni 1967 und seiner Wahl zum Papst am 16. Oktober 1978 Kardinalpriester dieser Titeldiakonie.

Titelkirche und Titeldiakonie

Kardinalpriester

Zwischen dem 6. Juli 1517 und 1587 war San Cesareio Titelkirche.[1]

Kardinaldiakone

1600 wurde San Caesareo in Palatio zur Titeldiakonie erhoben. Aktueller Titelinhaber ist seit dem 18. Februar 2012 (seit 4. März 2022 Kardinalpriester pro hac vice) der ehemalige Kurienkardinal Antonio Maria Vegliò.[2]

Orgel

Die Orgel im Kirchenschiff wurde zwischen 1997 und 1999 von Francesco Saverio Colamarino unter Wiederverwendung des Spieltisches mit elektrischer Traktur und unter Anwendung des Multi-Systems für die Register wieder aufgebaut. Das Instrument verfügt über 38 Register, die auf zwei Manuale und ein Pedal verteilt sind. Die Disposition lautet wie folgt:

Spieltisch der Orgel
I Grand’Organo C–c5
Bordun 16′
Principal 8′
Querflöte 8′
Octave 4′
Flauto a Camino 4′
XII 223
XV 2′
Terz 135
XIX 113
XXII 1′
Horn V
Ripieno VI
II Positivo aperto C–c5
Principalino 8′
Salicionale 8′
Bordun 8′
Prestant 4′
Flöte 4′
Nasat 223
Nachthorn 2′
Flöte in Terz 135
Quinta Acuta 113
Piccolo 1′
Sesquialtera II
Ripieno III
Oboe 8′
Clarino 8′
Dudelsack
Pedale C–g1
Principal 16′
Subbass 16′
Basso 8′
Bordun 8′
Basso Corale 4′
Corno di Notte 4′
Flautino 2′
Quintadena 2′
Duodecima 223
Decimanona 113
Ripieno IV
Fagotto 12′
Commons: San Cesareo de Appia (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu San Cesareo in Palatio auf catholic-hierarchy.org
  2. Eintrag zu San Cesareo in Palatio auf catholic-hierarchy.org