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puer senex

Der puer senex, zu deutsch greiser Knabe, ist ein mythologischer und literarischer Topos. Er beschreibt ein Kind, das ernsthafte, mitunter greisenhafte Züge trägt, während umgekehrt der senex puer ein Greis ist, der wieder zum hilflosen Kind wird (Infantilisierung). Von den Entwicklungsstufen jenseits der des Kindes unberührt ist der puer aeternus, der ewige Knabe, wie er in Gestalt des Peter Pans beschrieben ist.

Der puer senex tritt im Christentum weiterhin als Motiv in den Hagiographien vieler Heiliger auf, um ihre besondere Auserwähltheit herauszustellen. Bis heute ist auch die Faszination an frühreifen Wunderkindern ein Beleg für die Wirkmächtigkeit dieses Motivs.

Die Ursprünge des puer senex

Text muss noch überarbeitet werden:

In der etruskischen Mythologie bietet die Gestalt des Tages, Gott der Weisheit, der dem Tarchon die Kunst der Weissagung lehrt, eine sehr frühe Interpretation des Motivs vom puer senex. Cicero überliefert in De divinatione Folgendes: „Dieser Tages nun zeigte sich gemäß den Büchern der Etrusker – sagt man – in jugendlicher Gestalt, aber er verfügte über die Weisheit eines alten Mannes.“[1]

Jesus als puer senex

-- "Aufgrund der häufigen Verwendung und Beliebtheit des Topos des puer senex in Kindheitsdarstellungen zukünftiger Herrscher und religiöser Heilsbringer ist es naheliegend, das Motiv auch in den apokryphen Kindheitsevangelien zu finden"[2] --

Besondere Ausprägung erlangte das Topos des puer senex in Legenden über die Kindheit von Jesus, wie sie in den apokryphen Evangelien überliefert sind. In das Neue Testament gelangte nur eine davon, nämlich die des 12-Jährigen Jesus im Tempel von Jerusalem, wo er die Priester und Schriftsgelehrten mit seiner Kenntnis der Schrift und ihrer Auslegung beeindruckt haben soll (Lukas 2,46–52 EU).[3]

Im Koran erklärt Gabriel der werdenden Mutter Maria die Besonderheit ihres Sohnes in der Übersetzung durch Rudi Paret: Und er wird (schon als Kind) in der Wiege zu den Leuten sprechen, und (auch später) als Erwachsener, und (wird) einer von den Rechtschaffenen (sein). (Sure 3, Vers 46)

Weitere Ausprägungen

https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Henrich_Heineken


Hier Greta

Altklugheit Hochbegabung


aus Greta Thunberg-Artikel

Der Publizist Albrecht von Lucke sieht die Stärke der Auftritte Greta Thunbergs vor allem in der „existenziellen Ernsthaftigkeit“ ihrer Sprache begründet. Ihr Ton stimme mit dem Ernst der aktuellen Lage überein und stehe in Kontrast zur Ironie, mit der eine „pubertäre Spaßgesellschaft“ Zukunftsangst begegnet. Thunbergs Forderung, die Situation zu erkennen und danach zu handeln, analysiert von Lucke als „das einzig Vernünftige“.[ Albrecht von Lucke: Fridays for Future: Der Kampf um die Empörungshoheit in Blätter für deutsche und internationale Politik, März 2019.]https://www.blaetter.de/ausgabe/2019/maerz/fridays-for-future-der-kampf-um-die-empoerungshoheit

Neu: https://www.deutschlandfunk.de/neo-gnostiker-religioese-deutungsmuster-und-rituale-der.1184.de.html?dram:article_id=472330 Karl-Heinz Kohl ist Ethnologe und Religionswissenschaftler. Von 1996 bis 2016 als Professor an der Goethe-Universität Frankfurt tätig, leitete er dort zugleich das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung. Daneben lehrte er an der FU Berlin, an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, an der New School for Social Research in New York und an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Aus dem Essay: "Selbstbewusstsein und prophetische Überzeugungskraft zeigt Greta Thunberg auch, wenn sie sich in der Öffentlichkeit auf die Ergebnisse und die Prognosen wissenschaftlicher Forschungen zum Klimawandel beruft. Dabei schreibt sie sich bei deren Auslegung eine Deutungsmacht zu, die an den Auftritt des zwölfjährigen Jesus im Tempel erinnert. Drei Tage habe er dort im Disput mit den Schriftgelehrten verbracht, die ihm aufmerksam zuhörten und sich über seinen Verstand und seine Antworten wunderten, während seine Eltern ihn in der Stadt vergeblich suchten. Die im Lukas-Evangelium wiedergegebene Episode steht selbst wiederum in der weit älteren Tradition des „puer senex“: des „greisen Knaben“, der die Unschuld des Kindes mit Ernsthaftigkeit des Erwachsenen und der Weisheit des Alters in sich vereint."



Siehe auch

Literatur

  • Gert Kreutzer: Der puer-senex-Topos in der altnordischen Literatur. Skandinavistik 16 (1986). S. 136–147.
  • Gert Kreutzer: Der Held als Kind – das Kind als Held. In: Bernhard Glienke u. Edith Marold (Hrsg.): Arbeiten zur Skandinavistik. 10. Arbeitstagung der deutschsprachigen Skandinavistik 22.–27. September 1991 am Weißenhäuser Strand. Frankfurt am Main usw.: Peter Lang, 1993. S. 158–166.

Einzelnachweise

  1. Is autem Tages, ut in libris est Etruscorum, puerili specie dicitur visus, sed senili fuisse prudentia. Cic. div. 2,50; zitiert nach: Isolde Kurzmann-Penz: Zur literarischen Fiktion von Kindheit – Überlegungen zu den apokryphen Kindheitsevangelien Jesu im Rahmen der antiken Biographie Dissertation. Universität Graz 2017, S. 157.
  2. Dissertation Isolde Kurzmann-Penz: Zur literarischen Fiktion von Kindheit – Überlegungen zu den apokryphen Kindheitsevangelien Jesu im Rahmen der antiken Biographie Dissertation. Universität Graz 2017, S. 157.
  3. Jens Schröter: Jesus von Nazaret. Leipzig 2006, S. 77–82.