„Weichenwang“ – Versionsunterschied

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Version vom 30. April 2020, 22:51 Uhr

Weichenwang
Höhe989 m ü. NHN
LageBaden-Württemberg, Deutschland
GebirgeSchwäbische Alb
Koordinaten48° 11′ 8″ N, 8° 56′ 44″ OKoordinaten: 48° 11′ 8″ N, 8° 56′ 44″ O
Weichenwang (Baden-Württemberg)
Weichenwang (Baden-Württemberg)
GesteinWeißer Jura

Der Weichenwang ist ein 988,5 m ü. NHN[1] hoher Berg auf der Schwäbischen Alb auf der Gemarkung von Meßstetten im südlichen Zollernalbkreis. Auf dem Berg steht seit 1963 eine Radarkuppel der Bundeswehr, doch ist der Ort als Militärstandort wesentlich älter. Bevor der Radom aufgestellt wurde, gab es hier bereits einen Funkhorchposten.[2]

Sagen

„Stadt Wangen“

Sagenhafte Erinnerungen weiß man von abgegangenen Orten. Eine Stadt Wangen sei zwischen Hossingen und Meßstetten verschwunden.[3] Eine nicht lokalisierte keltische Stadt Pyrene wird in antiken Quellen beschrieben. Der Lokalisierung von Pyrene ist mit der besonderen Ehre der Forscher verknüpft, den ältesten schriftlich erwähnten Ort an der oberen Donau zu bestimmen.

Hemmadhäddler

Eine alte Sage berichtet von zu gewissen Zeiten sichtbaren Hemmadhäddlern. Ein mutiger Tieringer Fuhrmann fuhr auf einer Leerfahrt mit Männern aus Hausen am Tann über den Weichenwang weiter zum Baienberg. Aus Geratewohl rief er einst bei Mitternacht laut nach den Hemmadhäddlern. Alle Passagiere überlebten den nächtlichen Spuk. Die Geschirre der scheuenden Pferde mussten aber abgeschnitten und der im tiefen Lehm stecken gebliebene Wagen zurückgelassen werden.[4]

Ansatz Urkunden zu Wangen

Der 1477 genannt Ort Neu-Wangenhausen (Nüwenghausen) konnte bisher keinem anderen Ort im Oberamt zugeordnet werden.[5]

Ansatz Flurnamen zu Wangen

Die Flurnamen der Bergkuppe Weng im Truppenübungsplatz und Wangen bei der Radarstellung Weichenwang sind vielversprechend.

Zufallsfunde im Suchgebiet

Beim Bau einer Kandel (Wassergraben) fand der Meßstetter Pfarrer Oetinger einen Bronzekessel und Scherben unweit vom Weichenwang. Unter höhnischem Gelächter der Bauarbeiter sicherte er die Funde und gab sie zur Auswertung in fachkundige Hände. Das Gebiet wurde um 1850 öfters von Raubgrabungen heimgesucht.

Aktivitäten der Staatssammlung vaterländischer Alterthümer im Suchgebiet

Pfarrer Alfred Ludwig Oetinger (von 1856 bis 1868 Pfarrer in Meßstetten und Hossingen) ließ zunächst auf eigene Rechnung, später auf Rechnung der Staatssammlung vaterländischer Alterthümer umfangreiche Grabungen durchführen.[6] Der Zufallsfund wurde durch systematische Nachgrabungen ergänzt. Die umfangreichen Funde von Grabbeigaben deuten auf eine keltische Besiedlung im Bereich Wangen beim Weichenwang und der Burg Gräblesberg hin. Der einzigartige Fund keltischer Wagengräber mit erhaltenen Holzteilen und schnallenartigen Schmuckplatten wurde dokumentiert. Im Jahre 1869 war eine exakte zeitliche Zuordnung der Funde technisch noch nicht möglich. Ohne Angabe von Gründen wurde in der damaligen Zeit zu den Gräbern eine sehr umfangreiche, dafür aber recht kurze Besiedlung angenommen.

„Des Schimmelreiters heimliche Liebschaften“

Eine alte Sage berichtet von dem Schimmelreiter, der sich mit seiner Geliebten heimlich beim Weichenwang trifft. Manchmal in stürmischen Herbstnächten soll nämlich auf dem alten Schloss Burtel bei Hossingen, von dem noch wenige Reste vorhanden sind, ein Schimmelreiter sichtbar werden, der gegen den Weichenwang (Heiligenwang) herüber reite. Bei den Liebespaar handelt es sich um eine standesgemäße Beziehung zwischen einem edlen Ritter und der Tochter des Burgherrn. Ihre Wohnorte sollen die Burgen Hossingen und Tierberg sein. Emil Schweizer bindet 1898 die bekannte Version dieser Sage in seinen Artikel aus den Balinger Bergen ein.[7] Einen vager Hinweis findet sich in einer alten Urkunde.[8] Der edle Knecht Kunz erwirbt am 14. Juli 1327 von den Herren von Bubenhofen eine Burg bei Meßstetten. War der Hossinger Burgherr in Schwierigkeiten und musste an die reichen Herren von Bubenhofen verpfänden? War der Schimmelreiter Kunz von Neuentierberg und hat für seine Geliebte die elterliche Burg in Hossingen erworben?[9]

Einzelnachweise

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Holger Much: Fledermaus in Riesenkuppel (Memento vom 3. November 2011 im Internet Archive). In: Südwest Presse vom 29. Oktober 2011
  3. Hermann Bitzer Studienrat: Der Landkreis Balingen 1960. Amtliche Kreisbeschreibung. Hrsg.: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. S. 483.
  4. Hermann Dreher, Koch: Der Hemmadhäddlar von Thieringen - A Diaringer Goaschtgschicht Albvereinsblätter 1903 325-328. Hrsg.: Schwäbischer Albverein Stuttgart. S. 15–10.
  5. Landkreis Balingen (Hrsg.): Der Wille. Kreisamtsblatt 27. Juni 1936. Balingen.
  6. Alfred Ludwig Oetinger: [1]. In Digi UB Uni Heidelberg: [2] von 1875, Band 2, S. 38–52
  7. Emil Schweizer: Albvereinsblätter 10/1/1898 von den Balinger Bergen. Hrsg.: Schwäbischer Albverein Stuttgart. S. 11–13.
  8. Bestand Dep 38 T1 Nr. 1351 auf Landesarchiv-BW.de
  9. Tanja Gerstenecker (tag): [3]. In: Schwarzwälder Bote vom 24. Oktober 2013.