„Verein zur Beförderung der deutschen Reinsprache“ – Versionsunterschied

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Der Verein zur Beförderung der deutschen Reinsprache[1] wurde 1848 von Josef Dominik Karl Brugger in Heidelberg gegründet. Der Verein endete 1865, nachdem Brugger verstorben war.

Vereinsgeschichte

Brugger widmete sich zumindest seit 1829 dem Sprachschutz. Ab Sommer 1847 hielt er zahlreiche Vorträge in einer Heidelberger Lesegesellschaft, was die Vereinsgründung einleitete. Unterstützt wurde der am 16. Mai 1848 erfolgte Aufruf zur Vereinsgründung von zahlreichen Angehörigen des Lehrkörpers der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Der Verein stand allen Deutschen männlichen und weiblichen Geschlechts offen. Voraussetzung zum Beitritt war die Unterstützung des Vereinszwecks „Förderung der deutschen Reinsprache durch Wort und Schrift, indem man deutsche Wörter statt der fremden, wo möglich, gebraucht.“[2] Die erste Hauptversammlung wurde am 21. August 1848 abgehalten und begünstigt durch die Deutsche Revolution 1848/1849 hatte der Verein Ende 1848 schon 477 Mitglieder in 72 Bezirken in allen deutschsprachigen Gebieten, darunter bekannte Mitglieder wie Joseph von Hammer-Purgstall in Wien.[3] Bis 1851 wuchs die Mitgliederzahl auf 1000 an, bis 1861 auf rund 2500, was den Höhepunkt der Mitgliederzahlen darstellte.[4]

Vereinsmitglieder beschäftigten sich entweder mit der Übersetzung von Fremdwörtern und Lehnwörtern, oder mit der Propagierung und Verbreitung solcher Übersetzungen. Das eigentliche Ziel dieser Tätigkeiten war es jedoch, einen Beitrag zur Einheit Deutschlands zu leisten.[5] Was die Bestrebungen der Vereinsmitglieder und Bruggers selbst betrifft, so war diesen kein Erfolg beschieden.

Ebenso erfolglos verlief auch die Publikation der zu Neujahr 1850 erstmals erschienenen Vereinszeitschrift Die deutsche Eiche. Erste Zeitschrift zur Förderung deutschen Sinnes, deutscher Gesittung und deutscher Reinsprache. Im ersten Jahr 1850 erschien Die deutsche Eiche zweimal wöchentlich, im folgenden Jahr alle zwei Monate. Die meisten Zeitschriftenbeiträge stammten von Brugger selbst. Zusätzlich zum Mitgliederbezug wurde Die deutsche Eiche auch in Gasthäusern, Gaststätten und Lesegesellschaften ausgelegt und erfuhr so weite Verbreitung. Mit dem zweiten Jahrgang 1851 wurde die Vereinszeitschrift wieder eingestellt.[6]

Nach Bruggers Tod 1865 fand der Verein ein schnelles Ende. Zusammenfassend stellt Kirkness fest: „Nach einem begeisterten Anfang wurde praktisch nichts erreicht.“[7]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gelegentlich findet sich in der Fachliteratur der Verein auch unter den Namen Verein für deutsche Reinsprache oder Verein der Deutschen Reinsprache oder Reinsprachenverein. Der Vereinsname Verein zur Beförderung der deutschen Reinsprache sowie die Vereinsziele finden sich in: Josef Dominik Karl Brugger: Geschichte der Gründung und Entwicklung des Vereins der deutschen Reinsprache. Heidelberg: Mohr, 1862. S. 19.
  2. Brugger, Josef Dominik Karl (1862). Geschichte der Gründung und Entwicklung des Vereins der deutschen Reinsprache. Heidelberg: Mohr. S. 18.
  3. Brugger, Josef Dominik Karl (1862). Geschichte der Gründung und Entwicklung des Vereins der deutschen Reinsprache. Heidelberg: Mohr. S. 24.
  4. Polenz, Peter von (1999). Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band III 19. und 20. Jahrhundert. Berlin / New York: De Gruyter. S. 267 f.
  5. Kirkness, Alan (1975). Zur Sprachreinigung im Deutschen 1789–1871. Eine historische Dokumentation. Band 2. Tübingen: Narr. S. 330.
  6. Estermann, Alfred (1988). Die deutschen Literatur-Zeitschriften 1850–1880: Bibliographien – Programme. Band 1 A–D 0001–0624. München / New York / London / Paris: K.G. Saur. S. 507–510.
  7. Kirkness, Alan (1975). Zur Sprachreinigung im Deutschen 1789–1871. Eine historische Dokumentation. Band 2. Tübingen: Narr. S. 342.