„Sender Billwerder-Moorfleet“ – Versionsunterschied

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Im Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Abstrahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad ([[azimut]]) angegeben.
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Version vom 8. Juni 2017, 22:53 Uhr

Sender Billwerder-Moorfleet
Bild des Objektes
Sendeanlage 2006
Sendeanlage 2006
Basisdaten
Ort:Hamburg-Moorfleet
Land:Hamburg
Staat:Deutschland
Höhenlage:m ü. NHN
Koordinaten: 53° 31′ 9,1″ N, 10° 6′ 10,1″ O
Verwendung:Rundfunksender
Zugänglichkeit:Sendeanlage öffentlich nicht zugänglich
Besitzer:Norddeutscher Rundfunk
Abriss:2016 (Mast 2. und 3.)
Daten zur Sendeanlage
Turm/Mast 1
Höhe:304 m
Bauzeit:1960
Betriebszeit:seit 1960


Turm/Mast 2
Höhe:184 m
Bauzeit:1962
Betriebszeit:1962–2015


Turm/Mast 3
Höhe:77 m
Bauzeit:1979
Betriebszeit:1979–2015
Wellenbereich:VHF, UHF
Rundfunk:UKW-Rundfunk
Sendetypen:DVB-T, DVB-H, DAB
Positionskarte
Sender Billwerder-Moorfleet (Hamburg)
Sender Billwerder-Moorfleet (Hamburg)
Sender Billwerder-Moorfleet

Der Sender Billwerder-Moorfleet ist eine Sendeanlage des Norddeutschen Rundfunks im Hamburger Stadtteil Billwerder.

Betrieb

304-m-Mast für DVB-T und UKW

Am 2. Mai 1924 begann die Nordische Rundfunk AG (NORAG) in Hamburg-Billwerder ihren Sendebetrieb auf Mittelwelle 759 kHz (395 m) mit nur 0,7 kW Leistung.[1] Bis zur Luzerner Wellenkonferenz von 1933[2] zur Festlegung der Frequenzen in Europa ab 15. Januar 1934 wurde mit 2 kW bis 10 kW auf verschiedenen Frequenzen (764 kHz, 805 kHz und 945 kHz) gesendet.[3]

Am 1. April 1934 nahm der Sender Billwerder-Moorfleet als Reichssender Hamburg den Betrieb mit zwei starken 100-kW-Mittelwellensendern (904 kHz) im Verbund des damaligen Großrundfunksendernetzes auf.[4] Die Antenne war über einen 145 m hohen Holzturm abgespannt und ab 27. September 1938 abendlich eingeblendete englische Nachrichtensendungen konnten in Großbritannien gehört werden. 1940 wurde eine breitbandige Dreiecksflächenantenne ergänzt.

Alle Sendeanlagen blieben bis Kriegsende intakt, lediglich der Sendemast musste 1941 kriegsbedingt auf 85 m verkürzt werden. Nachdem Hamburgs Kampfkommandant Alwin Wolz, nach Autorisierung durch den letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, der in Flensburg-Mürwik verweilte, bei Lüneburg in der Villa Möllering am 3. Mai die Bedingungen zur Übergabe von Hamburg an die Briten unterschrieb, marschierten die britischen Soldaten noch am Nachmittag des Tages in der Stadt ein. Die Briten begannen alle Bereiche des öffentlichen Lebens in der Stadt zu kontrollieren.[5][6][7] Am 4. Mai 1945 meldete sich der Hamburger Sender mit den Worten „This is Radio Hamburg, a station of the allied military Government“ erstmals unter britischer Leitung.[8] Die an diesem Tag unterzeichneten Teilkapitulation wurde erst am 6. Mai, 0 Uhr vom Reichssender Flensburg verkündet.[9]

1947 sendete der NWDR weiterhin über diese Anlagen auf Mittelwelle 904 kHz bis 1949, als ein neuer 198 Meter hoher, gegen Erde abgespannter Stahlfachwerkmast mit einer Reusenantenne und einer Sendeantenne für UKW-Hörfunk auf der Spitze errichtet wurde. Am 20. Mai 1949 begann der Sendebetrieb auf UKW 89,6 MHz mit selbstgebautem 0,1-kW-Sender, der jedoch am 15. Juli 1949 durch einen Sender gleicher Leistung der Firma Lorenz abgelöst werden musste. Ende 1952 folgte die erste Ausstrahlung von Fernsehprogrammen im VHF-Bereich mit einem 10-kW-Sender.[10] 1954 war Hamburg 1 auf 88,5 MHz mit 10 kW Sendeleistung zu hören[11], 1958 gab es schon die drei Programme Hamburg 1 (92,1 MHz, 5 kW), Hamburg 2 (88,5 MHz, 50 kW) und Hamburg 3 (96,3 MHz, 5 kW).

Anfang 1953 wurde einer der zwei 100-kW-Mittelwellensender (von 1934) umgebaut zu einem 20-kW-Langwellensender (151 kHz mit Einseitenbandmodulation), der dann von Mitte 1953 bis Ende 1962, zuletzt mit 50 kW, in Richtung Ostblock sendete. Der Deutsche Langwellensender diente als Gegenstück zum ostdeutschen „Deutschlandsender“. Der zweite 100-kW-Mittelwellensender wurde auf 971 kHz umgestellt, da gleichstarke italienische und britische Sender die alte Frequenz 904 kHz störten.

1964 wurde der Sendemast von 1949 abgebrochen und 1965 am Rundfunksender Kronshagen zur Verbesserung der UKW-Sendeleistung montiert[12]. Am 5. Februar 1966 wurden beide Mittelwellensender durch neue 300-kW-Sender ersetzt. Anfang 2010 erhielt die Firma TRANSRADIO SenderSysteme Berlin den Auftrag zum Ersatz eines MW-Senders durch einen effizienteren 100-kW-Sender[13], der am 13. Januar 2015 abgeschaltet wurde.[14]

Am 2. Dezember 2016 um 13:25 Uhr wurden die beiden kleineren Sendemasten gesprengt.[15]

Antennen[16], Frequenzen und Programme

AM-Rundfunk (MW)

Die Mittelwellenverbreitung wurde am 13. Januar 2015 eingestellt. Ausgestrahlt wurde zuletzt das Programm NDR Info Spezial auf der Frequenz 972 kHz mit 100 kW Leistung. Die zugehörigen Sendemasten wurden am 2. Dezember 2016 gesprengt.

FM-Rundfunk[17] (UKW)

Im Jahr 1960 wurde die heutige FM-Antennenanlage für UKW-Hörfunk und Fernsehen errichtet, die aus einem abgespannten Stahlrohrmast besteht. Dieser Sendemast hat einen Durchmesser von zwei Metern 53° 31′ 9″ N, 10° 6′ 10″ O. Er war ursprünglich 255 Meter hoch und wurde inzwischen auf 304 Meter aufgestockt. Er ist das höchste Bauwerk in Hamburg.

Im Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Abstrahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad (azimut) angegeben.

Sender Billwerder-Moorfleet 2017
Frequenz 
(MHz)
ProgrammRDS PSRDS PIARIRegionalisierung 
ERP 
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)
90,3NDR 90,3NDR_90,31)D45180NDH
89,5NDR 1 Welle NordNDR_1_SH1)D8E1 (regional), 
D3E1
Norderstedt10D (280°-40°)H
87,6NDR 2NDR_2_HH
_NDR_2__1)
D582 (regional), 
D382
Hamburg80NDH
99,2NDR KulturNDR_KultD38380NDH
92,3NDR InfoNDR_InfoD3845D (350°-310°)H
94,2N-Joy_N-JOY__1)D3851D (280°-40°)H
88,7Deutschlandfunk__DLF___D2103,2NDH
103,6Radio HamburgRADIO_HH1)D35880NDH
1) 
Dynamisch mit Musiktitelinformationen

Radio Hamburg strahlte als letzter Sender der Welt die ARI-Kennung aus (Code C für das Bundesland Hamburg). Besitzer älterer Radios konnten hier noch bis mindestens August 2012 die volle Funktionalität von ARI nutzen.

Digitales Radio (DAB)

DAB beziehungsweise DMB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Programmen ausgestrahlt.

BlockProgrammeERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DRDeutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast:1ND


7A
NDR HH7A
(D__00240)
DAB+ Block des Norddeutschen Rundfunk [18]

Vorlage:DAB Belegung Kanal 7A Hamburg

4NDVorlage:DAB Gleichwellennetz Kanal 7A Hamburg

Der Handy-TV-Betreiber MFD hat die Lizenzen für Digitales Mobiles Fernsehen (DMB) zurückgegeben. Alle Projekte in Deutschland, diesen Standard betreffend, sind eingestellt. Für die Übertragung von Handy-TV hat sich also DVB-H, nicht zuletzt aufgrund einer Befürwortung von DVB-H durch die EU-Kommission, durchgesetzt. Ein Testbetrieb ist zum 1. Juni 2008 gestartet. Der Betreiber heißt Mobile 3.0. Die verwendeten Sendefrequenzen werden im UKW- und VHF-III-Band liegen.

Digitales Fernsehen (DVB-T2)

Die DVB-T2-Ausstrahlungen im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Standorten.

KanalFrequenz 
(MHz)
MultiplexProgramme im MultiplexERP 
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FECGuard-
intervall
Bitrate 
(MBit/s)
SFN
23490ARD Digital16NDH64-QAM 
(16-k-Modus)
1/219/12818,2Rundfunksender Hamburg-Moorfleet, Heinrich-Hertz-Turm, Lübeck–Berkenthin, Lübeck–Stockelsdorf, Hamburg-Rahlstedt (Höltigbaum), Wedel (Wittsmoor)
40626ARD regional (NDR)16NDH64-QAM 
(16-k-Modus)
1/219/12818,2Rundfunksender Hamburg-Moorfleet, Heinrich-Hertz-Turm, Lübeck–Berkenthin, Lübeck–Stockelsdorf, Hamburg-Rahlstedt (Höltigbaum), Wedel (Wittsmoor)
41634ARD regional (NDR)5NDHQPSK 
(16-k-Modus)
1/219/1286Rundfunksender Hamburg-Moorfleet, Heinrich-Hertz-Turm

Digitales Fernsehen (DVB-T)

Bis zum Wechsel auf DVB-T2 am 29. März 2017 liefen die DVB-T-Ausstrahlungen vom Rohrmast des NDR im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Standorten.[19]

ehemaliges Angebot:

KanalFrequenz 
(MHz)
MultiplexProgramm im MultiplexERP 
(kW)
Antennen-
diagramm

rundum (ND) /
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H) /
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FECGuard-
intervall
Bitrate 
(MBit/s)
SFN mit
Sender
28530ARD Digital (NDR) Hamburg100DH16-QAM2/31/413,27
54738ARD regional (NDR) Hamburg32DV64-QAM1/21/816,59

Analoges Fernsehen

Die Abstrahlung der analogen Fernsehsender wurde mit der Einführung von DVB-T eingestellt. Zuletzt waren folgende Kanäle in Benutzung:

KanalFrequenz 
(MHz)
ProgrammERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
9203,25Das Erste (NDR)100NDH
26511,25NDR Fernsehen (Schleswig-Holstein)10DH
56751,25NDR Fernsehen (Niedersachsen)500DH

Meteorologische Nutzung des Sendemastes

Seit 1967 betreibt das Meteorologische Institut der Universität Hamburg am 304 Meter hohen Mast Messgeräte für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit. Die Daten werden dabei in sechs Höhen am Mast (50, 70, 110, 175, 250 und 280 m) in hoher zeitlicher Auflösung erfasst, was insbesondere der Erforschung von Turbulenz dient, da so die turbulenten Flüsse von Impuls und Wärme bestimmt werden können. Die aktuellen Messwerte sind im Internet frei zugänglich.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Rundfunkchronik 1924
  2. Luzerner Wellenkonferenz 1933
  3. AM-Frequenzlisten 1926-1978
  4. Rundfunkchronik 1934
  5. Bürgerbrief. Mitteilungen des Bürgervereins Lüneburg e.V. Nummer 75, vom: Mai 2015; Seite 11 f.; abgerufen am: 1. Mai 2017
  6. Oliver Schirg: Bei Nacht und Nebel: Hamburgs Kapitulation. In: Hamburger Abendblatt vom 18. April 2015, S. 20–21 (online).
  7. Norddeutscher Rundfunk: Am seidenen Faden: Hamburgs Weg zur Kapitulation, vom: 2. Mai 2015; abgerufen am: 1. Mai 2017
  8. Rundfunkchronik 1945
  9. Gerhard Paul u. Broder Schwensen (Hrsg.): Mai '45. Kriegsende in Flensburg, Flensburg 2015, S. 71
  10. TV-Chronik 1948-1954
  11. Grundig-Senderliste 1. September 1953: Hamburg 1 88,5 MHz (10 kW). Hamburg 2 95,1 MHz (0,04 kW). - Hamburg 3 96,3 MHz (0,1 kW).
  12. ARD-Chronik 1965
  13. Erneuerung des Mittelwellensenders in Hamburg-Moorfleet Pressemitteilung 19. Januar 2010
  14. https://www.ndr.de/der_ndr/technik/Die-Mittelwelle-geht-NDR-Info-Spezial-bleibt,mw100.html
  15. NDR: Sendemasten in Moorfleet gefallen. In: www.ndr.de. Abgerufen am 2. Dezember 2016.
  16. Detaillierte Bebilderung der Antennenanlage
  17. Wittsmoor-Liste (PDF-Datei; 14 kB);UKW-Frequenzen Hamburg
  18. http://www.ndr.de/unternehmen/technik/digitalradio/karten131.pdf
  19. Wittsmoor-Liste (PDF-Datei; 13 kB);UHF-Frequenzen Hamburg;DVB-T - Liste für Hamburg und Schleswig-Holstein

Rundfunk

  • Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku (Holzsendeturm Billwerder-Moorfleet)
  • Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku (LW- und MW-Sendemast Billwerder-Moorfleet)
  • Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku (UKW-Sendemast Hamburg-Billwerder)
  • Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku (Mittelwellensendemast Hamburg-Billwerder)
  • Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku (Reservemittelwellensendemast Hamburg-Billwerder)
  • Pflichtangabe Typ und/oder ID fehlt, siehe Doku (Reflektormast Hamburg-Billwerder)

Meteorologie