„Sappada“ – Versionsunterschied

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Abb. Cima Sappada
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{{Infobox Gemeinde in Italien
{{Infobox Gemeinde in Italien
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[[File:Cima Sappada.jpg|thumb|Cima Sappada]]
[[Datei:Cima Sappada.jpg|mini|Cima Sappada]]

'''Sappada / Plodn''' ([[Deutsche Sprache|deutsch]] ''Bladen'' oder ''Pladen,''<ref>[http://www.sprachinselverein.at/pladn-sappada-251.html Sprachinselverein:] „Die Schreibung Bladen ist irrig, sowohl [[etymologisch]] als auch der Aussprache nach.“</ref> plodarisch/sappadino:<ref>[http://issuu.com/costantino_t/docs/k_s-i_ok Dizionario Sappadino-Italiano]</ref> ''Plodn'') ist eine Gemeinde in [[Oberitalien]], [[Provinz Udine]], Region [[Friaul-Julisch Venetien]]. Der Ort bildet eine deutsche [[Sprachinsel]] und hat {{EWZ|IT|025052}} Einwohner (Stand {{EWD|IT|025052}}).
'''Sappada''', [[Südbairische Dialekte|plodarisch-deutsch]] ''Plodn'' oder ''Pladn,'' standarddeutsch ''Pladen,''<ref>[http://www.sprachinselverein.at/pladn-sappada-251.html Sprachinselverein:] „Die Schreibung Bladen ist irrig, sowohl [[etymologisch]] als auch der Aussprache nach.“</ref><ref>[http://issuu.com/costantino_t/docs/k_s-i_ok Dizionario Sappadino-Italiano]</ref> ist die höchstgelegene Gemeinde der [[oberitalien]]ischen Region [[Friaul-Julisch Venetien]]. Der Ort bildet eine deutsche [[Sprachinsel]] und hat {{EWZ|IT|030189}} Einwohner (Stand {{EWD|IT|030189}}).


== Geographie ==
== Geographie ==
Sappada liegt im Süden der [[Karnische Alpen|Karnischen Alpen]] auf 1.200&nbsp;m Höhe südlich des [[Monte Peralba]] (''Hochweißstein;'' plodnerisch: ''Jochkouvl'').
Sappada liegt im Süden der [[Karnische Alpen|Karnischen Alpen]] auf 1250&nbsp;m Höhe<ref>''[https://www.sappada.info/la-vallata/]'' auf www.sappada.info, abgerufen am 31. Mai 2023</ref> südlich des [[Monte Peralba]] (''Hochweißstein;'' plodarisch/sappadino: ''Jochkouvl''<ref>''[http://www.caisappada.org/cai_sappada/monte_prealba.php?sappada=montagna]'' auf www.caisappada.org, abgerufen am 31. Mai 2023</ref>).
Das Gemeindegebiet umfasst 62&nbsp;km².
Das Gemeindegebiet umfasst 62&nbsp;km².
Sappada ist ein Dorf, das aus einer ca. fünf Kilometer langen Kette von Weilern besteht, die fast alle jeweils ihre eigene Kapelle und ihren Brunnen haben.
Sappada ist ein Dorf, das aus einer ca. fünf Kilometer langen Kette von [[Weiler]]n besteht, die fast alle jeweils ihre eigene Kapelle und ihren Brunnen haben.


Der Name ''Plodn'' kann von dem deutschen Namen des Flusses [[Piave]] abgeleitet werden, der durch den Ort fließt.
Der Name ''Plodn'' korreliert mit dem deutschen Namen des Flusses [[Piave]] (deutsch: „Ploden“), der durch den Ort fließt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Mittelalter gehörte das Gebiet mit der Grafschaft Cadore zum freisingischen Hochstift [[Innichen]] ([[Südtirol]]). Damals bald nach 1000 n.&nbsp;Chr. wurde die Gegend von [[Deutschsprachig]]en aus dem nahen [[Pustertal]], vor allem aus [[Villgratental|Villgraten]], besiedelt. Ende des 11. Jahrhunderts konnte der [[Patriarchat von Aquileja|Patriarch von Aquileja]] gegenüber dem [[Hochstift Freising]] die Landesherrschaft durchsetzen. Bladen wurde um 1269 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich als Bergwerkssiedlung (Eisengewinnung am [[Monte Ferro]], Verhüttung im benachbarten Ort [[Forni Avoltri]]) gegründet, entwickelte sich Bladen aus den oben erwähnten Einzelweilern zur bäuerlichen Gemeinde. Mit der Eroberung des Patriarchats kam 1420 auch Bladen unter die Herrschaft der [[Republik Venedig]]. Mit dem Vertrag von Campo Formio 1786 kam es zu Österreich, wurde 1852 von der [[Provinz Friaul]] abgetrennt und der [[Provinz Belluno]] eingegliedert. Obwohl Bladen nicht dem [[Cadore]] zugerechnet wird, trat es der [[Magnifica Comunità del Cadore]] bei und kam 1866 schließlich mit Venetien an Italien. Laut dem Gesetz vom 5.12.2017 n.182 ist die Gemeinde Pladen wieder der Provinz Udine in der Region Friaul-Julisch Venetien eingegliedert.
Im Mittelalter gehörte das Gebiet mit der [[Grafschaft Cadore]] zum [[Hochstift Freising|freisingischen Hochstift]] [[Innichen]] ([[Südtirol]]). Bald nach 1000 n.&nbsp;Chr. wurde die Gegend von [[Deutschsprachig]]en aus dem nahen [[Pustertal]], der Legende nach aus [[Villgratental|Villgraten]], besiedelt. Ende des 11. Jahrhunderts konnte der [[Patriarchat von Aquileja|Patriarch von Aquileja]] gegenüber dem Hochstift Freising die Landesherrschaft durchsetzen. Sappada wurde um 1269 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich als Bergwerkssiedlung ([[Eisen#Gewinnung und Darstellung|Eisengewinnung]] am [[Monte Ferro]], [[Metallurgie|Verhüttung]] im benachbarten Ort [[Forni Avoltri]]) gegründet, entwickelte sich Sappada aus den oben erwähnten Einzelweilern zur bäuerlichen Gemeinde. Mit der Eroberung des Patriarchats kam 1420 auch Sappada unter die Herrschaft der [[Republik Venedig]]. Mit dem Vertrag von Campo Formio 1786 kam es zu Österreich, wurde 1852 von der [[Provinz Friaul]] abgetrennt und der [[Provinz Belluno]] eingegliedert. Obwohl Sappada nicht dem [[Cadore]] zugerechnet wird, trat es der [[Magnifica Comunità del Cadore]] bei und kam 1866 schließlich mit [[Venetien]] an Italien. Laut dem Gesetz vom 5. Dezember 2017, Nr. 182, wurde die Gemeinde Sappada / Plodn wieder der [[Provinz Udine]] in der Region Friaul-Julisch Venetien eingegliedert.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Sappada erstmals über 1000 Einwohner, heute sind es etwa 1300. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den Bergen um Sappada der Fremdenverkehr zu einer bedeutenden Einnahmequelle; hierbei spielte der Alpinismus die Hauptrolle.<ref>''[https://www.deutschesprachinseln.de/de/zeitschriften-und-magazinbeitraege.html?file=files/Sprachinseln/Mediathek/Zeitungs-und-Magazinbeitraege/BergWelten-Beitrag%20Hohenester/Seiten%20aus%20BERG%202021_Innenteil_web.pdf]'' auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023</ref>

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Sprache und Brauchtum ===
=== Sprache und Brauchtum ===
[[Datei:ITA – Regione Autonoma Friuli Venezia Giulia – Provincia di Udine — Sappada — SR355 (city limit sign) 2022-07-20 Mattes.jpg|200px|mini|Sappada - Plodn]]
Sappada oder Bladen ist eine von mehreren deutschen [[Sprachinsel]]n in Italien. Die [[südbairisch]]e Mundart wird noch heute vom größten Teil der Einwohner von Pladen als Alltagssprache verwendet und lässt ihre Hochpustertaler Herkunft erkennen, so dass sie sich von den anderen Sprachinseln (siehe unten) deutlich unterscheidet. 1972 publizierte [[Maria Hornung]] ein Pladner Wörterbuch.
[[Datei:Friuli venezia giulia, sappada, maschera di ròllate, 1975.jpg|200px|mini|Die zentrale Fastnachts-Figur des Rollat, dessen Maske Symbol für Plodn ist]]
Sappada oder Plodn (Bladen) ist eine von mehreren deutschen [[Sprachinsel]]n in Italien. Plodarisch, wie die alte Sprache heißt, wird der südbairischen Gruppe des Altdeutschen zugerechnet.<ref>''[https://www.deutschesprachinseln.de/de/zeitschriften-und-magazinbeitraege.html?file=files/Sprachinseln/Mediathek/Zeitungs-und-Magazinbeitraege/BergWelten-Beitrag%20Hohenester/Seiten%20aus%20BERG%202021_Innenteil_web.pdf]'' auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023</ref> Diese [[südbairisch]]e Mundart wird noch heute vom größten Teil der Einwohner von Plodn als Alltagssprache verwendet und lässt ihre [[Hochpustertal]]er Herkunft erkennen, so dass sie sich von den anderen Sprachinseln (siehe unten) deutlich unterscheidet. 1972 publizierte [[Maria Hornung]] ein Pladner Wörterbuch<ref>Maria Hornung: Pladner Wörterbuch (Glossario Sappadino). Edition Praesens, Wien 1995</ref>; 2010 veröffentlichten Marcella Benedetti und Cristina Kratter das ''Plodar berterpuich''.<ref>''[https://www.plodn.info/de-de/worterbuch/]'' auf www.plodn.info, abgerufen am 29. Mai 2023</ref>


Zur Festigung der besonderen Traditionen unterhält Sappada enge Kontakte zu den anderen deutschen Sprachinseln in den Provinzen [[Trentino|Trient]] ([[Lusern]] und [[Fersental]]), [[Provinz Verona|Verona]] ([[Dreizehn Gemeinden]]), [[Provinz Vicenza|Vicenza]] ([[Sieben Gemeinden (Italien)|Sieben Gemeinden]]), [[Provinz Udine|Udine]] ([[Timau|Tischlwang]] und [[Zahre]]) sowie den [[Walser]]siedlungen in den Regionen [[Aosta]] und [[Piemont]].
Zur Festigung der besonderen Traditionen unterhält Sappada enge Kontakte zu den anderen deutschen Sprachinseln in den Provinzen [[Trentino|Trient]] ([[Lusern]] und [[Fersental]]), [[Provinz Verona|Verona]] ([[Dreizehn Gemeinden]]), [[Provinz Vicenza|Vicenza]] ([[Sieben Gemeinden (Italien)|Sieben Gemeinden]]), [[Provinz Udine|Udine]] ([[Timau|Tischelwang]] und [[Zahre]]) sowie den [[Walser]]siedlungen in den Regionen [[Aosta]] und [[Piemont]].
Auf der italienischen Seite der Karnischen Alpen gibt es vier deutschsprachige Enklaven:
Sappada-Plodn, Sauris-Zahre, Timau-Tischlbong und das Val Canale-Kanaltal.<ref>''[https://www.deutschesprachinseln.de/de/zeitschriften-und-magazinbeitraege.html?file=files/Sprachinseln/Mediathek/Zeitungs-und-Magazinbeitraege/BergWelten-Beitrag%20Hohenester/Seiten%20aus%20BERG%202021_Innenteil_web.pdf]'' auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023</ref>


Sappada ist heute ein viel besuchter Fremdenverkehrsort im Sommer und Winter. Das hat zur Zuwanderung italienischer Arbeitskräfte geführt. In der jüngeren Generation war daher das „Plodnerische“ zeitweise im Rückgang begriffen. Neuerdings jedoch wird die Mundart in erster Linie von der Kirche und darüber hinaus von verschiedenen Kulturvereinen besonders gefördert. Auch die Region [[Friaul-Julisch Venetien]] und die [[Provinz Udine]] fördern – teilweise mit Unterstützung durch die [[EU]] – die alte Tradition, wenn auch nur in geringem Umfang.
Sappada ist heute ein viel besuchter Fremdenverkehrsort im Sommer und Winter. Das hat zur Zuwanderung von Arbeitskräften aus anderen Teilen Italiens geführt. In der jüngeren Generation war daher das „Plodarische“ zeitweise im Rückgang begriffen. Neuerdings jedoch wird die Mundart in erster Linie von der Kirche und darüber hinaus vom Kulturverein Associazione Plodar besonders gefördert. Auch die Region [[Friaul-Julisch Venetien]] und die [[Provinz Udine]] fördern – teilweise mit Unterstützung durch die [[EU]] – die alte Tradition, wenn auch nur in geringem Umfang.


Besonders interessant ist die alljährliche traditionelle Fastnacht mit der Zentralfigur „Der rollate Lotter“ (meist kurz als „Rollat“ bezeichnet), den drei Sonntagen (Bettlersonntag, Bauernsonntag und Herrensonntag) und der Volkstanzgruppe „Holzhockar“.<ref>[http://www.sappadadolomiti.com/deu/traditionen/-2904/fasching.html Der Fasching] (sappadadolomiti.com)</ref> Auch die von der Osttiroler Herkunft zeugende Bauweise der Häuser unterscheidet sich signifikant vom italienischen Umland.
Besonders interessant ist die alljährliche traditionelle Fastnacht mit der Zentralfigur „Rollat“, die nach den „umgeschnallten klirrenden Bronzekugeln“, den „Rollen“ benannt ist. Dessen Maske gilt als Symbol für
Plodn.<ref>''[https://www.deutschesprachinseln.de/de/zeitschriften-und-magazinbeitraege.html?file=files/Sprachinseln/Mediathek/Zeitungs-und-Magazinbeitraege/BergWelten-Beitrag%20Hohenester/Seiten%20aus%20BERG%202021_Innenteil_web.pdf]'' auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023</ref>
Ebenfalls eine prägende Rolle spielen die drei Sonntage (Bettlersonntag, Bauernsonntag und Herrensonntag) und die Volkstanzgruppe „Holzhockar“.<ref>[http://www.sappadadolomiti.com/deu/traditionen/-2904/fasching.html Der Fasching] (sappadadolomiti.com)</ref> Auch die von der Osttiroler Herkunft zeugende Bauweise der Häuser unterscheidet sich signifikant von anderen Siedlungen der Umgebung.

[[Datei:Sappada St.Margareta.jpg|mini|hochkant|St. Margherita, Westfassade]]
[[Datei:Sappada St.Margareta innen.jpg|mini|hochkant|Innenansicht der Kirche St. Margareta]]


[[File:Sappada St.Margareta.jpg|thumb|upright|St. Margareta, Westfassade]]
[[File:Sappada St.Margareta innen.jpg|thumb|upright|Innenansicht der Kirche St. Margareta]]
=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
* Pfarrkirche St. [[Margareta von Antiochia|Margareta]]. Die barocke Kirche wurde 1779 nach Plänen von Tommaso von Lienz errichtet. Die Fresken im Innern aus dem Jahr 1906 stammen von Francesco Barazzuti. Sie zeigen im [[Stichkappengewölbe]] des Langhauses die Himmelfahrt Marias, an der linken Chorwand den Tod des hl. [[Josef von Nazaret|Josefs]], an der rechten Chorwand das Martyrium der hl. Margareta. Das Bild des Hochaltars malte 1802 John Renzler.
* Pfarrkirche St. [[Margareta von Antiochia|Margherita]]. Die barocke Kirche wurde 1779 nach Plänen von Tommaso von Lienz errichtet. Die Fresken im Inneren aus dem Jahr 1906 stammen von Francesco Barazzuti. Sie zeigen im [[Stichkappengewölbe]] des [[Langhaus (Kirche)|Langhauses]] die [[Mariä Aufnahme in den Himmel|Himmelfahrt Marias]], in der Kuppel des [[Chor (Architektur)|Chores]] die Aufnahme der [[Margareta von Antiochia|hl. Margareta]] in den Himmel, an der linken Chorwand den Tod des hl. [[Josef von Nazaret|Josefs]], an der rechten Chorwand das [[Martyrium]] der hl. Margareta. Das Bild des Hochaltars malte 1802 Johann Renzler.
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Sappada St.Margareta Gewölbe Langhaus.jpg|Stichkappengewölbe im Langhaus
Sappada St.Margareta Gewölbe Langhaus.jpg|Stichkappengewölbe im Langhaus
Sappada St.Margareta Kuppel Chor.jpg|Blick in die Kuppel des Chores
Sappada St.Margareta Fresko Margareta.jpg|Martyrium der hl. Margareta an der rechten Chorwand
Sappada St.Margareta Fresko Margareta.jpg|Martyrium der hl. Margareta an der rechten Chorwand
Sappada St.Margareta Hochaltar.jpg|Der Hochaltar
Sappada St.Margareta Hochaltar.jpg|Der Hochaltar
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[[File:Cima Sappada St.Oswald.jpg|thumb|upright|St. Oswald in Cima Sappada]]
[[Datei:Cima Sappada St.Oswald.jpg|mini|hochkant|St. Oswald in Cima Sappada]]
* Kirche St. Oswald in Cima Sappada, 1732 am Ort eines bescheideneren Vorgängerbaues errichtet. Das Deckenfresko im Chor zeigt die von [[Putto|Putten]] begleitete, in den [[Maria Himmelfahrt|Himmel schwebende Maria]]. Der barocke Hochaltar ist ein viersäuliger [[Ädikula]]-Altar mit einem Gemälde des die Maria verehrenden hl. Oswald. Im Aufsatz steht ein [[Auge der Vorsehung]]. Während der linke Seitenaltar an der Langhauswand steht, steht der rechte in einer Kapelle.
* Kirche St. Oswald in Cima Sappada, 1732 am Ort eines bescheideneren Vorgängerbaues errichtet. Das Deckenfresko im Chor zeigt die von [[Putto|Putten]] begleitete Himmelfahrt Mariens.
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Cima Sappada St.Oswald innen.jpg|St. Oswald, Innenansicht
Cima Sappada St.Oswald innen.jpg|St. Oswald, Innenansicht
Cima Sappada St.Oswald Deckenfresko.jpg|Deckenfresko im Chor
Cima Sappada St.Oswald Deckenfresko.jpg|Deckenfresko im Chor
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Der barocke Hochaltar ist ein viersäuliger [[Ädikula]]-Altar mit einem Gemälde des die Maria verehrenden hl. Oswald. Im Aufsatz steht ein [[Auge der Vorsehung]]. Das Gemälde des linken Seitenaltars zeigt die Heiligen [[Josef von Nazaret|Josef]] und [[Antonius von Padua|Antonius]]. Der rechte Seitenaltar steht in einer Kapelle. Im Schrein steht eine [[Maria Immaculata|Maria Immacolata]] die Schlange zertretend.
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Cima Sappada St.Oswald Hochaltar.jpg|Der Hochaltar
Cima Sappada St.Oswald Hochaltar.jpg|Der Hochaltar
Cima Sappada St.Oswald Seitenaltar li.jpg|Linker Seitenaltar
Cima Sappada St.Oswald Seitenaltar li.jpg|Linker Seitenaltar
Cima Sappada St.Oswald Seitenaltar re.jpg|Rechter Seitenaltar
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=== Natur ===
=== Natur ===

* Quellen des Piave, von Cima Sappada aus erreichbar
[[Datei:Cartello sorgenti Piave.jpg|200px|mini|Die Quellen des [[Piave]]]]
* Im Sesis-Tal (''Val Sesis'') liegen die Quellen des Piave (''Sorgenti del Piave''), von Cima Sappada aus in acht Kilometern Entfernung erreichbar.<ref>[https://www.visitsappada.it/sorgenti-del-piave.php ''Sorgenti del Piave'']</ref>


== Politik ==
== Politik ==
Im März 2008 hielt die Gemeinde ein Referendum ab, ob Sappada von der Region [[Venetien]] ([[Provinz Belluno]]) abgetrennt und der Autonomen Region [[Friaul-Julisch Venetien]] ([[Provinz Udine]]) eingegliedert werden soll. Von den knapp 1200 Wahlberechtigten, stimmten 75 % ab, wovon sich wiederum 95 % für den Provinzwechsel aussprachen. Sowohl von Friaul-Julisch-Venetien (2010) als auch von Venetien (2012) gab es grünes Licht für den Wechsel. Der entsprechende Gesetzesentwurf wurde dem römischen Parlament im Jahr 2013 vorgelegt.<ref>Governo Italiano: [http://www.senato.it/leg/17/BGT/Schede/Ddliter/41628.htm ''DDL 951'']</ref> Die Klärung finanzieller Fragen spielte in der Zwischenzeit eine wichtige Rolle.<ref>Messaggero Veneto: [http://messaggeroveneto.gelocal.it/udine/cronaca/2015/04/30/news/serrande-abbassate-e-tutti-in-marcia-per-sappada-al-fvg-1.11334755 ''Sappada in pressing per passare al Fvg'']</ref> Im November 2017 stimmte die Abgeordnetenkammer in Rom der Eingliederung in die Autonome Region Friaul-Julisch Venetien (Provinz Udine) schließlich zu.<ref>[http://www.repubblica.it/politica/2017/11/22/news/la_camera_ha_deciso_sappada_puo_tornare_al_friuli_venezia_giulia-181808992/ ''Repubblica online vom 22. November 2017'' (italienisch)] abgerufen am 23. November 2017</ref> Laut dem Gesetz vom 5.12.2017 n.&nbsp;182 ist denn die Gemeinde seit 16.12.2017 der Region Friaul-Julisch Venetien eingegliedert.
Im März 2008 hielt die Gemeinde ein Referendum ab, ob Sappada von der Region [[Venetien]] ([[Provinz Belluno]]) abgetrennt und der Autonomen Region [[Friaul-Julisch Venetien]] ([[Provinz Udine]]) eingegliedert werden soll. Von den knapp 1200 Wahlberechtigten, stimmten 75 % ab, wovon sich wiederum 95 % für den Provinzwechsel aussprachen. Sowohl von Friaul-Julisch-Venetien (2010) als auch von Venetien (2012) gab es grünes Licht für den Wechsel. Der entsprechende Gesetzesentwurf wurde dem römischen Parlament im Jahr 2013 vorgelegt.<ref>Governo Italiano: [http://www.senato.it/leg/17/BGT/Schede/Ddliter/41628.htm ''DDL 951'']</ref> Die Klärung finanzieller Fragen spielte in der Zwischenzeit eine wichtige Rolle.<ref>Messaggero Veneto: [http://messaggeroveneto.gelocal.it/udine/cronaca/2015/04/30/news/serrande-abbassate-e-tutti-in-marcia-per-sappada-al-fvg-1.11334755 ''Sappada in pressing per passare al Fvg'']</ref> Im November 2017 stimmte die Abgeordnetenkammer in Rom der Eingliederung in die Autonome Region Friaul-Julisch Venetien (Provinz Udine) schließlich zu.<ref>[http://www.repubblica.it/politica/2017/11/22/news/la_camera_ha_deciso_sappada_puo_tornare_al_friuli_venezia_giulia-181808992/ ''Repubblica online vom 22. November 2017'' (italienisch)] abgerufen am 23. November 2017</ref> Laut dem Gesetz vom 5. Dezember 2017 n.&nbsp;182 wurde die Gemeinde zum 16. Dezember 2017 der Region Friaul-Julisch Venetien eingegliedert.


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Marcella Benedetti, Cristina Kratter: [http://www.plodn.info/vocabolario_sappada.php ''Plodar berterpuich.''] Associazione Plodar, Comune di Sappada Plodn 2010 (in plodarischer, deutscher und italienischer Sprache).
* Marcella Benedetti, Cristina Kratter: [http://www.plodn.info/vocabolario_sappada.php ''Plodar berterpuich.''] Associazione Plodar, Comune di Sappada Plodn 2010 (in plodarischer, deutscher und italienischer Sprache).
* G. Fontana: ''Addio Vecchia Sappada.'' Feltre 1966 (in italienischer Sprache).
* G. Fontana: ''Addio Vecchia Sappada.'' Feltre 1966 (in italienischer Sprache).
* Sebastian Franz: ''Mehrsprachigkeit und Identität. Die alpindeutsche Siedlung Sappada/Pladen/Plodn.'' Steiner, Stuttgart 2021.
* [[Maria Hornung]]: ''Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen/Sappada in Karnien (Italien). Vorgelegt in der Sitzung am 5. März 1971. Mit Verwertung der Sammlungen von Pietro Sartor Schlossar und Illustrationen von Franz Kratochwil''. Böhlau, Wien 1972.
* [[Maria Hornung]]: ''Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen/Sappada in Karnien (Italien). Vorgelegt in der Sitzung am 5. März 1971. Mit Verwertung der Sammlungen von Pietro Sartor Schlossar und Illustrationen von Franz Kratochwil''. Böhlau, Wien 1972.
* Günther Grewendorf, Cecilia Pelotto: [http://www.unive.it/media/allegato/download/Lingue/Materiale_didattico_Poletto/pubblicazioni/Von_OV_zu_VO_final_version.rtf ''Von OV zu VO: ein Vergleich zwischen Zimbrisch und Plodarisch.'']
* Günther Grewendorf, Cecilia Pelotto: [http://www.unive.it/media/allegato/download/Lingue/Materiale_didattico_Poletto/pubblicazioni/Von_OV_zu_VO_final_version.rtf ''Von OV zu VO: ein Vergleich zwischen Zimbrisch und Plodarisch.'']
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Sappada}}
{{Commonscat}}
*[http://www.comune.sappada.bl.it/ Gemeinde Sappada] (italienisch)
* [http://www.comune.sappada.bl.it/ Gemeinde Sappada] (italienisch)
*[http://www.plodn.info/ Associazione „Plodar“: Kulturverein Plodn] (italienisch)
* [https://www.plodn.info/de-de/home-deutsch/ Associazione „Plodar“: Kulturverein Plodn] (italienisch und deutsch) Kultur, Fasching, Sprache (Plodar berterpuich)
*[http://www.sprachinselverein.at/ger/pladen.htm Sprachinselverein: ''Plodn/Sappada'']
* [http://www.isolelinguistiche.it/de/Sappada-Plodn-friaul-julisch-venetien.html Sprachinselverein: ''Plodn/Sappada'']
*[http://www.sappada.info/de/ Webseite Sappada] (deutsch)
* [http://www.sappada.info/de/ Webseite Sappada] (deutsch)
*[http://www.sappadadolomiti.com/ Tourismusverband Comelico Sappada] (italienisch)
* [http://www.sappadadolomiti.com/ Tourismusverband Comelico Sappada] (italienisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Gemeinden Provinz Udine}}
{{Navigationsleiste Gemeinden Region Friaul-Julisch Venetien}}


[[Kategorie:Sprachinsel]]
[[Kategorie:Sprachinsel]]

Aktuelle Version vom 5. Juni 2023, 15:37 Uhr

Sappada
Sappada (Italien)
Sappada (Italien)
Staat Italien
Region Friaul-Julisch Venetien
Lokale Bezeichnung Plodn
Koordinaten 46° 34′ N, 12° 41′ OKoordinaten: 46° 34′ 0″ N, 12° 41′ 0″ O
Höhe 1250 m s.l.m.
Fläche 62,73 km²
Einwohner 1.308 (31. Dez. 2022)[1]
Fraktionen Cima Sappada, Cretta, Puiche, Ecche, Soravia, Kratten, Fontana, Cottern, Mühlbach, Bach, Pill, Palù, Granvilla, Lerpa
Postleitzahl 33012
Vorwahl 0435
ISTAT-Nummer 030189
Bezeichnung der Bewohner Sappadini/Plodnar
Schutzpatron Hl. Margareta
Website Gemeinde Sappada
Cima Sappada

Sappada, plodarisch-deutsch Plodn oder Pladn, standarddeutsch Pladen,[2][3] ist die höchstgelegene Gemeinde der oberitalienischen Region Friaul-Julisch Venetien. Der Ort bildet eine deutsche Sprachinsel und hat 1308 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022).

Geographie

Sappada liegt im Süden der Karnischen Alpen auf 1250 m Höhe[4] südlich des Monte Peralba (Hochweißstein; plodarisch/sappadino: Jochkouvl[5]). Das Gemeindegebiet umfasst 62 km². Sappada ist ein Dorf, das aus einer ca. fünf Kilometer langen Kette von Weilern besteht, die fast alle jeweils ihre eigene Kapelle und ihren Brunnen haben.

Der Name Plodn korreliert mit dem deutschen Namen des Flusses Piave (deutsch: „Ploden“), der durch den Ort fließt.

Geschichte

Im Mittelalter gehörte das Gebiet mit der Grafschaft Cadore zum freisingischen Hochstift Innichen (Südtirol). Bald nach 1000 n. Chr. wurde die Gegend von Deutschsprachigen aus dem nahen Pustertal, der Legende nach aus Villgraten, besiedelt. Ende des 11. Jahrhunderts konnte der Patriarch von Aquileja gegenüber dem Hochstift Freising die Landesherrschaft durchsetzen. Sappada wurde um 1269 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich als Bergwerkssiedlung (Eisengewinnung am Monte Ferro, Verhüttung im benachbarten Ort Forni Avoltri) gegründet, entwickelte sich Sappada aus den oben erwähnten Einzelweilern zur bäuerlichen Gemeinde. Mit der Eroberung des Patriarchats kam 1420 auch Sappada unter die Herrschaft der Republik Venedig. Mit dem Vertrag von Campo Formio 1786 kam es zu Österreich, wurde 1852 von der Provinz Friaul abgetrennt und der Provinz Belluno eingegliedert. Obwohl Sappada nicht dem Cadore zugerechnet wird, trat es der Magnifica Comunità del Cadore bei und kam 1866 schließlich mit Venetien an Italien. Laut dem Gesetz vom 5. Dezember 2017, Nr. 182, wurde die Gemeinde Sappada / Plodn wieder der Provinz Udine in der Region Friaul-Julisch Venetien eingegliedert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Sappada erstmals über 1000 Einwohner, heute sind es etwa 1300. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den Bergen um Sappada der Fremdenverkehr zu einer bedeutenden Einnahmequelle; hierbei spielte der Alpinismus die Hauptrolle.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sprache und Brauchtum

Sappada - Plodn
Die zentrale Fastnachts-Figur des Rollat, dessen Maske Symbol für Plodn ist

Sappada oder Plodn (Bladen) ist eine von mehreren deutschen Sprachinseln in Italien. Plodarisch, wie die alte Sprache heißt, wird der südbairischen Gruppe des Altdeutschen zugerechnet.[7] Diese südbairische Mundart wird noch heute vom größten Teil der Einwohner von Plodn als Alltagssprache verwendet und lässt ihre Hochpustertaler Herkunft erkennen, so dass sie sich von den anderen Sprachinseln (siehe unten) deutlich unterscheidet. 1972 publizierte Maria Hornung ein Pladner Wörterbuch[8]; 2010 veröffentlichten Marcella Benedetti und Cristina Kratter das Plodar berterpuich.[9]

Zur Festigung der besonderen Traditionen unterhält Sappada enge Kontakte zu den anderen deutschen Sprachinseln in den Provinzen Trient (Lusern und Fersental), Verona (Dreizehn Gemeinden), Vicenza (Sieben Gemeinden), Udine (Tischelwang und Zahre) sowie den Walsersiedlungen in den Regionen Aosta und Piemont. Auf der italienischen Seite der Karnischen Alpen gibt es vier deutschsprachige Enklaven: Sappada-Plodn, Sauris-Zahre, Timau-Tischlbong und das Val Canale-Kanaltal.[10]

Sappada ist heute ein viel besuchter Fremdenverkehrsort im Sommer und Winter. Das hat zur Zuwanderung von Arbeitskräften aus anderen Teilen Italiens geführt. In der jüngeren Generation war daher das „Plodarische“ zeitweise im Rückgang begriffen. Neuerdings jedoch wird die Mundart in erster Linie von der Kirche und darüber hinaus vom Kulturverein Associazione Plodar besonders gefördert. Auch die Region Friaul-Julisch Venetien und die Provinz Udine fördern – teilweise mit Unterstützung durch die EU – die alte Tradition, wenn auch nur in geringem Umfang.

Besonders interessant ist die alljährliche traditionelle Fastnacht mit der Zentralfigur „Rollat“, die nach den „umgeschnallten klirrenden Bronzekugeln“, den „Rollen“ benannt ist. Dessen Maske gilt als Symbol für Plodn.[11] Ebenfalls eine prägende Rolle spielen die drei Sonntage (Bettlersonntag, Bauernsonntag und Herrensonntag) und die Volkstanzgruppe „Holzhockar“.[12] Auch die von der Osttiroler Herkunft zeugende Bauweise der Häuser unterscheidet sich signifikant von anderen Siedlungen der Umgebung.

St. Margherita, Westfassade
Innenansicht der Kirche St. Margareta

Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Margherita. Die barocke Kirche wurde 1779 nach Plänen von Tommaso von Lienz errichtet. Die Fresken im Inneren aus dem Jahr 1906 stammen von Francesco Barazzuti. Sie zeigen im Stichkappengewölbe des Langhauses die Himmelfahrt Marias, in der Kuppel des Chores die Aufnahme der hl. Margareta in den Himmel, an der linken Chorwand den Tod des hl. Josefs, an der rechten Chorwand das Martyrium der hl. Margareta. Das Bild des Hochaltars malte 1802 Johann Renzler.
St. Oswald in Cima Sappada
  • Kirche St. Oswald in Cima Sappada, 1732 am Ort eines bescheideneren Vorgängerbaues errichtet. Das Deckenfresko im Chor zeigt die von Putten begleitete Himmelfahrt Mariens.

Der barocke Hochaltar ist ein viersäuliger Ädikula-Altar mit einem Gemälde des die Maria verehrenden hl. Oswald. Im Aufsatz steht ein Auge der Vorsehung. Das Gemälde des linken Seitenaltars zeigt die Heiligen Josef und Antonius. Der rechte Seitenaltar steht in einer Kapelle. Im Schrein steht eine Maria Immacolata die Schlange zertretend.

Natur

Die Quellen des Piave
  • Im Sesis-Tal (Val Sesis) liegen die Quellen des Piave (Sorgenti del Piave), von Cima Sappada aus in acht Kilometern Entfernung erreichbar.[13]

Politik

Im März 2008 hielt die Gemeinde ein Referendum ab, ob Sappada von der Region Venetien (Provinz Belluno) abgetrennt und der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien (Provinz Udine) eingegliedert werden soll. Von den knapp 1200 Wahlberechtigten, stimmten 75 % ab, wovon sich wiederum 95 % für den Provinzwechsel aussprachen. Sowohl von Friaul-Julisch-Venetien (2010) als auch von Venetien (2012) gab es grünes Licht für den Wechsel. Der entsprechende Gesetzesentwurf wurde dem römischen Parlament im Jahr 2013 vorgelegt.[14] Die Klärung finanzieller Fragen spielte in der Zwischenzeit eine wichtige Rolle.[15] Im November 2017 stimmte die Abgeordnetenkammer in Rom der Eingliederung in die Autonome Region Friaul-Julisch Venetien (Provinz Udine) schließlich zu.[16] Laut dem Gesetz vom 5. Dezember 2017 n. 182 wurde die Gemeinde zum 16. Dezember 2017 der Region Friaul-Julisch Venetien eingegliedert.

Literatur

  • Aristide Baragiola: La casa villereccia delle colonie tedesche del gruppo carnico. Sappada, Sauris e Timau con raffronti delle zone contermini italiana et austriaca: Carnia, Cadore, Zoldano, Agordino, Carintia e Tirolo. Peregrinazione folcloriche. Tipografia Tettamanti, Chiasso 1915.
  • Marcella Benedetti, Cristina Kratter: Plodar berterpuich. Associazione Plodar, Comune di Sappada Plodn 2010 (in plodarischer, deutscher und italienischer Sprache).
  • G. Fontana: Addio Vecchia Sappada. Feltre 1966 (in italienischer Sprache).
  • Sebastian Franz: Mehrsprachigkeit und Identität. Die alpindeutsche Siedlung Sappada/Pladen/Plodn. Steiner, Stuttgart 2021.
  • Maria Hornung: Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen/Sappada in Karnien (Italien). Vorgelegt in der Sitzung am 5. März 1971. Mit Verwertung der Sammlungen von Pietro Sartor Schlossar und Illustrationen von Franz Kratochwil. Böhlau, Wien 1972.
  • Günther Grewendorf, Cecilia Pelotto: Von OV zu VO: ein Vergleich zwischen Zimbrisch und Plodarisch.
  • Maria Hornung: Pladner Wörterbuch. Glossario Sappadino. Italienische Bearbeitung von Anna Gasser. Edition Praesens, Wien 1995 (Beiträge zur Sprachinselforschung 12).
  • Ans, kans, hunderttausnt. Berter saint et schtane. Frasario del „sappadino“ von Cristina Kratter und Marcella Benedetti, Pieve di Cadore, Tipografia Tiziano, dicembre 2006, ill (in italienischer und plodarischer Sprache).
  • Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich.
Commons: Sappada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Sprachinselverein: „Die Schreibung Bladen ist irrig, sowohl etymologisch als auch der Aussprache nach.“
  3. Dizionario Sappadino-Italiano
  4. [1] auf www.sappada.info, abgerufen am 31. Mai 2023
  5. [2] auf www.caisappada.org, abgerufen am 31. Mai 2023
  6. [3] auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023
  7. [4] auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023
  8. Maria Hornung: Pladner Wörterbuch (Glossario Sappadino). Edition Praesens, Wien 1995
  9. [5] auf www.plodn.info, abgerufen am 29. Mai 2023
  10. [6] auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023
  11. [7] auf www.deutschesprachinseln.de, abgerufen am 31. Mai 2023
  12. Der Fasching (sappadadolomiti.com)
  13. Sorgenti del Piave
  14. Governo Italiano: DDL 951
  15. Messaggero Veneto: Sappada in pressing per passare al Fvg
  16. Repubblica online vom 22. November 2017 (italienisch) abgerufen am 23. November 2017