„Sachsen-Coburg-Saalfeld“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. Zu den Familienmitgliedern des Hauses Sachsen-Coburg-Saalfeld siehe [[Stammliste des Hauses Wettin]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. Zum Fürstenhaus, das bis 1826 Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld hieß, siehe [[Haus Sachsen-Coburg und Gotha]].}}


'''Sachsen-Coburg-Saalfeld''' war ein [[Ernestinische Herzogtümer|ernestinisches]] [[Herzogtum]] mit [[Coburg]] als [[Residenzstadt]].
'''Sachsen-Coburg-Saalfeld''' war ein [[Ernestinische Herzogtümer|ernestinisches]] [[Herzogtum]] mit [[Coburg]] als [[Residenzstadt]].


[[Datei:Locator_Duchy_of_Saxe-Saalfeld_(1680).svg|thumb|Sachsen-Saalfeld (um 1680)]]
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[[Datei:SCoSa1820.png|mini|Sachsen-Coburg-Saalfeld (1820). Nicht im Kartenbild ist das [[Fürstentum Lichtenberg]]]]
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=== Sachsen-Saalfeld 1680 bis 1735 ===
=== Sachsen-Saalfeld 1680 bis 1735 ===
[[Datei:Schloss Saalfeld.jpg|mini|[[Schloss Saalfeld]], ab 1677 als herzogliche Residenz erbaut]]
[[Datei:Schloss Saalfeld.jpg|mini|[[Schloss Saalfeld]], ab 1677 als herzogliche Residenz erbaut]]
Nachdem Herzog [[Ernst I. (Sachsen-Gotha-Altenburg)|Ernst I. der Fromme von Sachsen-Gotha]] am 26. März 1675 in Gotha gestorben war, wurde das Fürstentum 1680 unter seinen sieben Söhnen aufgeteilt: [[Johann Ernst (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Johann Ernst]] (1658–1729) erhielt Sachsen-Saalfeld. Das neue [[Fürstentum]], das keine volle [[Landeshoheit]] besaß, sondern bei den Regierungsgeschäften von den Oberbehörden in Gotha abhängig war, bestand aus den Ämtern [[Saalfeld/Saale|Saalfeld]], [[Gräfenthal]] und [[Probstzella]]. Saalfeld war von 1680 bis 1735 Residenzstadt.
Nachdem Herzog [[Ernst I. (Sachsen-Gotha-Altenburg)|Ernst I. der Fromme von Sachsen-Gotha]] am 26. März 1675 in Gotha gestorben war, wurde das Fürstentum 1680 unter seinen sieben Söhnen aufgeteilt: [[Johann Ernst (Sachsen-Saalfeld)|Johann Ernst]] (1658–1729) erhielt Sachsen-Saalfeld. Das neue [[Fürstentum]], das keine volle [[Landeshoheit]] besaß, sondern bei den Regierungsgeschäften von den Oberbehörden in Gotha abhängig war, bestand aus den Ämtern [[Saalfeld/Saale|Saalfeld]], [[Gräfenthal]] und [[Probstzella]]. Saalfeld war von 1680 bis 1735 Residenzstadt.


Als Herzog [[Albrecht (Sachsen-Coburg)|Albrecht]] von [[Sachsen-Coburg]] 1699 ohne überlebende Nachkommen starb, ergaben sich Erbstreitigkeiten, insbesondere mit [[Bernhard I. (Sachsen-Meiningen)|Bernhard I.]] von [[Sachsen-Meiningen]], die erst 1735 beigelegt wurden. Der größte Teil von Sachsen-Coburg kam endgültig zur jüngsten ernestinischen Linie Sachsen-Saalfeld, das Fürstentum Sachsen-Coburg-Saalfeld war entstanden. Allerdings mussten die Ämter [[Sonneberg]] und [[Neuhaus-Schierschnitz|Neuhaus]] nach Sachsen-Meiningen und [[Sonnefeld]] nach Sachsen-Hildburghausen abgegeben werden. Das bei der Aufteilung des Herzogtums [[Sachsen-Römhild]] im Jahr 1710 erworbene Drittel des Amts [[Römhild]] und fünf Zwölftel des [[Amt Themar|Amts Themar]] verblieben bei Sachsen-Coburg.
Als Herzog [[Albrecht (Sachsen-Coburg)|Albrecht]] von [[Sachsen-Coburg]] 1699 ohne überlebende Nachkommen starb, ergaben sich Erbstreitigkeiten, insbesondere mit [[Bernhard I. (Sachsen-Meiningen)|Bernhard I.]] von [[Herzogtum Sachsen-Meiningen|Sachsen-Meiningen]], die erst 1735 beigelegt wurden. Der größte Teil von Sachsen-Coburg kam zur jüngsten ernestinischen Linie Sachsen-Saalfeld, wodurch das Fürstentum Sachsen-Coburg-Saalfeld entstand. Allerdings mussten die Ämter [[Sonneberg]] und [[Neuhaus-Schierschnitz|Neuhaus]] nach Sachsen-Meiningen und [[Sonnefeld]] nach Sachsen-Hildburghausen abgegeben werden. Das bei der Aufteilung des Herzogtums [[Sachsen-Römhild]] im Jahr 1710 erworbene Drittel des Amts [[Römhild]] und fünf Zwölftel des [[Amt Themar|Amts Themar]] verblieben bei Sachsen-Coburg.


=== Sachsen-Coburg-Saalfeld 1735 bis 1826 ===
=== Sachsen-Coburg-Saalfeld 1735 bis 1826 ===
Nach dem Tod von Herzog Johann Ernst 1729 regierten seine Söhne Christian Ernst und Franz Josias das Land, bestehend aus zwei getrennten Landesteilen, gemeinsam, jedoch von verschiedenen Residenzorten aus. Christian Ernst blieb in Saalfeld, während Franz Josias Coburg als Residenzstadt wählte.
Nach dem Tod von Herzog Johann Ernst 1729 regierten seine Söhne Christian Ernst und [[Franz Josias (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Franz Josias]] das Land, bestehend aus zwei getrennten Landesteilen, gemeinsam, jedoch von verschiedenen Residenzorten aus. Christian Ernst blieb in Saalfeld, während Franz Josias Coburg als Residenzstadt wählte.
1745 erbte Herzog Franz Josias von seinem Bruder den Saalfelder Landesteil. 1747 konnte er das Erstgeburtsrecht ([[Primogenitur]]) bei der Thronfolge gesetzlich verankern und sorgte so zusammen mit einer rasch anwachsenden Familie für das dauerhafte Überleben des Hauses Sachsen-Coburg-Saalfeld. Sein jüngster Sohn [[Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld|Prinz Friedrich Josias]] machte durch seine Siege als kaiserlicher General und Feldmarschall im [[Türkenkriege|Österreichisch-Türkischen Krieg]] und im [[Erster Koalitionskrieg|ersten Koalitionskrieg]] gegen Frankreich von sich als Prinz Coburg reden und das Fürstentum bekannt. Bruder und Regent Herzog Ernst Friedrich wurde eher durch die desolaten Finanzen seines Fürstentums bekannt, was ab 1773 eine Zwangsschuldenverwaltung durch eine kaiserliche [[Debitkommission]] bis 1802 zur Folge hatte.
1745 erbte Herzog Franz Josias von seinem Bruder den Saalfelder Landesteil. 1747 konnte er das Erstgeburtsrecht ([[Primogenitur]]) bei der Thronfolge gesetzlich verankern und sorgte so zusammen mit einer rasch anwachsenden Familie für das dauerhafte Überleben des Hauses Sachsen-Coburg-Saalfeld. Sein jüngster Sohn [[Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld|Prinz Friedrich Josias]] machte durch seine Siege als kaiserlicher General und Feldmarschall im [[Türkenkriege|Österreichisch-Türkischen Krieg]] und im [[Erster Koalitionskrieg|ersten Koalitionskrieg]] gegen Frankreich von sich als Prinz Coburg reden und das Fürstentum bekannt. Bruder und Regent Herzog Ernst Friedrich wurde eher durch die desolaten Finanzen seines Fürstentums bekannt, was ab 1773 eine Zwangsschuldenverwaltung durch eine kaiserliche [[Debitkommission]] bis 1802 zur Folge hatte.
[[Datei:Heller SCS.JPG|miniatur|rechts|Heller aus Sachsen-Coburg-Saalfeld, Jahr 1745]]
[[Datei:Heller SCS.JPG|mini|Heller aus Sachsen-Coburg-Saalfeld, Jahr 1745]]
[[Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Herzog Franz Friedrich Anton]], der nur sechs Jahre, von 1800 bis 1806, regierte, sorgte insbesondere durch seinen Minister [[Theodor von Kretschmann|Theodor Konrad von Kretschmann]] für eine Erneuerung des maroden Herzogtums und 1805 vertraglich zwischen Coburg und Saalfeld für ein einheitliches Staatswesen mit einer Landesverwaltung des Fürstentums, dem 1806 mit dem Ende des [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heiligen Römischen Reiches]] die volle Souveränität zufiel. Seit 1805 gehörte das Amt Themar komplett zu Sachsen-Coburg-Saalfeld.<ref>[http://www.archive-in-thueringen.de/index.php?major=archiv&action=detail&object=bestand&id=23367 Das Amt Themar im Archivportal Thüringen]</ref>
[[Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Herzog Franz Friedrich Anton]], der nur sechs Jahre, von 1800 bis 1806, regierte, sorgte insbesondere durch seinen Minister [[Theodor von Kretschmann|Theodor Konrad von Kretschmann]] für eine Erneuerung des maroden Herzogtums und 1805 vertraglich zwischen Coburg und Saalfeld für ein einheitliches Staatswesen mit einer Landesverwaltung des Fürstentums, dem 1806 mit dem Ende des [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heiligen Römischen Reiches]] die volle Souveränität zufiel. Seit 1805 gehörte das Amt Themar komplett zu Sachsen-Coburg-Saalfeld.<ref>[http://www.archive-in-thueringen.de/index.php?major=archiv&action=detail&object=bestand&id=23367 Das Amt Themar im Archivportal Thüringen]</ref>


Am 15. Dezember 1806 trat Sachsen-Coburg-Saalfeld mit den übrigen ernestinischen Fürstentümern dem [[Rheinbund]] bei. Vom November 1806 bis zum [[Frieden von Tilsit]] im Juli 1807 war das Fürstentum französisch besetzt. Herzog [[Ernst I. (Sachsen-Coburg und Gotha)|Ernst I.]] konnte erst danach aus [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] in Ostpreußen in sein Land zurückkehren. Ein Grenzvertrag mit dem [[Königreich Bayern]] führte 1811 zu einem territorialen Ausgleich über strittige Gebiete. Die Orte [[Fürth am Berg]], [[Hof an der Steinach]], [[Niederfüllbach]] und [[Triebsdorf]] kamen zu Sachsen-Coburg, [[Gleußen]], die Mühle [[Schleifenhan]], [[Buch am Forst]] und [[Herreth]] wurden bayerisch. Nachdem der Landesherr 1813 auf Seite der Alliierten gekämpft hatte, brachte ihm der [[Wiener Kongress]] 1815 mit einem Gebiet links vom Rhein, später [[Fürstentum Lichtenberg]] genannt, territorialen Zuwachs sowie die Mitgliedschaft im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]]. Am 8. August 1821 erhielt das Herzogtum eine [[Verfassung]].
Insbesondere die Kinder des Herzogs Franz Friedrich Anton sorgten für den dynastischen Erfolg des Coburger Hauses. Durch den Ruhm von Prinz Friedrich Josias kam es 1796 zur Hochzeit zwischen der Tochter Prinzessin Julie (später Großfürstin Anna Feodorowna) mit dem russischen Großfürsten Constantin. Tochter Prinzessin Marie Luise [[Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld|Victoire]] heiratete 1818 [[Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn|Eduard August, Herzog von Kent und Strathearn]], und wurde Mutter der britischen Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]]. Der jüngste überlebende Sohn, Prinz Leopold, wurde 1831 als [[Leopold I. (Belgien)|Leopold I.]] König der Belgier. Der fünf Jahre ältere Bruder [[Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry|Prinz Ferdinand]] heiratete 1816 [[Maria Antonie Gabriele von Koháry]], die aus einer der reichsten Aristokratenfamilien Ungarns stammte, und gründete die katholische Line Sachsen-Coburg-Koháry. Der gleichnamige Sohn Prinz Ferdinand wurde 1837 als [[Ferdinand II. (Portugal)|Dom Fernando II.]] König von Portugal und der andere Sohn Prinz August war Vater von [[Ferdinand I. (Bulgarien)|Ferdinand I.]], 1887 Fürst und 1908 Zar von Bulgarien. Außerdem war Thronfolger Herzog Ernst I. Vater von Prinz [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha|Albert]], ''The Prince Consort'', der 1840 Ehemann der britischen Königin Victoria, seiner [[Verwandtschaftsbeziehung#Cousin und Cousine|Cousine]], wurde.


Das Aussterben der ältesten Linie Sachsen-Gotha-Altenburg 1825 führte wieder zu Erbstreitigkeiten in der Familie der [[Ernestiner]]. Am 12. November 1826 führte der Schiedsspruch des Familienoberhaupts, König [[Friedrich August I. (Sachsen)|Friedrich August I. von Sachsen]], zur umfassenden Neugliederung der ernestinischen Herzogtümer. Neuhaus und Sonneberg fielen mit dem sogenannten [[Meininger Oberland]] endgültig an Sachsen-Meiningen. Sachsen-Coburg-Saalfeld trat Sachsen-Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab. Dafür erhielt es das Herzogtum [[Sachsen-Gotha]] ohne die Ämter Kranichfeld und Römhild, die an Sachsen-Meiningen fielen, und ohne Altenburg (Ämter Altenburg, Ronneburg, Eisenberg, Roda und Kahla), das der bisherige Herzog von Sachsen-Hildburghausen übernahm, sowie vom bisherigen Sachsen-Hildburghausen die Ämter [[Königsberg in Bayern|Königsberg]] und Sonnefeld. Damit war das neue [[Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha]] als [[Personalunion]] der beiden Herzogtümer Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha entstanden.
Am 15. Dezember Jahre 1806 trat Sachsen-Coburg-Saalfeld mit den übrigen ernestinischen Fürstentümern dem [[Rheinbund]] bei. Vom November 1806 bis zum [[Frieden von Tilsit]] im Juli 1807 war das Fürstentum französisch besetzt. Herzog [[Ernst I. (Sachsen-Coburg-Gotha)|Ernst I.]] konnte erst danach aus [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] in Ostpreußen in sein Land zurückkehren. Ein Grenzvertrag mit dem [[Königreich Bayern]] führte 1811 zu einem territorialen Ausgleich über strittige Gebiete. Die Orte [[Fürth am Berg]], [[Hof an der Steinach]], [[Niederfüllbach]] und [[Triebsdorf]] kamen zu Sachsen-Coburg, [[Gleußen]], die Mühle [[Schleifenhan]], [[Buch am Forst]] und [[Herreth]] wurden bayerisch. 1813 auf Seite der Alliierten kämpfend, brachte der [[Wiener Kongress]] 1815 mit einem Gebiet links vom Rhein, später [[Fürstentum Lichtenberg]] genannt, territorialen Zuwachs für den Landesherrn sowie die Mitgliedschaft im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]]. Am 8. August 1821 erhielt das Herzogtum eine [[Verfassung]].


== Wappen ==
Das Aussterben der ältesten Linie Sachsen-Gotha-Altenburg 1825 führte wieder zu Erbstreitigkeiten in der Familie der [[Ernestiner]]. Am 12. November 1826 führte der Schiedsspruch des Familienoberhaupts, König [[Friedrich August I. (Sachsen)|Friedrich August I. von Sachsen]], zur umfassenden Neugliederung der ernestinischen Herzogtümer. Sachsen-Coburg-Saalfeld trat Sachsen-Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab. Dafür erhielt es das Herzogtum [[Sachsen-Gotha]] ohne die Ämter Kranichfeld und Römhild, die an Sachsen-Meiningen fielen, und ohne Altenburg (Ämter Altenburg, Ronneburg, Eisenberg, Roda und Kahla), das der bisherige Herzog von Sachsen-Hildburghausen übernahm, sowie vom bisherigen Sachsen-Hildburghausen die Ämter [[Königsberg in Bayern|Königsberg]] und Sonnefeld. Damit war das neue Herzogtum [[Sachsen-Coburg und Gotha (Herzogtum)|Sachsen-Coburg und Gotha]] als [[Personalunion]] der beiden Herzogtümer Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha entstanden.


Eine Darstellung des Wappens der Herzöge von Sachsen-Coburg-Saalfeld findet sich am früheren Hotel Victoria in [[Royal Tunbridge Wells]]. Das Wappen wurde zu Ehren des Vaters der späteren Königin Victoria von Großbritannien und Irland, [[Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn]] angebracht. Bei späteren Restaurierungen wurden einige Farben verwechselt. Links (heraldisch rechts) das königlich-britische Wappen mit den Emblemen von England, Schottland und Irland sowie im Herzschild Braunschweig, Lüneburg und das Niedersachsenross. Rechts (heraldisch links) das Stammwappen von Sachsen-Coburg-Saalfeld.
== Herzöge von Sachsen-Saalfeld (seit 1735 Sachsen-Coburg-Saalfeld) ==

* 1680–1729 [[Johann Ernst (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Johann Ernst]], Sohn Ernsts I. von Sachsen-Gotha-Altenburg
[[Datei:Coat of Arms of Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, Royal Tunbridge Wells.jpg|mini|Wappen Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, Royal Tunbridge Wells]]
* 1729–1745 [[Christian Ernst (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Christian Ernst]], Sohn des Vorherigen (regierte gemeinsam seinem Bruder Franz Josias mit Residenz in Saalfeld)
[[Blasonierung]]: Das Wappen ist fünfmal geteilt und zweimal gespalten mit Mittelschild auf dem fünften und achten Feld. In den Feldern:
* 1729–1764 [[Franz Josias (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Franz Josias]], Bruder des Vorherigen (regierte bis 1745 gemeinsam seinem Bruder Christian Ernst mit Residenz in Coburg)

* 1764–1800 [[Ernst Friedrich (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Ernst Friedrich]], Sohn des Vorherigen
* [[Herzschild]] (Feld 5): Neunmal von Schwarz und Gold geteilt. (Stammwappen der [[Wettiner]], [[Ernestinische Linie]])
* 1800–1806 [[Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Franz Friedrich Anton]], Sohn des Vorherigen
* Feld 1: In Blau ein siebenmal von Silber und Rot geteilter Löwe mit goldener Krone. ([[Landgrafschaft Thüringen]], in der Darstellung von Royal Tunbridge Wells fehlen die sieben roten Streifen)
* 1806–1826 [[Ernst I. (Sachsen-Coburg und Gotha)|Ernst Anton Karl Ludwig]], Sohn des Vorherigen (seit 1826 als Ernst I. Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, † 1844), ''dessen Söhne waren:''
* Feld 2: In Rot eine goldene Lilienhaspel mit acht Lilien, belegt mit einem weißen Herzschild. ([[Herzogtum Kleve]], Erbanspruch)
** [[Ernst II. (Sachsen-Coburg und Gotha)|Ernst II.]] (1818–1893), Herzog von [[Sachsen-Coburg und Gotha]]
* Feld 3: In Gold ein schwarzer Löwe. ([[Herzogtum Jülich]], Erbanspruch)
** [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha|Albert]] (1819–1861) ∞ 1840 Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria von Großbritannien und Irland]], britischer Prinzgemahl
* Feld 4: In Gold ein schwarzer Löwe. ([[Markgrafschaft Meißen]])
''Ernst Antons jüngere Brüder waren:''
* Feld 5: belegt von Mittelschild
* [[Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry|Ferdinand]] (1785–1851) ∞ 1816 [[Maria Antonie Gabriele von Koháry]], Begründer des Hauses [[Sachsen-Coburg-Koháry]]
* Feld 6: In Silber ein goldgekrönter roter Löwe mit Doppelschweif. ([[Herzogtum Berg]], Erbanspruch)
* [[Leopold I. (Belgien)|Leopold I.]] (1790–1865), seit 1831 König der Belgier
* Feld 7: In Blau ein goldgekrönter goldener Adler. ([[Geschichte Sachsens#Die Pfalzgrafschaft Sachsen|Pfalzgrafschaft Sachsen]], in der Darstellung von Royal Tunbridge Wells in Silber ein roter Adler)
* Feld 8: In Gold zwei blaue Pfähle. ([[Markgrafschaft Landsberg]])
* Feld 9: In Schwarz ein goldener Adler (Pfalzgrafschaft Thüringen)
* Feld 10: Im mit zehn roten Herzen bestreuten Feld ein schwarzer Löwe mit roter Krone. ([[Grafschaft Orlamünde]])
* Feld 11: In Silber drei blaue Balken. ([[Sachsen-Eisenberg|Herrschaft Eisenberg]] im Kreis Stadtroda).
* Feld 12: Gespalten von Silber und Blau, belegt von einem goldbekrönten Löwen in verwechselter Tinktur. ([[Fürstentum Lichtenberg]] in der Pfalz, in der Darstellung von Royal Tunbridge Wells verwechselte Farben)
* Feld 13: In Silber eine rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern. ([[Burggrafschaft Altenburg]] in Thüringen)
* Feld 14: Rot. ([[Regalienfeld]])
* Feld 15: In Silber drei rote Seeblätter (2:1). (Grafschaft [[Brehna]] im Kreis Bitterfeld)
* Feld 16: In Gold ein 21-mal in drei Reihen von Silber und Rot geschachter Balken. ([[Grafschaft Mark]] in Westfalen, Erbanspruch)
* Feld 17: Im geteilten Feld rechts in Gold auf grünem Dreiberg ein schwarzer Hahn mit rotem Kamm, links in Rot eine silberne Säule, darauf eine goldene Krone. (Rechts: Gefürstete [[Grafschaft Henneberg]] – Links: Herrschaft Römhild im Kreis Hildburghausen)
* Feld 18: In Silber drei rote Sparren. ([[Grafschaft Ravensberg]] in Westfalen, Erbanspruch)

== Dynastische Verbindungen ==

Insbesondere die Kinder des Herzogs Franz Friedrich Anton sorgten für den dynastischen Erfolg des Coburger Hauses. Durch den Ruhm von Prinz Friedrich Josias kam es 1796 zur Hochzeit zwischen der Tochter Prinzessin [[Juliane von Sachsen-Coburg-Saalfeld|Julie]] (später Großfürstin Anna Feodorowna) mit dem russischen Großfürsten [[Konstantin Pawlowitsch Romanow|Constantin]]. Tochter Prinzessin Marie Luise [[Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld|Victoire]] heiratete 1818 [[Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn|Eduard August, Herzog von Kent und Strathearn]], und wurde Mutter der britischen Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]]. Der jüngste überlebende Sohn, Prinz Leopold, wurde 1831 als [[Leopold I. (Belgien)|Leopold I.]] König der Belgier. Der fünf Jahre ältere Bruder [[Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry|Prinz Ferdinand]] heiratete 1816 [[Maria Antonie Gabriele von Koháry]], die aus einer der reichsten Aristokratenfamilien Ungarns stammte, und gründete die katholische Linie [[Sachsen-Coburg-Koháry]]. Der gleichnamige Sohn Prinz Ferdinand wurde 1837 als [[Ferdinand II. (Portugal)|Dom Fernando II.]] König von Portugal und der andere Sohn Prinz August war Vater von [[Ferdinand I. (Bulgarien)|Ferdinand I.]], 1887 Fürst und 1908 Zar von Bulgarien. Außerdem war Thronfolger Herzog Ernst I. Vater von Prinz [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha|Albert]], ''The Prince Consort'', der 1840 Ehemann der britischen Königin Victoria, seiner [[Verwandtschaftsbeziehung#Cousin und Cousine|Cousine]], wurde.

== {{Anker|Herzöge von Sachsen-Saalfeld (seit 1735 Sachsen-Coburg-Saalfeld)}}Herzöge von Sachsen-Saalfeld, ab 1735 von Sachsen-Coburg-Saalfeld ==
* 1680–1729: [[Johann Ernst (Sachsen-Saalfeld)|Johann Ernst]], Sohn von Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg
* 1729–1745: [[Christian Ernst (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Christian Ernst]], Sohn des Vorherigen (regierte gemeinsam mit seinem Bruder Franz Josias mit Residenz in Saalfeld)
* 1729–1764: [[Franz Josias (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Franz Josias]], Bruder des Vorherigen (regierte bis 1745 gemeinsam mit seinem Bruder Christian Ernst mit Residenz in Coburg)
* 1764–1800: [[Ernst Friedrich (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Ernst Friedrich]], Sohn des Vorherigen
* 1800–1806: [[Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)|Franz Friedrich Anton]], Sohn des Vorherigen
* 1806–1826: Ernst, Sohn des Vorherigen, ab 1826 als [[Ernst I. (Sachsen-Coburg und Gotha)|Ernst I.]] Herzog von [[Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha|Sachsen-Coburg und Gotha]], † 1844<br />Söhne: [[Ernst II. (Sachsen-Coburg und Gotha)|Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha]] (1818–1893); [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha|Albert]] (1819–1861) ⚭ 1840 Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria von Großbritannien und Irland]], britischer Prinzgemahl<br />Brüder: [[Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry|Ferdinand]] (1785–1851) ⚭ 1816 [[Maria Antonie Gabriele von Koháry]], Begründer des Hauses Sachsen-Coburg-Koháry; [[Leopold I. (Belgien)|Leopold I.]] (1790–1865), ab 1831 König der Belgier


== Staatsminister von Sachsen-Coburg-Saalfeld ==
== Staatsminister von Sachsen-Coburg-Saalfeld ==
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* [[Ludwig Hofmann (Politiker, 1798)|Ludwig Hofmann]] 1823–1824
* [[Ludwig Hofmann (Politiker, 1798)|Ludwig Hofmann]] 1823–1824
* [[Anton von Carlowitz|Christoph Anton Ferdinand von Carlowitz]] 1824–1840
* [[Anton von Carlowitz|Christoph Anton Ferdinand von Carlowitz]] 1824–1840

== Siehe auch ==
* [[Stammliste des Hauses Wettin #Haus Sachsen-Saalfeld (ab 1735 Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld, ab 1826 Haus Sachsen-Coburg und Gotha)]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Carl-Christian Dressel: ''Die Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800–1826 im Vergleich.'' Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-12003-1.
* [[Carl-Christian Dressel]]: ''Die Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800–1826 im Vergleich.'' Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-12003-1.
* [[Johann Hübner]]: [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/uo/content/pageview/1195847 ''Drey hundert und drey und dreyßig Genealogische Tabellen.'' Tab. 166].
* [[Johann Hübner]]: [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/uo/content/pageview/1195847 ''Drey hundert und drey und dreyßig Genealogische Tabellen.'' Tab. 166].
* Ulrike Grunewald: ''Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1800–1831)''. Böhlau, Köln 2013. 288 S. (Dissertation), ISBN 978-3-412-21108-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Sachsen-Coburg-Saalfeld| ]]
[[Kategorie:Historisches Territorium (Thüringen)]]
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[[Kategorie:Mitgliedstaat des Deutschen Bundes]]
[[Kategorie:Mitgliedstaat des Deutschen Bundes]]

Aktuelle Version vom 11. April 2023, 08:37 Uhr

Sachsen-Coburg-Saalfeld war ein ernestinisches Herzogtum mit Coburg als Residenzstadt.

Sachsen-Saalfeld (um 1680)
Sachsen-Coburg-Saalfeld (1820). Nicht im Kartenbild ist das Fürstentum Lichtenberg

Geschichte

Sachsen-Saalfeld 1680 bis 1735

Schloss Saalfeld, ab 1677 als herzogliche Residenz erbaut

Nachdem Herzog Ernst I. der Fromme von Sachsen-Gotha am 26. März 1675 in Gotha gestorben war, wurde das Fürstentum 1680 unter seinen sieben Söhnen aufgeteilt: Johann Ernst (1658–1729) erhielt Sachsen-Saalfeld. Das neue Fürstentum, das keine volle Landeshoheit besaß, sondern bei den Regierungsgeschäften von den Oberbehörden in Gotha abhängig war, bestand aus den Ämtern Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella. Saalfeld war von 1680 bis 1735 Residenzstadt.

Als Herzog Albrecht von Sachsen-Coburg 1699 ohne überlebende Nachkommen starb, ergaben sich Erbstreitigkeiten, insbesondere mit Bernhard I. von Sachsen-Meiningen, die erst 1735 beigelegt wurden. Der größte Teil von Sachsen-Coburg kam zur jüngsten ernestinischen Linie Sachsen-Saalfeld, wodurch das Fürstentum Sachsen-Coburg-Saalfeld entstand. Allerdings mussten die Ämter Sonneberg und Neuhaus nach Sachsen-Meiningen und Sonnefeld nach Sachsen-Hildburghausen abgegeben werden. Das bei der Aufteilung des Herzogtums Sachsen-Römhild im Jahr 1710 erworbene Drittel des Amts Römhild und fünf Zwölftel des Amts Themar verblieben bei Sachsen-Coburg.

Sachsen-Coburg-Saalfeld 1735 bis 1826

Nach dem Tod von Herzog Johann Ernst 1729 regierten seine Söhne Christian Ernst und Franz Josias das Land, bestehend aus zwei getrennten Landesteilen, gemeinsam, jedoch von verschiedenen Residenzorten aus. Christian Ernst blieb in Saalfeld, während Franz Josias Coburg als Residenzstadt wählte. 1745 erbte Herzog Franz Josias von seinem Bruder den Saalfelder Landesteil. 1747 konnte er das Erstgeburtsrecht (Primogenitur) bei der Thronfolge gesetzlich verankern und sorgte so zusammen mit einer rasch anwachsenden Familie für das dauerhafte Überleben des Hauses Sachsen-Coburg-Saalfeld. Sein jüngster Sohn Prinz Friedrich Josias machte durch seine Siege als kaiserlicher General und Feldmarschall im Österreichisch-Türkischen Krieg und im ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich von sich als Prinz Coburg reden und das Fürstentum bekannt. Bruder und Regent Herzog Ernst Friedrich wurde eher durch die desolaten Finanzen seines Fürstentums bekannt, was ab 1773 eine Zwangsschuldenverwaltung durch eine kaiserliche Debitkommission bis 1802 zur Folge hatte.

Heller aus Sachsen-Coburg-Saalfeld, Jahr 1745

Herzog Franz Friedrich Anton, der nur sechs Jahre, von 1800 bis 1806, regierte, sorgte insbesondere durch seinen Minister Theodor Konrad von Kretschmann für eine Erneuerung des maroden Herzogtums und 1805 vertraglich zwischen Coburg und Saalfeld für ein einheitliches Staatswesen mit einer Landesverwaltung des Fürstentums, dem 1806 mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches die volle Souveränität zufiel. Seit 1805 gehörte das Amt Themar komplett zu Sachsen-Coburg-Saalfeld.[1]

Am 15. Dezember 1806 trat Sachsen-Coburg-Saalfeld mit den übrigen ernestinischen Fürstentümern dem Rheinbund bei. Vom November 1806 bis zum Frieden von Tilsit im Juli 1807 war das Fürstentum französisch besetzt. Herzog Ernst I. konnte erst danach aus Königsberg in Ostpreußen in sein Land zurückkehren. Ein Grenzvertrag mit dem Königreich Bayern führte 1811 zu einem territorialen Ausgleich über strittige Gebiete. Die Orte Fürth am Berg, Hof an der Steinach, Niederfüllbach und Triebsdorf kamen zu Sachsen-Coburg, Gleußen, die Mühle Schleifenhan, Buch am Forst und Herreth wurden bayerisch. Nachdem der Landesherr 1813 auf Seite der Alliierten gekämpft hatte, brachte ihm der Wiener Kongress 1815 mit einem Gebiet links vom Rhein, später Fürstentum Lichtenberg genannt, territorialen Zuwachs sowie die Mitgliedschaft im Deutschen Bund. Am 8. August 1821 erhielt das Herzogtum eine Verfassung.

Das Aussterben der ältesten Linie Sachsen-Gotha-Altenburg 1825 führte wieder zu Erbstreitigkeiten in der Familie der Ernestiner. Am 12. November 1826 führte der Schiedsspruch des Familienoberhaupts, König Friedrich August I. von Sachsen, zur umfassenden Neugliederung der ernestinischen Herzogtümer. Neuhaus und Sonneberg fielen mit dem sogenannten Meininger Oberland endgültig an Sachsen-Meiningen. Sachsen-Coburg-Saalfeld trat Sachsen-Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab. Dafür erhielt es das Herzogtum Sachsen-Gotha ohne die Ämter Kranichfeld und Römhild, die an Sachsen-Meiningen fielen, und ohne Altenburg (Ämter Altenburg, Ronneburg, Eisenberg, Roda und Kahla), das der bisherige Herzog von Sachsen-Hildburghausen übernahm, sowie vom bisherigen Sachsen-Hildburghausen die Ämter Königsberg und Sonnefeld. Damit war das neue Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha als Personalunion der beiden Herzogtümer Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha entstanden.

Wappen

Eine Darstellung des Wappens der Herzöge von Sachsen-Coburg-Saalfeld findet sich am früheren Hotel Victoria in Royal Tunbridge Wells. Das Wappen wurde zu Ehren des Vaters der späteren Königin Victoria von Großbritannien und Irland, Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn angebracht. Bei späteren Restaurierungen wurden einige Farben verwechselt. Links (heraldisch rechts) das königlich-britische Wappen mit den Emblemen von England, Schottland und Irland sowie im Herzschild Braunschweig, Lüneburg und das Niedersachsenross. Rechts (heraldisch links) das Stammwappen von Sachsen-Coburg-Saalfeld.

Wappen Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, Royal Tunbridge Wells

Blasonierung: Das Wappen ist fünfmal geteilt und zweimal gespalten mit Mittelschild auf dem fünften und achten Feld. In den Feldern:

  • Herzschild (Feld 5): Neunmal von Schwarz und Gold geteilt. (Stammwappen der Wettiner, Ernestinische Linie)
  • Feld 1: In Blau ein siebenmal von Silber und Rot geteilter Löwe mit goldener Krone. (Landgrafschaft Thüringen, in der Darstellung von Royal Tunbridge Wells fehlen die sieben roten Streifen)
  • Feld 2: In Rot eine goldene Lilienhaspel mit acht Lilien, belegt mit einem weißen Herzschild. (Herzogtum Kleve, Erbanspruch)
  • Feld 3: In Gold ein schwarzer Löwe. (Herzogtum Jülich, Erbanspruch)
  • Feld 4: In Gold ein schwarzer Löwe. (Markgrafschaft Meißen)
  • Feld 5: belegt von Mittelschild
  • Feld 6: In Silber ein goldgekrönter roter Löwe mit Doppelschweif. (Herzogtum Berg, Erbanspruch)
  • Feld 7: In Blau ein goldgekrönter goldener Adler. (Pfalzgrafschaft Sachsen, in der Darstellung von Royal Tunbridge Wells in Silber ein roter Adler)
  • Feld 8: In Gold zwei blaue Pfähle. (Markgrafschaft Landsberg)
  • Feld 9: In Schwarz ein goldener Adler (Pfalzgrafschaft Thüringen)
  • Feld 10: Im mit zehn roten Herzen bestreuten Feld ein schwarzer Löwe mit roter Krone. (Grafschaft Orlamünde)
  • Feld 11: In Silber drei blaue Balken. (Herrschaft Eisenberg im Kreis Stadtroda).
  • Feld 12: Gespalten von Silber und Blau, belegt von einem goldbekrönten Löwen in verwechselter Tinktur. (Fürstentum Lichtenberg in der Pfalz, in der Darstellung von Royal Tunbridge Wells verwechselte Farben)
  • Feld 13: In Silber eine rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern. (Burggrafschaft Altenburg in Thüringen)
  • Feld 14: Rot. (Regalienfeld)
  • Feld 15: In Silber drei rote Seeblätter (2:1). (Grafschaft Brehna im Kreis Bitterfeld)
  • Feld 16: In Gold ein 21-mal in drei Reihen von Silber und Rot geschachter Balken. (Grafschaft Mark in Westfalen, Erbanspruch)
  • Feld 17: Im geteilten Feld rechts in Gold auf grünem Dreiberg ein schwarzer Hahn mit rotem Kamm, links in Rot eine silberne Säule, darauf eine goldene Krone. (Rechts: Gefürstete Grafschaft Henneberg – Links: Herrschaft Römhild im Kreis Hildburghausen)
  • Feld 18: In Silber drei rote Sparren. (Grafschaft Ravensberg in Westfalen, Erbanspruch)

Dynastische Verbindungen

Insbesondere die Kinder des Herzogs Franz Friedrich Anton sorgten für den dynastischen Erfolg des Coburger Hauses. Durch den Ruhm von Prinz Friedrich Josias kam es 1796 zur Hochzeit zwischen der Tochter Prinzessin Julie (später Großfürstin Anna Feodorowna) mit dem russischen Großfürsten Constantin. Tochter Prinzessin Marie Luise Victoire heiratete 1818 Eduard August, Herzog von Kent und Strathearn, und wurde Mutter der britischen Königin Victoria. Der jüngste überlebende Sohn, Prinz Leopold, wurde 1831 als Leopold I. König der Belgier. Der fünf Jahre ältere Bruder Prinz Ferdinand heiratete 1816 Maria Antonie Gabriele von Koháry, die aus einer der reichsten Aristokratenfamilien Ungarns stammte, und gründete die katholische Linie Sachsen-Coburg-Koháry. Der gleichnamige Sohn Prinz Ferdinand wurde 1837 als Dom Fernando II. König von Portugal und der andere Sohn Prinz August war Vater von Ferdinand I., 1887 Fürst und 1908 Zar von Bulgarien. Außerdem war Thronfolger Herzog Ernst I. Vater von Prinz Albert, The Prince Consort, der 1840 Ehemann der britischen Königin Victoria, seiner Cousine, wurde.

Herzöge von Sachsen-Saalfeld, ab 1735 von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Staatsminister von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Siehe auch

Literatur

Commons: Sachsen-Coburg-Saalfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Amt Themar im Archivportal Thüringen