„Sällskapet Nya Idun“ – Versionsunterschied

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'''Sällskapet Nya Idun''' ({{svS}} ‚Neue Idun Gesellschaft‘) ist ein schwedischer Kulturverein mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern, der seit 1885 existiert. Als Gegenstück zum bereits 1862 gegründeten Kulturverein Sällskapet ''Idun'', der ausschließlich Männer als Mitglieder aufnahm, wurde er gegründet, um kulturell interessierten Frauen aus dem Raum [[Stockholm]] einen regelmäßigen Austausch zu ermöglichen. Zum Programm der monatlichen Zusammenkünfte gehören Vorträge, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen.
'''Sällskapet Nya Idun''' ist ein schwedischer Kulturverein mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern. Als Gegenstück zum bereits 1862 gegründeten Kulturverein [[Sällskapet Idun]], der ausschließlich Männer als Mitglieder aufnahm, wurde er 1885 gegründet, um kulturell interessierten Frauen aus dem Raum [[Stockholm]] einen regelmäßigen Austausch zu ermöglichen. Zum Programm der monatlichen Zusammenkünfte gehören Vorträge, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen.


[[Datei:Nya Idun 1885.jpg|mini]]
== Gründungsjahre ==
Die Idee zur Gründung von ''Nya Idun'' stellte die Schriftstellerin [[Calla Curman]] zu Jahresanfang 1885 in ihrem Salon vor.<ref>Die Darstellung folgt der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins: '' Sällskapet Nya Idun 1885-1935'' ([https://media.nyaidun.se/2022/01/Sallskapet-Nya-Idun-1885-1935.pdf PDF-Datei]).</ref> Einige Tage später lud sie gemeinsam mit der Historikerin [[Ellen Fries]], der Malerin [[Hanna Winge]], der Pädagogin [[Ellen Key]] und der Lehrerin [[Amelie Wikström]] zu einer Gründungsversammlung ein, die am 7. Februar 1885 in der ''Hushållsskolan'' in der Jakobsbergsgatan 11 in Stockholm stattfand. Zu den 15 weiteren Eingeladenen gehörten [[Alfhild Agrell]], [[Lilly Engström]], [[Selma Giöbel]], [[Amanda Kerfstedt]], [[Anne Charlotte Leffler]], [[Hulda Lundin]], [[Agda Montelius]], [[Anna Munthe-Norstedt]], [[Mathilda Roos]], [[Anna Sandström]], [[Hilma Svedbom]] und [[Anna Whitlock]]. Die 20 Gründerinnen bildeten den ersten Vorstand (''nämnd'') des Vereins, mit Ellen Fries als Vorsitzender und Amelie Wikström als Sekretärin. Bis heute gilt, dass man nur durch Wahl der Mitglieder selbst Mitglied werden kann.
[[Datei:Nya Idun 1885.jpg|mini| Mitgliedsliste im Gründungsjahr 1885]]
Die Idee zur Gründung von ''Nya Idun'' stellte die Schriftstellerin [[Calla Curman]] zu Jahresanfang 1885 in ihrem Salon vor.<ref>Die Darstellung folgt der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins: '' Sällskapet Nya Idun 1885-1935'' ([https://media.nyaidun.se/2022/01/Sallskapet-Nya-Idun-1885-1935.pdf PDF-Datei]).</ref> Einige Tage später lud sie gemeinsam mit der Historikerin [[Ellen Fries]], der Malerin Hanna Winge, der Pädagogin [[Ellen Key]] und der Lehrerin Amelie Wikström zu einer Gründungsversammlung ein, die am 7. Februar 1885 in der ''Hushållsskolan'' in der Jakobsbergsgatan 11 in Stockholm stattfand. Zu den 15 weiteren Eingeladenen gehörten [[Alfhild Agrell]], Lilly Engström, Selma Giöbel, Amanda Kerfstedt, [[Anne Charlotte Leffler]], Hulda Lundin, Agda Montelius, Anna Munthe-Norstedt, [[Mathilda Roos]], [[Anna Sandström]], Hilma Svedbom und Anna Whitlock. Die 20 Gründerinnen bildeten den ersten Vorstand (''nämnd'') des Vereins, mit Ellen Fries als Vorsitzende, Ellen Key als stellvertretende Vorsitzende, Amelie Wikström als Schriftführerin und Coraly Zethræus als Kassiererin. Bis heute gilt, dass man nur durch Wahl der Mitglieder selbst Mitglied werden kann.


Nach zwei Jahren trat Ellen Fries nicht mehr zur Wiederwahl an und wurde durch Ellen Key abgelöst. 1896, als der Verein bereits ca. 160 Mitglieder hatte, kam es zu einer Krise, als Key, deren gerade erschienenes und gegen die weibliche Berufstätigkeit gerichtetes Buch ''Missbrukad kvinnokraft'' viel Widerspruch hervorgerufen hatte, bei ihrer Wiederwahl keine Mehrheit fand. Die Auflösung des Vereins stand im Raum, konnte aber durch eine neu angesetzte Wahl abgewendet werden, bei der Key eine Mehrheit fand. Erst als sie im Jahr 1900 einen längeren Auslandsaufenthalt plante, gab sie den Vorsitz an ihre langjährige Stellvertreterin Agda Montelius ab, die aber schon im nächsten Jahr zurücktrat und von Anna Maria Roos ersetzt wurde.
Nach zwei Jahren trat Ellen Fries nicht mehr zur Wiederwahl an und wurde durch Ellen Key abgelöst. 1896, als der Verein bereits ca. 160 Mitglieder hatte, kam es zu einer Krise, als Key, deren gerade erschienenes und gegen die weibliche Berufstätigkeit gerichtetes Buch ''Missbrukad kvinnokraft'' viel Widerspruch hervorgerufen hatte, bei ihrer Wiederwahl keine Mehrheit fand. Die Auflösung des Vereins stand im Raum, konnte aber durch eine neu angesetzte Wahl abgewendet werden, bei der Key eine Mehrheit fand. Erst als sie im Jahr 1900 einen längeren Auslandsaufenthalt plante, gab sie den Vorsitz an ihre langjährige Stellvertreterin Agda Montelius ab, die aber schon im nächsten Jahr zurücktrat und von [[Anna Maria Roos]] ersetzt wurde. Zu den späteren Vorsitzenden gehörten [[Sigrid Elmblad]] (1918–1921), [[Andrea Andreen]] (1943–1944) und [[Marik Vos-Lundh]] (1977–1980).


Unter den Themen der Zusammenkünfte dominierten Literatur und Musik. Oftmals wurde aus noch unveröffentlichten Werken gelesen, so durch Sigrid Elmblad, [[Lotten Dahlgren]], [[Marika Stiernstedt]] oder [[Elin Wägner]]. Auch Gäste wie etwa [[Selma Lagerlöf]] wurden zu Vorträgen geladen. Künstlerische Projekte stellten u. a. [[Anna Nordgren]] und [[Tyra Kleen]] vor. Frauenfragen im engeren Sinne standen seltener auf dem Programm. Immerhin gab schon Anne Charlotte Lefflers Vortrag über [[Reformkleidung]] bei der Gründungsversammlung den Anstoß für die Gründung der '' Svenska drägtreformföreningen'' im nächsten Jahr. Auch die seinerzeit stark diskutierte Frage des [[Frauenwahlrecht in Nordeuropa#Schweden|Frauenwahlrechts]] wurde ab 1889 mehrfach debattiert, wobei der Verein hier keine einheitliche Position einnahm. Zu den „Idunesen“, wie sich die Mitglieder selbst nennen, gehörten radikale Frauenrechtlerinnen wie Lotten Dahlgren (1901–1906 Sekretärin), [[Hanna Augusta Ferlin]] und [[Eva Andén]], aber auch Konservative wie [[Elsa Beskow]] und [[Emmy Köhler]].
== Thematischer Fokus ==
[[Datei:Birgit-Sommer-Gunnel-Hazelius-Berg-and-Margaret-Sigwertz-in-spring-festival-352033340200.jpg|mini|Vereinsmitglieder zum Frühjahrsfest im Mai 1968, kostümiert im Stil der 1840er Jahre]]
Der Verein, der seit 2023 von Britt Östlund geleitet wird, hatte 2021 474 Mitglieder.<ref>[https://nyaidun.se/nya-iduns-historia/ ''Nya Iduns historia''] auf der Website des Vereins.</ref>
Unter den Themen der Zusammenkünfte dominierten Literatur und Musik. Oftmals wurde aus noch unveröffentlichten Werken gelesen, so durch Sigrid Elmblad, [[Lotten Dahlgren]], Marika Stiernstedt oder [[Elin Wägner]]. Auch Gäste wie etwa [[Selma Lagerlöf]] wurden zu Vorträgen geladen. Künstlerische Projekte stellten u. a. [[Anna Nordgren]] und [[Tyra Kleen]] vor. Frauenfragen im engeren Sinne standen seltener auf dem Programm. Immerhin gab schon Anne Charlotte Lefflers Vortrag über [[Reformkleidung]] bei der Gründungsversammlung den Anstoß für die Gründung der '' Svenska drägtreformföreningen'' im nächsten Jahr. Auch die seinerzeit stark diskutierte Frage des [[Frauenwahlrecht in Nordeuropa#Schweden|Frauenwahlrechts]] wurde ab 1889 mehrfach debattiert, wobei der Verein hier keine einheitliche Position einnahm. Zu den „Idunesen“, wie sich die Mitglieder selbst nennen, gehörten radikale Frauenrechtlerinnen wie Lotten Dahlgren (1901–1906 Sekretärin), [[Hanna Augusta Ferlin]] und [[Eva Andén]], aber auch Konservative wie [[Elsa Beskow]] und [[Emmy Köhler]].

== Vorsitzende ==
Zu den späteren Vorsitzenden gehörten Sigrid Elmblad (1918–1921), [[Andrea Andreen]] (1943–1944), Gunnel Hazelius-Berg (1962–1969) und [[Marik Vos-Lundh]] (1977–1980).<ref>{{Internetquelle |autor=Barbro Waldenström. |url=https://nyaidun.se/sallskapet-nya-idun/sallskapets-syfte/ |titel=Idunesen – vem är hon? |titelerg=Idunesen - wer ist sie? |werk=Ordförande |hrsg=Sällskapet Nya Idun |datum= |abruf=2024-02-27}}</ref>

Der Verein, der seit 2023 von Britt Östlund geleitet wird, hatte 2021 474 Mitglieder.<ref name=geschichte>{{Internetquelle |autor= |url=https://nyaidun.se/nya-iduns-historia/ |titel=Nya Iduns historia
|titelerg=Die Geschichte von Nya Idun |werk= |hrsg=Sällskapet Nya Idun |datum= |abruf=2024-02-27}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 28. Februar 2024, 07:45 Uhr

Sällskapet Nya Idun ist ein schwedischer Kulturverein mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern. Als Gegenstück zum bereits 1862 gegründeten Kulturverein Sällskapet Idun, der ausschließlich Männer als Mitglieder aufnahm, wurde er 1885 gegründet, um kulturell interessierten Frauen aus dem Raum Stockholm einen regelmäßigen Austausch zu ermöglichen. Zum Programm der monatlichen Zusammenkünfte gehören Vorträge, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen.

Die Idee zur Gründung von Nya Idun stellte die Schriftstellerin Calla Curman zu Jahresanfang 1885 in ihrem Salon vor.[1] Einige Tage später lud sie gemeinsam mit der Historikerin Ellen Fries, der Malerin Hanna Winge, der Pädagogin Ellen Key und der Lehrerin Amelie Wikström zu einer Gründungsversammlung ein, die am 7. Februar 1885 in der Hushållsskolan in der Jakobsbergsgatan 11 in Stockholm stattfand. Zu den 15 weiteren Eingeladenen gehörten Alfhild Agrell, Lilly Engström, Selma Giöbel, Amanda Kerfstedt, Anne Charlotte Leffler, Hulda Lundin, Agda Montelius, Anna Munthe-Norstedt, Mathilda Roos, Anna Sandström, Hilma Svedbom und Anna Whitlock. Die 20 Gründerinnen bildeten den ersten Vorstand (nämnd) des Vereins, mit Ellen Fries als Vorsitzender und Amelie Wikström als Sekretärin. Bis heute gilt, dass man nur durch Wahl der Mitglieder selbst Mitglied werden kann.

Nach zwei Jahren trat Ellen Fries nicht mehr zur Wiederwahl an und wurde durch Ellen Key abgelöst. 1896, als der Verein bereits ca. 160 Mitglieder hatte, kam es zu einer Krise, als Key, deren gerade erschienenes und gegen die weibliche Berufstätigkeit gerichtetes Buch Missbrukad kvinnokraft viel Widerspruch hervorgerufen hatte, bei ihrer Wiederwahl keine Mehrheit fand. Die Auflösung des Vereins stand im Raum, konnte aber durch eine neu angesetzte Wahl abgewendet werden, bei der Key eine Mehrheit fand. Erst als sie im Jahr 1900 einen längeren Auslandsaufenthalt plante, gab sie den Vorsitz an ihre langjährige Stellvertreterin Agda Montelius ab, die aber schon im nächsten Jahr zurücktrat und von Anna Maria Roos ersetzt wurde. Zu den späteren Vorsitzenden gehörten Sigrid Elmblad (1918–1921), Andrea Andreen (1943–1944) und Marik Vos-Lundh (1977–1980).

Unter den Themen der Zusammenkünfte dominierten Literatur und Musik. Oftmals wurde aus noch unveröffentlichten Werken gelesen, so durch Sigrid Elmblad, Lotten Dahlgren, Marika Stiernstedt oder Elin Wägner. Auch Gäste wie etwa Selma Lagerlöf wurden zu Vorträgen geladen. Künstlerische Projekte stellten u. a. Anna Nordgren und Tyra Kleen vor. Frauenfragen im engeren Sinne standen seltener auf dem Programm. Immerhin gab schon Anne Charlotte Lefflers Vortrag über Reformkleidung bei der Gründungsversammlung den Anstoß für die Gründung der Svenska drägtreformföreningen im nächsten Jahr. Auch die seinerzeit stark diskutierte Frage des Frauenwahlrechts wurde ab 1889 mehrfach debattiert, wobei der Verein hier keine einheitliche Position einnahm. Zu den „Idunesen“, wie sich die Mitglieder selbst nennen, gehörten radikale Frauenrechtlerinnen wie Lotten Dahlgren (1901–1906 Sekretärin), Hanna Augusta Ferlin und Eva Andén, aber auch Konservative wie Elsa Beskow und Emmy Köhler.

Der Verein, der seit 2023 von Britt Östlund geleitet wird, hatte 2021 474 Mitglieder.[2]

Literatur

Commons: Nya Idun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Darstellung folgt der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins: Sällskapet Nya Idun 1885-1935 (PDF-Datei).
  2. Nya Iduns historia auf der Website des Vereins.