„Piet Pieterszoon Heyn“ – Versionsunterschied

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Piet Heyn

Piet Pieterszoon Heyn (Hein) (* 25. November 1577 in Delfshaven (heute Teil von Rotterdam); † 17. Juni (oder 18. Juni) 1629) war einer der herausragendsten holländischen Freibeuter. Er zeichnete sich nach dem Ende des Zwölfjahresvertrages (1621) mit den Habsburgern besonders im Kampf gegen Kaperer aus, die vom flämischen Dünkirchen aus operierten.

Ein direkter Nachfahre von Piet Heyn war der dänische Wissenschaftler, Mathematiker, Erfinder und Literat Piet Hein.

Leben

Heyn wurde in Delfshaven als Sohn eines Kapitäns geboren. In seiner Jugend arbeitete er als Müllersgehilfe in Heidmühle im heutigen Schortens im Landkreis Friesland.[1][2] Schon früh fuhr er zur See. 1598 wurde er von den Spaniern gefangen genommen und verbrachte etwa vier Jahre als Galeeren-Sklave, bis er 1602 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs wieder freikam. 1603 wurde er aber wieder auf Kuba gefangen genommen und kehrte erst 1607 in die Niederlande zurück.

1607 heuerte er bei der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) an und trat eine fünfjährige Reise nach Asien an, von der er als Kapitän der Hollandia zurückkehrte. Er blieb bis 1612 in Diensten der VOC. Danach befehligte er die Sphaera Mundi. 1618 wurde er als Kapitän der Neptunus durch Venedig gezwungen, gegen Neapel zu kämpfen. 1621 reiste er wieder über Land zurück in seine Heimat.

1623 wurde er Vize-Admiral der Niederländischen Westindien-Kompanie, wobei er besonders in der Karibik im Bereich der Westindischen Inseln aktiv war.

Mit einer aus 26 Schiffen bestehenden Flotte eroberte Heyn die Stadt Salvador in Bahia (Nordosten Brasiliens) und machte dabei reiche Beute. Ein Angriff auf die westafrikanische Stadt Luanda in Angola im Jahr 1624 schlug fehl. Als er nach Bahia zurückkehrte, war die Stadt kurze Zeit zuvor am 30. April 1625 schon wieder in portugiesische Hände gefallen.

Nach diesen eher erfolglosen Unternehmungen gelang es Piet Heyn, am 17. September 1628 die spanische Schatzflotte in der zehn Meilen östlich von Havanna gelegenen Bucht von Matanzas kampflos zu kapern. Seine Beute wurde auf zwölf Millionen Gulden geschätzt, was heute einem Wert von etwa einer Milliarde Euro entspricht. Die Erbeutung der Silberflotte versetzte die niederländische Regierung finanziell in die Lage, in ihrem andauernden Krieg gegen Spanien mit einer größeren Armee in die Offensive zu gehen und im nächsten Jahr die strategisch wichtige Stadt 's Hertogenbosch zu erobern. Laut Christoph Driessen markiert die Eroberung der Silberflotte "den Wendepunkt in der zweiten Hälfte des Krieges gegen Spanien".[3] Da es Streitigkeiten mit der Westindienkompanie bei der Aufteilung der Beute gab, quittierte Heyn den Dienst. Heyn soll nur einen Betrag von etwa 7000 Gulden erhalten haben, was einem Promille des Reingewinnes entsprach.

1629 war er wieder aktiv als Admiralleutnant - also tatsächlich als Oberbefehlshaber der niederländische Flotte - im Dienste von Admiral-General Friedrich Heinrich, Prinz von Oranien und Graf von Nassau. Seine neue Aufgabe war die Blockade Dünkirchens, da von dort aus viele spanische Kaperfahrer operierten.

Piet Heyn starb im selben Jahr in einer Seeschlacht bei Oostende im Schelde-Kanal. Er liegt in der Oude Kerk (Alten Kirche) zu Delft begraben.

Piet Heyn als Volksheld

Denkmal Piet Heyns in Matanzas

Der schon zu Lebenszeiten populäre Heyn wurde nach seinem Tod ein Volksheld, vor allem wegen seines erfolgreichen Überfalls auf die spanische Schatzflotte.

In der Folgezeit wurden unzählige Gedichte und Lieder zu Ehren Piet Heyns geschrieben. Eines aus der Feder von Jan Pieter Heye aus dem Jahre 1844 ist noch immer ein bekanntes niederländisches Volkslied. Als "Lied over Piet Heyn" ("Heb je wel gehoord van de zilv'ren vloot, De zilv'ren vloot uit Spanje, Die hadden de Spaanse matten aan boord, En appeltjes van Oranje"-Hast du schon gehört von der silbernen Flott/Der Silbernen Flotte von Spanien?/Die hatte viel spanische Matten an Bord/Und dazu noch viele Orangen) gehört es heute zu den beliebtesten Fangesängen in den Fußballstadien des Landes.

Auch wurden Straßen und Plätze in den Niederlanden nach Heyn benannt. Jeweils ein Standbild ist in Delfshaven und an der Bucht von Matanzas zu sehen. Sein Geburtshaus in Delfshaven steht heute noch und trägt eine Inschrifttafel zu seinem Gedenken.

Einzelnachweise

  1. Friesische Heimat. jeversches-wochenblatt.de, abgerufen am 10. Februar 2013.
  2. Roland Hanewald: Ein armer Heidmühler Müllerbursche. 24. Januar 2013, S. 1.
  3. Driessen, Christoph: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland, Regensburg 2009, S. 80.

Literatur

  • Christoph Driessen: Piratenschatz für Holland, in: ders.: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland, Regensburg 2009, S. 78 ff.
  • Pieter Lodewijk Muller: Heyn, Peter Peterssohn. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 374.
  • J.C.M. Warnsinck: Piet Heyn. In: J.C.M. Warnsinck: Drie Zeventiende-eeuwse admiraals, Piet Heyn, Witte de With, Jan Evertsen. 3. Auflage. Rotterdam 1977, ISBN 90-6100-149-8.
Commons: Piet Pieterszoon Hein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien