„Operation Spring“ – Versionsunterschied

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Mit den konzertierten '''Operation Spring'''-Polizeiaktionen in den Jahren [[1999]] und [[2000]] sollte die Entschlossenheit der [[österreich]]ischen [[Exekutive]] und [[Justiz]] im Kampf gegen Ausländer und [[Drogenhandel|Drogenhändler]] untermauert werden, unter anderem auch mit dem ersten grossen [[Lauschangriff]].
Mit den konzertierten '''Operation Spring'''-Polizeiaktionen in den Jahren [[1999]] und [[2000]] wurde die Gangart der [[österreich]]ischen [[Exekutive]] und [[Justiz]] im Kampf gegen den [[Drogenhandel]] verschärft, unter anderem durch den ersten ''grossen [[Lauschangriff]]''.


== Operation Spring und die Folgen ==
== Operation Spring und die Folgen ==
Operation Spring ist die größte [[kriminalpolizei]]liche Aktion seit [[1945]]. Insgesamt werden an die 100 [[Afrikaner]] verhaftet. Die [[Medien]] berichten von einem noch nie dagewesenen Erfolg der Polizei im Kampf gegen die [[Organisierte Kriminalität]]. Mit Hilfe des ersten Großen Lauschangriffs sei es gelungen, die Bosse eines international agierenden Nigerianischen Drogenrings festzunehmen.
Operation Spring ist die größte [[kriminalpolizei]]liche Aktion seit [[1945]]. Insgesamt werden an die 100 [[Afrikaner]] verhaftet. Die [[Medien]] berichten von einem noch nie da gewesenen Erfolg der Polizei im Kampf gegen die [[Organisierte Kriminalität|organisierte Kriminalität]]. Mit Hilfe des ersten Großen Lauschangriffs sei es gelungen, die Bosse eines international agierenden nigerianischen Drogenrings festzunehmen.


In den folgenden Jahren entwickelt sich daraus das größte Justizverfahren gegen Afrikaner in Österreich. Fast alle Angeklagten werden verurteilt. Das gesamte Strafausmaß beträgt mehrere hundert Jahre Haft.
In den folgenden Jahren entwickelt sich daraus das größte Justizverfahren gegen Afrikaner in Österreich. Fast alle Angeklagten werden verurteilt. Das gesamte Strafausmaß beträgt mehrere hundert Jahre Haft.


Die fragwürdigen und extremen Methoden, die dabei zum Einsatz kamen riefen Unmut bei [[Menschenrechtsorganisationen]] hervor. So sollen
Die von Polizei und Justiz angewendeten Methoden riefen Unmut bei [[Menschenrechtsorganisationen]] hervor. So sollen
* Lauschangriff-Protokolle falsch übersetzt,
* Lauschangriff-Protokolle falsch übersetzt,
* Videobänder als unbrauchbar eingestuft,
* Videobänder als unbrauchbar eingestuft,
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* der Besitz eines Handys als strafbare Handlung gewertet worden sein.
* der Besitz eines Handys als strafbare Handlung gewertet worden sein.
* Anonyme Zeugen bewusst Falschaussagen getätigt und
* Anonyme Zeugen bewusst Falschaussagen getätigt und
* der Verdacht der Abgabe einer unbekannten Menge Drogen zu nicht bestimmbaren Zeiten, an nicht mehr eruierbaren Orten, an unbekannte Abnehmer zur Verurteilung gereicht haben.
* die Abgabe einer unbekannten Menge Drogen zu nicht bestimmbaren Zeiten, an nicht mehr eruierbaren Orten, an unbekannte Abnehmer zur Verurteilung gereicht haben.


Über 100 Afrikaner wurden zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Über 100 Afrikaner wurden zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt.


Die Vorgänge rund um diese Polizeiaktion und die Prozesshintergründe wurden von [[Angelika Schuster]] und [[Tristan Sindelgruber]] dokumentarisch verfilmt [http://www.operation-spring.com]. Premiere dieses Dokumentarfilmes war am 23. September 2005 in Kinos in [[Wien]] und [[Graz]].
Die Vorgänge rund um diese Polizeiaktion und die Prozesshintergründe wurden von [[Angelika Schuster]] und [[Tristan Sindelgruber]] dokumentarisch verfilmt [http://www.operation-spring.com]. Premiere dieses Dokumentarfilmes war am 23. September 2005 in Kinos in [[Wien]] und [[Graz]].

Die Folgen der erneuten Aufarbeitung sind noch nicht abzusehen. Jedenfalls ist sowohl das Innenministerium als auch das Justizministerium in Deckung gegangen um politische Schäden zu minimieren.

Der Film zeigt gut die Pannen und Probleme auf, die bei einem [[Lauschangriff]] auftreten können und zeigen, wie schwer es ist, aus diesen Mühlen wieder heraus zu kommen.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 30. Dezember 2005, 03:46 Uhr

Mit den konzertierten Operation Spring-Polizeiaktionen in den Jahren 1999 und 2000 wurde die Gangart der österreichischen Exekutive und Justiz im Kampf gegen den Drogenhandel verschärft, unter anderem durch den ersten grossen Lauschangriff.

Operation Spring und die Folgen

Operation Spring ist die größte kriminalpolizeiliche Aktion seit 1945. Insgesamt werden an die 100 Afrikaner verhaftet. Die Medien berichten von einem noch nie da gewesenen Erfolg der Polizei im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Mit Hilfe des ersten Großen Lauschangriffs sei es gelungen, die Bosse eines international agierenden nigerianischen Drogenrings festzunehmen.

In den folgenden Jahren entwickelt sich daraus das größte Justizverfahren gegen Afrikaner in Österreich. Fast alle Angeklagten werden verurteilt. Das gesamte Strafausmaß beträgt mehrere hundert Jahre Haft.

Die von Polizei und Justiz angewendeten Methoden riefen Unmut bei Menschenrechtsorganisationen hervor. So sollen

  • Lauschangriff-Protokolle falsch übersetzt,
  • Videobänder als unbrauchbar eingestuft,
  • im Zuge der Amtshandlungen Personen verletzt,
  • der Besitz eines Handys als strafbare Handlung gewertet worden sein.
  • Anonyme Zeugen bewusst Falschaussagen getätigt und
  • die Abgabe einer unbekannten Menge Drogen zu nicht bestimmbaren Zeiten, an nicht mehr eruierbaren Orten, an unbekannte Abnehmer zur Verurteilung gereicht haben.

Über 100 Afrikaner wurden zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Die Vorgänge rund um diese Polizeiaktion und die Prozesshintergründe wurden von Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber dokumentarisch verfilmt [1]. Premiere dieses Dokumentarfilmes war am 23. September 2005 in Kinos in Wien und Graz.

Literatur

  • Verein für antirassistische Öffentlichkeitsarbeit / Gesellschaft für Menschenrechte von Marginalisierten und MigrantInnen: 1000 Jahre Haft - Operation Spring und institutioneller Rassismus. Resümee einer antirassistischen Gruppe. 2005 ISBN 3-200-00374-X [2]

Film

Ausgezeichnet mit dem Wiener Filmpreis 2005:

  • Sindelgruber Tristan, Film- & Multimediaproduktion. Angelika Schuster, Tristan Sindelgruber: Operation Spring . 2005

Siehe auch

Plattform für eine Welt ohne Rassismus

Medienberichte